Der zweite trockene Sommer in Folge?

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Rohana
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#61

Beitrag von Rohana » Mi 1. Mai 2019, 07:42

Auch die können sich anpassen, müssen es auch. Was ich am schlimmsten finde: Wenn man sich nicht auf eine langfristige Witterung einstellen kann, sondern die "Extreme" unvorhersehbar und heftig sind. Trockenes Klima? Ok, kann man was machen. Ständig nass? Ok, kann man auch was machen. Beides abwechselnd? ... nicht so geil. :kaffee:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

hobbygaertnerin
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#62

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 1. Mai 2019, 09:57

Mir ist das Jahr 2006 in ganz schlimmer Erinnerung geblieben, innerhalb von 4 Wochen im Sommer 2 mal Hagel mit Totalschaden, der Sturm hat einen Teil von unserem Wald flachgelegt ( und das waren nicht die Fichten, die angeblich unser Klima nicht mehr verkraften, sondern die Tannen, Buchen und der gesamte Mischwald) dann in einer Stunde 125 Liter Regen, führte auch zu flächendeckenden Hochwasser, selbst wir, abseits aller Bäche und Flüsse auf einem Berg hatten die Talflächen überschwemmt und am Hof Hochwasser in den Gebäuden, Getreide und Mais stand nichts mehr zum Ernten draussen, die überschwemmten Flächen konnten wir tagelang absuchen, was da alles an Müll hingeschwemmt wurde, die ganzen neuangebauten Flächen die auch als Überwinterungsflächen für Futter fürs nächste Jahr dienten, waren mehr als 4 Monate mit einer dicken, festgefrorenen Schneedecke zugekleistert, das Getreide und Futter drunter ist kaputt gegangen.
Wenn ich heute die vielen klugen Ratschläge höre, schalte ich sofort mein Gehirn aus, ich kann dieses ganze Bla Bla nicht mehr hören, jeder redet klug daher, aber diese Wetterausschläge sind sehr schwierig und vom klugen Geschwafel füttert man keine Tiere und hat man auch nichts zum Ernten.
Was mir aufgefallen ist, im Garten arbeite ich seit mehr als 5 Jahren mit Terra Preta, hier macht die Trockenheit zwar auch seins, aber der Boden hat sich total verändert.
Ist mir die letzte Woche aufgefallen, als ich an einem Blumenbeet ohne Terra Pretazugabe gegraben habe und in den Gartenbeeten mit Terra Preta gearbeitet- der Unterschied ist gravierend.
Flächendecken im Garten mit Terra Preta zu arbeiten ist kein Problem, im Bereich Landwirtschaft geht das nicht.
Und Humusaufbau mit der derzeitigen guten fachlichen Praxis, da weiß ich ja, was dabei rauskommt. Es heist 1 cm Humus braucht bei guten Bedingungen 100 Jahre zur Neubildung, bei schlechteren Bedingungen dauert es noch viel länger.
Unsere Regentonnen sind zum Glück jetzt wieder gefüllt, für eine Weile reicht es, die gepflanzten Jungbäumchen im Wald könnten vielleicht überleben und für das weitere Jahr bleibt nur die Hoffnung auf einigermaßen auskömmliches Wetter.
Allerdings mit den Unbillen des Wetter mussten Gartler und Landwirte schon immer leben, schlimm finde ich heute diese ständige Klugscheisserei von allen Seiten.
Was mir so ein wenig Unbehaben bereitet, die meisten Leute gehen zum Einkaufen und sind eine Vielfalt und Fülle zu sehr billigen Preisen gewöhnt, wie wird die Ernährungssicherung, wenn das Klima so wechselhaft wird, wenn die Ausschläge immer härter werden- und dann höre ich , dass z.B. in München über Ostern 2 Millionen Passagiere mit dem Flieger in Urlaub geflogen sind, grrr, das macht natürlich nichts.
Die paar Svler, die sich mit dem Garten abplagen sind ja nur eine kleine Minderheit, das Wissen, wie man so einigermaßen auch was ernten kann, ohne den halben Gartenfachmarkt auszukaufen, das geht mehr und mehr verloren.
Und wie oft höre ich, ach, die Schnecken und das Wetter, warum noch mit Garten abplagen, das Gemüse beim Ald... kostet eh fast nichts, da kauf ich doch lieber gleich das fertige Gemüse.

