Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

aurora
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Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#1

Beitrag von aurora » Do 28. Mär 2013, 20:01

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Hallo. Ich habe mir Ende Februar wo es mal ein paar Tage lang richtig gut warm war ein neues Hochbeet für die Terrasse gebaut. Es ist im Prinzip ein Holzrahmen der innen mit Unkrautvlies ausgekleidet ist. Ich habe schon lange so ein Beet auf der Terrasse stehen und da wächst immer Salat und Karotten und so was drinnen. Ist eigentlich super weil es kommt Luft an die Ersde, das Wasser kann abfliessen aber es trocknet nicht gleich aus, solange man von oben giesst. Diesmal sollte es aber auch als Frühbeet dienen und zwar hatte ich gelesen dass man das mit Pferdemist wärmen kann damit man noch früher anfangen kann draussen Pflanzen vorzuziehen. Also habe ich das Beet diesmal tiefer gebaut, so ca 70 cm. Da rein kamen dann erstmal dünne Äste und Laub, dann nicht ganz fertiger Kompost in dem noch Blätter waren, dann etwa 30 cm Pferdemist, darauf dann 20 cm vor allem reifer Kompost mit etwas Gartenerde aus den Tomatentöpfen vom letzten Jahr gemischt. Der Pferdemist ist von einem Reiterhof in der Nähe, den hatte ich aber schon über 3 Wochen vorher Stück für Stück hergekarrt, der war teilweise auch gut durchgefroren im Februar. Er war aber recht frisch, man hat noch ganz deutlich die Äpfel gesehen und es war mit Stroh gemischt. Also Frühbeet drauf, Pflanzen rein (Salat, Kohlrabi, Blumenkohl, Erdbeeren in Töpfen (eingegraben - die sollen aber da wieder raus sobald es warm genug ist), und Termometer rein, dann noch ein Bratentermometer in den Boden gesteckt. Jetzt ist es schweinekalt seit 1 Woche, -4°C war es mal draussen. Irgendwann war es dann auch im Frühbeet -0.5 in der Luft, dann habe ich ein Grablicht drinnen angezündet, das hat geholfen - +1.5 °C. Bodentemperatur aber 4°C. Und das ist immer noch so. Das Ding steht jetzt seit 3-4 Wochen. Eigentlich sollte der Boden jetzt 15°C haben laut der Beschreibung der Sache mit dem Pferdemist. Was mache ich falsch? War der Mist zu alt? Nicht genug Mist? Klappt das bei einem Hochbeet nicht, weil an den Seiten auch kalte Luft ran kann?
Was meint ihr?
Danke
A.

Benutzer 146 gelöscht

Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#2

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Do 28. Mär 2013, 20:07

aurora hat geschrieben: Was meint ihr?
dass die Bakterien, deren Zersetzungsarbeit u.a. zur Wärmeentwicklung führt, das Durchfrieren nicht überlebt haben.

Gruß

frodo

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#3

Beitrag von Schwarzerde » Do 28. Mär 2013, 20:26

Das sehe ich so, wie frodo.

Mach nen Heuaufguss, um da wieder Leben reinzubringen: http://de.wikipedia.org/wiki/Heuaufguss,

oder benutze effektive Mikroorganismen.

Aber warte ab, bis es wieder wärmer ist. Die Mikros, die Du zugibst, würden sonst erfrieren.
Es braucht auch Wärme, um den Aufguß anzusetzen, ab min. +6° C.

So kannst Du vielleicht noch ein wenig Zeit aufholen.
Ich bin anders und das ist gut so!

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Thomas/V.
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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#4

Beitrag von Thomas/V. » Do 28. Mär 2013, 20:39

Hi!

Ich schätze, das erstens die 30cm Mist zu wenig waren, dann nicht stark genug verdichtet (man soll die mit den Füßen festtreten) und dann hätte auch noch gewässert werden müssen.
Wenn Du auf die Äste verzichtet hättest und statt dessen alles mit Mist gefüllt und dann gegossen hättest, dann wäre das abgegangen wie Schmidts Katze ;) .
Hab im Herbst nen kleinen Haufen (ca. 1 m3) Kaninchenmist schön dicht gepackt und gegossen, der hat ne Woche später richtig gedampft. So in etwa funzt das auch mit dem Mist-Frühbeet.
Da brauchts auch keine Impfung oder sowas, das geht ganz von selbst.

Weil sich zwischenzeitlich Dein Beet etwas gesetzt haben dürfte, was den Druck erhöht, würde ich an Deiner Stelle jetzt einfach mal 4-5 Kannen warmes Wasser giesen.
Vielleicht auch noch irgendwie das Ganze dämmen (Strohballen, Styroporplatten oder sowas).
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#5

Beitrag von aurora » Do 28. Mär 2013, 20:54

Ok, danke.

