Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#11

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mi 14. Okt 2015, 18:15

Ich denke unser Boden ist ähnlich. In den letzten sechs Jahren haben wir ein System entwickelt, mit dem wir das Unkraut soweit in Schach halten bis die Kulturpflanzen groß genug sind um sich durch zu setzen. Abgesehen davon ist bei uns das Unkraut wichtig um die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Im Herbst kommt die gesamte Heumulchschicht incl. Unkraut beim Abräumen der Beete auf den Kompost. Im Sommer werden Unmengen davon an Ziegen, Gänse und Esel verfüttert. Der Witz an einer Heu oder Strohmulchschichte ( Heu sollte vor dem Ernten aussamen, also erst spät im Juni schneiden) ist, dass die Unkräuter zunehmend in der Mulchschichte keimen und Wurzel schlagen und dadurch leicht zu entfernen sind und sie verhindert eine gewisse Zeit das Keimen der Unkrautsamen in der Erde.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#12

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 14. Okt 2015, 18:32

Ich würde versuchen ob ich den Boden irgendwie 30-40cm tief gedämpft bekomme.(vorher ebenso tief auflockern)
Dadurch wird ein Großteil des Samenpotentials vernichtet.

Wasserdampf ist ja weder Giftig noch schädigt er nachhaltig den Boden ;)

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kraut_ruebe
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Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#13

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 14. Okt 2015, 20:00

wasserdampf schädigt die erde nicht, aber die kleinstlebewesen im boden werden dann wohl hinüber sein. wär schade drum, die machen ja nen guten job.
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Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 14. Okt 2015, 20:48

Das sehe ich wie Rübchen - damit killt man das ganze Bodenleben - und es dauert verdammt lange, bis sich das wieder erholt hat - bis zu 10 Jahren.
Ich würde als erstes Bodenproben an die jeweilige LUFA schicken, und fragen, wie man das ausgleichen kann, und was an Spurenelementen alles fehlt oder überschüssig ist.
Zuviel Stickstoff ist ziemlich ungesund für Menschen, Tieren, und Gewässern in Form von Nitraten.
Da würde ich mir wirklich professionelle Hilfe holen....
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Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#15

Beitrag von Andreas75 » Mi 14. Okt 2015, 21:04

Hallo zusammen!

Oh, an sich liebe ich den Boden, ganz ohne Zweifel, da wächst wenigstens mal was richtig flott (bin ja erst seit vier Jahren hier, davor fast 30 Jahre in der märkischen Sandkiste in und um Berlin (West)), weiß das also wohl zu schätzen ^^. Es ist die unbändige Wuchskraft des Wildkrauts, die mich so "demoralisiert".
Wie marceb schon sagte: Zweimal die Woche mähen, und das einen Nutzgarten, pfff...

Hochbeete, ja, wären die einzige andere Alternative.

Ansonsten habe ich bis auf das Dämpfen und tief umpflügen alle Eure Tipps schon durch.
Das selbst dreimalige Abplacken der wiedererstandenen Grasnarben brachte nur immer neue Keimbetten für 's Wildkraut. Umgegraben habe ich einmal gründlich 20 cm tief, und auch aus dieser nach oben beförderten Erde keimte es fröhlich.
Keine Ahnung, was vor der Bebauung (unser Resthof ist von 1861) auf unserem Grund war, Acker oder Viehweide, wo in beiden Fällen die Samen tief ins Erdreich getrampelt oder gepflügt worden wären, aber sowas muss es gewesen sein.
Jedenfalls lasse ich das Umgraben seitdem sein, in der Hoffnung, zumindest die oberen paar cm irgendwann mal samenfrei zu kriegen. Stückweise habe ich es schon so weit, dass nur noch Rauhes Schaumkraut, Sternmoos oder herkömmliches Moos keimen- aber das ist kein Zehntel der Gesamtfläche...
Auch mulchen mit Rindenhäcksel oder dem Schnittgut brachte eher nix.
Holzhäcksel ist ok, muss aber zweimal im Jahr aufgestockt werden und versauert den Boden noch weiter, und aufgrund der permanenten Feuchte ist es unter 'm Schnittgut- Mulch in der Regel klatschnass und gammelt statt zu verrotten.
Dämpfen will ich wegen dem Bodenleben nicht, ganz richtig, und auch nicht pflügen, weil das Bodenleben in den oberen 10- 15 cm sitzt und beim Pflügen in die Tiefe geraten und somit absterben würde.

