Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

docheilemann
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Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#1

Beitrag von docheilemann » Do 16. Mai 2013, 17:17

Hey alle,

ich bin seit einigen Tagen stolzer Besitzer eines Hanggrundstückes in der Region Ahr/Eifel/Rhein.
Die Größe beträgt etwa 500qm. Ich bin nicht direkt vor Ort, sonder habe etwa 45 Minuten Anfahrt bis dahin. Es steht ein Geräteschuppen mit einigen Gartenwerkzeugen drauf, früher wurde auf dem Grundstück Imkerei betrieben; einige Obstbäume gibt es auch. Laut offizieller Stelle darf ich bis zu 100qm als "Beet / Acker" nutzen; den Rest dürfte ich kultivieren und pflegen.
Hier mal zwei Bilder, dann meine Fragen:
Bild
Bild

Wenn ich a) ein kleines Beet anlegen will (Möhren und Kräuter) und b) eine kleine (wild?)-Wiesenfläche anlegen möchte...was wären eure ersten Schritte, wenn ihr euch den Boden auf den Bilder so anguckt? Es ist 12 Jahre gar nix passiert, ein Paradies für die heimischen Insekten und anderes Getier. Ich war gestern da, es surrt und piept ganz herrlich alles dort ;)
Was ja auch genau so bleiben soll. Eine kleine Fläche für den Menschen möchte ich aber schon schaffen ;)

Ergo: Was sind so - ganz grob - eure Tipps und Ansätze, wenn ihr euch die Bilder oben anseht? Es soll wie gesagt a) ein kleines Beet hin und b) eine Wiesen/Freifläche für ein Picknick oder ähnliches.

Ich habe mal 6 Monate in einem Schrebergarten rumhantiert, mit viel Leidenschaft und noch mehr Unkenntnis ;) Außerdem war da "der Boden" ja schon da ;)
Also: Ich freue mich über alles, was euch dazu einfällt.

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Schwarzerde
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#2

Beitrag von Schwarzerde » Do 16. Mai 2013, 17:53

Da hast Du Dir was Feines zugelegt.
Viel Arbeit, die da auf Dich zukommt, aber tolle Möglichkeiten.

Für ein paar kleine Beete würde ich mir Plätze aussuchen, die in "Monokultur" besiedelt sind.
Grasflächen, o. ä..
Da macht man im Bestand nichts wertvolles kaputt.

Dann würde ich mir dieses Jahr vor allem Zeit nehmen und das Gelände genau beobachten.
Was hier wächst, fühlt sich hier wohl.
Schließlich haben die Pflanzen lange ohne Pflege überlebt, oder sich diesen Standort selber ausgesucht.

Schau mal, ob Du alte Kulturpflanzen findest, die hier verwildert sind.
Dann hast Du schon einen Hinweis, was Du auf dem Boden recht sicher anbauen kannst.

Durch die Bestimmung von sogenannten Zeigerpflanzen, kannst Du sehr viel über Dein Grundstück lernen.
Hier eine Tabelle mit Zeigerpflanzen im Grünland:
http://www.toeltknoten.de/pdf/Tabelle%2 ... 9%2011.pdf

Und dazu eine Datenbank zur "Unkrautbestimmung" - hat mir schon oft geholfen:
http://unkraut.rheinmedia.de/cgi-bin/un ... _blaetter=
Ich bin anders und das ist gut so!

Meine Website: http://www.terra-em.de

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kraut_ruebe
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Do 16. Mai 2013, 17:56

die 'menschenfläche' würd ich am höchsten punkt machen. zum einen wegen der netten aussicht, und auch weil die am schnellsten abtrocknet.

für ein beet brauchst du den sonnigsten platz. da müsstest du dir mal ansehen, wie der sonnenverlauf so ist.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 16. Mai 2013, 18:11

Dürftest du terassieren?
Ich tät nämlich das "Menschenstück" eher eben gestalten - wäre auch irgendwie passend in der Nähe vom Schuppen - ?
Schlechtes Gewissen hätt ich wegen einer kurzgemähten Wiese nicht - die kann auch ein schöner Lebensraum sein....

Nach welcher Himmelsrichtung ist der Hang denn offen? (Nordhang? Südhang?)

Ich würde auch mal alles kennenlernen wollen - vielleicht findest du dann wirklich eine Stelle, wo früher mal Garten war.
"Boden" ist zwar an und für sich überall vorhanden, aber wenn dort schon ein Garten war, dürfte dieser Fleck am besten dafür geeignet sein!
Verwilderte Pflanzen suchen ist ein heißer Tipp!

