Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Ich habe ein schöne Kartoffel-Sorte bekommen ("Birgit").
Würde sie gerne anbauen und vermehren. Nun sagte mir mein Agrar-Ökonom meines Vertrauens, daß das nicht wirklich (über mehrere Jahre) geht, da Kartoffeln quasi die Krankheiten sammeln. Gut, er sagt auch spritzen, etc. wäre gut und wichtig.. Also, was meint Ihr, Wie sind eure Erfahrungen?
Würde sie gerne anbauen und vermehren. Nun sagte mir mein Agrar-Ökonom meines Vertrauens, daß das nicht wirklich (über mehrere Jahre) geht, da Kartoffeln quasi die Krankheiten sammeln. Gut, er sagt auch spritzen, etc. wäre gut und wichtig.. Also, was meint Ihr, Wie sind eure Erfahrungen?
- Thomas/V.
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Auf alle Fälle kannst Du sie mehrere Jahre selber nachbauen. Klappt bei mir schon lange. Ob sie Krank werden ode rnicht hängt eher vom Wetter und vom Boden ab, Schädlinge usw. und von der Sorte.
Ich würde dir empfehlen: baue nächstes Jahr viele Sorten an, die Dir gefallen oder bestimmte Eigenschaften haben, die Du haben willst.
Also mache ein Beet mit sagen wir 10 Reihen und baue auf jeder Reihe eine Sorte an. Dann vergleichst Du die Eigenschaften nach der Ernte und entscheidest Dich für die Sorten, die den besten Ertrag hatten und Dir ansonsten auch gefallen (Geschmack, Aussehen, Gesundheit, Lagerfähigkeit). Dann baust Du im darauf folgenden Jahr nur noch z.B. 2 Sorten an mit Saatkartoffeln, die Du aus Deiner Ernte behalten hast. Diese 2 Sorten kannst Du dann auf alle Fälle mehrere Jahre selber nachbauen. 5 Jahre sind bei mir kein Problem. Ob die Ernte gut oder schlecht ist liegt viel mehr am Wetter, den Schnecken, als an der Selbstvermehrung.
Ich würde dir empfehlen: baue nächstes Jahr viele Sorten an, die Dir gefallen oder bestimmte Eigenschaften haben, die Du haben willst.
Also mache ein Beet mit sagen wir 10 Reihen und baue auf jeder Reihe eine Sorte an. Dann vergleichst Du die Eigenschaften nach der Ernte und entscheidest Dich für die Sorten, die den besten Ertrag hatten und Dir ansonsten auch gefallen (Geschmack, Aussehen, Gesundheit, Lagerfähigkeit). Dann baust Du im darauf folgenden Jahr nur noch z.B. 2 Sorten an mit Saatkartoffeln, die Du aus Deiner Ernte behalten hast. Diese 2 Sorten kannst Du dann auf alle Fälle mehrere Jahre selber nachbauen. 5 Jahre sind bei mir kein Problem. Ob die Ernte gut oder schlecht ist liegt viel mehr am Wetter, den Schnecken, als an der Selbstvermehrung.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!
Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Die Mähr, dass Kartoffel aus eigenen Saatkartoffeln nicht funzt ist weit verbreitet. Ich ziehe meine Kartoffeln seit fünf Jahren aus den eigenen, die im Frühjahr bereits beginnen auszutreiben. Und sie werden von Jahr zu Jahr größer und ergiebiger im Ertrage, so ein Scheiß
Es gibt viel altes Wissen, aber viel altes Wissen ist auch überaltet
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Sagt mein Biogärtner auch und baut deshalb nur mit professionellen Saatkartoffeln nach. Ich werds trotzdem mal mit Nachbau versuchen.poelinger hat geschrieben:Ich habe ein schöne Kartoffel-Sorte bekommen ("Birgit").
Würde sie gerne anbauen und vermehren. Nun sagte mir mein Agrar-Ökonom meines Vertrauens, daß das nicht wirklich (über mehrere Jahre) geht, da Kartoffeln quasi die Krankheiten sammeln. Gut, er sagt auch spritzen, etc. wäre gut und wichtig.. Also, was meint Ihr, Wie sind eure Erfahrungen?
- Thomas/V.
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
MAn muß bei solchen Agrarfuzzis auch bedenken, das die i.A. wohl die konventionelle Landwirtschaft gelernt haben, wo es auf Höchsterträge mit Chemie ankommt.
Die Sorten, die da angebaut werden, sind ja meistens Hochzucht- oder Hybridsorten, die mit nem Biogarten eher schlechter zurechtkommen.
Es gibt einige Bio-KArtoffel-Sorten-Vermehrer, die wohl auch die richtigen Sorten für den Hobby-SV-Gärtner haben.
