Kartoffeln zum Setzen aufbewahren

[Dieter2]

Also, von Belüftung hab ich nichts gesagt: Eigentlich sind sie ja sehr tolerant, die Kartoffeln. Selbst eine, die wegen Trockenheit auf einen Drittel des Volumens geschrumpft ist, treibt noch aus und kann wieder neue, saftige Kartoffeln hervorbringen. Nur verfaulen sollten sie nicht. Auch lassen sie sich meines Wissens länger halten, wenn man sie ungewaschen lagert, also mit einer Schicht Erde.

Haldir - Grandifolia sagt mir jetzt grad nichts, ich bin jetzt auch nicht der Sorten-Experte. Klar ist aber, heutzutage gibt es gewisse hochgezüchtete Sorten, auch im Biobereich, wenn man die einfach weiterzieht, dann degenerieren sie nach einigen Jahren und die "Ausbeute" nimmt ab. Soweit ich weiss, ist es durchaus üblich, das Saatgut von Topsorten durch Klonen einer einizigen Original-Pflanze zu gewinnen, um durchgehend die gleiche Qualität zu erhalten. Wie dem auch sei, die Degeneration von Top-Sorten spielt natürlich den Agrar-Multis in die Hände, die ohnehin das Ziel verfolgen, die Landwirtschaft weltweit zum jährlichen Kauf des Saatguts zu zwingen. Deswegen ist es mir auch wichtig, selber Sorten zu züchten.

Nimmt man etwa bei zweihäusigen Arten zwei stabile, alte Sorten, die sich sehr voneinander unterscheiden, so erzeugt man dadurch häufig sogenannte Triploide oder Tetraploide Kreuzungen, sogenannte F1-Hybriden, das sind Pflanzen. bei denen durch eine Laune der Natur der Chromosomensatz nicht nur 2 mal enthalten ist, sondern 3 oder 4 mal. Äusserlich manifestiert sich dies in grandioser Lebenskraft, Wachstum, Stärke und Grösse einer Pflanze, verglichen mit ihren Biploiden Artgenossen - sofern wir es bei der Spezies im Normalfall mit Biploiden zu tun haben, was oft der Fall ist. Aber auch diese F1 Hybriden degenerieren, wie die Topsorten. Deshalb ist auch der Erhalt von alten, stabilen Sorten so wichtig. So kann man immer pendeln bei der Zucht. Der Gedanke ist interessant, aber ich schweife wohl ab.

[si001]

Ich habe einige meiner Kartoffeln zu Test mal -geputzt aber ungewaschen- in Zeitung eingewickelt und das Paket in einen Karton gelegt und mit Packband zugeklebt. Der Karton steht jetzt bei mir im Keller. Im Winter werden da minimum 12°C. So richtig trockene Luft ist dort nicht. Mal sehen was rauskommt.

[BernhardHeuvel]

1) Bei der Ernte herrscht idealerweise trockenes und sonniges Wetter. Die Kartoffeln sollten rasch abtrocknen. Du lässt die Kartoffeln für ein bis zwei Stunden in der Sonne liegen. Eventuell zwischendurch wenden. Dadurch bildet sich Solanin in den Schalen - ein starkes Gift der Kartoffel. Das hält die Pilze, Viren, Bakterien und Insekten ab, die sich über Winter an der Kartoffel vergehen wollen. Auch Kartoffeln, die ich essen will, setze ich so der Sonne aus, damit ich im Winter kein Pilzmittel drüberstreuen muß. Das Gift wird durch das Kochen zerstört.

2) Wenn Du etwas lagern willst - teile es in mindestens drei Chargen auf. Jede Charge lagerst Du woanders. Eine unter der Treppe, eine im Keller, die dritte vergräbst Du im Garten in der Erdmiete. Die Erdmiete hat sich bisher als idealer Lagerort für Kartoffeln erwiesen und die Waschmaschinentrommel ist dazu sehr gut geeignet. Öffnung nach oben, verschließen und mit Stroh dick zudecken. Diese Dreiteilung des Saatgutes mache ich auch mit anderen Pflanzen so - und mit Geld und mit allem anderem im Leben. So verringerst Du das Risiko, durch einen Fehler alles zu verlieren.

Viele Grüße
Bernhard

[Olaf]

Hallo,
Solanin ist hitzebeständig. Beim Kartoffeln kochen geht jedoch ein Teil ins Wasser über.
Biokartoffeln haben wegen der resistenteren Sorten überigens in der Regel mehr Solanin als andere.
(Ich mach grad jede Menge grüne Tomaten und bin da nicht überängstlich, aber vielleicht sollte man das wissen....)
LG
Olaf

[BernhardHeuvel]

Hmmm, habe ich das Solanin mit Phasin verwechselt?! Ich werde das nochmal nachschlagen.

Viele Grüße
Bernhard