Selbstversorger Forum e.V.

Hallo zusammen,

ich habe gerade bei der Pflege eines großen Kirschbaums ausgeholfen und gewohnheitsmäßig die Äste auf Astring geschnitten, damit die Wunde schnell überwallen kann, wie ich es im "Notenschlüssel der Natur" gelernt habe. Die Kollegin meinte das wäre nicht fachgerecht und dass man bei Kirschen Zapfen stehen lassen soll und erst zwei Jahre später auf Astring abschneidet, wenn der Ast abgetrocknet ist.
Nachher hat sie noch die Begründung von Plantura geschickt:

Plantura hat geschrieben:Bei Kirschen werden Äste nicht „auf Astring“, sondern „auf Zapfen“ geschnitten. Egal ob man einen Ast bist an den Mitteltrieb entfernen oder auf einen Seitentrieb ableiten will: Es wird immer ein mindestens 7 cm langer Stummel stehengelassen, da Kirschen Wunden kaum überwallen, sondern nur „zurücktrocknen“.

Mich hat die Begründung nicht wirklich überzeugt, weil man an zahlreichen Stellen sehen konnte, dass Wunden am Astring gut überwallen. Ich habe ihr sogar einen getrockneten Stummel gezeigt, der am Astring versuchte zu überwallen, es aber nicht konnte, weil der Stummel im Weg war. Ich meinte dann, dass man das Problem nur nach hinten schiebt, wenn man den Stummel erst nach zwei Jahren abschneidet und man dabei die Überwallung am Astring wieder erneut beschädigt.
Bei Rosen wurde mir auch schonmal gesagt, dass ich Stummel stehen lassen soll, weil sonst die Gefahr bestünde, dass der gesunde Ast abstirbt, wenn man zu bündig abschneidet, was auch nicht meiner Erfahrung entspricht.
Wie haltet Ihr es beim Kirschenschnitt?

Astring
Zapfen braucht es eigentlich nur bei Reben

Servus beinand, also ich schneide Kirsch immer auf Stummel.
Bei mir hat es sich über viele Jahre bewährt, und wesentlich besser als auf Astring.
Nussbaum schneide ich auch auf Stummel im August.

Was genau ist besser?

Bei der Landwirtschaftskammer NRW habe ich gelernt, dass man Steinobst auf Zapfen schneidet. Grund sollte sein, dass eventuell der Baum sonst in den Hauptast / Stamm zurücktrocknen kann und dadurch geschädigt wird.

Von welcher Astdicke reden wir eigentlich?
Der korrekte Astringschnitt ist natürlich nicht so nahe am Stamm, dass eine Überwallung nicht stattfinden kann, ohne dass das Holz des Haupttriebes vorher geschädigt wird. Ebenso muss man auf einen sauberen Schnitt achten. Das Klima spielt dabei auch eine Rolle; in trocken-kontinentalen Gebieten ist es weniger kritisch als in dauerfeuchter Gegend.
Man kann sich da an der natürlichen Astreinigung der Bäume orientieren. Hier lässt der Baum auch, je nach Astdicke, ein bis zwei fingerbreit lebendige Rinde stehen. Bei dünnen Triebzapfen und wüchsigen Bäumen passiert dann das Gleiche wie bei natürlicherweise überschatteten Seitenästen. Diese trocknen ab, brechen irgendwann weg und die Abbruchstelle wird überwallt. Kritisch ist es bei dickeren Ästen sowie bei älteren Bäumen ohne viel Wuchskraft. Hier kann es helfen, die Schnittstelle antrocknen zu lassen und dann mit einer Wundpaste zu verstreichen, so dass das Holz darunter nicht von Moderpilzen befallen wird.

Hier kann es helfen, die Schnittstelle antrocknen zu lassen und dann mit einer Wundpaste zu verstreichen, so dass das Holz darunter nicht von Moderpilzen befallen wird.

Von Wundpaste bin ich schon lange abgekommen, da es genau deswegen darunter gammelt. Es bilden sich nach einiger Zeit Risse und feuchtigkeit dringt ein.
Ich mache ein Pflaster aus Lehm und Holzkohle.

Ich habe eine auf der Basis von Nadelbaumharz, funktioniert gut.

Ich habe gerade einen Online-Vortrag von Michael Grolm gehört. Michael ist der Gründer der
https://www.obstbaumschnittschule.de
Ich habe ihn nach seiner Praxis gefragt und er schneidet auch Kirschen auf Astring allerdings möglichst nur kleiner 5 cm dicke Äste, maximal bis 10 cm dicke Äste bei vitalen Bäumen und meinte auch, dass Steinobst zu der "Königsdisziplin" gehört.