Totholzecke fuhnktioniert nicht

StefanieM.
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Totholzecke fuhnktioniert nicht

#1

Beitrag von StefanieM. » Mi 7. Apr 2021, 19:30

Hallo,

ich habe vor einem Jahr eine Totholzecke angelegt für Insekten, Eidechsen o.ä., so wie man es laut Internet machen soll.
Nach einem Jahr Beobachtung kann ich sagen: Nicht nur das Holz ist tot, auch der ganze Stapel, kein Tierchen zu sehen, noch nicht einmal
eine Spinne. Was habe ich falsch gemacht? Bracht es mehr Grünzeug drumherum? Hinter dem Stapel liegt Nachbars verwildeter Garten, also ungemähter Rasen usw., ich dachte, das reicht aus.

LG
Stefanie
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Küstenharry
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Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#2

Beitrag von Küstenharry » Mi 7. Apr 2021, 21:34

Das wird schon.
Das Grundstück weiter natürlich umbauen. Keine Nadelbäume und Tujagewächse, dafür mehr Feldgehölze und Obstbäume. Den Baumschnitt zu weiteren Hecken umbauen, Knickhecken.
Die Agrarwüste in der Nachbarschaft macht die Aufgabe nicht leichter.
Gruss von der Küste

Harry

Manfred

Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#3

Beitrag von Manfred » Mi 7. Apr 2021, 22:14

Das scheint überwiegend Obstbaumholz zu sein?
Das rottet nur langsam.
Das Querholz unten reduziert vermutlich den Bodenkontakt und bremst die Rotte weiter.
Rotte sorgt für Leben. Dann finden sich die Zersetzer ein und mit ihnen ihre Prädatoren.

Auch scheint der Stapel nach hinten nicht tief und damit ziemlich licht zu sein, was größeres Getier davon abhält, sich darin zu verstecken.

Früher oder später wird der Stapel auch so zersetzt.
Wenn du es beschleunigen möchtest, könntest du den Bodenkontakt verbessern. z.B. unten ein paar Schubkarren Erde oder Kompost dran kippen,
und evtl. ab und zu etwas bewässern.

Das meiste Leben findet sich bei solchen Totholzhaufen ganz unten, an der Kontaktschicht zum Boden, wo es dunkel und feucht ist.
Das kriegst du nur zu sehen, wenn du den Haufen umschichtest.
Ich musste schon den einen oder anderen Haufen bewegen. Das löst dann manchmal regelrechte Kröten- und Spinnenwanderungen aus.
Je größer der Haufen und je mehr er gammelt, desto mehr wuselt es.

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Re: Totholzhecke fuhnktioniert nicht

#4

Beitrag von emil17 » Do 8. Apr 2021, 08:47

Ich denke auch, da hast du zuviel Holz zu schön aufgestapelt. Da kommt unten in der Mitte der meiste Regen nicht an.
Ich weiss ja nicht, wie diese Internet-Anleitung aussieht, aber ich würde einfach alle Äste, die zu dünn oder zu morsch zur Brennholzaufbereitung sind, in Längsrichtung zu einem Wall aufschlichten. Also eigentlich die Ware, die in deinem Bild nicht zu sehen ist.

Das Prinzip ist an unternutzten oder schlecht gepflegten Wiesen und Weiden schön zu erkennen: Wenn irgendwo ein Baum umfällt, wird da, wo die Krone liegt, nicht getrampelt und nicht oder weniger verbissen, und es kommen dort Gehölze hoch. In Gegenden, wo das Land gut gepflegt wird (im Sinne des Landwirtes, der sein Grünland aus Ertragsgründen bewirtschaftet) ist das allerdings nicht zu sehen.

Wenn du einzelne Gehölzarten in der Hecke haben willst, wäre jetzt gerade noch die Zeit, diese zu pflanzen. Man kann die Äste als Verbisschutz drum rum schlichten und wenn der Asthaufen nicht zu dicht ist, kommen die dann problemlos darin hoch.
Das würde ich auch empfehlen, wenn es in der Nähe keine solchen Samenträger gibt.
Man kann Heckengehölze als wurzelnackte Setzlinge zu kleinem Preis bei Forst- oder Heckenbaumschulen bekommen. Um Pflanzverluste zu vermeiden, kann man diese beim Haus in grosse Töpfe pflanzen und erst im Sommer, wenn sie gut angewachsen sind, ins Freie pflanzen. Allerdings wird der Aufwand dafür schnell gross, so dass das nur bei kleinen Projekten angängig ist.
Ebenfalls solltest du darauf achten, dass keine unerwünschten Arten wie Brombeeren überhand nehmen. Wenn die Hecke linear bleiben soll, was bei beengten Platzverhältnissen und im Wohngebiet meist der Fall sein dürfte, sollte man auch ausläufertreibende Arten wie Hartriegel oder Schlehe oder Sanddorn vermeiden, weil die irgendwann anfangen, sich mit Wurzelschösslingen ins benachbarte Land auszubreiten, was sehr lästig sein kann.

