Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

viktualia

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#61

Beitrag von viktualia » Mo 5. Jun 2017, 13:55

Ich hab keine Angst vor Saponinen, ich fütter meine Meerschweine mit Efeu und ess auch selber mal ein Blatt, wenn ich Schnupfen hab, der zäh ist.
Und hey, bei "Neophyten muss man ausmerzen" geht bei mir echt die Augenbraue hoch.
Zwischen angelesenem Halbwissen und genereller Fremdenfeindlichkeit ist oft nur ein kleiner Schritt.
Edelweiss ist ein Neophyt, Kartoffeln und Tomaten dito.
Wie gesagt, invasiv ist er hier nicht, er ist auch um längen leichter zu beseitigen als Knöterich, Springkraut, oder, na ja, Giersch.
Ausserdem wächst sie eher langsam, die auf dem Bild sind etwa 4 Jahre alt.

CHX
Beiträge: 28
Registriert: Do 18. Mai 2017, 19:54

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#62

Beitrag von CHX » Mo 5. Jun 2017, 14:44

viktualia hat geschrieben: Und hey, bei "Neophyten muss man ausmerzen" geht bei mir echt die Augenbraue hoch.
Zwischen angelesenem Halbwissen und genereller Fremdenfeindlichkeit ist oft nur ein kleiner Schritt.
Edelweiss ist ein Neophyt, Kartoffeln und Tomaten dito.
Hallo viktualia, manchmal hilft schon aufmerksames Lesen ... (diese zugegebenermaßen etwas spitze Bemerkung sei mir gegönnt ;))

Ich sprach von stark invasiven Neophyten, die sich aufgrund ihrer Wüchsigkeit und aufgrund mangelnder natürlicher Feinde entsprechend stark ausbreiten und einheimische Pflanzen verdrängen.
Dazu zählt zumindest die Amerikanische Kermesbeere, wenn auch (bisher) nur in wärmeren Gebieten Deutschlands.
Was das alles mit "genereller Fremdenfeindlichkeit" zu tun haben soll, ist mir ehrlich gesagt völlig schleierhaft ...

viktualia

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#63

Beitrag von viktualia » Mo 5. Jun 2017, 16:32

Hmmh, CHX, wir kennen uns ja nicht. https://www.selbstvers.org/forum/viewforum.php?f=6
Ich denk auch nicht, dass du jetzt sicher Fremdenfeindlich seist.
Nur drückst du dich einerseits sehr vorsichtig/freundlich aus, reagierst aber dann auf meine "geniale Kombi" mit der Frage, ob ich die Pflanze nicht besser schrotten solle.
Hier gibt´s irgendwo nen Faden, man solle Misteln ausrotten; verbrennen, nicht kompostieren (wg. sterbender Streuobstwiesen...).
Ich hab über Jakobskreuzkraut, bzw. Herkulesstauden schon Sachen gelesen, da stehen dir die Haare zu Berge, so martialisch wird da zum Kampf gerufen.
Die böse Natur - Augenbraue. Hier fremd = muss weg - Augenbraue.
Lach, ich hab bei deiner Vogelaktion schon gedacht - da hätt ich 4 Schaschlikspiesse genommen und was Kordel;
wir sind ziemlich verschieden.
Aber wenn einer schon ordentlich ist, dann bitte richtig. Hättest fragen können.
Invasiven Kram bau ich hier nicht an, keine Sorge.

CHX
Beiträge: 28
Registriert: Do 18. Mai 2017, 19:54

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#64

Beitrag von CHX » Mo 5. Jun 2017, 16:44

viktualia hat geschrieben: ... da hätt ich 4 Schaschlikspiesse genommen und was Kordel ...
Interessant - wie würde die genaue Gestaltung deinerseits ausschauen?

viktualia

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#65

Beitrag von viktualia » Mo 5. Jun 2017, 18:43

Na, 4 Schaschlikspiesse in die Ecken der Kistchen geklemmt und Kordel in 5 cm abstand,
so dass ein Vogelschnabel nicht mehr bis zu den Höhlen kommt,
zu einem Gitter geflochten, vielleicht bissl weiter als dein Draht.
Wahrscheinlich auch noch was flatterndes, vogelscheuchenmässiges halt. Glitzerbändchen, unordentlich halt.
Vielleicht auch was aus Weiden geflochtenes. Bin weder Metall- noch Rechtecktyp.
Lach, wenn es nicht halten würde, täte ja der Vogel beim landen abstürzen - reicht.
Ich wär gar nicht auf Stabilität gegangen, eher auf Abschreckung durch Hindernisse.

