marceb hat geschrieben:
Einige wenige große Unternehmen dominieren den Saatgutsektor. Sie züchten Kulturpflanzen auf Einheitlichkeit und nutzen Patente, um Nutzungsrechte und Gewinne zu schützen. Dies verdrängt Biodiversität, hemmt Innovation und schränkt die Fähigkeit der Landwirtschaft ein, sich an den Klimawandel anzupassen.
Ach, wirklich? Beispiel Getreide: Ich bekomme eine Auswahl von Sorten die in Landesversuchen an verschiedenen Standorten geprüft ist, über Zucht an die dominierenden Probleme angepasst ist und kann davon Saatgut in ordentlicher Qualität beziehen - bundesweit. Ja, die ist auf "Einheitlichkeit" gezüchtet - innerhalb der Sorte! Und warum genau sollte der Züchter dafür kein Geld sehen? Die Züchtung dauert etwa 10 Jahre, da müssen Leute und Standorte und Zulassungsverfahren bezahlt werden, das passiert nicht für lau und das finde ich vollkommen okay. Dass die grossen Betriebe sich konzentrieren, tja, das ist so wie in jeder anderen Branche auch.
UND ich hab jederzeit die Wahl Sorten anzubauen die "frei" sind weil kein Patent (mehr) drauf.
Jetzt sag mir nochmal wer wo da die "Biodiversität" verdrängt wird - auf dem Acker, auf dem eh eine Reinkultur passiert? Interessiert es die Laus ob ich Weizen A, B oder C habe?
Wo soll da die Innovation gehemmt werden? Material muss sich jeder legal beschaffen, Zulassung muss jeder bezahlen - dass das nen Arsch voll Geld kostet (von der Zeit ganz zu schweigen), daran sind die Unternehmen nicht schuld.
Last not least: Neue Sorten erlauben uns bessere Anpassung an den Klimawandel, denn alte Sorten entwickeln sich nicht von alleine weiter. Wer an seinem Standort selber nachbauen will um "natürliche" Selektion innerhalb einer Sorte zu betreiben, der kann das ja im legalen Rahmen tun, muss nur die Nachbaugebühren zahlen (oder die STV bescheissen
). "Züchtung" ist das aber nicht! Da sich auch Krankheiten weiterentwickeln bzw. neu eingeschleppt werden, ist der Anbau von älteren Sorten auch nicht immer unproblematisch... da muss halt jeder ausprobieren was aktuell passt. Seh' ich sowohl bei den Kollegen als auch bei uns, meist sind eh mehrere Sorten im Anbau zum Vergleich.
Anders ist es bei Hybridsorten, die man nicht nachbauen kann.
Informativer Post dazu z.B. hier:
http://www.landtreff.de/post289424.html#p289424
Nichtsdestotrotz finde ich das Projekt interessant und verfolge es weiter. Mir würde es auch ohne den oben zitierten Sermon gefallen
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)