Hühner habe ich, die will ich aber artgerecht halten, daher kommt Verbleib auf einer Fläche, bis diese ein totes braunes Stück Gegend ist, nicht in Frage. Anderes Viehzeug geht erstmal nicht, zeitbedingt- ist aber angedacht, wenn der kleine Sohnemann (zweieinhalb) in die Kita kommt.

Dass Brennnesseln und Gras durch die Kompostdecke wachsen, weiß ich.
Hoffe aber wie gesagt, damit erstmal einen Großteil der Kraut- und Grassamen am Keimen hindern zu können. Lässt sie nicht verschwinden, ich weiß, aber hoffentlich so lange "schlafen", bis sie irgendwann mal den Geist aufgeben.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#16

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 14. Okt 2015, 22:17

Dann wirst du wohl mit all dem Grünzeug leben müssen :aeh:

Das Bodenleben nach dem Dämpfen kommt mit einer fuhre (magerem) (Wurm-) Kompost wieder (oder warten. Es siedelt sich auch wieder von alleine an das dauert aber etwas und ist auch weniger kontroliert), nach den Hühnern stehen nur noch Brennnessel und Ampfer.
Wenn der Ampfer nicht aussamt ist er relativ leicht entfernbar.
Brennnesseln kann man entweder nutzen, oder die Wurzeln durch ständiges ausreisen der Triebe aus hungern.

Chemie kommt dir nicht in den Garten oder?

Lehrling
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Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#17

Beitrag von Lehrling » Mi 14. Okt 2015, 22:23

Schweinen das Umpflügen überlassen?
ich komm jetzt nicht auf den Namen, der mit dem Musterhof in Österreich machte das doch so.

liebe Grüße
Lehrling
Ist die Heilung von PatientInnen ein nachhaltiges Geschäftsmodell?
...Frage über erfolgreiche Medikamente und daß dadurch weniger PatientInnen zu behandeln sind...

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#18

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mi 14. Okt 2015, 22:46

Lehrling hat geschrieben:Schweinen das Umpflügen überlassen?
ich komm jetzt nicht auf den Namen, der mit dem Musterhof in Österreich machte das doch so.

liebe Grüße
Lehrling
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... 81&t=14936

Manche sagen es geht.
Manche sagen (ich auch) das es nicht geht.

Aber ob nun ein Pflug oder eine Schweineschnauze deine Mikroorganismen vergraben ist egal.
Vergraben ist Vergraben. ;)
Der Pflug hinterlässt aber eine ebene sauber Fläche, bei den Schweinen muss man es u.u. hinterher ebenschieben und dann auch wieder auflockern...

Andreas75
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Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#19

Beitrag von Andreas75 » Do 15. Okt 2015, 01:28

Hy!

Den heutigen Aufwand mit der Schweinehaltung will ich mir ehrlich gesagt nicht antun- das Gerenne und Gemelde und Gedöns für etwas, was vor 35 Jahren fast noch selbstverständlich war ist mir zu blöd. Ein Kollege meiner Frau hat Freiland- Schweine, Sau erst gerade wieder geferkelt, und da wird zukünftig unser Schwein herkommen.
Und wie schon gesagt, auch die trampeln Sämereien in die Tiefe und verdichten den Boden, aus dem man eh schon beinahe töpfern könnte. Auch haben wir leider ein Nachbarspaar, dessen Frau..., naja, wenn ich die in ihrem Garten rumoren höre, vergeht mir jede Lust, weiter im Nutzgarten zu arbeiten- widert mich echt an, nur in der Nähe von der zu sein (selbst durch unsere dicke Thujahecke getrennt), und die kriegt bei meinen Hühnern schon 'nen halben Absturz...

