Bienengarten

viktualia

Re: Bienengarten

#61

Beitrag von viktualia » Do 10. Mai 2018, 22:02

Uups, hab ich mich mal wieder "zu genau ausgedrückt"?
Um im Bild zu bleiben: "unsere" Sumoringer dürfen sich ja nicht "normal" vermehren. Wenn da immer welche blühen dürften wärs ja gut....
Gemüse wird ja normalerweise nicht zweijährig kultiviert, obwohl es meist/oft zweijährige Pflanzen sind, so gesehen.
Man könnte genauso gut wie ne "wilde Möhre" aus der Samentüte für den Bienengarten, ne normale Möhre blühen lassen. Macht aber ja keiner, ausser zur bewussten Samengewinnung oder unabsichtlich.

Stattdessen wird halt angenommen, Stickstoff sei giftig oder zumindest stark schädlich.
Strega, ich raff auch nicht genau, was da in den Köpfen passiert und versuch halt, es zu begreifen, bzw. zu relativieren.
Denn wenn man ein Gemüse erntet, bevor es blüht, findet die Befruchtung halt woanders statt (und man muss den nächsten Samen kaufen.)
Wenn dann Bienen nicht satt werden, weil das Produkt vorher auf unserm Teller landet, ist daran halt nicht unbedingt die Gülle von den bösen Landwirten schuld.
Und anstatt mal einfach einen Teil Gemüse stehen zu lassen, wird dann "abmagern" geplant, selbiges wie ne "Diät" angegangen, unter Auslassung der "normalen Stoffwechselbedingungen", ganz wie es der Zeitgeist empfiehlt. Und schwups, ist abschälen fast genauso probat wie ne Sichel oder ein Stinkemäher. (Und Veganer seien "gut für die Insekten"...)

Ach ja, mein "Genozid" ist natürlich auch voll überzogen, einerseits. Ich reg mich nur auf, weil halt das händische buddeln von ein paar Löchern hier und da wie ne Kur für so ne Wiese sein kann, während man mit Maschinen in nem halben Tag die ganzen Quadratmeter plätten könnte. Futsch - und diese Macht wird oft ohne jegliches Verantwortungsgefühl eingesetzt.

@Wildmohn, sorry, ich mein nicht dich, ich arbeite mich nur am Zeitgeist ab. Du hast ja erst nachgefragt - ich möchte dir echt nix unterstellen.
Ich krieg nur halt ganz allgemein nen Föhn über diese Relationen, bzw. das Fakten zu Schlagworten verkommen anstatt in Relation gesetzt zu werden.

Also praktisch: viele kleine Löcher buddeln ist gut, Zonen einrichten klappt sowieso besser als ein Kahlschlag
oder auch Gemüse mal blühen lassen anstatt der Erde ne Diät zu verordnen.
"Persönlicher" Verzicht, der einfach im Nicht-tun besteht. Man kann sich manches einfach schenken...

Wildmohn, mach nen Faden auf, wo wir "unwirtschaftliche Schönheit" planen können.
Darauf läuft es hinaus, eine Planung, die zu deinem Gelände passt, so, wie es ist
die nicht zu deiner Ernährung dienen soll, sondern zur reinen Freude aller Wesen, die sich dort einfinden mögen.

Hier geht es, wenn ich das richtig verstehe, eher darum, in einem bestehenden Nutzgarten die Imkerei zu ergänzen.
Entschuldigt den Schlenker, zumal ich die Frage, was sich an Gemüse als Bienenfutter genau nutzen lässt nicht wirklich beantworten kann.
Möhren seien gut für Sandbienen, sagt Wiki; nicht alles ist winterhart genug, denke ich. (Der "Sumo-Faktor"...)

