Sparen durch Selbstversorgung

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Sonne
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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#171

Beitrag von Sonne » Mo 6. Aug 2018, 22:46

Maeusezaehnchen hat geschrieben: Das ich heuer mitschreibe wie viel ich in Bio-Ware ausgeben würde hat mit dem Artikel über die Ami-Familie zu tun (400qm Garten - 2,7 Tonnen Gemüse) weil ich gerne wissen will wie viel ich wirklich ernte.
Echt? Machst du das? Würde ich auch gerne. Aber ich glaube, da bin ich nicht diszipliniert genug.

Eigentlich wollte ich heuer mal aufschreiben, was ich so für den Garten ausgebe, finanziell. Aber das ist auch eingeschlafen.
Vielleicht aktiviere ich das wieder. Das ist etwas leichter als alles zu wiegen.

Naja...wenn man Familie Dervaes, Sepp Holzer oder Peter Kaiser und anderen Glauben schenken darf, bauen sie auf wenigen Quadratmetern 10x mehr an als andere auf 10fach größeren Feldern bzw Gärten.

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, so wie Kaiser 7fach auf einem Beet zu ernten. Aber vielleicht 3-4fach.

Und so kann ich mir vorstellen, dass man durchaus mit einem Gewinn ernen kann, der sich auch im Geldbeutel niederschlägt.

Allerdings: Arbeitszeit sollte man in diese Rechnung ehr nicht einbringen. Dann geht die Bilanz mit Sicherheit den Bach runter.

Mich würde schon sehr interessieren, wie das Konzept dieser Ertragswundergärtner genauer ausschaut.

Haben die einen genauen Plan oder sind sie immer auf dem Sprung entstehende Lücken sofort mit neuen Pflanzen oder Saatgut zu füllen?
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#172

