Bienensterben

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Rohana
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Re: Bienensterben

#431

Beitrag von Rohana » Di 16. Okt 2018, 08:18

Machen andere auch, ja. Mit erheblichem Risiko und teilweise Ausfällen jenseits von gut und böse. Merke: Für nicht-produzierte Ware wird niemand bezahlt, nichtmal der Biobauer, sondern nur der Subventionsoptimierer (gut, der ist idR auch Bio, aber sowas sehe ich nicht als Bauer an...).
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Wildmohn

Re: Bienensterben

#432

Beitrag von Wildmohn » Di 16. Okt 2018, 13:01

Oelkanne hat geschrieben:
Wildmohn hat geschrieben:@Rohana: Jezt mal ganz im Ernst:
Wenn Dir an einem Tag 50 Bienenvölker auf Grund von Pestiziden vor die Hunde gehen würden, wie würdest Du dann reagieren?
Neben dem materiellen Verlust müsste es doch noch irgendetwas anderes in Dir auslösen...!?
Wenn deine Ernte restlos vernichtet wird weil die Kartoffelkäfer das Kraut ratzekahl abfressen, die Zuckerrüben von der Cercospora dahingerafft werden, die Rapsglanzkäfer die Fruchtanlagen auffressen, der Mais vom Unkraut überwuchert wird, ein Großteil deines Getreide durch gelbverzwergungsvieren spätestens im Frühjahr abstirbt und der Rest sich der Gelbrost holt...

Neben dem materiellen Verlust müsste es doch noch irgendetwas anderes in Dir auslösen...!?
Ja, klar, neben dem materiellen Verlust würde dies einen Denkanstoß für mich sein und ich würde `nen pfiffigen Biobauern zu Rate ziehen, wie der es denn schafft, ohne chemischen Pflanzenschutz so große Kartoffeln, solch knackigen, goldgelben Mais, so ein leckeres, gesundes Rapsöl oder nahrhaftes, unbelastetes Getreide zu produzieren… ;)
Rohana hat geschrieben:Wenn dir mehrere Kühe verrecken weil Unbekannte Eibenschnitt auf die Weide geworfen haben, würdest du dann verlangen sämtliche Eiben im Land zu fällen?
:kaffee:
Nö, würde ich nicht.
Ich würde Anzeige gegen Unbekannt stellen und hoffen, dass dies zum Erfolg führen würde. Kranke Persönlichkeiten gab, gibt und wird es immer geben. Stichwort Pferdeschlitzer.
Bei den ausgerotteten Bienenvölkern hingegen ist die Ursache gleich ein komplett krankes System, mit dessen weitreichenden Auswirkungen auf Flora, Fauna und der Gesundheit des Menschen…

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Re: Bienensterben

#433

Beitrag von strega » Di 16. Okt 2018, 13:26

ihno hat geschrieben:ich hab diesen Sommer ausprobiert und den lieben Herrgot einfach mal selber machen lassen. und muss sagen im gemüsebereich geht ohne Pflanzenschutz wenig bis gar nix.Frage ist nicht ob sondern wie.
warum?
Ich brauch keinen Pflanzenschutz. Zucchini, Tomaten, Salat, Aubis, Okra, Stangenbohnen, Kartoffeln, Zwiebeln, Knobi, Rettich hatten bei mir nie nennenswerten Schädlingsbefall. Manchmal wurde mir der Kohl im Herbst abgefressen von Kohlweisslingsraupen. Naja, wenn er abgefressen ist gehen die Viecher eh weg und dann treibt er wieder aus und alles ist gut.

Im Winter Läuse an den Saubohnen? Ja, was solls, dann kommen so langsam immer mehr Marienkäfer und die Sach ist im Gleichgewicht.

und ja, ich wiederhol mich so alle paar Wochen wieder,
ne gute Mischkultur heilt und schützt fast alles.