strega
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Re: Bienengarten

#62

Beitrag von strega » Do 10. Mai 2018, 22:06

die Sumoringer lass ich auch sich vermehren, wo krieg ich denn sonst mein Saatgut her, ausser vom Tauschpaket? Aber das ist Hobby, weil eh nicht wirklich an mein Klima angepasst, muss das eh pflanzen, hätscheln und blühen lassen bis nächstes Jahr, damit das die Chance hat was zu werden :mrgreen:
Und wer die Klimathematik nicht hat: tut das weh, von 50 Kohlpflanzen 10 einfach blühen zu lassen? Usw usf.....

es ist doch irgendwie ganz einfach, muss doch nicht immer alles auch im Gemüsegarten auf Kahlschlag geerntet werden?
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Bienengarten

#63

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Fr 11. Mai 2018, 07:17

Ich hab grad überlegt, was von meinen Gemüsepflanzen von Bienen und Hummeln beflogen wird? :hmm:

Gern beflogen wird bei mir: Spargel, Tomaten, Kürbis, Zucchini, Melone, Gurke, Bohnen, Erbsen, Dicke Bohnen. Die Hülsenfrüchte und Tomaten werden aber hauptsächlich von Hummeln und der Holzbiene bestäubt.

Im Moment blüht bei mir grad der Grünkohl Hoher Roter Krauser zwecks Saatgutgewinnung, aber Insekten habe ich noch nicht dran gesehen.
Dann mögen die Insekten noch eher Radieschen im Sommer. Möhren und Pastinaken werden bei mir eher von Schwebfliegen und Käfern bestäubt. Bienen hab ich da auch noch keine dran gesehen. Kartoffeln, Paprika, Auberginen, Salat sind auch nicht so begehrt. Haferwurzel und Schwarzwurzeln sind zwar bildschön, aber auch nicht so der Renner in der Insektenwelt.

Strega, ist das bei Dir denn anders? Was wird denn bei Dir angeflogen?

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Re: Bienengarten

#64

Beitrag von Rohana » Fr 11. Mai 2018, 07:53

Das "Abmagern" des Bodens ist halt nötig, wenn eine Magerwiese entstehen soll. Wird von alleine passieren bei Nutzung (sprich Abtransport von Erntegut samt Nährstoffen) ohne Nachdüngung, man kann das Ganze natürlich beschleunigen.

Warum man eine Magerwiese will - ist da total die andere Frage. Wir waren gestern unterwegs zur "Fortbildung" bei einem Bekannten, eigenbewirtschafteten Wald angucken. In dem Gebiet (LK Forchheim) ist die Landwirtschaft extrem kleinstrukturiert, viele haben aufgegeben (so auch der Bekannte, Kühe sind 2005 weg), der letzte Kuhbauer im Ort hat ganze sechs (6) Stück. Dafür boomt es touristisch: Hübsche Häuschen, die alten Landwirtschaftsgebäude strahlen einen verfallenen Charme aus, und das Mosaik aus Wald, Wiese und Feld ist wirklich bezaubernd. Wer genau hinschaut, merkt allerdings, dass die Grünflächen nur noch Last und Anhängsel sind, ohne Nutzung. Stellenweise sieht man kaum mehr Gräser darin, stattdessen Hahnenfuss und Löwenzahn in Massen. Das macht einen schon traurig... auch wenn ich gern glaube dass die Bewirtschaftung jedweden Grundes dort ein Krampf ist, Realteilungsgebiet ohne Flurbereinigung, Durchschnittsgrösse der Felder bei 0,3 Hektar :aeug: Einziger Lichtblick: Einige Ecken haben sich anscheinend selbstständig oder mit Nachhilfe weiterentwickelt, da blüht es bunter mit Wiesensalbei, etwas pinkem (Lichtnelken? Esparsetten?), Margeriten, Skabiosen... soweit ich das im vorbeifahren erkennen konnte. Immerhin.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bienengarten

#65

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 11. Mai 2018, 09:26

Wir sind gestern in einem Augebiet spazieren gegangen, dort sind wirkliche Magerwiesen, alles blau von Wiesensalbei, weiss von Margeriten, rot von Nelken, ein echter Blütentraum für dort herumfliegende Bienen und andere Insekten.
Ob jetzt blühendes Gemüse so ein Nahrungsreichtum für die Insekten sein wird, keine Ahnung, ich pflanze das Zeugs schon eher für uns.
War neulich in einem Vortrag über den blühenden Gemüsegarten als Refugium für Insekten, die Bilder waren aber schon eher blühende Sachen wie Bärlauch, der sich überall einfindet, Akeleien, Fingerhut, Ringelblumen, kurzum eher den sich aussamenden Pflanzen den Raum und Platz und die Nutzung in Form von Obst und Gemüse eher aussen vor lassen.