Ich hab dieses Jahr neues Saatgut von meiner "Laura" gekauft und angebaut, weil ich sehen wollte, ob es was bringt. (Laura vermehrte ich seit 4 Jahren selber).
Der Ertrag und die Gesundheit war genau so wie die Jahre zuvor, konnte keinen Unterschied feststellen.
Die Pflanze mit den größten Knollen (9 Stück a`ca. 250g) war übrigens eine, die unter den Kletterbohnentipis wuchs, im Vorjahr beim Ausgraben übersehen und nicht gedüngt
Werde nächstes Jahr unter den Kletterbohnen ne Reihe Kartoffeln auslegen und so den Platz besser nutzen. Wenn die Bohnen Ende Juli richtig dicht und hoch sind, sind die KArtoffeln erntereif War jedenfalls der Hammer, hätte nicht gedacht, das das so ein Ertrag wird, als ich im Frühjahr dort die KArtoffel rauskommen sah.
Die Sorten, die da angebaut werden, sind ja meistens Hochzucht- oder Hybridsorten, die mit nem Biogarten eher schlechter zurechtkommen.
Es gibt einige Bio-KArtoffel-Sorten-Vermehrer, die wohl auch die richtigen Sorten für den Hobby-SV-Gärtner haben.
Ich hab dieses Jahr neues Saatgut von meiner "Laura" gekauft und angebaut, weil ich sehen wollte, ob es was bringt. (Laura vermehrte ich seit 4 Jahren selber).
Der Ertrag und die Gesundheit war genau so wie die Jahre zuvor, konnte keinen Unterschied feststellen.
Die Pflanze mit den größten Knollen (9 Stück a`ca. 250g) war übrigens eine, die unter den Kletterbohnentipis wuchs, im Vorjahr beim Ausgraben übersehen und nicht gedüngt
Werde nächstes Jahr unter den Kletterbohnen ne Reihe Kartoffeln auslegen und so den Platz besser nutzen. Wenn die Bohnen Ende Juli richtig dicht und hoch sind, sind die KArtoffeln erntereif War jedenfalls der Hammer, hätte nicht gedacht, das das so ein Ertrag wird, als ich im Frühjahr dort die KArtoffel rauskommen sah.
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
wenn man sie nicht jahrelang vermehren könnte gäbs heut schon lang keine 'birgit' mehr
wenn dir die sorte schwächelt ist es besser sie über keimlinge zu vermehren und die neu angelegten knollen dann für die nächste aussaat zu nehmen.
wenn dir die sorte schwächelt ist es besser sie über keimlinge zu vermehren und die neu angelegten knollen dann für die nächste aussaat zu nehmen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Die Hauptprobleme bei der eigenen Vermehrung sind Virusinfektionen und eine mangelnde Selektion.
Erste fängt man sich natürlich in abgelegenen Ecken nicht so leicht ein, wie in den Hauptanbaugebieten.
Hauptüberträger der verschiedenen Kartoffelvieren sind Blattläuse.
Wo man keine Kontaktpestizide einsetzen kann, wird deshalb auf den Vermehrungsflächen das Kraut abgetötet, sobald die Blattläuse anfangen zu fliegen. Unter anderem deshalb sind die gekauften Saatkartoffeln auch so klein und nicht etwa, weil irgendwer aus der normalen Ernte die kleinen raussortiert hat zur Vermehrung.
Wenn man sich mal Viren eingefangen hat, wird man die als Normalverbraucher nicht mehr los. Sie werden über die Saatkartoffeln übertragen und führen dann wegen der Schwächung der Pflanzen zur Ertragsminderung.
Die professionellen Sortenerhalter lassen deshalb immer wieder im Labor durch Gewebekultur die alten Sorten von Viren befreien. Dazu werden jeweils die Triebspitzen verwendet, weil die die wenigsten Viren enthalten. Wenn man diesen Prozess mehrfach wiederholt, erhält man irgendwann virenfreies Material, das dann wieder vermehrt wird.
Wer langfristig Karoffeln vermehren will, muss deshalb auf Virusinfektionen achten. Pflanzen mit erkennbaren Virusinfektionen sofort merzen und am besten ein eigenes Beet dafür anlegen, wo man das Kraut früh abtötet.
Und das Selektieren nicht vergessen. Nicht einfach die kleinen Knollen aufheben, sondern den Ertrag und die Knollenqualität der einzelnen Pflanzen vergleichen und nur Pflanzgut von den besten Pflanzen weiterverwenden.
In der Praxis haben wir es früher, als wir noch auf dem Acker Kartoffeln angebaut haben, so gemacht, dass wir ca. alle 2 Jahre neues Pflanzgut gekauft haben und dann von den Beeten mit dem neuen Pflanzgut die Pflanzkartoffeln für das nächste Jahr aufgehoben wurden.
