Glyphosat-Diskussion

viktualia

Re: Glyphosat-Diskussion

#991

Beitrag von viktualia » Mi 1. Nov 2017, 11:08

Oh, danke Manfred, 2 Fliegen mit einer Klappe:
erst mal muss ich mich berichtigen, ich hatte gestern einen Denkfehler, MNiHASE hatte natürlich recht, die Aminosäuren bleiben unbetroffen.
meine Aussage: "Aber entsprechend der Menge an aufgenommenem Wirkstoff sind Mengen an Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin ans Glyph´gebunden" ist quatsch, das Glyph bindet das Zeug, was die AS aufnehmen WÜRDE, die Pflanze stirbt, weil eben nix mit Eiweiss passiert. Sorry.

ABER:
If this potential pathway to modern diseases is confirmed by further research, it highlights the industry’s failure to consider any mechanism of glyphosate toxicity other than the shikimate pathway, which plants have but humans and animals do not.5 In a second review, Samsel and Seneff pointed out that gut bacteria have this pathway and are susceptible to glyphosate toxicity, with the resulting disruptions in gut bacteria potentially impacting human and animal health. In addition, the authors noted glyphosate’s ability to chelate essential nutrient metals [Glyphosate chelates metals], making them unavailable to human and animal consumers. Thus glyphosate could potentially affect health by causing deficiencies of these nutrients.6
Grob übersetzt steht da, dass Menschen und Tiere zwar anders Eiweiss synthetisieren als Pflanzen (kein "shikimate pathway")
aber unsere Gesundheit ja von den vielen Mikroorganismen abhängt, die in unserem Darm leben und diese wiederum durchaus betroffen sind,
dummerweise die Heilsamen mehr als die Krankheitserreger.
Und das meine Hypothese zwar nicht auf Eiweiss zutrifft, aber auf Metalle
und dies zu ner Unterversorgung an metallischen Spurenelementen führen könnte.

viktualia

Re: Glyphosat-Diskussion

#992

Beitrag von viktualia » Do 2. Nov 2017, 09:32

Mmmh, Manfred, nochmal zu dem link von gestern, "Glyphosat schädigt die "guten" Darmbakterien":
mir sind da Zweifel gekommen. O.K., der Artikel ist sehr übersichtlich und wirkt auf den ersten Blick sehr klar, sehr "nachvollziehbar" -
aber eigentlich beschreiben die doch nur Fütterungseffekte.
Denn den beschriebenen Effekt auf die Darmflora bekomme ich bei jeder MAST mit den entsprechenden Futtermitteln,
auch wenn diese BIO wären, einfach nur durch den Stärkegehalt.
"Nachvollziehbar" war also nur, dass ich es in anderen Worten schon kannte.....

Also o.k., dass die "Bösen" (also Clostridium botulinum, Salmonella spp, und E. coli.) nicht von Glyph´betroffen werden ist "schade", aber sowieso bekannt.
Im Normalfall überleben die "Guten" halt nur in dem Maße, wie sie gefüttert werden, und sie überleben die Mast nicht, denn sie brauchen mehr von dem Raufutteranteil, andere Relationen bei der Fütterung.

Die Behauptungen in dem link sind nichtssagend, da sie die Art des Futters nicht differenzieren, woraus ich schliesse, dass sie ganz normales Futter, sprich Getreide untersucht haben und nicht Heu oder andere "artgerechte" Sachen.
Und wie gesagt, dann ist dieses ungleiche Bakterienwachstum sowieso der Fall, auch in Bio.
Schade, dass die das auf Glyph´schieben, sonst könnte man da viel interessantere Sachen draus ableiten, find ich.

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#993

Beitrag von Manfred » Do 2. Nov 2017, 10:20

Ich habe die Sachen nicht im Detail angesehen.
Vor längerer Zeit hatte ich mal irgendwo Ergebnisse von Monsanto selbst gelesen. Da ging es um den Einfluss von Glyphosat auf das Bodenleben.
Sie haben einige Modenmikroben mit Glyphosat behandelt. Die Bestände sind teilweise deutlich eingebrochen, haben sich aber bald wieder erholt. Deshalb waren sie der Meinung, dass es keinen negativen Einfluss gibt.
Untersucht wurden nur wenige Mikrobenarten von vielen tausend im Boden. Vermutlich gibt es welche, die stärker und welche die schwächer betroffen sind.

Und bei Fütterungsversuchen muss man sich schon an der Realität in der Mastpraxis orientieren.
Das meisten konventionelle Milch- und Mastvieh hat halt nun mal größere Mengen Getreide und Ölsaaten in der Ration, um den für die abgerufenen Leistungen nötigen Energie- und Eiweißbedarf zu decken.
Ein sinnvoller Versuch wäre dann halt vergleichbare Rationen mit und ohne Glyphosat-Restgehalten zu untersuchen.

Auslöser für mein Post war das neulich von mir verlinkte Interview mit Charles Massey.
Der meinte, in der letzten Zeit kämen immer mehr Untersuchungen bezüglich der Wirkung von Glyphosat auf die Darmflora von Menschen heraus.
Der vermutetet, dass das ein noch umfangreichere Skandal als damals der Tabak-Skandal werden könnte und Glyphosat durch die Wirkung auf die Darmflora evtl. ein Hauptauslöser für diverse Zivilisationskrankheiten sein.
Ich hatte dann kurz gegoogelt, aber auf die schnelle nur diese Info zu möglichen Wirkungen auf Tiere gefunden.