Wiese wird bei uns im Obstgarten schon viele Jahre geerntet und Gras nicht gedüngt, Gras wächst munter weiter, aber den Obstbäumen merkt man an, dass ihnen bestimmte Stoffe fehlen. Blühende Zwielbelblumen im Frühjahr unter den Baumscheiben als erste Nahrungsquelle für die Insekten, aber auch Weiden, Hasel usw., danach ist in der Natur eine Zeit ein reich gedeckter Tisch, schwierig wird es dann erst, wenn die Massentrachten vorbei sind. Aber wieviel die Bienen bei uns finden, da bin ich mir auch nicht so sicher, die letztjährige Honigernte war sehr erfreulich, aber Waldtrachten sind nicht selbstverständlich.
@Viktulalia,
diesen Zeitgeist bemerke ich auch, dass künstliche Brachflächen geschaffen werden, die Gärten zu Steinwüsten umgemodelt, höchstens Rasen der mit dem Robbischaf gemäht wird.
Gärten als Erholungsraum, aber nicht mehr als Lieferanten von Obst, Gemüse, Beeren. Muss auch niemand machen, steht jedem frei, sich seinen Gartentraum zu schaffen, mich ärgerts nur manchmal, wenn auf der einen Seite im Garten alles rausgeworfen wird und dann sollen die Gemüse- Obst- und sonstigen Bauern aber bitte so produzieren, wie man es sich vorstellt und das in der Regel sehr preiswert.
Für mich ist die Einheit von uns liefernden Nahrungspflanzen, Obst, Beeren und den damit noch zu erwartenden Win-Wineffekten der Hautpgrund für meine Hobbygartlerei. Ich bin am lernen, was ich alles pflanzen kann, was den Insekten nützt, jetzt kommt die späte Himbeer- und Brombeerblüte, wenn es regnen würde, wäre auf den Ackerflächen einiges für die Insekten angebaut, zum Glück haben wir letztes Jahr eine 2jährige Blühfläche angebaut, aber auch blühende Hecken, Waldsaum als Nutzungsraum für essbare Landschaft, als Nahrungsquelle für Insekten.
Selbst bei den Rosen hab ich inzwischen schon viele offen blühende Arten eingepflanzt, das Summen in den blühenden Sträuchern ist einfach Musik für die Seele.
Ein paar Völker selbst haben zu können, empfinde ich als grossen Reichtum.

