Kartoffelturm und Sackkartoffeln

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Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#1

Beitrag von Rookie » Fr 25. Aug 2017, 18:39

Hallo,

gestern begann ich damit die ersten Laura-Kartoffeln zu ernten. In dem Hügelbeet waren viele mittlere und große Kartoffeln gewesen. Damit war ich ganz zufrieden.

Leider aber nicht im Kartoffelturm. Die Ausbeute war sehr enttäuschend gewesen. Gerade die unteren Schichten waren katastrophal gewesen. Teilweise war gar nichts gewachsen. Dabei habe ich mich genau an die Anleitungen aus dem Internet gehalten. Schon letztes Jahr war es ähnlich schlecht gewesen. Damals hatte ich es an dem schlechten Wetter und dem leicht veränderten Aufbau (Ich schichte den Kartoffelturm von Anfang an mit Erde und Kartoffeln bis oben hin zu) festgemacht.

Bereits vorgestern fand ich im Internet ein interessantes Video zu Sackkartoffeln und welche Sorte am besten passt:

https://www.youtube.com/watch?v=l8qwaC6ZoiY

Demnach haben verschiedene Kartoffelsorten, auch verschiedene Wuchsrichtungen: Manche wachsen eher in die breite, andere in die Höhe. Die Laura wird dort auch als breitwachsend genannt, sodass das meinen schwachen Ertrag erklären könnte.

Im nächsten Jahr möchte ich auf jeden Fall einmal, die dort empfohlenen Sorten ausprobieren mit Säcken und wieder im Autoreifen (auch dort war der Ertrag mit Laura sehr mies gewesen). Aber eigentlich sollte es doch dann auch mit einen Kartoffelturm funktionieren, weil das Prinzip doch ähnlich ist?

Und hier in dem Beitrag werden die Sorten "Lily" und "Belana" für einen Kartoffelturm empfohlen. Leider bin ich zu spät auf den Blog aufmerksam geworden:

http://www.tausend-gartenideen.de/2015/ ... lturm.html

Kann jemand von euch die guten Erfahrungen mit den beiden Sorten bei einen Kartoffelturm bestätigen?

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kraut_ruebe
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 25. Aug 2017, 19:23

ohne deine links gelesen zu haben (es wird schon auch ein haufen quatsch im netz verbreitet...)

ich kenn das mit dem kartoffelturm anders:

eine schicht kartoffeln, eine schicht erde. wenn das grün sichtbar wird, wieder ne schicht erde. wenn das grün weitergewachsen ist, wieder erde usf. mit der erde, bis der turm voll ist.

wie soll denn die kartoffel ganz unten so weit austreiben, dass sie bis nach oben kommt, wenn du die vollkommen zukippst? da gelingt vielleicht ein zufallstreffer ganz unten, aber mehr eher nicht.
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#3

Beitrag von Rookie » Fr 25. Aug 2017, 20:06

kraut_ruebe hat geschrieben:eine schicht kartoffeln, eine schicht erde. wenn das grün sichtbar wird, wieder ne schicht erde. wenn das grün weitergewachsen ist, wieder erde usf. mit der erde, bis der turm voll ist.
Genau so, hatte ich es auch in diesem Jahr gemacht und der Ertrag war richtig mies. Ganz unten war von den Kartoffeln gar nichts mehr zu sehen bzw. manche vermanscht/ausgehölt. Gegossen hatte ich regelmäßig.

Baumfrau

Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#4

Beitrag von Baumfrau » Fr 25. Aug 2017, 20:23

Ich hatte über 4 Jahre mit verschiedenen Varianten Kartoffeltürme probiert - ohne wesentlichen Erfolg. Eigentlich waren genau so viele dran, wie an einer normal ausgepflanzten Pflanze.

Was bei mir gut klappt, sind Kartoffel"pyramiden" (unten 1,20 x 1,20 Holzrahmen, dann immer kleiner werdend und über eck aufeinander gestapelt) - spart ein wenig Platz und die Ernte ist normal.