CHX
Beiträge: 28
Registriert: Do 18. Mai 2017, 19:54

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#66

Beitrag von CHX » Mo 5. Jun 2017, 18:59

viktualia hat geschrieben:Na, 4 Schaschlikspiesse in die Ecken der Kistchen geklemmt und Kordel in 5 cm abstand,
so dass ein Vogelschnabel nicht mehr bis zu den Höhlen kommt,
zu einem Gitter geflochten, vielleicht bissl weiter als dein Draht.
Wahrscheinlich auch noch was flatterndes, vogelscheuchenmässiges halt. Glitzerbändchen, unordentlich halt.
Vielleicht auch was aus Weiden geflochtenes. Bin weder Metall- noch Rechtecktyp.
Lach, wenn es nicht halten würde, täte ja der Vogel beim landen abstürzen - reicht.
Ich wär gar nicht auf Stabilität gegangen, eher auf Abschreckung durch Hindernisse.
Hmm, da hätte ich Bedenken, dass sich die Vögel in den Kordeln verfangen und elendig zugrunde gehen.
Der Aufwand wäre auch deutlich größer als mit dem Volierendraht - ich bin da eher pragmatisch veranlagt, sprich geringstmöglicher Aufwand für höchstmöglichen Nutzen ;)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10809
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#67

Beitrag von emil17 » Di 6. Jun 2017, 07:09

viktualia hat geschrieben: Und hey, bei "Neophyten muss man ausmerzen" geht bei mir echt die Augenbraue hoch.
Zwischen angelesenem Halbwissen und genereller Fremdenfeindlichkeit ist oft nur ein kleiner Schritt.
Da dürfte es sich wieder mal um eine unterschiedliche Verwendung des gleichen Begriffes handeln, bzw. um eine Bezeichnung mehrerer Sachverhalte mit dem gleichen Begriff.
Neophyt kann einfach eine nicht seit Urzeiten einheimische Pflanze meinen, was im Sinne des Wortes wäre, oder auch eine eingeschleppte oder aus Kultur ausgebrochene, sich selber vermehrende und die einheimische Flora bedrohende oder verändernde Art bezeichnen. DIese zweite Bedeutung ist häufiger gemeint. Sie ergibt sich auch aus dem Sinne des Beitrages von CHF, während Viktualia wohl das erste meint.
Nun gibt es leider auch echt einheimische und stark invasive Arten, etwa Brombeeren oder Brennesseln.
Kultur - oder Zierpflanzen, die sich ohne dauernde Kultur- und Pflegeeingriffe nicht halten können, werden gewöhnlich nicht als Neophyten bezeichnet.
Wie bei fast allen biologischen begriffen ist die Abgrenzung unklar. Wie lange muss eine Pflanze hier sein, damit sie nicht mehr als Neophyt gilt? Was ist mit Arten, die aus im Inland natürlich vorkommenden Beständen in Gebiete des gleichen Staates, aber anderem Klima, eingeschleppt oder in Kultur genommen worden sind? Edelweiss ist im Tiefland genauso fremd wie Lärche, aber durchaus "einheimisch".
Das Problem am Begriff "einheimisch" ist, dass er sich an politischen Verwaltungseinheiten orientiert und nicht an biologischen Kriterien.

Eine gute Hilfe zur Beurteilung von Arten, die im Garten eher nicht angebaut oder gefördert werden sollten, oder deren Anbau sogar verboten ist, sind die schwarzen Listen der Naturschutzbehörden. Hier sind die Kermesbeeren durchaus Kandidaten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#68

Beitrag von Nightshade » Di 6. Jun 2017, 07:56

Ich versteh inzwischen nicht mehr, wieso man sich über Neozoen und Neophyten aufregt.

Wir beobachten einen normalen biologischen Prozess. Eine Art, nämlich wir, reist überall herum und schleppt dabei fremdes Zeug ein. Sozusagen sind wir Vögelchen in Übergröße, und unser Gefieder sind die Frachträume.
Die fremden Arten, soweit entsprechend euryök, etablieren sich am neuen Standort. Die dortigen Gesellschaften verschieben sich und irgendwann entstehen neue.

Bei uns geht es nicht um eine Öko-Katastrophe wie in Australien. Sondern nur darum, dass das indische Springkraut nun eben auch blüht, dass Dachse UND Waschbären durch meinen Garten rennen. Einige Arten verschwinden, ja. Ist halt so. Andere werden entstehen.

