Bienengarten

Wildmohn

Re: Bienengarten

#51

Beitrag von Wildmohn » Di 8. Mai 2018, 21:21

Das wäre sicher die scheinbar einfachste Lösung @Rohana, aber auch Weidevieh will betreut werden und mein Traum von einer Artenreichen "Wildwiese" wäre ausgeträumt...

viktualia

Re: Bienengarten

#52

Beitrag von viktualia » Di 8. Mai 2018, 21:22

@Wildmohn, was spricht dagegen, bissl Raps oder ein paar Sonnenblumen zu saen? Du kannst den Boden ja einfach abmagern, in dem du ein paar Jahre Blumen setzt, die´s gerne was fetter mögen, gibt es ja auch genug. Phacelia hat auch nix gegen Futter, z.B..
Oder in der Nähe was ausbuddeln und bei dir ansiedeln.
Kennst du Hornklee? https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6 ... r_Hornklee Den kann man auch schneiden und er blüht nach.
Überhaupt wäre das Freihalten der Wiese, also mähen (ruhig mal ganz kurz), gut zum ansiedeln von Flug-, äh, Wildsamen.
Verschiedene Salvien wären auch gut. (Also nicht nur der wilde, den Emil erwähnt.)
Wenn ich in die Idee so reinfühle: du müsstest eher öfter mähen, oder sensen, damit krautigere Gewächse ne Chance haben, bis die fetten Gräser sich von selber lichten.
Den Boden kannst du nicht so schnell verändern wie die Lichtverhältnisse.
Bzw. du kannst halt effektiv nur die Beschattung durch den starken Bewuchs beeinflussen, wenn du deine Wunschpflanzen etablieren willst.
Soo schlimm ist zuviel Stickstoff nicht, wenn der Boden alles andere auch hat. Aber du musst halt die Dichte beeinflussen, sonst wuchern dir die Gräser alles zu.
(Ich hab die Erfahrung gemacht: da wo ich was ansiedeln wollte, hat sich dann was anderes breitgemacht. Also die Löcher der nicht funktionierenden Experimente sind der beste Boden für nette Geschenke von Mutter Natur. Der Hornklee zum Beispiel...)

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Bienengarten

#53

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Di 8. Mai 2018, 21:31

Wildmohn, einige wenige Flechtenarten zeigen zuviel Stickstoff in der Luft an. Aber häufiger sind Flechten ein Anzeichen für eine saubere, gute Luftqualität.
Also eher das Gegenteil von zu vielen Schadstoffen.

Wildmohn

Re: Bienengarten

#54

Beitrag von Wildmohn » Di 8. Mai 2018, 21:50

@Viktualia
Hmm, danke für Deinen Beitrag.
Wir haben die letzten Jahre z.B. Mais und Sonnenblumen gezogen, aber auf die gesamte Fläche bezogen (ca. 1800m2) war das immer nur ein Klecks. Ich hätte halt gern großflächige Veränderungen hinsichtlich einer "bunten" Wiese. Gemäht habe ich das Grundstück seit acht Jahren wie ein Ochse und in diesen acht Jahren lief mit dem Brummen des Mähers immer das schlechte Gewissen mit. `Nen Golfplatz wollte ich eigentlich nie. Aber was machen (?) mäht man nicht, steht das Gras nach einigen Wochen hüfthoch...
Vielleicht läuft es doch darauf hinaus, dass ich die Grasnarbe irgendwann mal abschälen lasse und einen Neubeginn starte...

@Pitu:
Na, da wollten wir mal hoffen, dass der zweite Teil Deiner Aussage zutrifft... ;)

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Re: Bienengarten

#55

Beitrag von Rohana » Di 8. Mai 2018, 22:17

Wildmohn hat geschrieben:Das wäre sicher die scheinbar einfachste Lösung @Rohana, aber auch Weidevieh will betreut werden und mein Traum von einer Artenreichen "Wildwiese" wäre ausgeträumt...
Hm, ist eine Wiese nicht mehr wild wenn Viecher drann knabbern? ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Bienengarten

