warme Puschen, dicker Schal, Tips für gute Keimerfolge

[hobbygaertnerin]

Saatgut einweichen oder nicht, welche Mittel zum Einweichen, warmes Keimbeet, wer hat gute Erfahrungen, Tips und Tricks, um dem Pflanzenkindern einen guten Start ins Leben bieten zu können?
In einem alten Buch Kraut und Rüben beschreibt Karl Stellwag ein wenig von dem grossen Wissen an Möglichkeiten, Saatgut einen guten Start ins Pflanzenleben zu gewähren. Leider ist alles sehr vage beschrieben.
Es scheint hier viel verloren gegangen zu sein von dem Wissen rund um die Pflanzen.
Ich hab vom Einweichen in Urin trächtiger Stuten gelesen, vom Einweichen in Milch, in einer Flüssigkeit mit Algen, andere geben eine Antibabypille ins Einweichwasser, druntermischen von Wurmhumus in die Anzuchterde ist ein alter Gärtnertrick,
besonders Paprika, Auberginen lassen sich ganz schön Zeit, bis sie aus der Erde spitzen wollen.
Eine Wärmeplatte ist eine gute Lösung, der warme Heizkörper ist vielleicht auch eine Möglichkeit.
Gruss
hobbygaertnerin

[fuente]

Hola hobbygärtnerin,
ich weiche nur die Paprika- und Auberginensamen in lauwarmem Wasser einen Tag vor. Danach kommen sie sortenweise in einen Topf und stehen dann an der Terrassentür in der Sonnen. Nachts müssen sie mit der Restraumwärme auskommen. Ab dem 4 Blattstadium werden sie pikiert. Das mache ich schon über Jahre so und habe durchweg gute Erfolge. Allerdings habe ich natürlich viel mehr Sonne als Du.

[Margit]

Tomaten, Paprika, Chilis, Auberginen, Physalis etc. stehen am Heizkörper zum Keimen und werden abgedeckt in der Keimphase, damit sich die Feuchtigkeit gut hält.
Eingeweicht werden bei mir nur Erbsen und Bohnen - und zwar einige Stunden in abgekühlten Kamillentee.
Beim Legen von Erbsen und Bohnen ziehe ich immer eine Rille und streue etwas Gesteinsmehl hinein, bevor ich die Bohnen und Erbsen reinlege und mit Erde bedecke.

Ansonsten wende ich keine besonderen "Tricks" an beim Säen.

Liebe Grüße, Margit

[hobbygaertnerin]

Hallo Margit,
Saatbad mit Kamillentee kenn ich, mir gehts bei der Samenbehandlung nicht darum, dass die Samen in irgendeiner Weise gedopt werden sollen, aber zum Beispiel älteres Saatgut noch keimfähig gemacht werden sollte.
Es widerstrebt mir, jedes Jahr alles Saatgut aufzubrauchen, die Keimproben im nächsten Jahr zeigen, ob es noch Sinn macht, einen neuen Anbauversuch zu wagen.
Ich hab vor längerem gelesen, dass die Samen so eine Art Schutzschicht aufbauen, die mittels Keimbad wieder abgebaut wird und damit der Keimerfolg verbessert wird.
Gruss
hobbygaertnerin

[permakulturblog]

Ich hab vor längerem gelesen, dass die Samen so eine Art Schutzschicht aufbauen, die mittels Keimbad wieder abgebaut wird und damit der Keimerfolg verbessert wird.

Das ist so nur halb richtig.

Samen haben "von Geburt an" eine Keimhemmung, die verhindern soll, dass sie zum falschen Zeitpunkt (z.B. mitten im Winter) keimen.
Da gibt es verschiedene Mechanismen der Pflanzen, z.B. harte Schalen (Haselnuss), nachreifende Samen (der Keim ist einfach noch nicht fertig) und hormonelle Mechanismen (Kaltkeimer).
Bevor ein Samen keimen kann, MUSS die Keimhemmung immer erst abgebaut werden, z.B. indem die harte Schale entfernt oder eingeritzt wird (skarifizieren). Schwierig ist das bei manchen hormonellen Keimhemmungen. Kaltkeimer brauchen erst Wärme, dann eine Kaltphase und am Ende wieder langsam ansteigende Wärme. Manche Staudensamen keimen erst nach 2 oder mehr Jahren (Wintern).