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Re: Bienengarten

#66

Beitrag von Taraxacum » Fr 11. Mai 2018, 09:50

Wie gesagt, unsere Streuobstwiese wurde nach dem Bau der A2 als Ausgleichsfläche angelegt und sollte Sukzessionsfläche, Feuchtbiotop und Streuobstwiese zugleich sein nach der Idee der extra schlauen Planer. Eigentlich 3 sich einander ausschließende Dinge, denn Obstbäume wachsen nicht in Staunässe und schon gar nicht wenn Brennesseln, Disteln und Ampfer die Fläche zuwuchern. Gras wurde nach der Pflanzung auch nicht angesäht, die ganze Fläche sich selber überlassen. Ansitzstangen für Greifvögel waren auch nicht vorgesehen. So kam, was kommen musste: so gut wie alle Bäume, die überlebt haben, haben keinen Leittrieb, da die schweren Greifvögel diese beim Landen auf den dünnen Zweigen abgebrochen haben. Schnitt wurde auch nicht durchgeführt, kostet ja Geld :bang: Ein Teil der Bäume wurde hinweggerafft, da die Mäuse die Wurzeln vertilgt haben, ein anderer Teil in Nähe des angestauten Entwässerungsgrabens ist schlicht weg ersoffen als nach dem Hochwasser 2002 die Wiese wochenlang unter Wasser stand, weil das Wasser nicht ablaufen konnte :bang: So haben wir die Fläche in 2003 vorgefunden und übernommen. Ein Jahr lang haben wir monatlich nur gemäht und gemulcht, damit wir der Brennesseln und anderen unerwünschten Pflanzen Herr wurden (Kletten, Disteln und Ampfer). Das Jahr darauf setzte sich endlich das Gras durch. Eine Prärie aus mehr als meterhohem Gras. War das ein Kampf, das mit dem Balkenmäher und dem armen alten E930 zu mähen und händisch zu wenden. Wir sprechen hier von ca 1,5 ha, die andere Hälfte wurde abgeweidet. Jetzt ist die Streuobstwiese endlich eine artenreiche Wiese mit vielen Kräutern, Blumen und natürlich Gräsern. Es ist keine Mager- oder Trockenwiese, das geht bei unserem Bördeboden gar nicht aber es haben sich Pflanzen angesiedelt, die fettere Böden brauchen. Weidehaltung und Artenreichtum schließen sich also nicht aus, es muss nur mit dem nötigen Augenmaß geschehen.

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Re: Bienengarten

#67

Beitrag von Till » Fr 11. Mai 2018, 21:46

Wer etwas für Bienen und Hummeln tun möchte, sollte vor allem solche Gewächse anpflanzen, die in der nahrungsarmen Zeit nach dem Hochsommer blühen („Trachtlücke“). Gerade dann läuft die Aufzucht des Nachwuchses für das nächste Jahr auf Hochtouren und insb. die Hummel-Völker brauchen nicht nur Nektar, sondern auch dringend Pollen für die Brut.
Zu der Zeit blühen beispielsweise:

Silberlinde (Tilia tomentosa)
Ein unempfindlicher, großer Baum, der gut schnittverträglich ist. Baumschulen verkaufen auch große Exemplare, falls der Geldbeutel das hergibt.

Bienenbaum (Euodia hupehensis)
Ein kleinerer Baum, der sich sehr leicht aus Samen vermehren lässt. Blüht manchmal schon im 4. Jahr. Die Schösslinge sind attraktiv für Schnecken (eigene Erfahrung, leider). Kann man auch als größeres Exemplar kaufen.

Weigelie (weigelia florida)
Ein pflegeleichter genügsamer Strauch, der zweimal im Jahr blüht. Flachwurzler.

Bienenkraut Ysop (Hyssopus officinalis)
Kleinstrauch für kalkhaltigen, trockenen und warmen Boden.

Clandon Bartblume (Caryopteris x clandonensis)
Muss im Frühjahr gepflanzt werden und darf im Sommer nicht gedüngt werden, da sonst die Winterhärte stark leidet. Lässt sich leicht und in sehr großer Zahl durch Stecklinge vermehren. Der oberirdische Teil friert mit unter zurück, treibt aber wieder aus dem Wurzelstock durch.

Durchwachsene Silphie (Silphium perfoliatum)
Anspruchslos, lässt sich leicht in großer Zahl durch Stecklinge vermehren. Die Schnecken haben sie zum fressen gern und Wühlmäuse auch; ich hab’s aufgegeben.

Blut-Johanniskraut (Hypericum androsaemum) und Sonnenröschen (Helianthemum) haben sehr viel Pollen, aber kaum Nektar.
Faulbaum (Frangula alnus) und Sommerflieder (buddleja davidii) haben leider nur wenig Pollen, aber sehr viel Nektar.