Was auch passieren kann: Wenn es viel Brennessel oder Zaunwinde hat, wird alles von denen durch- und überwachsen, was zwar im Fall der Zaunwinde sehr hübsch aussehen kann, aber den Anflug von Gehölzen doch sehr verzögert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Totholzhecke fuhnktioniert nicht

#5

Beitrag von Manfred » Do 8. Apr 2021, 14:39

emil17 hat geschrieben:
Do 8. Apr 2021, 08:47
Wenn irgendwo ein Baum umfällt, wird da, wo die Krone liegt, nicht getrampelt und nicht oder weniger verbissen, und es kommen dort Gehölze hoch.
Wie unterschiedlich die Erfahrungen doch sind.
Wenn bei mir in der Weide ein Baum umstürzt, lasse ich diesen nach Möglichkeit eine Weile liegen.
Das ist dann die am intensivsten von den Tieren besuchte Stelle auf der ganzen Weide.
Das Lauf und die Feinäste werden abgefressen und die Tiere nutzen die dicken Äste, um sich daran zu scheuern.
Die Grasnarbe hält das nicht lange aus und wird von den Hufen aufgerissen.
Deshalb entferne ich die Bäume (bzw. was davon übrig bleibt, also den Stamm und die dicken Äste) dann, damit wieder Gras wachsen kann.

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Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#6

Beitrag von StefanieM. » Do 8. Apr 2021, 19:58

Lieben Dank für die Antworten.

Was die Hecken bzw. Sträucher betrifft, so sieht es direkt dahinter beim Nachbarn schon aus, ich dachte, dass reicht erstmal, aber vielleicht sind die Sträucher schon zu weit entfernt. Was ich aber nicht wusste, ist dass es von unten feucht sein sollte. Ich habe es genau umgekehrt gedacht, dass es eher trocken sein sollte, weil die Tiere sich aus Regenschutzgründen dort zurückziehen. Aber bei Insekten darf man wahrscheinlich nicht so denken wie bei Säugetieren. Ich werde einen neuen Haufen machen, direkt auf dem Boden und auch an anderer Stelle, weil dieser genau unter Nachbars Tanne, also am trockensten Punkt unseres Gartens steht. Und ich werde ihn auch tiefer machen, damit weniger Licht durchscheint.

LG
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Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#7

Beitrag von emil17 » Do 8. Apr 2021, 22:05

@manfred: Ich hätte schreiben sollen, wenn man den Baum jahrelang liegen lässt ... oder wenn ein Dürrständer in die Wiese fällt.
Sieht man hier nicht selten, weil das Land oft Leuten gehört, die mit Landwirtschaft nichts mehr am Hut haben; die Gemeinde lässt es vertragslos von einem der wenigen Bauern beweiden, die es noch gibt. Die haben begreiflicherweise weder Zeit noch Lust, auf fremdem Land viel Arbeit in Landpflege zu investieren. Zumal diese Weiden meist steil sind, was das Aufräumen nicht gerade erleichtert.
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Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#8

Beitrag von Küstenharry » Do 15. Apr 2021, 18:55

Junge Bewohner unserer Hecke.
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Gruss von der Küste

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Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#9

Beitrag von StefanieM. » Mo 19. Apr 2021, 13:03

Wie niedlich! Hasen habe ich bisher nur von Weitem auf dem Feld gesehen, ob die dem Dorf auch mal näher kommen?

Bin gerade am Umbauen meiner Ecke, Fotos folgen.

LG
Stefanie
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Benutzer 8591 gelöscht

Re: Totholzecke fuhnktioniert nicht

#10

Beitrag von Benutzer 8591 gelöscht » Di 22. Jun 2021, 01:01

Schau mal auf das beigefügte Foto.
Noch mehr Fotos hierzu findest du von mir hier:
viewtopic.php?f=61&t=20007&start=30

Mein erster Gedanke bei dem Foto von dir:
Ist das wirklich Hartholz???
:eek:

Irgendeiner brachte es auf den Punkt:
Obstholz vermutlich, verrottet nur langsam.