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 7. Aug 2018, 05:51

Sepp Holzers Anbau hab ich mir persönlich angesehen, seine Vielfalt und die Fruchtbarkeit fand ich in grossen Hügelbeeten, die Verrottungswärme und die Nährstoffe dort haben selbst in diesem "Kälteloch" seine Wirkung.
Um diese extreme Fruchtbarkeit wie man bei Fam. Dervaes oder Kaiser in diversen Filmen sieht- zu haben, ist ein anderes Kompostmanagement und -ausbringmengenverhalten nötig. Zumindest aus meiner Sicht.
Um Humusaufbau und sehr gute Ernten zu erzielen ist ein Hoch- bzw. Bankbeet auch ein guter Weg, Komposttee, Terra Preta, verschiedene Jauchen..........
Ich hab mit SV angefangen, um zu sparen, aber in anderer Hinsicht- es war das erfüllende und beglückende Gefühl, im Garten draussen so eine Art Wiener Naschgarten bzw. Viktualienmarkt selbst haben zu können, mit wenig Geld und dennoch die Fülle und den Reichtum zu geniessen. Trauben frisch vom Strauch, ausgereifte 'Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen vom Baum, Beeren fast die ganze Zeit über im Garten ernten zu können, aus einer Fülle von Kräutern mal schnell was holen zu können, mit der Schüssel auf Suche nach einer Mahlzeit im Garten gehen zu können, Sortenvielfalt und Geschmack in anderer Art und Weise wie das, was in den Discountern zu kaufen ist, geschmacklich zu erleben
Dann kam die Neugierde hinzu, wie man eben so wie die Dervaes oder Andere diese sagenhafte Fülle und Fruchtbarkeit erreichen könnte.
Ohne die segensreiche Wirkung von Hühner und Taubenmist hätte ich das nicht hinbekommen und 3 mal ernten ist in meinen Augen für unser Klima schon ein Gewinn. Verfrühung mit Gartenvlies, Bewässerung, im Herbst wieder mit Vlies für die Verlängerung der Gartensaison zu sorgen, mit Jungpflanzen die Zeit auf den Beet verkürzen,......
ich denke mir da wird es noch viele Möglichkeiten geben, die ich noch gar nicht weiß und kenne.
Die Frage ob und was man sich mit SV spart- kann ich leider nicht so ganz beantworten.
Bei den Bienen hab ich einiges in Euros und Zeit investiert, dafür könnte ich mir sicher viele, viele Jahre den besten Honig vom Imker kaufen, aber die Freude und das Erleben mit den Bienen kann ich mir nicht kaufen.
Die ersten Radieschen, der erste Salat im Frühjahr, die schönen Tomaten von den Sträuchern pflücken, sie sonnenwarm geniessen zu können, die Eier von den Hühnern jeden Morgen zu holen, sich mit der Tasse Tee aus der eigenen Teefarm :-) im Garten zu einer Pause hinsetzen zu können, die ersten Klaräpfel für Kuchen, Kompott und Apfelstrudel zu holen,
Versuche mit Kompost und anderen Möglichkeiten, um für eine gute Fruchtbarkeit und Wachstum im Garten zu sorgen,
die Liste der positiven Möglichkeiten von einer SV ist für jeden vermutlich anders.
Wenn von Honigkunden zurückkommt- dass der Honig sehr gut schmeckt, oder dass z.B. meine Eier eine ganz besonders guten Geschmack haben und noch viele solch kleiner Rückmeldungen, dann gibt mir das sehr viel zurück.
Ob man davon leben kann, da wäre ich vorsichtig, aber man braucht in unserer Zeit - wo man ständig dafür eingespannt wird, zu kaufen, zu konsumieren- seinen 2. Hunger nicht mit diesen Anforderungen stillen, sondern bekommt ihn mit der Freude am eigenen Erleben, am Genuss in guter Weise erfüllt.
Was mir auch aufgefallen ist, es ist eine Sichtweise-
früher war es auf dem Land vermutlich auch in der Stadt einfach total normal und unerlässlich, sich grösstenteils selbst zu versorgen, in Notzeiten überlebenswichtig, dann kam die Veränderung, man wurde belächelt und für rückständig angesehen.
Aber in so manchem Kurs wurde mir von Leuten, die ihr eigenes Bier brauen, ihre Pilze selbst heranziehen wollen, ihren eigenen Wein machen, das Brot selbst backen, voller Stolz erzählt, durfte mir tolle Fotos von Brau-, Back-, und sonstigen Sachen anschauen und habe gemerkt, es ist auch eine Art - die einen haben ein tolles Auto, andere erzählen von Reisen in alle Ecken und Enden der Welt und ein paar Leute sind auf den Geschmack des eigenen Tuns gekommen.
Uner Augenarzt hat einen tollen Garten mit Bienenhaltung, der Orthopäde meines Mannes macht seine eigenen Würste, Geräuchertes, Pasta, der Hausarzt erzählt immer von seiner Freude mit dem eigenen Wald und wie schön es ist, im Winter das Haus mit dem selbstgeschlagenen Holz zu heizen.
Es ist eine kleine Minderheit, aber um zur Quelle zu gelangen musss man gegen den Strom schwimmen.
Womöglich gibt es hochglanzbebilderte Zeitschriften über SV, aber wer selbst das Wunder, wie aus einem Hühnerei ein Küken herausschlüpft und von seiner Hühnermama bestens versorgt und behütet wird, erlebt hat, wie aus dem kleinen unscheinbaren Samenkorn ein Keimling, ein Pflänzchen heranwächst, wie man dann aus der reifen Frucht wieder Samen gewinnen kann, wie eine Schüssel Äpfel, Pfirsiche, Quitten einen ganzen Raum beduften, wie zartschmelzende Birnen nachgereift - wenn sie rechtzeitig vom Baum geplückt worden sind, schmecken,
wer solche kleinen oder grossen Geheimnisse für sich entdeckt-
braucht nicht mehr mit Stundenlöhnen usw. herumrechnen.
Man kann vieles berechnen, es gibt für alles seinen Preis- aber es lässt sich nicht in allem der Wert berechnen.
Deswegen mache ich es, sicher aus noch vielen, vielen anderen Gründen.
Aber ich habe mir abgewöhnt, auszurechnen, was ich dabei verdient habe, ich mache es für mich, ein paar Menschen um mich herum haben eben das Glück auch davon zu profitieren.
Dafür brauche ich kein Fitnesstudio, muss nicht Shoppen als Freizeitvergnügen betreiben, die Ausgaben für die Freizeit halten sich auch in Grenzen, ich brauch auch keinen Delikatessenladen, weil ich mir aus dem, was vor Ort wächst, das in der Regel selbst herstellen kann.