Für den Hobbygärtner sollte es auch reichen, wenn er sich alle paar Jahre mal neues Pflanzgut holt, wenn er einen nachlassenden Ertrag der eigenen Vermehrung feststellt.
Erste fängt man sich natürlich in abgelegenen Ecken nicht so leicht ein, wie in den Hauptanbaugebieten.
Hauptüberträger der verschiedenen Kartoffelvieren sind Blattläuse.
Wo man keine Kontaktpestizide einsetzen kann, wird deshalb auf den Vermehrungsflächen das Kraut abgetötet, sobald die Blattläuse anfangen zu fliegen. Unter anderem deshalb sind die gekauften Saatkartoffeln auch so klein und nicht etwa, weil irgendwer aus der normalen Ernte die kleinen raussortiert hat zur Vermehrung.
Wenn man sich mal Viren eingefangen hat, wird man die als Normalverbraucher nicht mehr los. Sie werden über die Saatkartoffeln übertragen und führen dann wegen der Schwächung der Pflanzen zur Ertragsminderung.
Die professionellen Sortenerhalter lassen deshalb immer wieder im Labor durch Gewebekultur die alten Sorten von Viren befreien. Dazu werden jeweils die Triebspitzen verwendet, weil die die wenigsten Viren enthalten. Wenn man diesen Prozess mehrfach wiederholt, erhält man irgendwann virenfreies Material, das dann wieder vermehrt wird.
Wer langfristig Karoffeln vermehren will, muss deshalb auf Virusinfektionen achten. Pflanzen mit erkennbaren Virusinfektionen sofort merzen und am besten ein eigenes Beet dafür anlegen, wo man das Kraut früh abtötet.
Und das Selektieren nicht vergessen. Nicht einfach die kleinen Knollen aufheben, sondern den Ertrag und die Knollenqualität der einzelnen Pflanzen vergleichen und nur Pflanzgut von den besten Pflanzen weiterverwenden.
In der Praxis haben wir es früher, als wir noch auf dem Acker Kartoffeln angebaut haben, so gemacht, dass wir ca. alle 2 Jahre neues Pflanzgut gekauft haben und dann von den Beeten mit dem neuen Pflanzgut die Pflanzkartoffeln für das nächste Jahr aufgehoben wurden.
Für den Hobbygärtner sollte es auch reichen, wenn er sich alle paar Jahre mal neues Pflanzgut holt, wenn er einen nachlassenden Ertrag der eigenen Vermehrung feststellt.
- Thomas/V.
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
Wie merkt man denn Virenbefall?
Blattläuse hab ich auf Kartoffeln noch nie bemerkt, auf anderen Pflanzen merke ich das schnell.
Auch Kartoffelkäfer hab ich keine hier gehabt die ganzen Jahre. Womöglich hab ich ja nur Glück gehabt....
Wirklich selektiert (also nach dem Ertrag der einzelnen Pflanzen) hab ich auch noch nie.
Blattläuse hab ich auf Kartoffeln noch nie bemerkt, auf anderen Pflanzen merke ich das schnell.
Auch Kartoffelkäfer hab ich keine hier gehabt die ganzen Jahre. Womöglich hab ich ja nur Glück gehabt....
Wirklich selektiert (also nach dem Ertrag der einzelnen Pflanzen) hab ich auch noch nie.
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
möcht da auch noch 2 Fragen anhängen....
Kartoffeln sind meines Wissens nach nicht sortenecht, wenn über Samen vermehrt.
Oder ist dieses "Wissen" falsch?
Kann man von Kartoffeln Stecklinge machen?
Da kommen aber doch Überraschungen heraus?kraut_ruebe hat geschrieben:wenn dir die sorte schwächelt ist es besser sie über keimlinge zu vermehren und die neu angelegten knollen dann für die nächste aussaat zu nehmen.
Kartoffeln sind meines Wissens nach nicht sortenecht, wenn über Samen vermehrt.
Oder ist dieses "Wissen" falsch?
ist das so ähnlich, wie wenn man nur ein Auge nimmt - nein, oder?Manfred hat geschrieben:Dazu werden jeweils die Triebspitzen verwendet, weil die die wenigsten Viren enthalten.
Kann man von Kartoffeln Stecklinge machen?
- kraut_ruebe
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Re: Kartoffeln - selbst vermehren oder nicht?
keimlinge sind die jungen triebe die aus dem erdäpfel wachsen. die werden bis zum ersten blatt angetrieben und dann mit nem kleinen stückerl schale+erdäpfel ausgeschnitten und weiter kultiviert.
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