Dass ich keine Schädlingsinvasionen hab liegt aber garantiert nicht daran, dass sie in der Umgebung alle vernichtet werden würden per Chemie....
da sind nur Leut die ihren Familienweinberg spritzen in der Nähe, ansonsten ist da keine Intensivkultur von nix, sondern halt macchia und Schafe und Kleingärten (aber nicht im Sinne von deutscher Kleingartenkolonie, sondern halt der halbe Hektar hinterm Haus, der für Obst, Gemüse und vielleicht ein paar Hühner genutzt wird)
und Olivenhaine, aber die werden nie behandelt da.

klar, kenn jemand in der Schweiz, der da friedlich seinen Garten macht, der sagt, bei ihm würden alle Tiere der Umgebung Zuflucht suchen, denn die Nachbarn spritzen alles tot....vielleicht hat deine Schädlings-Invasion auch damit zu tun?

das mit der guten Mischkultur sag ich dann aber auch gern nächste Woche nochmal. :)
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Re: Bienensterben

#434

Beitrag von Rohana » Di 16. Okt 2018, 13:50

Wildmohn hat geschrieben: Ja, klar, neben dem materiellen Verlust würde dies einen Denkanstoß für mich sein und ich würde `nen pfiffigen Biobauern zu Rate ziehen, wie der es denn schafft, ohne chemischen Pflanzenschutz so große Kartoffeln, solch knackigen, goldgelben Mais, so ein leckeres, gesundes Rapsöl oder nahrhaftes, unbelastetes Getreide zu produzieren… ;)
Wenn er das denn tut. Wie oft hast du schon Bio-Raps gesehen? :kaffee: also, ich meine den aufm Feld in Deutschland, und nicht den in der Flasche mit Bio-Siegel aus sonstwo. Vorsicht auch mit Bio-Getreide und "unbelastet" in einem Atemzug. Böse PSM-Rückstände sind zwar eher weniger drin, dafür umso mehr andere leckere Sachen wenn die Witterung nicht gepasst hat...
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Wildmohn

Re: Bienensterben

#435

Beitrag von Wildmohn » Di 16. Okt 2018, 13:59

@Rohana:
Ich habe leider noch nie ein Biorapsfeld zu Gesicht bekommen.
Die soll es aber geben... https://www.bioaktuell.ch/pflanzenbau/a ... /raps.html

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Re: Bienensterben

#436

Beitrag von Rohana » Di 16. Okt 2018, 14:23

Klar, geben, in der Theorie... da hat man nicht nur das Problem der Düngung und Unkrautregulierung, sondern zusätzlich (mindestens) den Erdfloh, Kohltriebrüssler und Rapsglanzkäfer die alle an deinen Raps wollen. Gibt zwar schon interessante Ansätze zur biologischen Bekämpfung (das beste was ich bisher gesehen hab war eine Raps-Schüttel-Maschine), aber zuverlässige Methoden noch nicht. Sieht man auch in dem Filmchen auf der von dir verlinkten Seite. Letzter Satz: "... dass es einen guten Preis braucht, der auch mal ein Ausfalljahr zur kompensieren vermag." Kommt ja nicht von ungefähr, dass kaum jemand Bio-Raps anbauen mag.
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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Bienensterben

#437

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 16. Okt 2018, 16:37

Ja, klar, neben dem materiellen Verlust würde dies einen Denkanstoß für mich sein und ich würde `nen pfiffigen Biobauern zu Rate ziehen, wie der es denn schafft, ohne chemischen Pflanzenschutz so große Kartoffeln, solch knackigen, goldgelben Mais, so ein leckeres, gesundes Rapsöl oder nahrhaftes, unbelastetes Getreide zu produzieren… ;)
Gegen die Kartoffelkäfer wird er dir zu Azadirachtin raten, also auch wieder zur Feldspritze.
bei der Cercospora zu einer überfrühten Rodung (die erhebliche Ertragsverluste nach sich zieht),
bei den Rapsglanzkäfern wird er dir hoffen und Beten empfehlen,
beim Mais zu einer sauberen Winterfurche (sprich gepflügt), die vor der Saat 3-4x abgeschleppt, den Mais 2x blind gestriegelt und 3x gehackt dann ist der hoffentlich auch halbwegs sauber.
Die Viren lassen sich nur mit einer späten Aussaat verringern, das braucht aber spätsaatverträgliche Sorten die im Ertrag deutlich abfallen.
Gegen den Gelbrost gab es bis vor wenigen Jahren genetische Resistenzen, leider wurde auch das letzte bekannte Resistenzgen von einem Gelbroststamm überwunden,
da bleibt also nur hoffen und beten.