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#173

Beitrag von si001 » Di 7. Aug 2018, 07:19

:daumen:
Viele vor dir haben versucht, das auszudrücken, was du (mal wieder genial und ausfühlich) beschrieben hast.
Liebe Grüße, si001!
-----------------------
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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#174

Beitrag von kraut_ruebe » Di 7. Aug 2018, 07:23

ich spare nichts durch SV. im gegenteil, ich arbeite, um mein SV-leben zu finanzieren.

möglicher weise amortisiert sich die anschaffung eines hofes mit ein paar hektar grund, pflanzen, tieren, maischefässern, käsewerkzeug, häcksler, ölpresse und all dem anderen zeug in weiteren 10 bis 15 jahren. vielleicht aber auch nicht - ist mir egal :)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#175

Beitrag von wranger » Di 7. Aug 2018, 07:33

Moin,

ich habe jetzt nicht alles gelesen, hier meine Gegenüberstellung:

+ Geschmack + Frische
+ Gesund, du kochst was gerade da ist -> führt zu einer Reduzierung des Fleischkonsums
+ Gesund, du kaufst keine Fertigprodukte mehr, klein Glutamat keine Aromen keine Haltbarmacher
+ Umweltschutz, dein Gemüse kommt nicht per LKW aus Spanien uns ist nicht in Plastik verpackt
+ Lehre, du bringst deinen Kindern was bei
+ Entspannung, im Juni von 21-22Uhr die Hacke im Garten zu schwingen, die schönste Zeit des Jahres
+ Erfolg und Freude + Stolz auf das Geschaffene
+ Versorgungssicherheit mit 200Kg eingebunkerten Kartoffeln, überlebst du gut den Stromausfall von 3 Wochen
+ Sparen, ich schätze unseren Ertrag auf etwa 2000€/Jahr
+ Du kannst Sorten anbauen die es im Handel nicht gibt
+ Du kaufst nen Eisbergsalat für den Salat, bruauchst wieder nur vier Blätter und entsorgst den Rest nach 5 Tagen, na dann pflück doch einfach 4 Blätter aus deinem Garten

- Zeitintensiv
- Anstrengend und mit Erntespitzen
- Frustrierend wenn Krankheiten und Schädlinge alles zur Nichte machen
- Frustrierend wenn deine eingemachten Gläser mal wieder alle aufgegangen sind
- Kosten 300€/Jahr

Ich rechne meinen aktuellen Lohn nicht dagegen, denn ich möchte Abwechselung und Gemüseanbau gehört für micht zum Leben dazu.

Ich bewirtschafte eine Schrebergarten mit ca 1000m², aufgeteilt in 500m² Acker (3 Felderwirtschaft) + Gewächshaus, 250m² Obstwiese mit 5 (noch kleinen) Apfelbäumen + 2 Zwetschge und eine Birne, das Gras halten 6 Hühner kurz, 250m² Gras mit Holzlagerplatz und 2 Bienenbeuten.

