Trüffelkraut ?

Antworten
Benutzer 6122 gelöscht

Trüffelkraut ?

#1

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » So 9. Jun 2019, 21:46

Kennt Jemand Piemonteser Trüffelkraut?

Ich habe mir gerade "Wer ist der beste Gärtner im Südwesten" Teil 1 hier angeschaut:
https://www.ardmediathek.de/ard/player/ ... westen-1-3

Und bei Minute 5 rum zupft sie violette Lippenblüten in den Salat. Erwähnt wird dabei Piemonteser Trüffelkraut.
Meine Internetsuche nach Trüffelkraut ergibt leider nix Brauchbares.

Ich liebe Trüffel und eine Pflanze mit Trüffelaroma wäre sofort bei mir im Garten ...

Kann mir Jemand mit dem botanischen Namen weiterhelfen?

viktualia

Re: Trüffelkraut ?

#2

Beitrag von viktualia » Mo 10. Jun 2019, 10:25

Ich wette 10 zu 1 dass es sich bei dem Kraut um Katzenminze handelt.
https://www.gartenjournal.net/katzenminze-essbar
Ob, oder wie sehr dass nach Trüffel schmeckt, weis ich nicht.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Trüffelkraut ?

#3

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mo 10. Jun 2019, 21:36

Hm... :hmm: Ja, optisch könnte das schon hinhauen mit der Katzenminze. Aber wenn die geschmacklich eher in Richtung Minze und Zitrone geht, ist das ziemlich weit entfernt von Trüffel. Katzenminze habe ich keine im Garten, um die Viecher nicht noch anzulocken. Immerhin ist jetzt der Kater gestorben, der mir überall hinmarkiert hat. :) Hat Jemand Katzenminze und könnte mal ne Blüte probieren?

Vielleicht schreibe ich auch den SWR an diesbezüglich, wenn hier niemand das Trüffelkraut kennt.

Danke Viktualia für Deinen Vorschlag.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Trüffelkraut ?

#4

Beitrag von emil17 » Di 11. Jun 2019, 06:41

Vielleicht wurden die als Gewürz verwendet zu Trüffelgerichten, nicht als Trüffelersatz?
Katzenminzen gibt es mehrere Arten, die geschmacklich verschieden sind, und von der echten Katzenminze (Nepeta cataria) gibt es mehrere Sorten, die geschmacklich ebenfalls sehr unterschiedlich sind.
Ich hatte schon Nepata nuda, cataria, nepetella und fassenii in Kultur.
Dann gibt es noch die sehr ähnlichen Bergminzen (Calamintha) und die Saturei (Satureia), die ebenfalls ähnlich sind und von manchen Botanikern mit den Katzenminzen zusammengefasst worden sind.
Kurz, wenn man nicht genau die richtige Sorte hat, kann es geschmacklich überhaupt nicht passen. Manche (z.B. die blaue, niedrige fassenii) ist als Gewürz ungeeignet.
Falsch machen kann man mit der Kultur nichts, es sind alles dankbare Stauden, die fleissig und schön, aber nicht aufdringlich blühen. Sie wollen Sonne bis Halbschatten und einen gut drainierten Boden, und aus den gut riechenden Sorten kann man Kräutertee machen.
Eine Sorte, die ich hatte, musste ich vor Katzen schützen, die haben die Pflanze dauernd ruiniert (abfressen und sich darin wälzen).
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Trüffelkraut ?

#5

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Di 11. Jun 2019, 07:19

Als Gewürz ZU Trüffel wäre natürlich auch eine Idee ... :hmm:

Ich habe jetzt mal den SWR angeschrieben.

Danke emil17 für Deine fachkundige Antwort. Verwendest Du denn die Katzenminzenarten alle (bis auf die fassenii) auch als Gewürze oder für Tee?
Trüffelgeschmack war bei Deinen Sorten nicht zufällig dabei? ;)

Hast Du die Katzenminzen mehr für die Insekten und Katzen?

Bildschön sind die Katzenminzen auf jeden Fall! Aber sich rumwälzende, bewußtseinsveränderte Katzen im Garten muß ich nicht haben.
Und für minzartigen Tee bevorzuge ich die Amerikanische Bergminze Pycnanthemum pilosum.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Trüffelkraut ?

#6

Beitrag von emil17 » Di 11. Jun 2019, 11:08

Ich habe diese Pflanzen wie vieles andere aus Freude an sich und aus Neugierde, weniger aus Nützlichkeitsdenken. Kräutertee ist vor allem im Winter neben Brennholz eine Methode, eine im Sommer eingefangene Sonne in die Wohnung zu holen, aber derartige Verwendungen sind keine Bedingung dafür, etwas in Kultur zu nehmen.