centauri

Re: Bienensterben

#438

Beitrag von centauri » Di 16. Okt 2018, 19:35

@Ölkanne
Wer ist "er"?

Wildmohn

Re: Bienensterben

#439

Beitrag von Wildmohn » Di 16. Okt 2018, 19:52

Na "er" ist der pfiffige Biobauer für den Ölkanne sich ausgibt... :lol: ;)

Mal im Ernst:
Ich möchte eigentlich kein erwerbsmäßiger Bauer sein, egal ob Bio oder Kovi. Ist echt ein Spiel mit dem Feuer jedes Jahr aufs Neue, da gehört schon `ne Menge Wissen und Nerven dazu...
Aber es gibt sie nunmal, die Bauern und mit diesem Berufsstand ist die Verantwortung für unsere Umwelt nun mal eng verbunden.
Deshalb ist die ökologische Variante unbedingt zu protegieren.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bienensterben

#440

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 16. Okt 2018, 20:05

strega hat geschrieben:
ihno hat geschrieben:ich hab diesen Sommer ausprobiert und den lieben Herrgot einfach mal selber machen lassen. und muss sagen im gemüsebereich geht ohne Pflanzenschutz wenig bis gar nix.Frage ist nicht ob sondern wie.
warum?
Ich brauch keinen Pflanzenschutz. Zucchini, Tomaten, Salat, Aubis, Okra, Stangenbohnen, Kartoffeln, Zwiebeln, Knobi, Rettich hatten bei mir nie nennenswerten Schädlingsbefall.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen - außer Wühlmäuse, außer Schnecken, die sind bei uns leider wirklich arg.
Aber auch da klappt es außer bei Kopfsalat und -kohl inzwischen schon recht gut.
Andere Schädlinge kenn ich nicht. :im:
(Wir haben keine Aubis, kein Okra, dafür Radischen und Kohlrüben ;) )

Unser Wein hat heuer sehr sehr viel Ertrag gebracht! :hhe:
ganz ohne Pflanzenschutz, ich schwör´s - ist aber eine spezielle Sorte ;)

Meine Pfirsichbäume haben sich ganz toll gemacht - am Waldrand, war vor ein paar Tagen das erste Mal wieder oben, seit ich sie gesät habe :rot: Weinbergpfirsiche, ganz junge Bäume, also noch keine Ernte.
Die Samen hab ich von geschenkten Früchten. Dieser Baum trägt auch jedes Jahr "wie Unkraut" und mir haben eben diese Früchte so extra gut geschmeckt.
kein Pflanzenschutz. Blätter alle gesund.

Mais war bei mir auch noch nie krank, ich bau aber nicht sehr viel auf einem Fleck an (ca. 100 Pflanzen, weil man das laut Arche Noah braucht).

Die Süßkirschen haben Maden :pft: Aber da bin ich erst draufgekommen, als ich genauer hinschaute....

Kartoffelkäfer oder Braunfäule hatten wir noch nie.

In der Nachbarschaft ist Landwirtschaft, auch mit Mais, auch mit Kartoffel.

Aber!!
Wir ernten nicht viel und ich denke, viel Schädlingsbefall kommt daher, dass man zuviel (bzw. "an der Obergrenze") düngt. ???

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