Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
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Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Hallo,
endlich habe ich im Dorf mal jemanden sprechen können, der sich ein bisschen zu meinem Problem mit den Bäumchen und Sträuchern auskennt (wollen nicht wachsen oder gehen ganz ein, hatte dazu mal gepostet , ist aber schon etwas her).
Also nun meine neue Auskunft: Es sind nicht die Wühlmäuse, das Glyphosat vom Feld oder die Fichte vom Nachbarn, sondern tatsächlich der hohe Lehmanteil im Boden. Also was ich auch schon vermutet hatte, wir haben einen extrem schweren Boden, ich war mir nur nie sicher gewesen, weil die Bodenanalyse was ganz anderes ergeben hatte, vielleicht haben die dort die Proben vertauscht oder weiß der Geier.
Nun zu meiner Frage: Ich möchte auf keinen Fall die ganze obere Erdschicht einmal komplett gegen neuen Mutterboden austauschen, was kann man sonst noch tun? Würde es reichen, die Pflanzlöcher einfach doppelt so groß zu machen, wie eigentlich empfohlen? Gibt es andere Möglichkeiten?
Bzw. die andere Richtung: Welche Bäume und Sträucher vertragen eurer Erfahrung nach schweren Boden? Auf die Obstbäume könnte ich verzichten, mein Hauptanliegen ist eine Ecke für Vögel und andere Lebewesen, die dort Schutz, Nahrung, Brutmöglichkeiten, Schatten im heißen Sommer etc. finden sollen.
Danke schonmal für eure Antworten.
Liebe Grüße
Stefanie
endlich habe ich im Dorf mal jemanden sprechen können, der sich ein bisschen zu meinem Problem mit den Bäumchen und Sträuchern auskennt (wollen nicht wachsen oder gehen ganz ein, hatte dazu mal gepostet , ist aber schon etwas her).
Also nun meine neue Auskunft: Es sind nicht die Wühlmäuse, das Glyphosat vom Feld oder die Fichte vom Nachbarn, sondern tatsächlich der hohe Lehmanteil im Boden. Also was ich auch schon vermutet hatte, wir haben einen extrem schweren Boden, ich war mir nur nie sicher gewesen, weil die Bodenanalyse was ganz anderes ergeben hatte, vielleicht haben die dort die Proben vertauscht oder weiß der Geier.
Nun zu meiner Frage: Ich möchte auf keinen Fall die ganze obere Erdschicht einmal komplett gegen neuen Mutterboden austauschen, was kann man sonst noch tun? Würde es reichen, die Pflanzlöcher einfach doppelt so groß zu machen, wie eigentlich empfohlen? Gibt es andere Möglichkeiten?
Bzw. die andere Richtung: Welche Bäume und Sträucher vertragen eurer Erfahrung nach schweren Boden? Auf die Obstbäume könnte ich verzichten, mein Hauptanliegen ist eine Ecke für Vögel und andere Lebewesen, die dort Schutz, Nahrung, Brutmöglichkeiten, Schatten im heißen Sommer etc. finden sollen.
Danke schonmal für eure Antworten.
Liebe Grüße
Stefanie
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Nachtrag: An einer Stelle hatte ich schonmal großflächig die Lehmerde mit etwas Kompost gemischt. Das scheint jedoch überhaupt nicht ausgereicht zu haben. Gepflanzt hatte ich Weißdorn, Schwarzdorn und Kornelkirsche. Die Kornelkirsche ist bereits eingegangen (alle Blätter irgendwann so ähnlich wie vertrocknet). Weiß- und Schwarzdorn leben noch, aber wachsen nicht, die Blätter sind immer sehr klein, einige Blätter werden im Sommer teilweise braun (aber eben nicht wegen Wassermangel).
Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Eine Frage: Reißt der Boden bei Trockenheit?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
- osterheidi
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Bei mir gibts nach 30 cm auch Lehm total. wir haben drei neue hochstämme gepflanzt und schon im durchmesser von 1,5 m und 50 cm tief ausgegraben und empfohlene mischung rein. oben auf die baumscheibe habe ich erde gekauft jeweils einen sack, bio, damit die kinder kapuziner dort ansäen können. die bäume müssen die ersten jahre gegossen werden, aber nicht zu viel, sondern eher öfter.
letztes jahr habe ich beerensträucher gepflanzt und nur ein pflanzloch ausgegraben . dann gibts kompost , angerottenen mist, kaffeesatz je nach beere. die jungen sträucher muß ich frei halten und auch gießen. sie tragen auch schon, werden aber brauchen, denn bei mir auf einer moränenkuppe pfeift ständig irgendwoher der wind. schutzgewächse stehen vereinzelt.
was bei mir sehr gut wächst ist die kornellkirsche .....
mir fällt zu deinem problem ein: größere und tiefere pflanzlöcher und diese jedes jahr auflockern und mit guter humoser erde versorgen. dazu dünger nach belieben. wenn es bei dir staunässe vom lehm gibt dann rate ich dir von neupflanzungen ab. dazu müßtest du ordentlich ausgraben und drunter ein kiesbett machen..... das ist viel schwere arbeit bzw teuer. hier gibt es ein altes buch meines urgroßvaters, wo genau das beschrieben ist. wurde aber hier nicht gemacht , da es eine große streuobstplantage war. vielleicht hast du die möglichkeit permakulturspezis zu fragen oder auch landschaftsgärtner?
würde mich interessieren wie du weiter verfährst.
letztes jahr habe ich beerensträucher gepflanzt und nur ein pflanzloch ausgegraben . dann gibts kompost , angerottenen mist, kaffeesatz je nach beere. die jungen sträucher muß ich frei halten und auch gießen. sie tragen auch schon, werden aber brauchen, denn bei mir auf einer moränenkuppe pfeift ständig irgendwoher der wind. schutzgewächse stehen vereinzelt.
was bei mir sehr gut wächst ist die kornellkirsche .....

mir fällt zu deinem problem ein: größere und tiefere pflanzlöcher und diese jedes jahr auflockern und mit guter humoser erde versorgen. dazu dünger nach belieben. wenn es bei dir staunässe vom lehm gibt dann rate ich dir von neupflanzungen ab. dazu müßtest du ordentlich ausgraben und drunter ein kiesbett machen..... das ist viel schwere arbeit bzw teuer. hier gibt es ein altes buch meines urgroßvaters, wo genau das beschrieben ist. wurde aber hier nicht gemacht , da es eine große streuobstplantage war. vielleicht hast du die möglichkeit permakulturspezis zu fragen oder auch landschaftsgärtner?
würde mich interessieren wie du weiter verfährst.
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
@ Tscharlie: Kann ich gar nicht so genau sagen, da ich überall Komposterde draufgekippt habe und etwas eingearbeitet, und dann immer viel gegossen habe, sodass die oberste Schicht nie wirklich ausgetrocknet ist. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Schicht darunter rissig werden würde bei Trockenheit und wenn sie ganz oben liegen würde. Kann ich ja mal austesten. Für was wäre das denn ein Zeichen?
@ Ich werde es wohl mit größeren und tieferen Planzlöchern probieren. Zum Zwischendurch auflockern, habe ich mal ne blöde Frage: Wie macht man das am besten, ohne die Wurzeln zu beschädigen? Ich halte die Baumscheiben zwar auch immer frei von Unkraut, kann aber nie tiefgründig auflockern, weil ständig Wurzeln im Weg sind (liegen dicht unter der Oberfläche, v.a. bei meinem Apfelbäumchen).
@ Ich werde es wohl mit größeren und tieferen Planzlöchern probieren. Zum Zwischendurch auflockern, habe ich mal ne blöde Frage: Wie macht man das am besten, ohne die Wurzeln zu beschädigen? Ich halte die Baumscheiben zwar auch immer frei von Unkraut, kann aber nie tiefgründig auflockern, weil ständig Wurzeln im Weg sind (liegen dicht unter der Oberfläche, v.a. bei meinem Apfelbäumchen).
Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
ich hab auch teilweise Lehmboden
ich würd flächig Ölrettich aussäen, der macht so etwa nen Meter lange Wurzeln wenns gut läuft, wenns lehmig ist vielleicht weniger, aber das ist auch noch prima
wenn wem noch ne Gründüngungspflanze einfällt, die richtig schön robust ist und richtig schön tief wurzelt, nur immer her damit
parallel dazu würd ich Reste aus der Küche von Gemüse nicht auf den Kompost tun, sondern auf die Beete
gern auch mit Kaffeesatz vermischt (bei mir bio), Würmer lieben Kaffeesatz.....
und Würmer sind deine liebenswerten Pioniere im Garten, die auch grausig lehmigen Boden mit der Zeit und mit liebevoller Pflege in ein ziemlich freundliches Areal für Gemüseanbau oder Obstbäume verwandeln können
ich würd flächig Ölrettich aussäen, der macht so etwa nen Meter lange Wurzeln wenns gut läuft, wenns lehmig ist vielleicht weniger, aber das ist auch noch prima

wenn wem noch ne Gründüngungspflanze einfällt, die richtig schön robust ist und richtig schön tief wurzelt, nur immer her damit

parallel dazu würd ich Reste aus der Küche von Gemüse nicht auf den Kompost tun, sondern auf die Beete
gern auch mit Kaffeesatz vermischt (bei mir bio), Würmer lieben Kaffeesatz.....
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- emil17
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Du kannst auch nur mulchen, also Gras unter den Bäumchen kurz halten, und den Schnitt liegen lassen. Allerdings nicht zu viel, es soll darunter noch atmen können.
Tief umgraben bringt eher wenig, nach dem nächsten Regen pappt alles wieder zusammen.
Den Boden lockern darf man unter solchen Verhältnissen nicht, weil das die Wurzeln beschädigt. Dass die Wurzeln an der Oberfläche sind, hat den einfachen Grund, dass es weiter unten zu wenig durchlüftet ist.
Aus meiner Erfahrung (auch im Schweizer Jura gibt es Lehmböden): Lehm frisst alles. Mein Grossvater soll extrem viel Sand, der damals schwer zu bekommen war, in den Garten gefahren haben. Davon war nichts (mehr) zu merken.
Andersrum angefangen: Gibt es in der Gegend Obstgärten oder eine Baumschule alter Sorte (also nicht einen Pflanzensupermarkt mit Standardware von irgendwo)? Die sollten Erfahrung mit den lokalen Verhältnissen haben. Vermutlich gibt es auch Pfropfunterlagen für schwere Böden.
Ein häufiges Problem ist auch, dass frisch gepflanzte Bäume und Sträucher verwöhnt sind, Die werden im Geschäft in extrem luftige Erde getan und dauernd gegossen und gedüngt. So ergibt sich schöne Ware in kleinen Töpfen, was verkaufsfördernd ist und den Warenumschlag verbilligt. Im Garten mit schwierigem Boden kommen die dann damit nicht zurecht und die Wurzeln bleiben im Pflanzloch, solange es dort mehr zu holen gibt als in der Erde drum herum. Als Folge davon bleiben die Pflanzen dann sitzen.
Dagegen hilft noch am ehesten, kleine Bäumchen zu pflanzen, grosse Pflanzlöcher zu machen, mit durchgearbeiteter, aber nicht zu fetter Erde. Viel Stroh, Häcksel, Fichtennadeln und dergleichen schweer zersetzlichen Kram einarbeiten, Kompost nur oberflächlich.
Was gar nicht geht, ist schwerer Boden und auch noch sehr hoher Grundwasserstand. Wo es auf der Wiese Binsen und Seggen hat, kommt kein Obstgehölz fort. Da könnte man in leichte Hanglage pflanzen oder dann Hügel machen. Hügel, nicht Hügelchen (mehrere Kubikmeter pro Baum), damit das auf Dauer etwas wird.