Ein ganz anderes Ding ist die Abnahme der Keimfähigkeit bei älteren Samen. In Samen sind schon kleine lebende Pflanzen (auch wenn man das an der harten Schale nicht sieht). Die Keime Atmen und verbrauchen Nährstoffe. Sie können also ersticken und verhungern. In den meisten Fällen sind bei alten Samen ein Teil von ihnen verhungert. Da hilft dann auch kein Kamillenbad mehr. Man kann nur versuchen, so viele wie möglich von den noch lebenden Keimen aus ihrem Samen zu locken.

Der Keimprozess fängt immer mit dem "Quellen" an. Ob das in einer Wasserschale geschiet, oder in feuchter Erde ist relativ wurscht. Die Erde muss nur sehr gleichmässig feucht sein und darf ab diesem Zeitpunkt nicht mehr austrocknen. Ein gequollener Samen, der noch mal trocknet, stirbt! Zu Nass darf es natürlich auch nicht sein, sonst ertrinkt der Keim (ja, er erstickt unter Wasser). Daher muss Erde für aussaaten locker sein, viel Luft enthalten, aber auch gut Wasser speichern können.
Nährstoffe muss sie aber keine enthalten, die bringt der Keim in seinem Samen schon mit (wie ein Küken im Ei).

[Zacharias]

Ich habe mir jetzt auch mal eine Wärmeplatte gegönnt. Auf wie viel °C stellt ihr die? Wenn ich die gewünschten 25°C einstelle, muss ich mich echt anstrengen um zu merken, dass die Platte an ist. Von meinem Handgefühl würde ich eher 35°C sagen. Aber vielleicht verhält sich das anders, wenn was drauf steht?

[hobbygaertnerin]

Meine Wärmeplatte hat kein Thermostat, entweder Stecker in die Steckdose und dann ist es warm oder eben nicht am Stromnetz.
Wenn ich dran denke, leg ich mal das Bodenthermometer auf die Platte oder auf die Erde.
Ich hab nur festgestellt, dass die Tomaten, Auberginen, Paprika, Gurken usw. mit der Wärmeplatte einfach um sovieles schneller keimen.
Und auch die pikierten Pflänzchen in dem kleinen Zimmergewächshaus viel schneller wieder weiter- bzw. anwachsen- erst dann kommt die Abhärtung in einen kühleren Raum.

[Thomas/V.]

Ich hab nur festgestellt, dass die Tomaten, Auberginen, Paprika, Gurken usw. mit der Wärmeplatte einfach um sovieles schneller keimen.

Es ist schon ein Unterschied, ob die Samen bei 26° keimen, oder bei 18°. Bei Auberginen kann das ne ganze Woche Differenz bedeuten.
Würde ich die Saatschalen nur auf das Fensterbrett stellen, würden sie eher verfaulen als keimen, weil es dort viel kälter ist als auf dem Regal neben dem Ofen.
Das Handgefühl kann täuschen, man sollte lieber ein Thermometer benutzen und auch mehrmals messen. Bei mir schwanken die Temp. zwischen 11° in der Nacht und 26° nach dem Anheizen und tagsüber.

[Benutzer 5127 gelöscht]

Ich habe mal den Trick mit dem kochenden Wasser bei Melone, Gurke und Zucchini ausprobiert, hat wirklich geklappt

https://www.youtube.com/watch?v=xrgXdmyfcQY

[hobbygaertnerin]

@MaggieO
Danke für den Tip, ich werd das heute ausprobieren, hab mir gestern abend auch noch das Video mit den pikierten Tomaten angesehen, find das auch recht praktisch.
Kochendes Wasser hätte ich mir nur einfach so über die Saatkörner sicher nicht drüber zu schütten getraut.
Bei den Tips von so manchem aus Russland staune ich aber inzwischen immer mehr, da kann ich nur was lernen.