Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

zaches
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Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#1

Beitrag von zaches » Mo 3. Okt 2011, 09:32

Ihr lIeben,

wir haben gestern Freunde besucht, ganz in der Näheund hatten die Idee, uns zusammen zu tun, für den Kartoffelanbau. Sie haben da eine Wiese in der Nähe, die schon mal gepflügt wurde vor 2 Jahren, um Phacelia und andere "Bienenpflanzen" an zu bauen.

Das Stückchen Land ist im Winter nass, im Sommer trocken. Es liegt zwischen einem Graben (fürht nur bei Sturzregen Wasser) und einem Bach. Unser Freund hat schon Bodenproben genommen, und sie eingeschickt. Das Ergebnis steht noch aus.
Er hat auch einen kleinen Trekker, mit dem man Furchen ziehen könnte. Vielleicht sogar häufeln, wenn nötig.
ICh hoffe, es funktioniert mit der SPurbreite des Trekkers-

Nun kommen ein paar Fragen auf, da ich sonst immer nur im Garten an verschiedenen Stellen Kartoffeln anbaue - also immer mit anderen Pflanzen als Nachbran.
Wie sieht das bei so einem Feld von ca 2500 qm aus? Könntet Ihr mir Tipps geben, Erfahrungen mitteilen? Wie die Wiese vorbereiten? Fräsen? Mist aufbringen im Herbst noch? Mulchen oder häufeln? Bei evtl breitem Reihenabstand welchen Nachbrapflanzen säen? Etc?

Herzlichen Dank,
zaches
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Thomas/V.
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#2

Beitrag von Thomas/V. » Mo 3. Okt 2011, 10:37

Hallo!

Ihr müßt bedenken, das ihr auf dem Stück Acker ja auch noch andere Pflanzen nach den Kartoffeln anbauen müßt.
Man kann auf einem frischen Acker zwar (mit guter Düngung)2x hintereinander Kartoffeln anbauen, aber danach braucht es mindestens 2 JAhre Anbaupause. Wollt ihr außer KArtoffeln noch andere Sachen auf dem Stück anbauen? Bei der Fläche erntet ihr ja ca 5Tonnen Kartoffeln, womöglich mehr. Könnt ihr die alle verbrauchen?
Evtl. ist es ja sinnvoller, das Stück in 3-4 Beete zu unterteilen und dann abwechselnd verschiedenartig zu bestellen.
Winter nass, im Sommer trocken.
ist fürt KArtoffeln gar nicht schlecht, sie wollen ja ab Juli nicht mehr so viel Feuchte, können bis dahin aber von der Winterfeuchte profitieren, wenn der Boden gemulcht ist
Er hat auch einen kleinen Trekker, mit dem man Furchen ziehen könnte. Vielleicht sogar häufeln, wenn nötig.
ICh hoffe, es funktioniert mit der SPurbreite des Trekkers-
bei dieser Fläche ohne Traktor macht man sich tot, notfalls eben die Kartoffeln in weiterem Abstand als normal legen und dann dazwischen mulchen oder Gründüngung anbauen, die der Traktor dann überfährt und im Herbst mit unterpflügt
Wie die Wiese vorbereiten? Fräsen? Mist aufbringen im Herbst noch? Mulchen oder häufeln? Bei evtl breitem Reihenabstand welchen Nachbrapflanzen säen? Etc?
Ich würde sie jetzt mit dem Traktor und einem Pflug oder Scheibenegge umpflügen und Mist mit einarbeiten (also erst Mist ausstreuen, dann umpflügen). Fräsen ist zu oberflächlich und zerhackt nur Unkrautwurzeln, die dann nächstes JAhr fröhlich austreiben.
NAch dem Pflügen evtl. gleich glatt eggen und dann, wenn möglich, mit trockenem MAterial mulchen.
So kann es bis Ende April liegen bleiben und dann gleich unter dem Mulch die Saatkartoffeln gesteckt werden. Aber bitte in die Erde, nicht nur obendrauf ;) So 5-10cm sollten sie schon in der Erde liegen.
Dann 2x anhäufeln bis zu Blüte und dann ernten im August.

Als Gründüngung zwischen den Reihen, wenn sie weit auseinanderliegen und der Traktor dann drauf herumfährt, kann man Spinat nehmen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#3

Beitrag von zaches » Mo 3. Okt 2011, 16:48

Hi Thomas,

danke für deine Anregungen! Ja, die Wechselwirtschaft hatten wir auch schon im Plan. Allerdings noch nicht ausgereift ;)
5 Tonnen Kartoffeln klingt wirklich viel - allerdings bei sicher größerem Reihenabstand und viellicht auch die ein oder andere alte Sorte wird der Ertrag nicht so hoch sein.
Vielleicht können wir Phacelia oder Tübinger Mischung zwischen die Reihen sähen, so daß die BIenen auch noch davon Profitieren.

Bei den Sorten müssen wir auch mal schaun. Wir haben alle so ne LIeblingssorte, die untergebracht werden sollte - und alle brauchen wir eine gute Lagersorte (vorschläge?).
Gab es bei der Kartoffelvielfalt/Barum n icht auch resistente Sorten??