Mehrjährige Kräuter wachsen an und für sich auch in der Wiese gut - Oregano, Salbei, Lavendel und Bergbohnenkraut sind bei mir nicht im Garten - und sind außerdem eine große Bereicherung fürs Insektenleben! :daumen:

Viel Spass mit dem kleinen Paradies!

ingetraut
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#5

Beitrag von ingetraut » Do 16. Mai 2013, 20:18

Ich würde beobachten, wo der Boden weich ist, bzw. selbst genug Feuchtigkeit hat, so dass deine Pflanzen eine Humusschicht haben.
Ich würde einfach so alle paar Meter einen Querstreifen mit ca. 80 cm breite aufharken. Das würde so eine eher waagrechte Bahn werden, das abgetragene Grasnarbenzeugs am unteren Rand, umgedreht aufgelegt. Eventuell schleppst du vom unteren Ende deines Grundstückes lockere Humuserde kübelweise herauf, um deine Pflanzen damit zu verwöhnen.

Erde auflockern, und die Rasenziegel umgedreht an den Rand deines Erdegebietes legen, darauf Kapuzinerkresse, und diese Triebe immer so drehen, dass sie Richtung Grasland wachsen. Ob dir Die Karotten auch wirklich aufgehen, ist nicht sicher. Eventuell magst du gleich mal Tomatenpflanzen setzen, so in 80 cm Abstand, und dazwischen einzelne Basilikum?
Auch mit Sellerie-pflänzchen und Rukola könnte es Erfolg geben,
Bohnen könnten auch was werden.

Schön ist sie, deine Gstettn.

Inge

fenis
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#6

Beitrag von fenis » Do 16. Mai 2013, 21:00

Danke, Schwarzerde, für die Unkrautdatenbank, die sieht sehr hilfreich aus!

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emil17
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#7

Beitrag von emil17 » Do 16. Mai 2013, 22:23

Wirklich steil scheint das nicht zu sein, also gute Voraussetzungen.
Ob sich terrassieren lohnt? In Sonnlage erwärmt sich der Boden im Frühjahr schneller, bei Terrassen hat man viel Arbeit auch bei der Pflege der Böschungen und wenn man keine Trockenmauern macht hat man wenig Vorteil davon.
- Such dir die von der Bewirtschaftung am besten zugängliche Fläche aus. Sollte vom Geräteschuppen gut zugänglich, aber vielleicht nicht gerade von der Strasse her einsehbar sein (Gemüseklau). Wenn die Fläche abgelegen ist, muss wohl auch ein Schutz gegen Wild her.
- Wo du Gemüse pflanzen willst, solltest du alles umgraben und alle Gehölzwurzeln herauslesen, dann Gründüngung drauf, im Herbst mulchen und im nächsten Frühjahr bestellen.
- Achte auf genügend Abstand zu Gehölzen. Gegen Wurzelkonkurrenz hilft eine Wurzelsperre: oberkant bodeneben senkrecht eingegrabene Gehwegplatten aus Beton sind gut dafür.

- Du brauchst wohl eine Regentonne und eine Dachrinne, wenn es kein Wasser am Grundstück hat.

- für die Wiese reicht Ausreissen der Gehölze, dann je nachdem wie das Gras steht mähen (in nassen Jahren wie diesem früher, es sollte sich nicht legen, Blumen sollten absamen oder wenigstens notreif werden können). Wo das Gesträuch so dicht steht, dass kein Gras mehr ist, sondern typischer Waldunterwuchs, geht es lange, bis wieder Wiese steht.
Du kannst im Frühsommer Samen von Wiesenblumen in der Nähe sammeln und gleich in Deine Wiese werfen.
Ausreissen oder ausgraben lohnt sich bei der kleinen Fläche, denn grössere Exemplare von Sträuchern kommen jahrelang immer wieder. Vor allem bei Arten mit Wurzelausläufern (Schlehe, Hartriegel) lohnt sich gründliches Arbeiten.
Wenn du Wildlinge von Kirsche, Apfel, Birne, Zwetschge hast, kannst du die freistellen und in einem oder zwei Jahren pfropfen.
Wo Hecke/Dickicht bleiben soll, kann/sollte man einzelen Exemplare von Arten, die man halten will, etwas freistellen, sonst wird alles zu dicht und zu schluchterig. Anfliegende Baumarten (Eschen usw.) sollte man bald entfernen, wenn sie nicht bleiben können, sie sind schwer auszuroden und schlagen immer wieder aus.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

docheilemann
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#8

Beitrag von docheilemann » Fr 17. Mai 2013, 13:16

Wow. Leute! Ihr seid ja so klasse! Ich danke euch jetzt schon 1000x für die tollen Infos. Ich bin heute etwas im Brassel, werde aber in Kürze noch mal ausführlicher Antworten.
Eine Frage aber schon jetzt an @ingetraut : Was ist eine Gstettn? .... Ok. Ergooglet: Danke, ja ;)

