Glyphosat-Diskussion

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Rohana
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1741

Beitrag von Rohana » So 14. Okt 2018, 21:58

Oelkanne hat geschrieben: ein Preisverfall ist durch diese Überproduktion unausweichlich.
Die überzeugten Biolandwirte werden mit Sicherheit bei ihrer Linie bleiben,
Yup, Biomilchpreise gehen grad runter weil zuviel davon am Markt ist dank der letzten Umstellungswelle :pfeif:
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MeinNameistHASE
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1742

Beitrag von MeinNameistHASE » So 14. Okt 2018, 22:32

Wildling hat geschrieben:Na Hase,flieht er lieber ins Unterholz,anstatt seine Meinung zu sagen....
Ich sage meine Meinung schon... Die müsste in diesem Faden sogar schon irgendwo nachlesbar sein. Allerdings fehlt mir die Zeit und Energie mich auch noch hier im Netz damit auseinanderzusetzen. Das habe ich im Real-Life in ausreichendem Maße.

Und ganz kurz für dich Wildling: Der Anlass zu diesem Post war die mMn unpassende Ausdrucksweise von strega. Glyphosat ist nicht Allheilmittel, aber auch nicht das tödlichste Gift... Mehr will ich dazu im Moment gar nicht sagen.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Glyphosat-Diskussion

#1743

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 15. Okt 2018, 08:05

Oelkanne hat geschrieben:Ein normaler Landwirt reagiert auf die Natur in gleichem maße wie ein Bio-Landwirt, [....]
nein
Oelkanne hat geschrieben:Egal ob er striegelt oder spritzt.
eben deshalb nicht :roll:

Auf "Schadinsekten" oder "Unkräuter" einfach gekauftes Gift draufspritzen ist eben nicht "so auf die Natur reagieren wie ein Biolandwirt".

Lernt ihr sowas in der Schule??

Mit dem Trecker über Mutterboden zu fahren, bedeutet nicht automatisch, dass man mit der Natur arbeitet.

Oelkanne hat geschrieben:Man hat (weltweit) einen Bedarf an Lebensmittel der Menge X.
Würden jetzt alle auf eine Wirtschaftsweise umstellen die im Schnitt 50% weniger erntet fehlt dir ½X.
Wo kommen diese ½X her?
besser Logistik?

mal ganz abgedehen davon, dass ich diese hier kolportierten 50% weniger stark anzweifle.
.

strega hat sich nicht unpassend ausgedrückt :im:

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marceb
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1744

Beitrag von marceb » Mo 15. Okt 2018, 08:58

hier mal eine Sendung "Bio für alle?"

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 20598.html
Bio liegt im Trend: Knapp 98 Prozent aller deutschen Haushalte kaufen mindestens einmal im Jahr ein Bioprodukt. Jedes achte Ei, das hierzulande über die Ladentheke geht, stammt von einem Biohof. Längst gibt es günstige Bioware in Supermärkten und Discountern. Aber wer zahlt den Preis für den Bio-Boom? Bioprodukte sind gesund, kommen aus der Region und natürlich von kleinen Höfen mit glücklichen Tieren - das zumindest denken viele. Aber stimmt das wirklich immer? Der NDR WissensCheck nimmt Biomythen unter die Lupe und checkt, ob "Bio für alle" überhaupt möglich ist. Wie viel Platz steht einem Bio-Schwein zu - ist die Fläche größer oder kleiner als ein großes Badetuch? Und: Dürfen Biotiere wirklich nicht mit Antibiotika behandelt werden? NDR WissensChecker Tim Berendonk kennt alle Fakten und konfrontiert Passanten in einer großen Straßenaktion mit der ungeschminkten Wahrheit.
Wie gut ist Billig-Bio vom Discounter?
Von Obst und Gemüse bis hin zu Milchprodukten und Fleisch - alle Discounter bieten inzwischen eine große Auswahl an Biolebensmitteln an. Diese sind oft sehr viel günstiger als in normalen Supermärkten oder Bioläden. Wie kann das sein? Wie viel Bio steckt wirklich im Discounter-Bio? Und wie können sich Verbraucher im Dschungel der Öko-Siegel zurechtfinden?
Weitere Informationen