Regina

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 25. Aug 2017, 23:17

Jemand im Garten hatte mal so einen Turm, wo er die Setzkartoffel in Schichten übereinander gelegt hat (natürlich mit Erde dazwischen) und da waren aber am Rand Löcher. Also die unteren sind seitlich rausgewachsen.
Ich weiß leider nicht, wie gut die Ernte war, es gab jedenfalls weder Freudenschreie noch enttäuschtes Gejammere.

Ich denke, es war einige Arbeit, den zu bauen und er hat viel Erde "geschluckt".

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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 26. Aug 2017, 08:21

Rookie hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben:eine schicht kartoffeln, eine schicht erde. wenn das grün sichtbar wird, wieder ne schicht erde. wenn das grün weitergewachsen ist, wieder erde usf. mit der erde, bis der turm voll ist.
Genau so, hatte ich es auch in diesem Jahr gemacht und der Ertrag war richtig mies. Ganz unten war von den Kartoffeln gar nichts mehr zu sehen bzw. manche vermanscht/ausgehölt. Gegossen hatte ich regelmäßig.
oben stand, du beschichtest die tonne bis obenhin mit erde + kartoffel. aber egal. wenn die untersten vermanscht und ausgehölt sind, dann sind sie ersoffen und von schädlingen gefressen. da wird dir ne andere sorte nicht grossartig weiterhelfen. da bräuchte es weniger wasser/besseren abfluss und keine schnecken/käfer/mäuse/maulwurfsgrillen.

ich gebe pro gefäss 5 oder 6 kartoffel rein und diese paar ziehe ich dann bis rauf. zuunterst habe ich ne schicht heu, dann groben kompost, nochmal heu, dann die kartoffel und darauf dann immer wieder erdschichten. wasser kriegen sie wenig, ich hab wenig niederschläge und giesse nur bei extremen trockenperioden. das ergebnis ist, dass aus 5 stk kartoffeln ca 100 bis 200 stk werden, je nach jahr und sorte.

ich pflanze aussliesslich alte sorten, die zu meinem klima passen. violetta, rosa tannenzapfen, marzipankartoffel, blauer schwede und mandelkartoffel sind meine standardsorten. so sieht das dann aus bei mir (ab mitte der seite):

https://www.selbstvers.org/forum/viewto ... 4&start=50
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#7

Beitrag von Buchkammer » Sa 26. Aug 2017, 10:39

Vor 2 Jahren hatte ich mal eine Kartoffeltonne mit 5 Linda-Kartoffeln bestückt. So eine Blechtonne mit um die 200 l Inhalt. Immer Erde aufgefüllt, wenn das Kraut zu hoch wurde. Am Ende kamen da 2,8 kg Kartoffeln raus. Vielleicht die falsche Erde oder die falsche, also nicht zu unseren Klimaverhältnissen, passende Sorte?

Dieses Jahr hab ich 23 verschieden Sorten Kartoffeln in Säcken von 10 - 60 l angebaut. Abgelagerte Komposterde gemischt mit ein wenig trockenem Laub und an den Seiten mehrmals mit der Mistgabel eingestochen. Bisher wurden 12 Säcke geschlachtet. Die Ernte: ernüchternd und für den Aufwand an Arbeit keinesfalls, also für mich vereinbar. Mach ich nicht wieder. Da waren 40 l Säcke dabei, die nur 2 - in Worten zwei - kleine Kartoffeln enthielten. Dann wiederum ein 20 l Sack mit gut 500 g Kartoffeln in annehmbarer Größe - da freut man sich wie ein Honigkuchenpferd.

Muss aber dazu erwähnen, dass eine Menge von dem Kartoffelkraut in der schönsten Wachstumsphase durch das Verdauungssystem vieler Schnecken lief.