Für das Gemüsebeet als Gründüngung eignen sich besonders verzweigende Sonnenblumen wie z.B. „Lemon Queen“ mit Phacelia als Untersaat. Sehr junge Sonnenblumen vertragen einiges an Frost, also diese nicht zu spät aussäen und auf ausreichend große Abstände achten, sonst werden sie sehr lang und nicht standfest. Die Phacelia ruhig deutlich später säen.
Von beidem kann man leicht große Mengen Saat selbst gewinnen.

Was sonst noch wichtig ist: Für ordentlich Nektar muss fast jedes Gewächs ausreichend Wasser zur Verfügung haben.

Bezüglich „Magerwiese“:
Viele Wiesenblumen brauchen offenen, gestörten Boden um zu keimen und sich zu etablieren. Bei guter Nährstoffversorgung werden die offenen Stellen schnell von konkurrenzstarken Gräsern („Kuhgras“) geschlossen und die Wiesenblumen verschwinden mit der Zeit.

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Re: Bienengarten

#68

Beitrag von emil17 » Fr 11. Mai 2018, 22:08

In diesem Magerwiesen-Thread haben irgendwie alle recht, ist doch schön.
- @Hobbygärtnerin: Obstertrag auf Magerwiese geht kaum, am ehesten vielleicht noch mit anspruchslosem Steinobst. Die Bäume vergreisen zudem, kommen viel zu rasch ins Fruchtstadium, machen kleine Früchte, bilden kaum Kronenholz und werden nicht alt. Wenn die Lage nicht zu trocken ist und der Boden genug Feinerde und Humus hat, wirken da kleine Gaben Volldünger in Baumnähe Wunder, aber meist erst nach ein, zwei Jahren.
- @strega: Du bist im voll mediterranem Klima, da funktionieren Wiesen schon wegen der sommerlichen Trockenzeit ganz anders und natürliches Dauergrünland gibt es eigentlich gar nicht. Aber, verglichen mit Mitteleuropa, überall masslos viel, was blüht.
- @viktualia: Wenn er 1800 m2 Fettwiese hat, wird er pro Jahr so etwa 1t Trockenmasse entsorgen müssen; das ist richtig viel Arbeit und mit Kompostieren oder Karnickeln geht das nicht. Zumal grössere Mengen Gras kompostieren elend langsam geht. Mulchen geht zwar schnell, aber damit bekommt man keine Blümchen in die Wiese.
Mit Stickstoff ist es bei den Pflanzen etwa so wie bei uns mit dem Essen: zuwenig ist schlecht, zuviel ist ... alles klar? Der Begriff "ist Gift für" meint ja immer auch eine Überdosis von irgendwas, das in vernünftiger Dosis oft lebensnotwendig ist. Das Zitat von Paracelsus dazu kennst du ja sicher.
@Taraxacum: eine Sukzessionsfläche ist es zuerst immer. Sieht aus, als hätte sich deine Ausdauer gelohnt.
Rohana hat geschrieben:Realteilungsgebiet ohne Flurbereinigung, Durchschnittsgrösse der Felder bei 0,3 Hektar
Bei uns auf nicht flurbereinigten Flächen (die Mehrzahl) so um 500 m2, bei wenig steilen und etwas ertragreicheren Flächen deutlich weniger. Fast immer ohne Zufahrt, früher gabs noch Flurzwang. Eine Feldscheune, 8 Besitzer, davon mindestens zwei zerstritten, ein weiterer im Altersheim und kriegt nix mehr mit, noch ein anderer seit 1950 irgendwo in Übersee. Die meisten haben ihren Grund geerbt und wissen nicht mal genau, wo das ist.
Da ist es fast unmöglich, was zu kaufen, auch wenns brach oder verbuscht ist. Selbst wenns klappt, sind die Notarkosten viel höher als der Grundstückswert.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Bienengarten

#69

Beitrag von Taraxacum » Sa 12. Mai 2018, 00:31

Unser Hausbaum ist eine Silberlinde, steht mitten auf dem Hof. Es brummt immer ganz gewaltig, wenn die Blüten offen sind. Das hört man bis zum Haus. Und der Duft erst. Hab dann immer die Fenster weit auf nachts. Hab mich letztes Jahr gar nicht getraut, Lindenblüten zu pflücken, weil die Bienen und anderen Besucher fast bis Sonnenuntergang zugange waren. :bieni: Dann war irgendwie der Zeitpunkt verpasst. Dieses Jahr werde ich wahrscheinlich im Park Sommerlinden Blüten pflücken. Da ist der Andrang nicht so extrem. Brauche dieses Jahr dringend Nachschub für die Pflanzenapotheke.