Das bedeuten die Bio-Siegel
Es gibt eine Vielzahl von Siegeln, die Bio-Produkte kennzeichnen. Die EU hat Mindestkriterien für ökologischen Landbau festgelegt, deutsche Anbauverbände setzen auf strengere Regeln. mehr
Bluttest: Ist Bio besonders gesund?
Die Erwartungen sind riesig: Fast 85 Prozent aller Bio-Käuferinnen und Käufer glauben, mit Bioprodukten ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Aber ist das tatsächlich so? Die NDR-WissensCheck-Zwillinge machen den Test. Ein Zwilling ernährt sich eine Woche lang ausschließlich von Bioprodukten, der andere darf nur zu konventionellen Lebensmitteln greifen. Am Ende werden die Blutwerte vor und nach der Testwoche verglichen. Gibt es einen Unterschied?
Lassen sich Erträge mit grüner Gentechnik steigern?
Nachhaltig produzierte Bioprodukte für alle? Bislang ist das ein eher unrealistisches Ziel. Der Grund: Die Erträge der Biolandwirtschaft sind vergleichsweise gering - zu gering, um alle Menschen mit Bio-Obst und -Gemüse zu ernähren. Manche Experten fordern deshalb ein radikales Umdenken und wollen die hoch industrialisierte, von Monokulturen geprägte Landwirtschaft künftig ressourcenschonender und nachhaltiger gestalten. Chancen bieten ausgerechnet neue Methoden der Biotechnologie, die zu den umstrittensten unserer Zeit gehören: die sogenannte grüne Gentechnik.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1745

Beitrag von Rati » Mo 15. Okt 2018, 14:03

Oelkanne hat geschrieben:ein normaler Landwirt reagiert auf die Natur in gleichem maße wie ein Bio-Landwirt, jemand der mit und in der Natur arbeitet kann nicht nach Schema F, 8 Wochen im vorraus akribisch geplant, verfahren...
aj nee, auf die gleiche Weise ganz bestimmt nicht ölkanne.
Ist ungefähr so wie Schulmedizien und Alternativmedizin. Und nicht das jetzt wieder jemand meint ich würde eines von beiden zum Teufel erklären. Ich gehe sowohl zum Schulmediziner als auch zum Alternativen.
Ich fänd es nur gut wenn sie mehr zusammenarbeiten würden, okkeeee? :)
MeinNameistHASE hat geschrieben:... Glyphosat ist nicht Allheilmittel, aber auch nicht das tödlichste Gift... Mehr will ich dazu im Moment gar nicht sagen.
sehe ich auch so.

Grüße Rati
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1746

Beitrag von Rohana » Mo 15. Okt 2018, 14:09

"Auf die gleiche Weise" wird da ja gar nicht zur Debatte gestellt (und dem ist logischerweise nicht so), sondern "in gleichem Maße" - was vielleicht nicht haargenau gleich, aber doch recht nah beeinander liegt. Der Vergleich mit Schul- und Alternativmedizin ist vielleicht gar nicht so schlecht gewählt ;)
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1747

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 15. Okt 2018, 14:32

Rohana hat geschrieben:"Auf die gleiche Weise" wird da ja gar nicht zur Debatte gestellt (und dem ist logischerweise nicht so), sondern "in gleichem Maße" - was vielleicht nicht haargenau gleich, aber doch recht nah beeinander liegt.


und genausowenig zutrifft :pfeif:
Rohana hat geschrieben:Der Vergleich mit Schul- und Alternativmedizin ist vielleicht gar nicht so schlecht gewählt ;)
Ja, das seh ich auch so (und auch ich bin keine "ausschließlich"-Verfechterin, hihi - aber viiiel mehr "bio" wäre drin ohne dass irgendwer hungern müsste!)

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1748

Beitrag von emil17 » Mo 15. Okt 2018, 14:55

Oelkanne hat geschrieben: Man hat (weltweit) einen Bedarf an Lebensmittel der Menge X.
Würden jetzt alle auf eine Wirtschaftsweise umstellen die im Schnitt 50% weniger erntet fehlt dir ½X.
Wo kommen diese ½X her?
Denkfehler!
- nicht alles was Bedarf ist wird über den Markt gedeckt
- und vor allem: nicht alles was gekauft wird ist Bedarf.
Nun ist es zwar gut, dass nicht irgendwelche Funktionäre den "Bedarf" definieren, aber "Kaufen für die Müllhalde" gibts auch und vor allem im Lebensmittelbereich.
Dieser gewollte falsche Verwendung des Begriffs kommt immer, wenn Grosskonzerne ihre Geschäftsmodelle in Frage gestellt sehen.
"Wenn wir die AKWs vom Netz nehmen, haben wir eine Stromversorgungslücke und damit eine Wirtschaftskrise"
(logisch, der Strom wurde ja verbraucht, also muss es Bedarf gegeben haben)
"Wenn wir nicht noch mehr aufrüsten, kommen die Russen" (hier ist gar nichts mehr logisch)