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#176

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 7. Aug 2018, 07:49

kraut_ruebe hat geschrieben:ich spare nichts durch SV. im gegenteil, ich arbeite, um mein SV-leben zu finanzieren. [....] die anschaffung eines hofes mit ein paar hektar grund, pflanzen, tieren, maischefässern, käsewerkzeug, häcksler, ölpresse und all dem anderen zeug....
:daumen:

eben, weil du nicht "SV" betreibst, sondern feste einkaufst, um dein Hobby zu finanzieren.
ist ja auch ok so - aber für mich zum Beispiel bedeutet SV etwas anderes...
bin vor kurzem zufällig über dieses Video gestolpert: Mama und Kleinkind pflücken ihr Essen im Wald
Das ist SV für mich (und es ist "nur" eine Ergänzung zum "sonst üblichen Lebensstil") :im:
Und wir haben gestern wieder von unseren "großen Sweety" geerntet - die beste Tomate und die hab ich jahrelang selber weitervermehrt von einer Pflanze, die im Garten einer Freundin (den wir eine Saison lang pflegen und nutzen durften) selber aufgegangen ist

Das kostet alles nichts! :michel:

ist Definitionssache, wahrscheinlich kommen wir deshalb auf keinen grünen Zweig, weil nicht jeder dasselbe unter "SV" versteht....

Ich denke, jemand, der davon lebt, schreibt sicher nicht in einem Internet-Forum. Ich kannte solche Menschen - vor ca. 20 Jahren in México hab ich dort gelebt.
Es ist ein gaaanz anderes Leben und es muss viel improvisiert werden.
Auf keinen Fall haben die Leute dort viele Geräte gekauft - konnten sie gar nicht, denn sie waren so arm, dass sie VON der Selbstversorgung leben MUSSTEN.

Manche wollen das, andere nicht (ich denke, die wenigsten hier im Forum täten so leben wollen, ich hatte damals ja auch nicht den Mut dazu)

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#177

Beitrag von Maeusezaehnchen » Di 7. Aug 2018, 08:49

Also außer die kleinen Handwerkzeuge die ich mir so nach und nach gekauft habe hab ich nix. In meiner "angelehnten Ebene" (es ist wirklich ziemlich steil) kann man mit nicht viel fahren. Und so groß sind die Fläche nicht das es sich auszahlen würde.
Im Frühjahr borgen wir uns von einem Bekanten gegen eine Kiste Bier eine gute Gartenfrese aus. Damit wird der Acker aufbereitet. Sonst ist alles Handarbeit.
Die Dörraperat hab ich mir beim Diskonter gekauft und den Entsafter hab ich geerbt.
Heuer war meine Großinvetition ein Einkochautomat - und der war zum 1/2-Preis wirklich erschwinglich. Das hab ich theoretisch gleich mal herinnen.... vor allem wenn ich daran denke, dass mir erst in diesem Jahr mein TK kaputt gegangen ist und da einiges an meinem leckeren Gemüse draufgegangen ist.
Bauernhof haben wir nicht, aber ein Haus mit ausreichend großem Grundstück. Das kann ich nicht auf die SV hochrechnen, da ich es schon vor Beginn meiner Teil-SV hatte. Und die Beetflächen wurden mit Muskelkraft, billigen Betonrandleisten und einem großen Anhänder schöner Erde von einem Bekannten hergestellt. Da halten sie die Invetitionskosten auch in Grenzen. Die Beetfläche ist auch nicht alles auf einmal sondern Jahr für Jahr gewachsen. Jetzt muss ich langsam aufhören mit der Vergrößerung, da ich das sonst nicht mehr verwerten kann.