#56

Beitrag von Maeusezaehnchen » Mi 9. Mai 2018, 07:55

Also bei uns war auch so eine richtige Graswiese.
Da haben wir über Jahre das Gras dann nur 2-3 im Jahr gemäht und nicht gemulcht sonder Heu getrocknet. So sind die Samen der wenigen Blümchen schön liegen geblieben und haben sich vermehrt.
Jezt haben wir eine bunte Wiese die in allen Farben blüht und bei der ersten Maht weit über 1m hoch ist.
Der Nachbar der dann das Heu für sein Pferd bekommt ist immer überglücklich, weil so tolles Heu bekommt man so gut wie nirgest.
Und das lustige.... die Nachbarwiese ist ab der Grungrenze so gut wie ohne Blümchen nur weil er 1x im Jahr mulcht und sonst nix macht.

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Re: Bienengarten

#57

Beitrag von Taraxacum » Mi 9. Mai 2018, 08:51

Genau das ist das Geheimnis des Abmagerns einer Wiese. Das Schnittgut muss in Form von Heu o.ä. von den Flächen genommen werden. Durch die Luft wird immer noch genug organ. Material eingetragen (Staub, Blütenstaub...)
Bei unserer Streuobstwiese war früher das Gras im Sommer auch über 1m hoch und es gab kaum Blumen. Das ist jetzt 18 Jahre her. Seitdem wird die Fläche beweidet und zur Heugewinnung genutzt. Da Pferdeheu erst spät geschnitten wird haben die mittlerweile angesiedelten Blumen die Möglichkeit Samen auszubilden, die beim Heuwenden großzügig verteilt werden. Jetzt reicht das Gras in feuchten Jahren nur noch bis Mitte Oberschenkel und überall blüht es. Ein reich gedeckter Tisch für Insekten aller Art. Wie gesagt, bei unserem guten Bördeboden hat es viele Jahre gedauert, ehe sich eine artenreiche Blumenwiese entwickelt hat. Würden wir nicht beweiden und heuen, wären die Blumen wieder rasch zurückgedrängt. Sieht man gut bei den Stilllegungsflächen hier. Außer Gras, Ampfer und Brennnesseln wächst da nichts. Da wird nur 1x im Jahr gemulcht. :pfeif: Bei uns haben sich 8 verschiedene Gräser angesiedelt. Die Blumen habe ich noch nicht alle bestimmen können. Aber vor 2 Wochen war alles gelb vom Löwenzahn. Außerdem wächst da Schafgarbe, Wegerich, wilde Möhre, Seifenkraut, Horn- & Rotklee, Johanniskraut, Kamille, Habichtskraut, Labkraut, Wiesenmargarite, Goldrute, Lichtnelke und viele mehr.

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Re: Bienengarten

#58

Beitrag von emil17 » Do 10. Mai 2018, 07:51

1800 m2 2 bis 3mal mähen und heuen und abführen, wenn man keine Zeit oder keinen Platz für Tiere hat, ist schon sehr viel Arbeit.
Wegen dem Mäher mach dir mal keine Gedanken, Motormäher sind normal und sinnvoll und wenn du den Krach und Aufwand und Spritverbrauch für all die Fadenschneider bedenkst, mit denen die Häuslebesitzer ihre paar Meter Böschung "pflegen", relativiert sich das wieder.
Wie mehrfach gesagt: Das Schnittgut muss weg. Die Gräser enthalten am meisten Stickstoff kurz vor bis während der Blüte (wenn sie stäuben), danach wandert er wieder in die Wurzeln zurück.

Bodenaustausch halte ich für ökologischen Unsinn. Die meisten ausdauernden Magerwiesen sind Tiefwurzler, d.h. man muss das allermindestens einen halben Meter tief machen - und entsprechend viel mageres Material (woher?) wieder zuführen.

Wenn du Blüten auf Fettwiese willst, dann pflanze blühfreudige Gehölze, die das leisten. Apfelbäume sind das einfachste, und du hast auch was davon. Nimm Hochstämme, wegen der Grünlandpflege.
Die Grasmenge geht unter den Bäumen wegen Wurzelkonkurrenz und Schatten etwas zurück, dafür hat man mehr Umstände mit Mähen und Schnittgut abführen.