Brennnesseln werden sowohl genutzt (Suppe, als Heu Beigabe zum Hühnerfutter) als auch dadurch ausgehungert, wobei Ausreissen in der Tat effektiver ist als Mähen, weil man da ab Juni auch viele der soeben aussendenden Ausläufer mit erwischt und somit pro entferntem Stengel mindestens 2- 7 neue im nächsten Jahr unterbindet, die dickeren Wurzelstöcke kriegt dabei eine Nachbarin, deren eines Pferd öfter mal Rehe hat.

Chemische Analyse kann ich aufgrund Zeigerpflanzen als Gärtner eigentlich ohne Chemie recht gut selber- die Sachlage ist klar, das ist eine ganz klassische Fettwiese da hinten. Alles an Nährstoffen vorhanden, übertüncht durch Tonnen Stickstoff und dazu noch derart ideal wasserversorgt, dass da sogar Erlen, weitab jedes Gewässers, in zwei Jahren 3 m hoch werden...
Was was heißen will, denn Erlen ohne passenden "Wasseranschluss" werden einfach nur kärgliche, dürre Krücken, totale Hungerformen, mit Jahrzehnten Alter kaum höher als 5- 6 m...

Was die Chemie angeht, so habe ich es 2014 mit Vorox, also Glyphosat, versucht- und mich noch im Herbst desselben Jahres dafür geschämt, nachdem ich die Wirkung auf zB meine Tay- und Heidelbeeren gesehen habe, die ich dabei nur versehentlich an Teilen weniger Blätter flüchtig benetzt habe.
Ist in Bezug auf alle angesprochenen Unkräuter effektiv, will ich aber nicht mehr, weil mir die Kröten und die bodennahe Fauna dann doch wichtiger sind als Beete, die durch 's Glyphosat halt erst nach sechs Wochen wieder zuzuwachsen beginnen, und nicht erst schon nach einer...
Und dass das Zeug sich im Boden rasch abbaut, ist ja nun mal erwiesener Humbug, und erbgutschädigend ist es auf jeden Fall- darüber müssen wir hier ja sicher nicht weiter diskutieren... Bringt nur sehr vorübergehende Erfolge und bedürfte daher eigentlich der fortgesetzten und wiederholten Anwendung.
Kommt für mich als möglichster Bio- und Ökoverfechter aber so nicht in Frage, zumal ich auch nicht will, dass meine frei laufenden Hühner sich nachher das frisch behandelte Grünzeug reinpfeifen, weil sie heute ausgerechnet da mal wieder grasen müssen...

Hm, dann werde ich wohl der Holzwirtschaft doch ein paar mehr Gedanken opfern- da sind meine Sorgen mit dem Wucherkraut ja dann obsolet.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Was tun, wenn man eine Stickstoffbombe als Boden hat?

#20

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 15. Okt 2015, 17:28

Nein, ich fragte nach der Chemie um die Brennesel und den evtl. Ampfer nach dem "Kahlfraß" der Hühner noch effektiv beseitigt zu bekommen.

Glyphos wirkt gegen beides nicht 100%ig.

Ranger von DOW-Agro (Wirkstoffe Triclopyr und Fluroxypyr) drüber und du wirst von beidem "nichts" mehr sehen.
Gräser gehen dabei aber nicht mit kaputt.



Mit Hühnern und Ranger oder Rupfen wirst du es sicher sauber bekommen ;)

Oder 15-20cm Mutterboden aufschütten lassen so das dann die Pflanzenwurzeln eben in die Nährstoff und Wasserreiche zone erst vordringen müssen.

Kurzumtriebsbäumchen da drauf zu pflanzen halte ich für Verschwendung.

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