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Re: Bienengarten

#70

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 12. Mai 2018, 06:00

Gibt es nicht bei den Linndenarten eine davon, die für die Insekten nutzlos ist?
@Till,
die durchwachsene Sylphie war die ersten Jahre sehr schneckenbegehrt, aber jetzt lassen sie davon ab.
Bienenbäume wollte ich heuer pflanzen, aber ich bin noch nicht dazu gekommen.
Ich muss mich erst noch damit befassen, was alles an Gehölzen Jahr für Jahr für die Bienen nützlich ist, vor allem, weil es später blüht.
Hab mir zwar schon einige Vorträge über die bienen- bzw. insektenfreundlichen Garten angehört, aber wieviel Fläche man brauchen würde, um ein Bienenvolk zu ernähren, hab ich noch nirgends gehört.
Gelingt vermutlich auch nicht, weil der Flugradius der Insekten doch weiter ist als der eigene Garten.
Aber speziell für die trachtlose Zeit- da muss ich ir noch einiges einfallen lassen.
Ich bin froh, dass wir die Blühmischung vom letzten Jahr stehen lassen haben, da finden sie jetzt eine Weile einiges an Blüten, hoffe, dass es mal regnet und dann die heurige Mischung auch losstarten kann.
@emil,
jeden Tag Gras für die Kaninchen und den Rest als Heu, da kommt schon was zusammen. Älteres Gras macht auf den Kompost nicht mehr den grossen Sinn.
Was mir an unserer Streuobstwiese auffällt, sie ist keine Magerrasenwiese, im Frühjahr blühen die Ziwebelblumen unter den Bäumen, schön fürs Auge und für die Bienen, dann blühen die Obstbäumen, schön zum Anschauen, schön für die Bienen, Nahrungsquelle ist gleich neben dem Bienenhaus, dann die Freude, weil man die kleinen Früchte in den Bäumen bereits erkennen kann, Gartenmöbel und Hängematte im Sommer unter den Schatten der Bäume, schön für Erholung, man kann dabei auch den Bienen zusehen.
Die ersten Kirschen frisch vom Baum, die ersten Klaräpfel, der Geruch und Geschmack voll ausgereifter Pfirsiche, immer ist was zu ernten, man braucht keine der geschmacklosen Äpfel und anderes Obst kaufen.
Im Herbst den Saft der Äpfel bevorraten, Äpfel ins Lager - lange Zeit davon zehren.
Honig aus der Schleuder und dann sorgfältig behandeln, den Fleiss der Bienen nutzen können, früher war solche Freude einfach selbstverständlich, man musste vieles nicht kaufen oder haben, weil man sich seine Freude auf seine Weise suchen konnte.
Was ist nur aus uns geworden, dass wir Wiesen abmagern wollen, dass wir Gärten mit Steinen mulchen, nur um ja nichts ernten zu müssen?
Und dann schimpft alles, weil die anderen alles nicht so machen, wie sie es sich wünschen?
Wer weiß, was man auch alles an Mühe und Arbeit in den Garten reinsteckt, weiß seine Erntefreuden auch wirklich zu schätzen. Fällt mir auch bei den Bienen auf- um das Geld, was ich bereits in dieses Hobby gesteckt habe, könnte ich mir bestimmt sehr viel Honig vom besten Imker leisten, aber dieses Sehen der Welt ein wenig mit den Augen der Bienen macht ein ganz anderes Gefühl auch für den Honig.

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