Aber eben, mach ich nicht wieder. Kartoffelturm und -sack sind für mich, meine Sorten, Erde und mein Klima keine Alternative, um das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis als positiv darzustellen.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#8

Beitrag von viktualia » Sa 26. Aug 2017, 11:46

Hmm, ist denn der Kartoffelturm, bzw. -Sack überhaupt dazu gedacht, die Erntemenge so drastisch zu erhöhen?
Ich hatte das so verstanden, dass es ums Platzsparen geht. (Es gibt ja auch die "Urban Gardening" - Welle...)
Ich habs gemacht, aber hüstel, weil ich mich fragte, wie ich denn bitte sonst meine paar Kartoffeln gehäufelt kriege, fällt ja alles an den Seiten runter, so mitten im Beet. Also hab ich sie erst in die Erde gelegt und als ich merkte, wie hoch die hinaus wollten, hab ich alte Heu-Säcke unten aufgeschnitten und um die Kartoffeln rum und da dann den Kompost rein. Das hat dann auch was gebracht.
Ich hatte jeweils eine Kartoffel (dieses "Kennenlern-Paket" vom Jebel), das gab dann:
Belana: 1,5Kg
Linda: 1,4Kg
blaue Schweden: 800gr
Desire: 700gr
Asparges: 680gr
rosa Tannenzapfen: 950gr
Arran Victory: 2,2Kg
Sarpo Mira: 850gr
(Ich glaub, die Belana war nicht dabei, da hab ich einfach eine genommen, die ich da hatte; zum kochen gekaufte.)
(Die Zahlen sind von vorletztem Jahr; letztes Jahr hatte ich weniger Sorten und nix aufgeschrieben, dieses Jahr wg. Trauerfall gar nix, na ja 3 vergessene hab ich entdeckt...)

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kraut_ruebe
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#9

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 26. Aug 2017, 12:11

ertragssteigerung, platzeinsparung, anbau auch ganz ohne garten, schutz vor wühlmäusen, leichtere kontrolle/absammeln von kartoffelkäfern/schnecken, leichtere ernte (einfach umkippen und rausklauben), keine bodenvorbereitung nötig - ich seh da viele vorteile.

die ertragssteigerung kommt davon, dass man mehrmals (ich mach vier durchgänge) die grünpflanze bis fast ganz oben hin mit substrat zuschüttet. da werden die neuen austriebe für den extra-zuwachs gebildet.

es ist mehr arbeit als heukartoffeln, die werf ich auf den boden mit düngerschicht (wolle, groben kompst, oder so), schmeiss heu drauf und mach nix mehr. da kommt weniger raus und das schädlingsrisiko ist grösser. dafür muss man fast nix machen.
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Re: Kartoffelturm und Sackkartoffeln

#10

Beitrag von Rookie » Sa 26. Aug 2017, 13:49

kraut_ruebe hat geschrieben:
Rookie hat geschrieben:
kraut_ruebe hat geschrieben:eine schicht kartoffeln, eine schicht erde. wenn das grün sichtbar wird, wieder ne schicht erde. wenn das grün weitergewachsen ist, wieder erde usf. mit der erde, bis der turm voll ist.
Genau so, hatte ich es auch in diesem Jahr gemacht und der Ertrag war richtig mies. Ganz unten war von den Kartoffeln gar nichts mehr zu sehen bzw. manche vermanscht/ausgehölt. Gegossen hatte ich regelmäßig.
oben stand, du beschichtest die tonne bis obenhin mit erde + kartoffel. aber egal.
Das war vor zwei Jahren mein erster Versuch gewesen...
ich gebe pro gefäss 5 oder 6 kartoffel rein und diese paar ziehe ich dann bis rauf. zuunterst habe ich ne schicht heu, dann groben kompost, nochmal heu, dann die kartoffel und darauf dann immer wieder erdschichten. wasser kriegen sie wenig,
Genau so hatte ich es in diesem Jahr auch gemacht mit dem Kartoffelturm...
ich hab wenig niederschläge und giesse nur bei extremen trockenperioden. das ergebnis ist, dass aus 5 stk kartoffeln ca 100 bis 200 stk werden, je nach jahr und sorte.
Von einem solchen Ergebnis kann ich nur träumen
ich pflanze aussliesslich alte sorten, die zu meinem klima passen. violetta, rosa tannenzapfen, marzipankartoffel, blauer schwede und mandelkartoffel sind meine standardsorten.
Ich werde nächstes Jahr einige der Sorten aus den Videos probieren. Das Youtube-Video ist aus der Eifel und entspricht auch etwa meinen Wetterverhältnissen, sodass ich mich an ihre Sorten halten werde. Ich bin gespannt und werde berichten.

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