Der "freie Markt" ist prinzipbedingt gar nicht fähig, herauszufinden, was der "Bedarf" ist, weil er nur die Kriterien Angebot und Nachfrage kennt.
Nimmt man nur das Kriterium her, ob etwas zu einem bestimmten Preis gekauft wird, und nennt man das, was dann weggeht, Bedarf, dann hat die Menschheit also Bedarf an Wegwerfgrills, Schlagsahne aus der Dose, Mobiltelefone deren Akku man nicht wechseln kann, Wochenendshoppingreisen nach Chicago, und so weiter.
Zudem erzwingt diese Definition, selbst wenn sie korrekt wäre. Überproduktion, denn solange die Ware weggeht, weiss man ja nicht, ob noch mehr nicht auch noch gekauft worden wäre.

Was in der Betrachtung fehlt, ist z.B. die missbräuchliche Verwendung - als altbekannte Beispiele nenne ich die Verwendung als Mastfutter oder zur Biogasherstellung. Könnte Weizen billiger als Brennholz bereitgestellt werden, würden viele damit heizen und aus marktwirtschaftlicher Sicht wäre das logisch, konsequent und "Bedarf".
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1749

Beitrag von Rohana » Mo 15. Okt 2018, 17:49

Ölkanne hat nichtmal was von Markt gesagt, den hast du grade ins Spiel gebracht, Emil. Offensichtlich gibt es leider Gottes auch Menschen die "Bedarf" haben an Wegwerfgrills und anderen hirnlosen Dingen, sonst würden die ja nicht gekauft...

Was von der Menge der erzeugten Lebensmittel tatsächlich mal auf irgendwelchen Tellern landet und ob es überhaupt soviel braucht, ist natürlich eine wichtige Frage. Andererseits schau dich um, welcher Teil der breiten Bevölkerung in unseren Breiten kann noch mit regional-saisonaler Ernte kochen statt mit ellenlanger Liste in den Supermarkt zu rennen damit Gericht Y auf den Tisch kommt? Die Bevölkerung könnte sicher mit viel weniger Menge und auch wesentlich weniger Vielfalt ernährt werden. Würde sie bloss (als Gesamtheit) freiwillig nie machen...
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Re: Glyphosat-Diskussion

#1750

Beitrag von emil17 » Mo 15. Okt 2018, 21:24

Rohana hat geschrieben:Ölkanne hat nichtmal was von Markt gesagt, den hast du grade ins Spiel gebracht, Emil.
Implizit schon, denn "Bedarf" decken durch "Wirtschaftsweise" erfolgt bei uns nun mal durch Markt. Ausser im Selbstversorgungsbereich, der existiert in amtlichen Statistiken nicht, und nicht im Sozialismus, dort wirst du gehauen oder es war Sabotage, wenn zu wenig rauskommt
Oelkanne hat geschrieben:Würden jetzt alle auf eine Wirtschaftsweise umstellen die im Schnitt 50% weniger erntet fehlt dir ½X.
Rohana hat geschrieben:Offensichtlich gibt es leider Gottes auch Menschen die "Bedarf" haben an Wegwerfgrills und anderen hirnlosen Dingen, sonst würden die ja nicht gekauft...
Eben nicht, denn wenn jeder nur noch kaufen würde, was er braucht, wäre es anders. Es sei denn, du unterscheidest nicht zwischen Mode, lebensnotwendigem Bedarf, Statussymbolen und Kaufen als Ersatzhandlung oder aus Langeweile oder Nachahmung. Ein wichtiges Anliegen der Werbung ist es ja, Absatz zu fördern durch "Bedarf" wecken und Trends setzen. Wenn jemand 400 Paar Schuhe im Schrank hat, alle gekauft, hat sie die im gleichen Sinne des Wortes gebraucht wie der chinesische Kuli seine tägliche Schale Reis?
Um auf das eigentliche Problem zurück zu kommen, muss man solchen "Bedarf" mit nicht nachhaltiger umweltbelastender Produktion decken?
Es heisst, auf konventionelle Landwirtschaft könne man nicht verzichten, weil zu viele Mäuler gefüttert werden wollen. Oder eben doch, weil ja ein Drittel von dem Zeug gar nicht gegessen wird?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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