Was noch dazu kommt:
Wenn es sich herumspricht, dass man viel selbst mach kommen runherum Bekannte die von irgendwas zu viel haben und sind froh, wenn man es nimmt weil sie selbst keine Lust zur Weiterverarbeitung haben. Für andere will ich nicht Produzieren, da ich dann sonst den Aufwand rechnen müsste und es sich dann nicht mehr rendiert. Das Beste bekommt man bekanntlich auch auch nur geschenkt. :grinblum:

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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#178

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 8. Aug 2018, 05:22

Spart man durch Selbstversorgung in einer Zeit, wo nach statistischer Berechnung immer weniger für Lebensmittel ausgegeben werden muss?
In einer Zeit, wo es Kochbücher und Rezepte im absoluten Übermaß gibt, die Rezepte, Gerichte herauszufinden,
die gut zu einem passen, vom zeitlichen Aufwand, vom Geschmack her, von dem, was da ist, ist auch eine Herausforderung.
Reduzieren nicht nur beim Einkauf, sondern auch beim Kochen- beim Lesen von Kochrezepten fällt mir nämlich auf, die Zutatenliste ist meist sehr lang und mit sehr vielen zu kaufenden Zutaten, meist einfach quer durch das riesige Angebot der Geschäfte geschrieben.

Selbstversorgung- im Gegensatz zum Konsum
inzwischen nicht nur bei den Lebensmitteln, sondern zum Teil auch bei Putz- und Reinigungsmitteln,
Hausmitteln, aber auch hier wieder die Suche nach den praktischen und umsetzbaren Rezepten.
Möchte auch nicht die sogenannte "gute alte Zeit" verklären, ich kann mir vorstellen, dass so ein SV-Leben früherer Zeit nicht unbedingt ein besonders entspanntes Leben war.
Heute werden die Wildkräuter wieder hochgehalten, in Zeiten, wo es für die Reichen als Zurschaustellen ihres Reichtums galt, mit den teuren und exotischen Gewürzen das Essen entsprechend zu würzen, haben sicher auch die "Armen" gesucht, wie sie mit heimischen Zutaten Geschmack in ihr Essen bringen könnten.
Heute gilt Wildlachs, Aal, Kaviar, Hummer, Garnelen und das ganze Edelessen als teurer Luxus, vor nicht so langer Zeit war das das Essen für die einfachen Leute, die sich kein Wild leisten konnten und auch keine Möglichkeit hatten, an solches ohne Lebensgefahr ranzukommen.
Vor ein paar Jahren galt es modern, überall aufs Essen diese dicke Balsamiocpampe draufzupappen, heute gibts andere Essmoden.
Ob ich mit der SV spare, ich wollte auch aufschreiben, was ich übers Jahr ernte, was ich dafür ausgebe, aber irgendwie fehlt mir die Disziplin, dies ein ganzes Jahr sorgsam aufzuschreiben.
Für mich bedeutet SV- auf die ellenlangen Zutatenlisten in den gekauften Lebensmitteln verzichten zu dürfen, nach meinen Geschmacksknospen zu kochen, quer durch den Gemüse-, Obst-, Beeren- und Kräutergarten.
Was wir nicht haben, kaufe ich bei bekannten Direktvermarktern und eine Erfahrung hab ich doch gemacht,
ob ich gross was spare, da müsste ich genauer aufschreiben, aber ich kann trotz allem sparsam leben,
weil ich so vieles nicht brauche, nicht die teure Maschine für den Kaffee, um dann wie ich es so oft gesehen habe, beim Kaffee sparen zu wollen oder müssen- es muss kein Rasenmährobotter seine Runden und Bahnen ziehen, brauch auch keinen Staubsaugerrobotter, keinen Dampffensterreiniger und so vieles mehr auch nicht.
Aber dafür hab ich eine Akkusense angeschafft, die uns die Arbeit vereinfacht.
Beim Kochen mit Wildkräutern bin ich noch gespalten, der Giersch im Garten wird verkocht und verarbeitet, der Bärlauch unter den Himbeer- un Johannisbeersträuchern erspart mir die Sucherei im Auwald,
war auch schon ein paar Mal auf Wildkräuterführungen dabei, aber die angeblich so guten Blätter der Linde im Nudelsalat brauch ich gar nicht ausprobieren, weil es mir nicht schmeckt und ich genau weiß, dass auch die übrige Familie da nicht so begeistert wäre.Und auch so vieles andere hat mich da nicht begeistert.
Ich brauch zum Glück auch keinen der vielen aromatisierten Tees zu kaufen, weil ich die Teekräuter im Garten und rundherum habe, muss auch wenig Getränke- und Wasserkisten nach Hause schleppen,
vermutlich macht von 100 Leuten, die sich Gedanken um die Selbstversorgung machen, jeder seine eigenen Erfahrungen mit der Umsetzung, mit den Sparsam- und Nachhaltigkeitsgedanken.