Dann hast du jene Stämme drunter gelegt, auf welchen das Holz liegt.

Ich sehe kein Moos und andere Bewüchse oder bin ich blind?

Meine Meinung ist:
Das Hartholz ist zu schade für sowas, es verrottet zu langsam und es ist zu wenig natürlicher Bewuchs des Holzes da.

---


Zu meinem Foto:

Als ich damals hier ankam, schaute ich auf mindestens mannshohe Dornenwüste.
Dschungel.
2010 wurden wohl Tannen gefällt.
Das Grünzeug ließ man liegen, wo es hin fiel, das Stammholz schichtete man fein säuberlich auf, danach wurde alles sich selbst überlassen.
Da bildete sich Dschungel, der nur von einem Dornröschen-Prinzen oder von einem Mähdrescher durchdrungen werden konnte.
Dementsprechend alt, abgelagert und zersetzt ist das Nadelholz, welches ich da aufschichtete.
Moos, welches auf dem Holz war, habe ich gar nicht erst runter gemacht.
Ich klemmte die Holz-Stämme (oder was noch davon übrig war) einfach zwischen die Tannen auf dem Foto.
Direkt auf den Boden drauf gelegt.
Falls der Boden schräg war, habe ich ihn mit Waldboden eingeebnet.
Damit das Holz gerade liegt.
Danach hab ich da nichts mehr dran gemacht.
Das aufgeschichtete Holz ist so feucht und zerbrechlich gewesen, daß manche Baumstämme vom puren Anfassen zerfielen.
Ja gut - ist halt Weichholz.
Das Zerfallene nutzte ich, um damit Löcher hier und da aufzufüllen.
Damit ist diese Holz-Stamm-Wand zu 99% winddicht und zu 80% bis 95% blickdicht.

Mittlerweile ist es so, daß hier und da was aus dem Holz raus wächst, da jede Menge Insekten rum kreuchen (und wohnen) und daß da Mist-Drossel, Rotkehlchen und noch ein paar Vögel nach Lust und Laune jagen.

Weichholz ist, wie der Name schon sagt, weicher als Hartholz und verrottet schneller.
Und glaub mir: Der Waldboden lebt.
Ameisen haben sich da auch zwischen dem Holz angesiedelt.


---


Lösung:
Bau deine Holzwand ab.
Alles, was noch gut geng zum verbrennen ist, nutzt du als Brennholz.
Oder du verkaufst es als Brennholz.
Hartholz ist teuer.
Alles, was hohler Baumstamm ist, füllst du an beiden Enden mit irgendwelchem Grünschnitt auf (ein wenig zusammen stopfen); aber so, daß da noch ein Loch ist. Das müßte dann als Nisthöhle für Vögel taugen.
Bau es bei dir irgendwo ein.
Die Quer-Stämme unten am Boden nimmst du am besten weg.
Dann besorgst du dir Weichholz (Tanne, Fichte, etc.), welches schon etwas angemodert ist und eigentlich nicht mehr als Brennholz taugt. Sowas wird bei Ebay Kleinanzeigen eigentlich oft verschenkt. (Wärst du nicht so weit weg, würde ich dir welches von mir anbieten.)
Das schichtest du dann schön auf, daß es ordentlich steht (wenn Moos drauf ist, erhalten), tust von den Seiten her ein wenig Erde drum herum, daß der Haufen wirklich richtig schön ein bis zwei Finger breit in regenwurmiger Erde ist ja und dann kannst du nur warten.
Wenn du Zwischenrume in der Holzwand mit Erde auffüllst und da Pflanzen einsähst, so müßten die eigentlich gut da raus wachsen können. Das sieht dann nochmal doppelt schön aus.

Sag mal, kommst du an Holunder dran?
Den würde ich (schnellstmöglich) um die neue Holz-Stamm-Wand einflanzen. 2 oder 3 schöne kleine Holunder-Sträucher.
Du wirst dich wundern, wie schnell er hoch wächst und wie sehr die Vögel und andere Tiere drauf stehen.
Auf der Rückseite meiner Holz-Stamm-Wand wächst Holunder.
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