Selbstversorger Forum e.V.

Hi - ich bin neu hier - Bitte entschuldigt meine Fehler :-)
Ich richte mir gerade ein Hydroponik System ein um allerlei Küchenkräuter zu züchten damit ich das ganze Jahr ernten kann..
Dazu habe ich mir diese Tiefwasser Systeme von Aldi geholt - habe mir so Cocos-tabs und Samen geholt und den Dünger "Hydroponik Kultur & Ertrag & Ernte" von green24 geholt und eingepflanzt und den Dünger wie auf der Flasche benutzt. Alles gut und die Kräuter wuchschen.
Bis ich angefangen habe den PH und den EC Wert zu messen...
Ich habe sehr weiches Wasser, PH=8,7 und EC=150ppm.
Zielwert für Thymian: PH=5,5-7-0 und E= 800-1600 ppm.

Also habe ich das Wasser so weit mit Dünger und Zitronensäure aufgefüllt bis ich die oben genannten Werte hatte und habe damit das Wasser aufgefüllt.
Nicht gut !
Kurz danach waren alle Pflanzen, denen es sehr gut ging, tot ! - seeehr wahrscheinlich überdüngt.
Mit was erstellt ihr denn euren Dünger/Wasser ? - Gerade der EC Wert war Schuld daran das ich eine Viertel Flasche des Düngers in 5 Liter Wasser benutzen musste (6cl statt 3ml !!!!!).
Gibt es einen "Füllstoff" mit dem ich den EC Wert erhöhen kann ohne die Wurzrln zu "verbrennen" ?

Vielen Dank im voraus für eure Antwort(en) und noch einen schönen Tag :-)

Also... Kräuter kannst du das ganze Jahr auf die Fensterbank stellen. Im Topf mit Erde, ganz klassisch Thymian, Rosmarin, Basilikum, Schnittlauch, Petersilie... allenfalls für Basilikum und Petersilie brauchts Dünger aus meiner Erfahrung und da reichen homöopathische Mengen wenn man mit einer Gartenerde anfängt. Grade Thymian und Rosmarin mögen es bescheidener sowohl was Dünger als auch Wasser angeht - weniger ist mehr.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass ein krasses Hydroponik-System in irgendeinerweise platz- oder sonstwas-sparend oder ertragreicher sein kann als die "normale" Variante mit Erde, wir reden hier von Küchenkräutern. Ausser ertragreich für den Verkäufer

Nur mal so als Rahmen:

Thymian und praktisch alle mediterranen Kräuter sind kalkliebend. Sie wachsen am natürlichen Standort an der Mittelmeerküster auf Kalkstein-Geröllhängen.
Einer der Haupt-Gründe warum die bei uns oft kränklich wachsen, sind zu saure Böden (sieht man vor allem bei Lavendel in "normalem" Gartenboden).

Mit diesem Hintergrund würde ich persönlich jetzt Zitronensäure nicht unbedingt als geeignet für solche Pflanzen sehen...

Zum Dünger: Die allermeisten Kräuter wachsen eher auf mageren Böden. Allgemein gilt: Weniger Dünger = weniger aber gesundes Wachstum. Mehr Dünger führt zu grossen labbrigen Pflanzen, die anfällig sind für Schädlinge.
Vom Nahrungsnutzen her sind bei Kräutern die ätherischen Öle und div. Spurenelemente interessant. Eine überdüngte Pflanze hat aber nur Unmengen von Blattmasse (Chlorophyll). Dann kannst du auch gleich Spinat essen.

Allgemein gilt natürlich das wissenschaftliche Verfahren: Immer nur eine Änderung machen, nicht mehrere Gleichzeitig. Und dann nur kleine Änderungen und dich graduell rantasten. Dann findest du das Optimum.

Warum "Oma" so gerne einfach mit Erde gearbeitet hat und nicht mit Hydroponik ist die Pufferwirkung: Erde kann überschüssigen Dünger einfach erstmal aufnehmen und speichern für später. Wenn es gar zu viel ist wird er einfach ausgeschwemmt und fließt unten aus dem Topf beim Gießen.
Ähnliches gilt für den PH-Wert.
Bei professioneller Hydroponik überprüfen Unmengen an Sensoren mit sehr feinen Messbereichen jederzeit sehr genau, dass die Pflanze genau bekommt was sie braucht, aber auch nur das (Ertragsmaximierung).


Noch am Rande: Das Haupt-Problem bei Südkräutern ist im Winter das Licht. Warm ist es bei dir in der Wohnung ja schon. Luftfeuchtigkeit kann man noch ausgleichen. Aber für Basilikum müsstest du eigentlich 12 Stunden am Tag Assimilations-Beleuchtung (künstliche Sonne) laufen lassen.

Ich wünsche dir noch viel Erfolg und viel Spaß am Experimentieren!

Der Begriff „Kräuter“ sagt ja eigentlich nur was über die Verwendung der Pflanzen und nicht über deren Art. Die Ansprüche der jeweiligen Pflanzen können total unterschiedlich sein.
Rosmarin, Thymian, Lavendel, Lorbeer sind Sträucher oder Halbsträucher, die in eher kargen und warmen Gebieten vorkommen. Für den kleinen Topf auf der Fensterbank werden die langfristig zu groß. Salbei und Minze können gut im Schatten leben, Waldmeister braucht ihn sogar. Petersilie und Kerbel brauchen kalte Temperaturen und richtig zu wachsen und sind rein im Haus gar nicht leicht zu ziehen. Basilikum braucht Wärme, Licht und ganz reell viel Nähstoffe. Liebstöckel und Estragon sind auch mehrjährige Pflanzen von stattlicher Größe und brauchen auch schon deutlich Dünger. Schnittlauch als Zwiebelpflanze hat auch wieder seinen ganz eigenen Rhythmus und ist im Haus auch eigentlich zu warm untergebracht.
Ich denke, die wenigsten davon kann man langfristig wirklich gut im Haus kultivieren. Basilikum auf einer wirklich sonnigen Fensterbank ist fast das einzige, was aus meiner Sicht wirklich Sinn macht. Kleinbleibende Chilis gehen ggfls. auch noch an einem sonnigen Platz im Wohnraum. Klar kann man einen Kräutertopf aus dem Supermarkt noch mal ein paar Monate weiter kultivieren, aber so richtig langfristig geht das meist nicht gut.

Richtig gut gehen im Haus dagegen Sprossen und Microgreens. Da ist das typische Problem, was man bei Anzucht „indoor“ hat – ein vergeilen der Pflanzen durch zu viel Wärme bei zu wenig Sonne – ein Stück weit gewollt.

Für ein Hydroponic-System würde ich mir Kulturen aussuchen, die auch im konventionellen Anbau in Nährstofflösung gezogen werden: Salate, Tomaten, Paprika, Gurken usw. Außer vielleicht bei Salat ist das vermutlich ohne Kunstlicht in der Wohnung nicht erfolgsversprechend.

Dass man in dem gleichen System zur gleichen Zeit beispielsweise Basilikum, Thymian und Petersilie zieht, wird nie für alle Pflanzen gleichzeitig gut funktionieren: die haben total unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffe und Temperatur.

penelope hat geschrieben: ↑

Di 5. Apr 2022, 14:41

Dass man in dem gleichen System zur gleichen Zeit beispielsweise Basilikum, Thymian und Petersilie zieht, wird nie für alle Pflanzen gleichzeitig gut funktionieren: die haben total unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffe und Temperatur.

Mit Hydroponik kann ich mir das noch weniger vorstellen weil es halt EIN System ist, in Töpfen kannst du wenigstens n bisschen was pflanzenindividuell einstellen.