Start mit Topinambur

Beethüpfer
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Start mit Topinambur

#1

Beitrag von Beethüpfer » Do 14. Okt 2021, 08:30

Hallo,

heute soll für die Herbstpflanzung eine Lieferung der Speisesorte Gute Gelbe angekommen, darum will ich hier versuchen, im Laufe der Zeit meine Erfahrungen vom Beet, bis zum Teller zu Dokumentieren.
Tipps, Kritik und Anregungen dazu, sind natürlich sehr willkommen.

Topinambur kannte ich nur allgemein, von der Beschäftigung mit gesunder Ernährung her, wo man zwangsläufig auf Inulin als Probiotika stößt.
Die Erntezeit, die schlechte Verfügbarkeit im Handel und der geringe Aufwand beim Selbst-Anbau, sprechen zusätzlich für den Anbau der Pflanze.

Leider hatte ich den Anbau sehr spontan beschlossen und sofort 5kg der verbreiteten Sorte Gute Gelbe bestellt, als ich einen geeigneten Platz für ein Beet gefunden hatte. Das ca. 2*7m Beet, ist an einem Zaun am Holzlagerplatz entstanden. Der Boden war mit Quecken überwuchert, darunter waren verfaulte Baumstümpfe von einer früheren Reihe Fichten. Darum habe ich die Baumstümpfe und ca. 10cm von dem Sandboden abgefahren, Randsteine zum Zaun gesetzt und ca. 25cm schweren Boden aufgeschüttet. Gegen Wühlmäuse habe ich nichts gemacht, als freundlich zu Nachbars Katze zu sein, die dort dauernd rumstreunt. Es war mir wichtig, dass der neue Boden das Wasser viel besser hält, als der feine Sand dort.

Nach der Bestellung des Pflanzgutes habe ich erst gelesen, dass Gute Gelbe zwar tatsächlich eine gute Speisesorte sein soll, aber sehr spät reif wird und jetzt eigentlich fast noch zu unreif für die Pflanzung sein müsste. Es hätte zudem weniger Pflanzgut gereicht, 1kg soll für 5m² reichen. Die Knollen sollen zu allem Übel, auch nicht sonderlich lange lagerfähig sein, was mich bei der Beetvorbereitung gewaltig unter Zeitdruck versetzt hat.

Vielleicht bepflanze ich nun nur das halbe Beet mit Gute Gelbe, esse den Rest auf und bestelle später noch eine frühreife Speisesorte wie Topstar. Eine Rote Speisesorte hätte ich zwar auch gerne probiert, aber dazu habe ich noch keine guten Infos zu Reifezeiten und Speisetauglichkeit gefunden. Neben dem Ertrag, sollten die Knollen ja auch halbwegs küchentauglich geformt sein.

penelope
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Re: Start mit Topinambur

#2

Beitrag von penelope » Do 14. Okt 2021, 09:49

Wenn es irgendwas gibt, was Quecke und nicht optimalem Boden trotzt, dann ist es Topinambur. Das Zeug ist unglaublich robust. Ich wäre da sehr optimistisch, dass das schon funktionieren wird, wenn du jetzt einfach ein paar Knollen in dein Beet gibst.

Wenn du noch eine zweite Sorte in unmittelbarer Nähe anbauen willst, wird das schwieriger. Vermutlich vermischen sich die Sorten oder eine von beiden setzt sich sehr schnell durch. Ich würde vielleicht dann lieber noch ein zweites Beet anlegen oder ansonsten wenigstens eine sehr stabile Wurzelsperre eingraben.

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kraut_ruebe
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Re: Start mit Topinambur

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Do 14. Okt 2021, 10:01

.So am Rande: Apfelpektin kriegt man selber auch gut hergestellt, idealer Weise aus Holzäpfeln oder sehr sauren Sorten. Aber auch aus Resten von anderen Apfelsorten, wie Kerngehäusen, erhält man noch eine brauchbare Ausbeute.

Und nochmal am Rande: Wenn was nicht gut lagerfähig ist und Du es zum Einpflanzen vorgesehen hast, dann langts für den Übergang auch, die Knollen zuerst mal in einen Kübel Erde zu versenken und dann beizeiten rauszupflanzen.

Zu den Topis: Das klingt, als würdest Du im Jahr 2023 von ihnen überschwemmt werden :)

Im ersten Jahr etablieren sie sich, ein bissl was fressen die Wühlmäuse weg und übernehmen dafür die Verteilung in diverse Gartenecken. Viele wirst Du trotzdem haben. Im zweiten Jahr zeigen Dir die Topis dann, was sie können :)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Beethüpfer
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Re: Start mit Topinambur

#4

Beitrag von Beethüpfer » Do 14. Okt 2021, 19:42

Das Vermischen der Sorten habe ich auch schon befürchtet. Wenn sich eine Sorte langfristig durchsetzt, dann bringt mein Plan mit mehreren Sorten nicht viel. Ich starte dann lieber mit einer Sorte im Beet. Die späte Sorte verspricht wenigsten hohe Erträge und es reicht ja trotzdem für die Gemüseversorgung, wenn die Ernte erst 2 Wochen später beginnen kann.