Gegossen habe ich das ganze ziemlich gut - gestampft nur mit einem Brett - reinsteigen wollte ich da nicht, sonst bricht das Beet noch auseinander. Das mit den Ästen hatte ich gelesen und erschien mir sinnvoll... damit es nach unten abfliessen kann und langfristig verrotten die dann ja auch. Aber ich hatte auch einfach gar nicht so viel Mist - das muss ich ja alles erstmal hier her karren.... und ich hatte auch überall was von 20-40 cm gelesen. Nunja. Das mit dem Frost kann gut sein - das war gut kalt die Tage bevor ich den Mist verwendet habe. Hätte aber gedacht dass die Mikros da schon wieder aufwachen.

Ergo - sehe ich das richtig, dass ich am Besten die Pflänzchen nochmal rausnehme (blöd wegen der Radieschensaat die da auch drinnen ist und sich dann überall verteilt), das Beet etwas abgrabe bis zum Mist und dann nochmal 10 cm frischen, warmen Mist draufkippe oder alternativ einen Eimer Wasser aus dem See mit Pferdemist und Stroh und was ich irgendwo noch an Grünzeug finde im Warmen (Heizkeller evtl, da ists egal wenns stinkt) für ein paar Tage vorgären lasse und dann drüberkippe (also ohne die Pflanzen vorher rauszunehmen)?
Nä. Woche soll es ja wieder etwas wärmer werden, also zumindest der Schnee sollte weg gehen und Tags soll es ja 6-8° haben - Nachts wird es aber noch ne Weile dauern bis es da auch wieder bei 6°C bleibt.
Warm giessen kann ich ja auf jeden Fall schon mal, das ist ja einfach. Aber vmtl besser nicht über 40-50°C sonst gehen mir die Pflanzen auch ein, oder?
Danke schonmal

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#6

Beitrag von 65375 » Fr 29. Mär 2013, 02:20

Ein klassisches Frühbeet hat Bodenkontakt, der Mist ist üblicherweise unter dem eigentlichen Gartenniveau, so daß es praktisch von unten isoliert ist. Deins ist, wenn ich das richtig sehe, unterlüftet.

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#7

Beitrag von Thomas/V. » Fr 29. Mär 2013, 09:23

Hi, Aurora!

40 -60cm Mist sollten es schon sein, und dann richtig verdichtet, 20-40 ist wohl zu wenig.
Jetzt nochmal Erde rausholen und noch ein bissl Mist rein zu geben halte ich nicht für sinnvoll, das wird nichts bringen.
Ich würde jetzt einfach nur nochmal warm giesen und dann abwarten und mir fürs nächste Jahr Notizen machen ;) Ein bissl was wird das schon bringen, wenn es dann mal wärmer werden sollte, irgendwann wirst Du doch einen Vorlauf gegenüber dem Freiland haben.
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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#8

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 29. Mär 2013, 10:16

Ich hab ein 85 cm hohes Hochbeet auf Palette stehen, um es zur Not von diesem Platz wegtransportieren zu können. Also auch ohne Bodenschluss.
Ein Drittel ist mit Hackschnitzel aufgefüllt, dann kommt eine dicke Mistschicht, die sehr, sehr gut festgetreten wird, das erwärmt den Boden so, dass ich um mindestens 4 Wochen früher ernten kann. Nur hab ich gemerkt, dass ich wegen Schnee mir noch was anderes einfallen lassen muss.
Der Schnee drückt die Pflanzen mit dem Gartenvlies sehr zusammen.

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#9

Beitrag von aurora » Fr 29. Mär 2013, 19:24

Ok, dann giesse ich ein paar mal warm und mal sehen ob es was bringt. Bodenkontakt hat das Beet nicht, das stimmt. Es sthet auf der Terasse, da der Rest des vorderen Gartens ziemlich schattig ist und ich diese Beete gerne in "Zone 1" haben will, also direkt am Haus, da man da täglich ran muss. Das mit den Holzschnitzeln und der Palette klingt am ehesten so wie dieses Beet - klappt das das mit dem Pferdemist gut? Auf jeden Fall gut zu wissen dass ich doppelt so viel Mist brauche, also so 10 Schubkarren voll mindestens, wenn ich das richtig sehe... Phew, dachte nicht dass man so viel davon braucht, aber nun gut. Danke euch.

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Re: Pferdemist im Frühbeet und trotzdem kalt?

#10

Beitrag von emil17 » Fr 29. Mär 2013, 20:22

Die Mikroben gehen wegen dem Frost nicht ein, aber die machen dann auch nichts. Und weil sie nichts machen wird es auch nicht warm. Die Wärme kommt ja von der Zersetzung des Mistes. D.h. ein gefroren befülltes Mistbeet kommt von selbst nicht in Gang, solange es draussen weiter friert. Dafür hält sich der Mist in gefrorenem Zustande lange frisch.
Ausserdem ist bei der Konstruktion die Oberfläche für den Inhalt zu gross, so dass zuviel Wärme verloren geht. Üblicherweise stehen die Dinger deshalb auf dem Boden, weil sie dann von der Erdwärme profitieren.
Warm giessen kann helfen, aber wenn die wärmeabgebende Oberfläche zu gross ist kühlt das Ding dann bald wieder aus und dann musst du wieder warm giessen. So hast du grosse Temperaturschwankungen und das mögen die Setzlinge nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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