Bis in Kürze!

docheilemann
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#9

Beitrag von docheilemann » Fr 17. Mai 2013, 16:59

So. Nun mal etwas ausführlicher ;)

@Schwarzerde:

Jeps, Arbeit wird das, aber das wollte ich ja auch genau so. Irgendein fertiges Mobilheim mit 250qm Parzelle wär halt nix gewesen, ey ;)
Danke für den Monokultur-Tip, klingt einleuchtend, so mache ich es!
Ich weiß das da wohl auch einiges an "Beeren" wächst, welche und was, dass muss ich mir genauer ansehen.
Super auch das PDF; das drucke ich mir; und male mir die Pflanzen daneben und mache mir einen groben Plan. Supergut, der Tipp!

@kraut_ruebe : Klingt logisch, ist es auch: Ein "Plateau" gibt schon, und das auch sinnigerweise "ganz oben". Die beiden Bilder zeigen den selben Abschnitt, nur eben einmal vor 12 Wochen, und einmal von Freitag. Ich stehe sozusagen mit dem Fotoknippser vor der klapprigen Hütte; dahinter ist dann "oben" und recht flach (nur steht da noch der schrottige Verschalg für die Ex-Bienchen)
Sonne: Der Hang hat SüdWest-Lage, eher aber südlich, ich checke in kürze aber mal den Live-Sonnenverlauf und poste das dann sicher auch mal hier. Danke dir!

@ina maka: Terassieren? Gute Frage, das habe ich nicht explizit gefragt. In der Schutzverordnung steht das hier: "das Verändern der bisherigen Bodengestalt durch Abgraben, Auffüllen oder
Aufschütten ab 2m Höhe oder 1 m Tiefe und mit einer Grundfläche ab 100 m²;" klingt nach "kleinen Terrassen", oder? ;)

@ingetraut: Vor dem Harken müsste ich wohl erstmal "an den Boden kommen", denke ich... Super aber deine Tipps mit der Schichtung, etc. Darauf komme ich dann sicher noch mal zu sprechen... Ich habe halt wo gelesen, dass - bei der Möglichkeit nur 2-3x im Monat "länger" vor Ort zu sei - ich sowas wie Tomaten erstmal haken kann. Auch ist bisher nur ein sehr grobmaschiger Zaun (siehe Bild)vorhanden. Ich denke die Tomaten schmecken ja dann auch den Tierechen aus dem Wald, oder? Naja, evtl. könnte ich ja NUR die Beete etwas absichern, zunächst...

Würde mich mal von @Allen interessieren: Ich fahre da sicher "in der Saison" jedes WE hin... was denkt iht, was ich da evtl. noch dieser Jahr groß (?) ziehen kann?

@emil17: Stimmt, der Hang ist nicht sooo steil, man kommt jedenfalls "gut rauf". Zum "Ende hin" wird es immer flacher.
Die "Straße" ist übrigens ein wunderschöner Prädikats-Wanderweg! ;) (War eine der Hauptmotivationen: Ein Rastplatz für "nach der Wanderung". Ich bin mittlerweile doch schon einige Tausend KM in der Eifel umherspaziert; und die leidige Autofahrerei danach nervte mich etwas. Daher die Idee: Stück Garten zum "NAch der Wanderung erholen". Das mit dem Mulchen hatte ich so ähnlich vor, wie du es beschreibst, ja. Einen 1000Liter Wassertank plus (eingekrachter) Regenrinne (die geht von dem eingekrachtem Verschlag aus) ist vorhanden. Darauf baue ich auf. Klasse auch deine Info zu den Hecken, etc, Auch darüber habe ich bisher nicht viel gewusst; und weiß es noch nicht. Ich fange am WE einfach mal an, würde ich sagen...

So weit von mir.
Tausend Danke an euch; nun habe ich meinen groben Plan schon etwas bildlicher vor Augen! Ich bin am WE mal da und stelle nächste Woche noch mal einige Bilder ein. Und Fragen auch. Verlasst euch drauf ;)

DANKE erneut und ein tolles WE für euch!

ingetraut
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Re: Grundsätzliche Fragen / Hanggrundstück / Wiese

#10

Beitrag von ingetraut » Fr 17. Mai 2013, 17:41

Hi Docheilemann!

Nun, meine Erfahrung ist, dass es genügt, so wie ich dir beschrieben habe,
und dann alle 10 bis 14 Tage "ernten " kommt.
Tomaten werden nicht so gerne von Hasen und Rehen gefressen. Auch Knoblauch und Zwiebel wurden mir noch nie abgefressen.
(Erdbeeren, Salat, Fisolen, ja, dieses schon,)

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