Tief umgraben bringt eher wenig, nach dem nächsten Regen pappt alles wieder zusammen.
Den Boden lockern darf man unter solchen Verhältnissen nicht, weil das die Wurzeln beschädigt. Dass die Wurzeln an der Oberfläche sind, hat den einfachen Grund, dass es weiter unten zu wenig durchlüftet ist.
Aus meiner Erfahrung (auch im Schweizer Jura gibt es Lehmböden): Lehm frisst alles. Mein Grossvater soll extrem viel Sand, der damals schwer zu bekommen war, in den Garten gefahren haben. Davon war nichts (mehr) zu merken.
Andersrum angefangen: Gibt es in der Gegend Obstgärten oder eine Baumschule alter Sorte (also nicht einen Pflanzensupermarkt mit Standardware von irgendwo)? Die sollten Erfahrung mit den lokalen Verhältnissen haben. Vermutlich gibt es auch Pfropfunterlagen für schwere Böden.
Ein häufiges Problem ist auch, dass frisch gepflanzte Bäume und Sträucher verwöhnt sind, Die werden im Geschäft in extrem luftige Erde getan und dauernd gegossen und gedüngt. So ergibt sich schöne Ware in kleinen Töpfen, was verkaufsfördernd ist und den Warenumschlag verbilligt. Im Garten mit schwierigem Boden kommen die dann damit nicht zurecht und die Wurzeln bleiben im Pflanzloch, solange es dort mehr zu holen gibt als in der Erde drum herum. Als Folge davon bleiben die Pflanzen dann sitzen.
Dagegen hilft noch am ehesten, kleine Bäumchen zu pflanzen, grosse Pflanzlöcher zu machen, mit durchgearbeiteter, aber nicht zu fetter Erde. Viel Stroh, Häcksel, Fichtennadeln und dergleichen schweer zersetzlichen Kram einarbeiten, Kompost nur oberflächlich.
Was gar nicht geht, ist schwerer Boden und auch noch sehr hoher Grundwasserstand. Wo es auf der Wiese Binsen und Seggen hat, kommt kein Obstgehölz fort. Da könnte man in leichte Hanglage pflanzen oder dann Hügel machen. Hügel, nicht Hügelchen (mehrere Kubikmeter pro Baum), damit das auf Dauer etwas wird.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
- osterheidi
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
mit lockern meine ich grabgabel einstechen und etwas hin und her bewegen. das auf der Baumscheibe. das schadet den wurzeln nicht
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Das Grundwasser liegt inzwischen bei 70 Meter, alle Hausbrunnen aus DDR-Zeiten sind trocken. Es wächst viel Ackerschachtelhalm und Wiesen-Sauerampfer.
Eine Baumschule gibt es in der Nähe nicht.
Ich merke mir:
Ölrettich, habe ich diesen Winter gute Erfahrung im Gemüsebeet gemacht. Kann ich ja auch mal zwischen die Sträucher säen.
Kompost auch mal direkt auf die Beete, Stroh u.ä. in Pflanzloch, evtl. ein, zwei Hügel anlegen und beim nächsten Kauf auf die Propfunterlage achten.
Lieben Dank
Eine Baumschule gibt es in der Nähe nicht.
Ich merke mir:
Ölrettich, habe ich diesen Winter gute Erfahrung im Gemüsebeet gemacht. Kann ich ja auch mal zwischen die Sträucher säen.
Kompost auch mal direkt auf die Beete, Stroh u.ä. in Pflanzloch, evtl. ein, zwei Hügel anlegen und beim nächsten Kauf auf die Propfunterlage achten.
Lieben Dank
- Rohana
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Re: Wie schweren Boden für Obstbäume und Sträucher verbessern ohne Komplettaushub
Ackerschachtelhalm ist, wenn mich nicht alles täuscht, ein Verdichtungszeiger. Nichts, was man auf "normalem" Boden findet.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)