@Fuxi: zeitliche und inhaltliche Überschneidung, aber ich schreib meins nicht nochmal um.
Akopalüze hat geschrieben:
Die Rechtsprechung gibt mir da absolut recht. Krebsverursachende Stoffe sind generell aus dem Verkehr zu ziehen, da gibt ein keine Akzeptanz.
Oelkanne hat geschrieben:und erkläre mir bitte dann noch warum in Ottokraftstoff bis zu 1% Benzol enthaltensein darf?
Benzol ist seit vielen Jahren erwiesermasen krebserzeugend.
Hier wirds dann definitiv philosophisch.
- Es gibt die alte Weisheit, wonach bei jedem Stoff die Dosis das Gift macht. Krebserregende Substanzen und Pflanzenschutzmittel machen da keine Ausnahme.
- Wer wirtschaftliches Interesse in einer Sache hat, der kann NICHT vernünftig darüber urteilen.
- Man kann nicht "alle krebserrgenden Substanzen aus dem Verkehr ziehen", weil das einmal technisch unmöglich ist und weil man gar nicht alle Substanzen kennt und weil es oft nicht gewollt ist (Tabakrauch) und weil auch die Natur genung solche Substanzen bietet (Die Alkaloide des Jakobskreuzkrautes verursachen Leberkrebs, hier in der Gegend gibt es anstehenden Fels der asbesthaltig ist, Robinienholz wäre Sondermüll und nur in Unterdruckkammern bearbeitbar)
Man kann aber sehr wohl die Verbreitung, den Handel und die Konzentration solcher Stoffe auf ein vernünftiges Minimum begrenzen. Damit ist die Diskussion verlagert auf die Frage, was denn vernünftig sei. Hier wird wiederum jemand, der damit Geld verdient ganz anderer Ansicht sein, als jemand, der sich davor fürchtet. Jüngstes Beispiel dafür ist der Abgasskandal: Auch Dieselabgase sind bekanntermassen krebserregend.
Dem Schlagwort "die Rechtsprechung gibt mir definitiv recht" kann man das genauso bewährte Sprichwort "Auf hoher See und vor Gericht ist man in Gottes Hand" entgegensetzen, mit mangelnder Lebenserfahrung oder Naivität als mildernden Umstand. Zudem verstehen die Juristen herzlich wenig von krebserregenden Substanzen, also holt man Expertisen ein, und Experten sind Leute, die täglich Umgang mit solchen Substanzen haben, also vermutlich in der einen oder anderen Weise Geld damit verdienen.
In der Praxis verkauft man gesundheitsgefährdende Mittel mit Auflagen und Gebrauchsvorschriften, von denen jeder weiss, dass sie in der Praxis nicht eingehalten werden, aber es geht da nur darum, finanzielle Schadenersatzforderungen abzuwehren.
Falls sich noch jemand an die Seveso-Katastrophe 1976 in Norditalien erinnert: Hier wurde ein Werkmeister als schuldig verdonnert. Die Fabrikleitung, welche die unsinnigen Produktionsvorgaben machte, war unschuldig. Das ist so wie bei einem Berufskraftfahrer, der sich entscheiden kann, ob er die Strassenverkehrsordnung missachten oder unbezahlte Überstunden machen will.
Was ich bedenklich finde, ist das Pseudoheldentum von Leuten, die meinen, gesundheitsgefährliche Stoffe seien harmlos, weil man nicht gleich davon umkippt. Wenn Nahrungsmittelproduktion nur noch unter Verwendung von - ich zitiere - Ganzkörperkondomen - erfolgen kann, dann läuft da grundsätzlich etwas schief. Motorenbenzin kommt schliesslich nicht auf meinen Tisch, also ist der tolerierte Benzolgehalt grundsätzlich kein Argument, wenn es um Nahrungsmittelproduktion geht.
Die Leute, denen Landwirtschaft im Schutzanzug nicht behagt, einfach als spinnert abtun, weil sie offenbar keine Ausbildung dazu haben, mitzureden, ist schäbig.
Der einzige Grund, weshalb so viel Chemie in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt wird, ist ganz einfach: es verbilligt die Produktion. Wenn man das nicht will, muss es einem auch etwas wert sein. Einfach irgendwas fressen, Hauptsache billig, und gegen Agrochemie protestieren ist wie duschen ohne nass zu werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.