Mist (wäre in diesem Falle Pderdemist, mit Holzstreu, fast kompostiert) im Herbst, Boden lockern ebenfalls - dann müssen wir nicht im Frühjahr mit Trekker auf die nasse Wiese. (Wenn es wie dieses Jahr wird, dann ist es ab März eh staubtrocken alles.) Mulchmerterial ist dieses Jahr hier mau - Heu und Stroh ist alles soooo teuer, da rar, so daß auch vorjähriges in der Scheune gehalten wird und nicht verschleudert.... mal sehen.

Hatten wir nicht im Museum mal ein Video von jemandem, der gar nicht gehäufelt hat, sondern mit Heu oder Luzerne gemulcht hat? Kann ich aber nicht mehr finden...

lg, zaches
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 3. Okt 2011, 17:35

Das war jemand aus dem Bäuerinnenforum, die hat ihre Wiese so kurz gemäht, wie nur ging, die Kartoffeln draufgelegt, und mit 40cm altem Heu gemulcht.
Gut angegossen, und dann nach Blüte einfach das Heu weggeräumt und die Kartoffeln aufgelesen...ich weiß aber nimmer, ob sie nochmal nachgelegt hat mit dem Heu.
Geht halt nur, wenn man genug Heu hat.
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#5

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 3. Okt 2011, 17:49

Bei frisch umgebrochenem Grünland gibt es aber wahrscheinlich ne Menge Drahtwürmer, mindestens im ersten Jahr, und grad bei Kartoffeln...Könntet ihr nicht jetzt noch Grünroggen einsäen, und dann im Frühjahr unterpflügen?
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#6

Beitrag von stevo12 » Mo 3. Okt 2011, 17:55

Hallo
ich würde erstmal garnicht düngen, waren doch keine starkzehrer drauf, oder?
im herbst pflügen, damit grobe schollen oben liegen, die der frost sprengen kann.
wechselfolge ist wichtig. kartoffeln sind nachtschattengewächse, brauchen sonne, am besten abendsonne.
einen feuchten standort mögen sie nicht.
willst du zwischen die reihen was setzen, würde ich was nehmen, das vielleicht den kartoffelkäfer fern hält.
außerdem würde ich eine alte kartoffelsorte nehmen.
probieren geht über studieren, deshalb wäre erstmal eine kleinere probefläche am besten
vg

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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#7

Beitrag von Thomas/V. » Mo 3. Okt 2011, 22:22

Sabi(e)ne hat geschrieben:Bei frisch umgebrochenem Grünland gibt es aber wahrscheinlich ne Menge Drahtwürmer, mindestens im ersten Jahr, und grad bei Kartoffeln...Könntet ihr nicht jetzt noch Grünroggen einsäen, und dann im Frühjahr unterpflügen?
nö , ich habe ja auch dieses Jahr im Frühling ein Stück Wiese umgegraben und dann KArtoffeln gesät
die einzigen Löcher in den Kartoffeln haben Schnecken aller Größen reingefressen, hielt sich aber in Grenzen
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#8

Beitrag von citty » Di 4. Okt 2011, 03:57

Hallo,

wir haben auch mal eine Wiese einfach so kurz wie moeglich gemaeht, umgepfluegt und Kartoffeln gesteckt ohne zu haeufeln. Beim ersten mal geht es auch ohne Duengung, habe aber oft gewaessert weil es hier im Sommer sehr trocken ist. wir haben Yukon gold genommen, eine sehr robuste Sorte, ich weiss allerdings nicht ob es die in Europa gibt.

Viel Erfolg, Citty
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#9

Beitrag von krabbe » Di 4. Okt 2011, 06:54

Zum Thema Drahtwwürmer und Wiese:
Bei Rasen kurz schneiden, Kartoffeln drauflegen und dann ca 50 cm Heu drauf + nachlegen gab es bei uns keine Drahtwûrmer.
Hingegen bei Rasen umstechen und dann Kartoffeln ganz klassisch in der Erde anbauen ergab bei uns eine Drahtwurmzucht.

Die Heumethode braucht wirklich sehr viel Heu und kann nur händisch gemacht werden, fällt bei der Anbaugrösse eigendlich raus.

lg Andrea
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Re: Kartoffelanbau auf einem Morgen Wiese

#10

Beitrag von Florian » Di 4. Okt 2011, 08:12

Morgen,

5 Tonnen auf nem virtel Ha Land ist arg viel kommt mir vor ...
Mulchen mit Heu, seid ihr Wahnsinnig wollt ich schon sagen :pft: wer sein Heu schon mal per Hand gemacht hat, der wüsste wie wertvoll es eigentlich ist.

Ich würde im Frühjahr Umackern, auch wenn ichs mit dem Pferd machen würd, danach irgendwie eine halbwegs ebene Fläche herstellen, und in jedes Pflanzloch deinen erwähnten Mist geben. Einer macht mit der Erdhacke ein Loch, der andre gibt Kartoffel rein, und ne schaufel Mist.

Wenn sie dann ausgetrieben sind,ca 2 -3 cm groß, häufeln wir mit dem Pferd an, das ganze dann nocheinmal wenn sie aus dem Haufen doppelt so weit ausgetrieben sind wie vor dem ersten Anhäufeln.

Je nach Unkraut Menge wird dann nach ein zwei Monaten noch einmal per Hand Gehackt, und dann im Herbst geerntet.

Ach ja Käfer sammeln und vor allem ihre eier rechtzeitig zerdrücken ....

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