Benutzer 947 gelöscht

Re: Sparen durch Selbstversorgung

#179

Beitrag von Benutzer 947 gelöscht » Mi 8. Aug 2018, 07:48

Sparen durch SV...Ich habe es mir noch nie konkret ausgerechnet, dazu bin ich - wie manche andere hier auch von sich sagen - zu wenig diszipliniert. Und irgendwie mag ich das auch gar nicht. Allerdings bin ich mir sicher, dass ich bezogen auf Obst und Gemüse und alles, was den Garten betrifft, nicht spare, sondern eher drauflege. Da wäre noch manches optimierungsfähig.
Aber: Dem Wunsch der SV liegt ein komplett anderer Lebensstil zugrunde und ich brauche deshalb so vieles nicht, was für andere existenziell ist... hobbygaertnerin hat das so schön beschrieben, somit spare ich dann doch. Und ich spare sehr sehr viel durch SV in anderen Bereichen, z.B. im handwerklichen Bereich. Dadurch dass wir alles, aber auch wirklich alles an Bauen, Renovieren etc. selbst machen und uns keinen Handwerker holen sparen wir enorm viel. Ok - ich könnte es mir umgekehrt ohnehin nicht leisten. Aber durch Selbermachen ist es möglich, ein eigenes Haus zu haben, ausreichend Platz und Möglichkeiten statt in einer kleinen Mietwohnung zu sitzen und sich rundum beschränken zu müssen. Wobei wir wieder beim Lebensstil sind.

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Oli
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Re: Sparen durch Selbstversorgung

#180

Beitrag von Oli » Mi 8. Aug 2018, 10:38

Bei uns ist es, wie meistens im echten Leben, eine Mischkalkulation.
Mal spart man, mal zahlt man drauf. Monetär und anders.

Es wird schwer den Hof, das Material, die Sanierung, die Gerätschaften und all' die Pflanzen durch Verkauf von Überschüssen und selbst 'erspartes' gegenzufinanzieren, aber leben und wohnen müssen wir ja eh und bevor wir für irgendwas Geld ausgebe, was uns nur unterbringt, leben wir lieber unseren Traum und verwirklichen nach und nach unsere Vorstellungen von einem essbaren Garten und Oase für uns und viele Tiere, der uns und/oder unsere Nachfahren einmal überreich versorgen wird und einem Haus, wo ganz viel selbst saniert, aufgebaut, abgerissen, verziert wurde und was dann unsere Geschichte erzählt. Wo einem das Herz aufgeht, wenn man die Fortschritte sieht und all' das Schöne und selbst gemachte. Die Pflanzen in genau der Sorte, die sich langsam entwickeln.

Wer ein Haus erbt, einheiratet oder sonstwie ergattert, hat den grössten Teil ja schon mal 'gespart'. Da sieht die Rechnung, so man sie wirklich aufstellen will, wieder anders aus.

Was die Erträge angeht, kann man optimistisch oder pessimistisch rechnen oder es einfach sein lassen und sich freuen, dass jeder Überschuss ein kleines Extra in die Kasse spülen kann, was man am Ende vielleicht für etwas ausgibt, was man selber nicht so gut (anbauen) kann.
Wirklich reif geerntetes Obst und Gemüse in Sorten, die es so nicht zu kaufen gibt, das alles 100% so angebaut, wie man es selber möchte, das gute Gefühl einer mit guten Dingen vollgepackten Speisekammer, die einen im Fall der Fälle und sonst auch versorgt, nicht ständig einkaufen gehen zu müssen, sondern gezwungen zu sein, echt saisonal und am besten einfallsreich die Fülle zu verarbeiten. :lol:
Das ist toll und ein Gegenwert, den ich gar nicht wirklich mit sparen verknüpfen kann.