Die N.fassenii habe ich als erste zufälligerweise mal im Spätwinter aus einem Besuch im Tessin mitgenommen, wo sie als (in diesem Klima) halb immergrüne Staude, die Fugen der Ufermauern vom Langensee besetzt hatte. Sie hat sich dann in meinem Garten selbständig gemacht. Später habe ich bemerkt, dass sie für ein paar Groschen in jedem besseren Baumarkt zu haben ist. Sie blühen unermüdlich, werden oft von Bienen und Hummeln besucht und sind bei mir mit den steinigsten Orten zufrieden. Zusammen mit den rot blühenden Spornblumen (Kentranthus) gibt das ein herrlich anzuschauender Bewuchs von Trockenmauern, mit dem man wenig zu tun hat.
Die anderen "Minzenartigen" sind im Auftreten bescheidener. Sie habe ich teils von einem botanischen Garten bekommen, teils wild auf Ödland gesammelt. Heilkräutergärten sind eine vorzügliche Quelle für solche Pflanzen und oft freuen sich die Gärtner, wenn sie darauf angesprochen werden. Selbst in solchen Themengärten gilt aber: was nicht gerade auffällig blüht oder essbare Früchte hat, wird vom breiten Publikum übersehen.
Die meisten Arten lassen sich, wie viele Wildstauden, willig im Kistchen aus Samen ziehen und blühen oft schon im Folgejahr. Ich nehme gekaufte Aussaaterde, damit nur das keimt, was mich interessiert.
Ansonst sind die Staudenecken der Supermärkte oft gute Quellen für derartige Pflanzen, allerdings nur wenn man sich auskennt. Die Pflanzen sind klein, oft nur lateinisch oder gar nicht angeschrieben, blühen nicht und das Personal ist nicht fachkundig und ersäuft alles (Standardpflegeanleitung für alle Stauden: regelmässig düngen, giessen, schneiden). Ende Saison wird dann oft alles was noch da ist, abverkauft. Wie solche Sachen überhaupt ins Sortiment geraten sind, wird oft ein Rätsel bleiben.
Falls du zielgerichtet bestellen willst, kann ich dir die Staudenversandgärtnerei Gaissmayer empfehlen, die haben ein extrem breites Sortiment und nicht nur die allenhalb übliche Kilometerware und ihre Webpräsenz liest sich wie ein Liebhaberbuch (ja, das ist Werbung, und ja, die verdienen es!).

Trüffeln lassen sich meines Wissens durch nichts ersetzen, ausser durch andere Trüffeln. Das ist nicht bloss ein Gewürz, das ist wie Wein oder Oliven oder Käse: viel mehr.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Trüffelkraut ?

#7

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mi 12. Jun 2019, 22:20

Ja, emil, Gaissmayer ist toll! Ich habe da auch schon mehrere Sachen bestellt und den Versand erst letztens Jemandem empfohlen.
Die Heilpflanzenkatalog von der Gärtnerei habe ich mal geschenkt bekommen. Da merkt man, daß da wirklich sehr viel Wissen und Begeisterung dahintersteckt.
Und im Onlineshop kann man gut nach Insektenfreundlich, Klimawandelstauden usw. suchen. Wenn mein Steingarten irgendwann mal in Angriff genommen wird, werde ich da zuschlagen mit Insektenfreundlichen Pflanzen.
Stimmt, da könnte ich auch noch nachfragen wegen dem Trüffelkraut.

Das hast Du schön geschrieben. Ja, Trüffel, Oliven und guter Käse sind einfach Genuß! :)
Wobei das Olivenkraut ja sogar tatsächlich Oliven-artig schmeckt. Leider überlebt es bei mir die Winter nicht.

Agretti bzw. Salzkraut finde ich geschmacklich auch noch phantastisch. Das ist aber ausgesprochen zickig mit der Aussaat. Bisher habe ich es nur 1x geschafft, eine beerntbare Pflanze heranzuziehen, versuche es aber jedes Jahr wieder ...

Was ich mich bei den beimpften Trüffelbäumen immer frage: Woher weiß ich dann eigentlich, wo die Trüffel sind? Muß ich da alle paar Jahre den kompletten Hasel rausrupfen, nachschauen und wieder einpflanzen? Oder brauche ich einen trainierten Hund oder gar ein Schwein dafür? :hmm:
Das hält mich eigentlich davon ab, so einen Hasel in den Garten zu pflanzen... Aber toll wäre es schon, wenn die SV sich auch auf Trüffel erstrecken würde. Zwar ein bißchen dekadent, aber ...
Dieses Jahr hatte ich immerhin mal wieder 1 Riesen-Speisemorchel im Garten, die ich mit Genuß verspeist habe. :)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Trüffelkraut ?

#8

Beitrag von emil17 » Do 13. Jun 2019, 12:42

Trüffeln werden, soweit ich weiss, mit abgerichteten Schweinen gefunden.
Die Zucht und Kultur scheint unmöglich zu sein, und wie bei allen guten Pilzen sagen die kundigen Leute nie ihre Fundorte weiter.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Trüffelkraut ?

#9

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Do 13. Jun 2019, 12:53

Doch emil, man kann sich Trüffeln in den Garten holen. Such mal mit dem Begriff Trüffelbaum. Da kommen etliche Treffer für Anbieter von beimpften Bäumen.
Aber man braucht anscheinend einen darauf abgerichteten Hund.

Naja, das wäre zwar schon der Hit, so einen Hund zu haben. Aber doch auch recht viel Aufwand. Da kann ich mir dann auch hin und wieder Trüffel und Trüffelprodukte kaufen.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10751
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Trüffelkraut ?

#10

Beitrag von emil17 » Do 13. Jun 2019, 14:33

... und neben dem Suchtier wohl auch den passenden Boden und das passende Klima. Mit Trüffelkeimen beimpfte Sträucher pflanzen geht wohl schon, aber was wird daraus? Ich glaube nicht, dass es so einfach ist, sonst würden die Edeltrüffeln nicht nur in den mediterranen Eichenwäldern und auch dort nicht überall wachsen ... oder ist das ein anderer Pilz der so bezeichnet wird?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Antworten

Zurück zu „Kräuter“