Die 5kg waren ca. 80 Knollen, in optisch hervorragendem Zustand. Ich habe sie mit 60cm Reihenabstand und 30cm in der Reihe gepflanzt. Das erschien mir dicht genug, um Ausfälle zu kompensieren und weit genug, um noch anständige Einzelpflanzen bekommen zu können. Es dürften > 60 Knollen im Beet sein.
https://i.ibb.co/JcwQvtY/SC-0-14-10-2021.jpg
Eine Knolle habe ich schon roh probiert und wegen des guten Geschmacks gleich komplett aufgegessen. Damit fällt mir ein großer Stein vom Herzen. Es war mal wieder sehr optimistisch, für etwas das ich noch nie gegessen hatte, derart in Vorleistung zu gehen und mir einen fetten Muskelkater vom Beet Anlegen zu holen.

Über den Bedarf an Anbaufläche/Person habe ich noch keine realistischen Vorstellungen entwickelt. Die Topinambur soll bei mir eigentlich vieles ersetzten helfen - Kartoffeln und Nudeln komplett und gerne ein Möhrchen weniger im Salat, aber auch getrocknete als Chips zum Knabbern, kann ich mir gut vorstellen. Schade, dass ich fast 12 Monate warten muss und noch keinen Direktvermarkter um die Ecke kenne. Aber auch das, dass es sie von Frühjahr bis Herbst nicht gibt, sorgt bestimmt dafür, dass man sich jedes Jahr aufs neu auf die Erntezeit freuen kann.

aron
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Re: Start mit Topinambur

#5

Beitrag von aron » Do 14. Okt 2021, 19:56

Ich will ja deinen Enthusiasmus für Topinambur jetzt nicht allzu sehr bremsen, aber du weißt schon, dass man von ihrem Verzehr ziemliche Blähungen kriegt? Jedenfalls ging das allen so, die ich kenne, die sie gegessen haben. Hab unsere deswegen wieder abgeschafft.

Beethüpfer
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Re: Start mit Topinambur

#6

Beitrag von Beethüpfer » Fr 15. Okt 2021, 07:30

Schade, dass ihr aufgegeben habt und danke für die Bestätigung der starken Wirkungskraft der Pflanze.

Das "Abgasproblem" ist eigentlich keines, weil Inulin praktisch das optimle Futter für die guten Darmbakterien ist und es keine Abgase mehr gibt, sobald sie sich dadurch im Darm durchgesetzt haben.

Die eine Knolle gestern, habe ich schon mal völlig schadlos überstanden.
Blähungen aufgrund derartiger Nahrung sind nur ein Zeichen dafür, dass man sonst immer viel zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung hat. Ich habe meine Ernährung seit dem Frühjahr stark umgestellt und von Anfang an auf viele Ballaststoffe geachtet, dadurch kann ich jetzt problemlos ~60gr Ballaststoffe zu mir nehmen. Es gibt Inulin auch als Pulver zu kaufen, davon nehme ich nur einen Teelöffel voll, wenn an einem Tag wahrscheinlich <30gr Ballaststoffe im Essen sind.

Also keine Angst, sobald man dem Körper die kurze Zeit gibt, sich daran zu gewöhnen, kann man all das angeblich Bläh-Zeugs genauso Abgasfrei Verdauen, wie das weniger gesunde Zeug aus der Industrie.

Die "Marie von Wurzelwerk" schreibt zum Bedarf, dass 10 Pflanzen/Person völlig ausreichen. :hmm:

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Re: Start mit Topinambur

#7

Beitrag von Beethüpfer » Di 19. Apr 2022, 07:06

Gestern haben endlich 30% der Pflanzen herausgespitzt.
Ich hatte schon Angst, sie würden nie keimen, weil sie sehr lange ohne Triebe in der Erde lagen.
Darum habe ich Ende März zusätzlich einige frische Knollen vergraben.

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Re: Start mit Topinambur

#8

Beitrag von Beethüpfer » Di 31. Mai 2022, 21:02

Heute klappt es leider nicht, mit den Bildern.
So sah es vorige Woche aus.
http://i.ibb.co/zb6Y9zG/SC-7-31-05-2022.jpg
Jetzt sind sie schon gut 10cm höher,

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Re: Start mit Topinambur

#9

Beitrag von Dyrsian » Mi 1. Jun 2022, 08:07

Wie auch immer diese Gewöhnungszeit aussehen mag: Ich bin nachts aufgewacht, weil ich gedacht habe mich zerreißts! Ich hatte mir vorher ein Blech gemischtes Wurzelgemüse aus dem Ofen gemacht, auf dem auch Topis waren. Solche Blähungen habe ich noch nie erlebt!
Damit war die Topi-Zeit für mich erledigt. Außerdem schmecken sie pur auch nicht besonders ...

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Re: Start mit Topinambur

#10

Beitrag von Beethüpfer » Mi 1. Jun 2022, 09:36

Die Geschmäcker sind verschieden.

Ich mg alles ziemlich pur lieber, weil ich schon länger fast nichts fertig verarbeitetes mehr esse.
Die bisher gekauften Knollen konnte ich nicht zubereiten, weil ich von denen die ich nicht als Pflanzgut verwendet habe, immer nur 2-3 gewaschen habe, die dann beim roh Probieren, immer gleich gegessen waren. Vielleicht machen sie Roh ja weniger Probleme mit Blähungen?

Zurzeit esse ich viel rohen Löwenzahn mit Wurzeln im Salat, der soll auch Inulin enthalten, auch die Pflanze bekommt mir sehr gut.

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