Selbst kann ich das nicht beurteilen. Die Datenlage ist extrem gestreut und unübersichtlich.
Da müsste man sich dran setzen und nach den ursprünglichen Veröffentlichungen suchen.
Was die NGOs und die Presse aus irgendwelchen Veröffentlichungen machen, schlägt ja oft sogar ins Gegenteil der Forschungsergebnisse um, wie wir kürzlich an der Insektenstudie gesehen haben.

viktualia

Re: Glyphosat-Diskussion

#994

Beitrag von viktualia » Do 2. Nov 2017, 11:19

Das meisten konventionelle Milch- und Mastvieh hat halt nun mal größere Mengen Getreide und Ölsaaten in der Ration, um den für die abgerufenen Leistungen nötigen Energie- und Eiweißbedarf zu decken.
Ein sinnvoller Versuch wäre dann halt vergleichbare Rationen mit und ohne Glyphosat-Restgehalten zu untersuchen.
Ist schon o.k. so, dass Tiere die geschlachtet werden sollen was mehr gefüttert werden - sie sind ja tot, bevor es zu Langzeitschäden kommt.
Man kann es an Kuschelkaninchen sehen: die bekommen dieselben unseligen Futtermengen, zum Teil auch in BIO, na ja, und die leben halt nicht wirklich länger, bzw. mästen die Pharmaindustrie mit Colosan und Benebac und wie das Zeug all heist.
Glyphosat durch die Wirkung auf die Darmflora evtl. ein Hauptauslöser für diverse Zivilisationskrankheiten sein.
Versteh ich nicht, die Menge an kurzkettigen Kohlenhydraten reicht doch völlig für das Ergebniss aus????
Auch "Biozucker" oder "Bioauszugsmehl" würde so wirken.....
Das, was ich füttere wird wachsen, da brauch ich doch keine "Datenlage" für.
Und wenn ich die "Datenlage" sichten wollte, würde ich mich als erstes auf die Wirkweise von Oregano und Konsorten beziehen,
also was ist Futter für die "Guten" und in welcher Menge steht es den "Zivilisierten" noch zur Vefügung...
(Lach, hilft auch Oregano, der Glyph-Reste enthält gegen Kokis. Aber das meintest du sicher nicht.)

P.S.: du hattest mal nen link über "artgerechte Menschenhaltung" und dass da keiner schaut, ob der "Raufutteranteil" stimmt.
Diese Ebene der "Datenlage" scheint mir hier entscheidender....

Manfred

Re: Glyphosat-Diskussion

#995

Beitrag von Manfred » Do 2. Nov 2017, 11:35

Natürlich verändert sich mit der Zusammensetzung der Nahrung auch die Darmflora.
Vergleichen musst du halt jeweils gleiche Ernährung mit und ohne Glyphosat.
Dann nimm für deinen Versuch halt gemüselastig ernährte Menschen.
Aber auch wenn die untersuchten Wesen von tatsächlichem oder vermeintlichem Junkfood leben:
Eine weitere Verschlechterung macht es trotzdem noch schlechter.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#996

Beitrag von misfits » Do 2. Nov 2017, 20:03

vielleicht sollten wir alle mal einen Glyhosat-Test (Urin) machen , Kosten 60€.
Dann hätten wir was zum Vergleichen.
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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Re: Glyphosat-Diskussion

#997

Beitrag von strega » Do 2. Nov 2017, 20:34

wo kann man/frau das machen? Gesundheitsamt?

So rein interessehalber...

hatte einige Zeit lang unerklärliche Bauchschmerzen vor ein paar Monaten. Mein Heilpraktiker hat sich dann auf die Suche gemacht nach der Ursache. Und hat Rückstände eines Pestizids gefunden, nicht Glypho, sondern etwas, das in D verboten ist. Will heissen, ich kauf noch weniger Obst und Gemüse wie ich eh schon tat vorher, nur eigenes Obst hab ich noch nicht und Pasta und Bier kauf ich zuweilen, aber irgendwoher muss ich es ja mir reingepfiffen haben.

Soll nun nicht heissen dass Glypho im menschlichen Organismus so tierisch gesund wär, weil es ja erlaubt ist in Deutschland.... nur fehlen da wohl einfach die aussagekräftigen Langzeitstudien... und falls Glypho Probleme macht im menschlichen Darm würden die meisten Mediziner nicht nach genau DIESER Ursache suchen.
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Re: Glyphosat-Diskussion

#998

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 2. Nov 2017, 20:53

ob das seriös ist, noch aktuell? http://glyphosat-test.de/index.php

bin jetzt auch fast neugierig geworden.....

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Re: Glyphosat-Diskussion

#999

Beitrag von Rohana » Do 2. Nov 2017, 21:47

Die meisten Menschen haben doch eh keine gescheite Darmflora mehr weil sie sich a) schlecht ernähren - das geht auch mit Bio-Lebensmitteln - und b) bei jeder kleinen Krankheit Antibiotika eingeworfen werden, was definitiv die Darmflora zerstört. Da brauch man gar kein Glyphosat für. Aber jetzt ist Glyphosat ein perfekter Sündebock um weiter so machen zu können wie vorher, wenn es nur verboten würde... :dreh:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Glyphosat-Diskussion

#1000

Beitrag von misfits » Do 2. Nov 2017, 21:53

willst du damit sagen, es käme ja eh nicht mehr darauf an?
Am Ende wird alles gut, und wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht zu Ende.

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