OMG
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Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#63

Beitrag von OMG » Mi 1. Mai 2019, 13:06

hobbygaertnerin, Du triffst den Nagel auf den Kopf!

Bisher sind wir hier von Sturm-, Hagel- und Hochwasserschäden verschont geblieben, ging immer rechts und links vorbei. Die Trockenheit hingegen, das ist heftig.

Ergänzend zu deinen Klugscheisser- und Kaufverhaltensaversionen:

Kauft regional, kauft ökologisch ....

Ich komme regelmäßig durch das "Knoblauchsland" im Nordosten von Nürnberg.

Morgens um 04.00 Uhr sehe ich dort die Sattelschlepper aus Tschechien und Polen entladen.

Vor Ort gibt es noch Freilandanbau. Ohne Bewässerung aus Zisternen über "feuerverzinkte" Rohre nicht mehr machbar.

Unter Glas Anbau ist auf dem Vormarsch, es fehlt nicht mehr viel, und es sieht aus wie in Almeria! Mittig nördlich, so sah mal alles aus. "Grün".

Bild

Um diese Investitionen reinzuholen, wird die Saison gestreckt -> mit Kunstlicht !!

Wird sich schon irgendwie rechnen, mir schmeckt es nicht mehr ;-)

Servus

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#64

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Mi 1. Mai 2019, 14:38

Oh schön, OMG, Du bist auch aus Franggn? :)
Ich versuche seit dem letzten Jahr bewußt regional einzukaufen. Und wenn ich mal im Winter Gelüste nach Tomaten habe, kaufe ich mir die Gewächshaustomaten von einer Nembercher Gärtnerei. Die schmecken wenigstens gut und ehe ich den Transport von Italien, Spanien, Israel oder sonstwoher unterstütze, finde ich die fränggischen Domaadn doch ökologisch vertretbarer.
Ich nehme an, daß die Mitarbeiter hier auch besser behandelt werden als die Arbeiter in den Gewächshäusern Spaniens.
Ob man natürlich überhaupt Tomaten im Winter braucht ist klar die andere Frage ... Ich habe dieses Jahr gezielt mehrere Tomatensorten, die lange lagerbar sein sollen. Vielleicht bekomme ich es ja damit hin.

Ja, der Grundwasserstand auf der Gartenbauachse Nürnberg-Bamberg ist sehr niedrig seit dem letzten Jahr. Ich habe letztens eine Karte gesehen, wo der Boden in Deutschland besonders tief ausgetrocknet ist. Letztes Jahr gab es ja auch in der Region schon Verbote, den Garten zu gießen.

Nachdem die Prognosen für dieses Jahr wieder so heiß und trocken ausfallen, habe ich mehr Auberginen, Paprika, Pepperoni, Kürbisse und Zucchini angezogen. Tomaten habe ich ja sowieso recht viele. Mit Kohl werde ich mich wohl dieses Jahr zurückhalten. Der war letztes Jahr bei der Hitze recht kümmerlich. Mais und Zuckerrüben ging gar nicht. Zuckerhirse, Meldeartige und Süßkartoffel ging gut. Spargel war auch gigantisch letztes Jahr.
Obst gab es sehr viel und die Tafeltrauben waren zuckersüß.

Meine Taktik für dieses Jahr sind mehr Südamerikaner im Garten als klassisches deutsches Gemüse.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#65

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 1. Mai 2019, 19:38

Wenn ich heute die vielen klugen Ratschläge höre, schalte ich sofort mein Gehirn aus, ich kann dieses ganze Bla Bla nicht mehr hören, jeder redet klug daher, aber diese Wetterausschläge sind sehr schwierig und vom klugen Geschwafel füttert man keine Tiere und hat man auch nichts zum Ernten.
:dreh:

Na sehr nett, wie du die Versuche, eine (für "uns" machbare gangbare) Lösung zu finden, abkanzelt.
Oder ist das die fränkische (?) Art?