Das passiert seit ewig, angefangen beim Neandertaler. Die Halbscheid der "heimischen" Pflanzen ist gar nicht heimisch. Einige hat der Mensch in der Steinzeit eingeschleppt und jetzt sind diese Neophyten überall Teil der Natur, na schlimm.

Nicht dass ich auf die lästigen Stubenfliegen nicht verzichten könnte. Diese gfrastigen, afrikanischen Neozoen. Gleich belegen wir sie mit einem gesetzlichen Bannfluch. Andererseits will mir doch scheinen, dass eine Menge Tierchen diese afrikanischen Neozoen als eine Bereicherung ihres Speisezettels sehen. Die Schwalbennester sind beim Kuhstall, weil im Kuhstall die afrikanischen Neozoen brüten und überwintern....

Die Pfingstrosen - fort mit ihnen. Dass sie anscheinen der McDonalds für Trauerrosenkäfer sind, ist kein Thema, der Erhalt der reinen deutschen Vegetation geht vor. ;-)

Und dann der Sommerflieder. Und der richtige Flieder. Beide neigen zum Verwildern. So mach doch mal einer die besoffenen Segelfalter weg, hier in der Stadt (ein Naturlebensraum!) brauchts keine invasiven Neophyten wie den Sommerflieder zu geben...

Ferner muss ich ausrotten: Den Klatschmohn, die Margiteln, die Kornblumen, Vogelmieren und Kamillen - lauter fremdländisches Zeug. Delirant ist Romani! Die waren überhaupt Umweltsünder. Z´erst haben die alles geschlägert, dann haben sie Straßen gebaut und was von Globalisierung geredet, und wenig später hatten sie schon lauter neue Arten eingeschleppt.

Ich glaub, man sollt´ sich überlegen, dass Leben stete Veränderung bedeutet.

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10809
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#69

Beitrag von emil17 » Di 6. Jun 2017, 12:35

Na ja, bei allergenen oder giftigen Arten wie dem Riesenbärenklau kann man es schon verstehen, dass man die nicht haben will.
Vergessen zu erwähnen hast du die neuen Pflanzenkrankheiten und Ungeziefer aller Art, das grosse Schäden anrichtet. (Ulmensterben, Eschensterben, asiatischer Laubholzbockkäfer, Buchszünsler, Feuerbrand ...)
Du hast schon recht, das steht im Kleingedruckten des Globalisierungsvertrages. Wir haben nicht nur billige Waren aus China, sondern auch eingeschlepptes Ungeziefer von dort. Der Grund, wie so oft: mangelnde Transporthygiene, wegen Gewinnoptimierung. Dieser Laubholzbockkäfer, der Alleebäume vernichtet, wurde beispielsweise mit nicht vorschriftsgemäss hitzebehandelten Einwegpaletten eingeschleppt.
Nightshade hat geschrieben:Ich glaub, man sollt´ sich überlegen, dass Leben stete Veränderung bedeutet.
Das Standard-Argument der Neoliberalen, wenn internationale Grosskonzerne lokale Märkte zerstören. Fragt sich wie schnell das geht. Im Moment etwas sehr schnell.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

CHX
Beiträge: 28
Registriert: Do 18. Mai 2017, 19:54

Re: Der Naturgartenbalkon - Go home, Geranie!

#70

Beitrag von CHX » Di 6. Jun 2017, 12:54

Verbreiten sich Edelweiß, Pfingstrosen, Klatschmohn, Margeriten, Kornblumen, Vogelmieren und Kamillen stark invasiv und verdrängen dadurch einheimische Pflanzen?
Existiert zwischen einheimischen (und schon vor langer Zeit eingebürgerten) Pflanzen und Insekten, Spinnentieren, Vögeln und Säugetieren ein über lange Zeiträume ausgebildetes komplexes Zusammenspiel, welches durch stark invasive Neophyten und Neozoen (zusätzlich) gestört oder gar zerstört werden könnte?
Haben unsere einheimischen Pflanzen (und ihre Nutznießer) heutzutage nicht schon genug Probleme durch Bebauung, Besiedlung, Flächenversiegelung, Flurbereinigung, intensive Landwirtschaft, Monokulturen, Pestizideinsätze etc.pp. und sind dementsprechend ohnehin schon quantitativ und qualitativ stark im Rückzug?
Lassen sich frühere Zustände (wo von allem noch reichlich vorhanden war und ein Gleichgewicht bestand) mit heutigen Zuständen (wo das Gleichgewicht schon aus den Fugen geraten ist) vergleichen?

Antworten

Zurück zu „Pflanzen und Garten allgemein“