Einige Quadratmeter am Rand kannst du umbrechen und dort robuste Bienenweidepflanzen setzen, die sich gut behaupten können und nicht gleich von der Fettwiese verdrängt werden. Mein Liebling dafür ist die gewöhnliche Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus), oder Wasserdost (Eupatorium cannabinum) für etwas feuchtere bis wasserzügige Stellen.

Probier auch mal die Eselsdistel (Onopordum acanthium) aus, daraus werden sehr imposante mannshohe Einzelpflanzen. (Die Art braucht zum Keimen kahle Stellen in nährstoffreichem Boden. Also in Töpfen vorziehen und sehr bald auspflanzen, weil sie Pfahlwurzeln machen und kümmern, wenn diese beschädigt wird. Sie überwintert als grosse Blattrosette und geht im nächsten Frühjahr hoch.)

Einer der ersten Blüher, der sich auch noch in nicht allzu intensiven Fettwiesen behaupten kann, ist der Wiesenbocksbart. Der ist zweijährig, stirbt also nach der Blüte ab. Man kann einfach die riesigen bräunlichen Pusteblumenköpfe, die er macht, im Juni da absammeln wo man sie findet, und in die Wiese werfen. Die Jungpflanzen sehen wie Gras aus (haben aber Milchsaft in den Blättern), und werden deshalb meist übersehen. Aber nach ein, zwei Jahren sind sie "plötzlich" da.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Bienengarten

#59

Beitrag von viktualia » Do 10. Mai 2018, 12:01

Das mit dem "Abmagern" erinnert mich zu sehr an Diäten....klappt nicht, ist ungesund und vor allem unnatürlich.
Warum sollte ich einen Notfall erzeugen - und Hunger ist ein Notfall - ohne richtigen Grund?
Wenn ich als Ergebniss eine Blumenwiese möchte, vor allem, wenn ich diese Blumenwiese möchte, um Insekten zu FÜTTERN, warum soll ich da erst nen Genozid verüben? Was anderes ist dieses komische "Abmagerungskonzept" nicht. (Das mit "schälen" - als ob der Boden ne Banane wär. Ist er nicht.)
Das, was Taraxakum und Mäusezähnchen beschreiben, ist ein Biotopwechsel, keine Verarmung, kein "aushungern". Es braucht Zeit, es braucht auch Eingriffe, aber es ist was ganz anders als das "schälen". (Da wohnt dann kein "Dicker Typ" mehr, aber auch kein "Hungerhaken", sondern ein eher beweglicher....Fitte Menschen müssen ja auch essen, aber halt "vielfältiger".)
Wenn man das macht (schälen) und dann nix weiter, kann es genau so gut passieren, dass nach 4 Jahren dasselbe wächst wie zu Anfang, nur noch bissl monotoner.

Ausserdem ist Stickstoff kein Gift, da muss ich echt tief durchatmen, wenn ich auf so "geistige Kollateralschäden" stosse.
Stickstoff ist LEBEN.
N ist elementarer Grundstoff für alles organische Leben. Klar kann man alles Elementare leichter überdosieren, aber wenn ich daraus so depperte Rückschlüsse ziehe, wie will ich da auf dem Weg der Erkenntniss weiterkommen?
Musste jetzt mal raus.

Emils wundervolle Ausführungen möchte ich noch um Wildobst ergänzen, so ein Wild- oder Zierapfelbaum
(viele Zieräpfel sind einfach Wildäpfel, also nicht hochgezüchtete Sorten, bzw. nur wenig züchterisch verändert)
hat viel mehr Blüten, weil die Äpfel ja nicht so dick werden wollen.

Und, Wildmohn, solltest du dich langsam mit dem Gedanken an ein Tier zur Verwendung der vielen Biomasse angefreundet haben: Kaninchen mögen lieber Kräuter als Gras, da bist du noch nicht, du bräuchtest Meerschweine, wenn du das nutzen willst. Ich gehe mal davon aus, das Kühe/Schafe/Ziegen zu groß sind.
Oder verschenk das Heu, oder kompostier es und teil deine Fläche in 2 Hälften (oder noch mehr "Zonen"), wo du entsprechende Sachen ansiedelst.