Ich kann aber eh nicht mitreden, "bei uns" ist (vorläufig?) die Trockenheit vorbei und sogar die Schwarzbeeren, die ich mit unserem kalkhaltigen Wasser nicht gießen konnte, haben´s gut überstanden.
Aber etwas ist dran, dass es schwieriger ist mit so wechselnden "Wetterextremen" gut auszukommen. ...
Die Pfloanzen passen sich ja an, wenn es jedes Jahr in etwa gleich ist. :im:

@OMG: ist das dann wirklich "ökologischer" als Import?

Wildmohn

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#66

Beitrag von Wildmohn » Mi 1. Mai 2019, 20:02

@ina maka:
Über diesen Satz von hobbygärtnerin bin auch ich gestolpert und Dein Einwand ist mehr als berechtigt.
Was ich allerdings trotzdem bemängele, ist, dass die Problemlösungen hier hauptsächlich nur an den Symptomen angelegt sind und nicht die Wurzel des Übels im Blickfeld steht.
Dafür bräuchte es umfassendere Lösungsansätze als das bloße Reagieren auf einen Zustand, der einem dazu zwingt, diese und jene Maßnahmen dagegen vorzunehmen, statt einen radikalen Schritt hin zu einer wirklichen Veränderung zu fordern, der unsere Wohlstandsgesellschaft grundlegend verändern würde...
Ich jedenfalls bin nicht davon überzeugt, dass die wenigen Menschen in der großen Masse mit ihren guten Ansätzen eine entscheidende Veränderung herbeiführen können, da braucht es einen regelrechten "Bewußtheitsschub", der -wie auch immer- lanciert werden muss.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#67

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 1. Mai 2019, 20:14

klar kann ich von der Gesellschaft fordern das sie sich ändern soll, oder ich pflanze Tomaten und lasse die Geselschaft ihr Ding machen.
Die Frage ist was macht mich zufriedener :kaffee:
Meine Antwort auf den Klimawandel ist das ich möglichst viele verschiedene Dinge Anbaue . Irgendetwas wird immer was .
Das ist schon immer so gewesen und wird auch immer so sein.

viktualia

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#68

Beitrag von viktualia » Mi 1. Mai 2019, 20:20

Ich bin über den Satz auch gestolpert, weil Störungen ja was sind, womit Natur die Vielfalt erhält,
dennoch find ich ihn vernünftig. Abkanzeln kann ich da nicht sehen.
Wenn Indianer davon reden, dass Menschen kein Geld essen können ist das besser?
Naja.
Ja, man braucht Scheuklappen fast genauso dringend wie Vernunft und Herz.

"Lancierte Bewusstseinsschübe" - Himmel, hilf...

Wildmohn

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#69

Beitrag von Wildmohn » Mi 1. Mai 2019, 20:34

ihno hat geschrieben:klar kann ich von der Gesellschaft fordern das sie sich ändern soll, oder ich pflanze Tomaten und lasse die Geselschaft ihr Ding machen.
Die Frage ist was macht mich zufriedener :kaffee:
Meine Antwort auf den Klimawandel ist das ich möglichst viele verschiedene Dinge Anbaue . Irgendetwas wird immer was .
Das ist schon immer so gewesen und wird auch immer so sein.
Egoistisch gesehen geben ich Dir recht.
Die Frage jedoch ist, ob Du mit dieser Einstellung eine grundlegende Veränderung herbeiführst ?
Das Problem ist nämlich, dass die derzeitige Entwicklung jeden mehr oder weniger betreffen wird. Die Frage (zugespitzt) ist nur, wer wann wie krepieren wird... :kaffee:

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Der zweite trockene Sommer in Folge?

#70

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 1. Mai 2019, 20:47

du versuchst eine Gleichung mit ein paar Miliarden unbekanten zu lösen. Sehr löblich , sag Bescheid wenn du weist wie du den Chinesen in seinem Bergdorf davon überzeugst Co2 einzusparen. :pft:
Bis dahin mach ich lieber in Tomaten.

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