Dazu tauschen wir ja sehr viel, sowohl Material, als auch Arbeit wo möglich.
Das hat dann den Vorteil, dass man gegebenenfalls etwas nicht machen muss, was einem nicht liegt und jeder Tauschpartner Profiarbeit bekommt, die sonst ein Loch ins Budget reißen würde.
Man kann aber auch einfach von seinem Überfluß abgeben und verschenken ohne eine Gegenleistung zu erwarten ;)
Das spart in den Augen des kühlen Rechners erstmal nix, aber der sieht ja auch nicht das große Ganze und bekommt schon gar keine Karmapunkte.

Insgesamt und irgendwie ist am Ende sowieso alles ein großer Kreislauf: Kunden können Abnehmer von Überschüssen werden, Abnehmer von Überschüssen gute Bekannte oder Freunde, Geschäftspartner Kunden, andere Kunden haben keine Zeit oder Lust ihre Ernte zu verarbeiten und überlassen sie uns. Einer kann und will nichts mit seinem Laub anfangen und bringt es uns, der nächste hat kein Geld und gibt stattdessen etwas selbst gebautes ...
Selbst wenn man dadurch nicht immer Geld 'spart', es kommt viel Echtes und Freudvolles ins Leben, nette Kontakte und mitunter Horizonterweiterung. Das kann dann, je nach Selbstversorger, vielleicht höchstens etwas Alkohol und TV einsparen. :pft:

Wir verteilen hier nicht nur Gemüse, Eier, Fleisch, Obst unter den Leuten, sondern lassen ja auch Menschen an unserem Lebensstil teilhaben und säen so vielleicht ein klitzekleines Körnchen 'echtes Leben', Resilienz und Wunder, was dann vielleicht heilsam und erfüllend ist.

Plötzlich säen Fans von klinisch reinen Gärten Bienenweide und sind bereit, einen Stachelbeerbusch zu pflanzen, erzählen begeistert von den Beobachtungen in ihrem Garten, den sie dadurch anscheinend anders wahrnehmen. Ich bin überzeugt davon, dass gärtnern Therapie ist. Was würde die Gesellschaft an Therapie, Medikamenten, Traurigkeit, Frustkäufen und Treibstoff einsparen, wenn mehr Menschen erfüllende Stunden (plus gesunde Produkte) im Garten verleben würden?

Wir hatten dieses Thema und das damit unrettbar verbundene 'Was ist Arbeit?' ja schon öfter und immer wieder finde ich es erschreckend, wie wenig Toleranz und Verständnis für andere, produktive Lebensentwürfe herrscht. Der Lebensstil, der derzeit erwartet wird, und bei dem bei jeder Tätigkeit und jedem Konsum möglichst viel Steuergeld abfallen soll, ist ja noch relativ jung und mittlerweile ist absehbar, dass er nicht sehr erfolgreich ist. Ressourcen, Land, Natur, Glück, Familienfrieden, Entspanntheit werden knapp. Muss das so sein?

Aber selbst hier sind die Kinder-selbst-Bekommer, selbst-Erzieher, Teilzeitarbeiter, Lebenskünstler, Fußgänger und Jungpflanzen-selbst-Anzieher mitunter Außenseiter?

Ansonsten bliebe zu sagen, dass Subsistenz eine Lösung sein kann und vielleicht auch immer war. Geschlossene, kleine Kreisläufe und intakte Gesellschaften sowie Familien sowie ein aktiv-produktiver anstatt passiv-konsumierender Lebensstil sparen Zeit, Geld, Ressourcen, Stress ...

Wenn man das große Ganze betrachtet und nicht nur seinen eigenen Geldbeutel.

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