Wie ist dein Stück eigentlich geformt? Magst nen Faden dafür ausmachen?
Es geht ja eher um die nötige Vorarbeit als die Pflanzen, die du letztendlich ansiedelst, bzw. ich gehe davon aus, dass du auch Schmetterlinge und so füttern möchtest.

P.S.: an Emil: das kenn ich anders:
Die Gräser enthalten am meisten Stickstoff kurz vor bis während der Blüte (wenn sie stäuben)
Der Stickstoffgehalt dürfte ab Mai etwa gleich bleiben, wandert aber halt hoch in die "Frucht", sprich den Samen, während Halm und Blätter "verholzen".
Wolltest du sagen, es solle vor August gemäht werden? Dem stimme ich zu, auch dass das Heu dann woanders hin sollte.

P.P.S.: "Konzepte": ich merk grad, ich bin ja eher Stauden- als Gemüsegärtnerin. So ein Gemüsegarten, mit seinem Stickstoffbedarf, ist auch nicht wirklich "natürlich". Möglicherweise kommen da einige "Begriffsunstimmigkeiten" her.
Es gibt mehr Infos über die Nährstoffbedürfnisse von Gemüse/Kulturfrüchten (auch Getreide etc.)
bei Zier/Gartenpflanzen kommuniziert man den ganzen Boden, nicht die einzelnen Nährstoffe. (Feucht, fett, sauer...)
Bei Heilkräutern sind es dann wieder die "Spurenelemente" (sekundäres Gedöns/"Gifte"), nicht die Hauptnährstoffe.
Also aufgepasst, in welchem "Kontext" man sich bewegt!

P.P.P.: Gemüse sind die "Sumoringer" unter den Pflanzen! Sehr stark, sehr fett und darauf geeicht, dass "ihre" Regeln eingehalten werden.
"Blümchen" sind da vielfältiger.

strega
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Familienstand: rothaarig
Wohnort: in der teutonischen Zivilisation, aber fast nie dort....

Re: Bienengarten

#60

Beitrag von strega » Do 10. Mai 2018, 19:31

hüstel und grunz ;-) hab mich bisher rausgehalten aus diesem Faden, weil.....

ich versteh das Abmagern wollen im Zusammenhang mit Bienengarten nicht so ganz...

Ausgangssituation bei mir: supermagerer Boden, den ich von Jahr zu Jahr päpple und so langsam wird er nahrhafter.....
Wildbienen, Hummeln, andere Insekten und Schmetterlinge fast ohne Ende hab ich massig dennoch.
Im Frühling an der grossen Efeuhecke über der Mauer, an der Gründüngung, die ich übern Winter stehenlass und Phazelia steht bei mir auch im Sommer, solang sie es packt ohne gezielte Bewässerung... dann blühen die Obstbäume im Frühling, die Olivenbäume locken Schwärme von Wildbienen an wenn sie blühen.
Hab wilde Königskerze zwischen den Gemüsen im Sommer, die blüht auch ohne Bewässerung den ganzen Sommer, Salbei dito bis knapp vor den Hochsommer. Im Sommer in den Beeten gibts Calendule und Tagetes satt, die vertragen sich prima mit den Gemüsen und säen sich eh selbst aus.

Die Wildpflanzen ziehen über die Sommermonate sich unterirdisch zurück, abgesehen von der Königskerze, mit den ersten Regenfällen wachsen wieder Borretsch und Disteln, Wegwarte und verwildeterte Verwandte selbiger, Mohn im Frühling und Lein fett, ohne dass ich was gesäht hätt.....

Fazit... ich bin überzeugt, dass Bienen und andere Insekten, ich liebe Hummeln, auch mit weniger mageren Gegebenheiten glücklich sein können, wenn sie genug Nahrung bieten. Sumoringende Gemüse und Bienenweide müssen kein Widerspruch sein, sondern können locker Hand in Hand gehen.
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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