RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Es muss nicht alles immer in Gesetze betoniert werden, es reicht schon sich des eigenen Verstandes zu bedienen, dafür müsste man halt auch die eigene indoktrinationsfähigkeit entlarven.
Aber Denken tut weh und Selberdenken noch viel mehr, da ist es doch besser den Heilsbringer anzubeten, oder zumindest den, der verspricht das Heil in die Welt zu bringen.
Um sicher Recht zu tun, braucht man sehr wenig vom Recht zu wissen. Allein um sicher Unrecht zu tun, muss man die Rechte studiert haben. (Lichtenberg)
Es geht ja um Profitsicherung, da hört bei Grosskonzernen wie auch allzuoft bei natürlichen Personen der Spass auf und der Sinn der Gesetze ist in diesem Zusammenhang nicht, zu bestimmen was Recht ist, sondern sein Geschäftsmodell juristisch unangreifbar zu machen. Deshalb beschäftigen die meisten Grossfirmen im Agrochemikalien- und Pharmabereich mehr Juristen als Forscher.
In unserem Rechtssystem muss man, um jemanden zur Unterlassung von etwas zu veranlassen, was er nicht aus eigenem Verstand unterlassen oder beenden will, die Gesetze und die Gerichte bemühen. Da wir des weiteren positives Recht haben ("Keine Strafe ohne Gesetz, keine Unterlassungsverfügung ohne Nachweis der Ordnungswidrigkeit"), muss man alles in Gesetze betonieren, wenn man Übelstände beenden will, mit denen wenige auf Kosten vieler und der Umwelt Gewinne machen. Der Begriff Verstand hat in diesem Zusammenhang keine Verwendung.
Genau genommen sind es nicht Gesetze, denn würden die umweltrelevanten Gesetze konsequent angewendet, wäre vieles besser. Es sind Verordnungen, welche die Ausführungsbestimmungen der Gesetze sind. Hierin wird beispielsweise aufgezählt,welche Produkte wofür zugelassen sind. Hintergrund ist, dass Verordnungen durch den Verwaltungsapparat angepasst werden können, Gesetze müssten vors Parlament. Da man nun nicht jedesmal die Abgeordneten bemühen will, wenn sich z.B. die maximal zulässige Krümmung von Importbananen Klasse II ändern sollte, ist das an sich sinnvoll und die Lobbyarbeit vieler von der Agrochemie bezahlter "Experten" besteht darin, die Verordnungen so zu beeinflussen, dass das Geschäft ihrer Brötchengeber nicht allzusehr gehemmt wird.
Wenn du beispielsweise durch Einsprachen, Prozessverschleppung, getürkte Gutachten usw. die Nichtzulassung hinausschieben kannst, kannst du das Produkt länger mit Gewinn verkaufen. Ist der Profit höher als der Aufwand plus der Kollateralschaden wegen schlechter Presse, wird es folglich gemacht.
So einfach ist das.
Weil die Juristen nach dem Buchstaben und nicht nach der Sache entscheiden, gibt es absurde Beispiele juristscher Logik wie etwa dieses: Einem Ausländer aus dem Nicht-EU-Raum wird sein Auto geklaut, mit dem er unterwegs ist. Nach der Anzeige bei der Polizei erhält er eine Wertdeklarationsaufforderung vom Zollamt mit der Begründung, da der Wagen nun nicht nachweislich das Land wieder verlassen werde, sei Einfuhrzoll zu entrichten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.