emil17 hat geschrieben:
Wer Blumen hat und pflegt, ist grundsätzlich ein guter Mensch, und welche Blumen es sind ist Geschmackssache.
Probleme sehe ich erst dann, wenn Zierpflanzen andere gefährden, also etwa bei Riesenbärenklau. Das ist hier aber nicht der Fall.
Ob jemand ein "guter Mensch" ist, hat mit Blumenliebe leider herzlich wenig zu tun, es wäre schön, wenn es so einfach wäre
Mir geht es primär nicht um den dekorativen Schauwert einer Pflanze, sondern um den Nutzen für die Insekten und hier punkten einheimische Wildstauden bzw. Blütenpflanzen haushoch.
emil17 hat geschrieben:
Was das Giessen angeht, so ist es ein Märchen, dass Wildpflanzen weniger aufwendig sind. Weil die Wassererserven in der Kiste begrenzt sind, muss man die im Sommer, wenn sie an der vollen Sonne stehen, genauso jeden Tag giessen wie andere Zierpflanzen auch. Mindestens unsere in der Stadt wollten das. Will man das nicht und hat man keine automatische Bewässerung, so kann man auf Sumpfpflanzen ausweichen, die auch im Wasser stehen können (z.B. Blutweiderich). Aber Achtung Stechmückenzucht!Ohne tägliches Giessen halten es im Balkonkistchen eigentlich nur Sukkulenten (Sedum- und Sempervivum-Arten) länger aus.
Ich gieße definitiv NICHT jeden Tag, daran würde ich mich erinnern

Es sind allerdings Kästen die ursprünglich ein Wasserreservoor hatten, die also relativ tief sind. Die Töpfe (40x30 cm) brauchen sogar nur alle paar Tage Wasser. Dieses Jahr werde ich den Plastikflaschenadapter der Firma Blumat zur Bewässerung versuchen.
emil17 hat geschrieben:Was mir fehlt, ist der Hinweis darauf, dass zu fette Erde vielfach direkt schädlich ist, weil die Pflanzen dann zu mastig werden und umfallen sowie bald von Mehltau befallen werden. Viele Arten leiden auch unter Spinnmilben, wenn es nie draufregnet.
Das ist absolut richtig, Asketen sind auf fettem Boden nicht konkurrenzfähig. In dem Artikel zum Downloaden auf meiner Website gehe ich darauf ein:
http://www.naturgartenfreude.de/naturgartenbalkon/. Entweder sie werden von Allerweltsarten überwuchert oder sie explodieren förmlich und kippen beim ersten Windstoß oder Regenguß um.
Bei Wildstauden in Topfkultur habe ich noch nie von Probleme mit Spinnmilben gehört. Regelmäßig treten Blattläuse auf meinem Balkon auf, was nur erwünscht ist, weil sich sofort auch die Gegenspieler ansiedeln. Marienkäfer und ihre Larven, FLorfliegen und Schwebfliegenlarven. Wenn dann die solitäre Wespengattung Passaloecus an meinen Nisthilfen auftritt, ist es endgültig vorbei. Diese Art verproviantiert ihre Brutzellen mit dicht gepackten Blattläusen und nach kurzer Zeit findet man nur noch vereinzelte Blattlausexemplare, ein Zyclus der sich jedes Jahr wiederholt und immer wieder spannend ist

.
emil17 hat geschrieben:Das mit den 4000 einheimischen Wildstauden glaube ich nicht, wenn man "einheimisch" so definiert wie was das normale Volk darunter versteht. Würde man als Einheimisch das nehmen, was in Deutschland, der Schweiz und Österreich so wächst, dann käme man wohl auf etwa 4000 Arten. Darunter sind dann aber auch alle Gehölze und alle Standortsspezialisten, die hoffnungslos nicht balkontauglich sind (z.B. Hochgebirgspflanzen, mehrere hundert Arten), und alle einjährigen Arten. Und die Einjährigen, deren es viele gibt und deren Kultur sich lohnt, sind keine ]Stauden (Natterkopf und Karde übrigens auch nicht).
Wenn man als balkontaugliche Wildpflanzen das hernimmt, was einheimisch ist, was einigermassen schön blüht oder sonst vür einen namhaften Teil des Publikums einen gewissen Zierwert hat, und was die Bedingungen in einem Balkonkistchen einige Zeit erträgt, dann dürften immer noch einige hundert Arten in Frage kommen - mehr als genug.
Wir bentzten hier das fantastische Werk von Haeupler/Muer als Referenz die in ihrem Mammutwerk 4200 indigene, archäopytische und fest eingebürgerte Blütenpflanzen für Deutschland (nicht Mitteleuropa!) auflisten. In ganz Mitteleuropa gibt es lediglich 227 einheimische Wildgehölze (Peter Steiger, "
Esche, Espe oder Erle",Pflanzenporträts aller wild wachsenden Gehölze Mitteleuropas") , ihre Zahl fällt also nicht so sehr ins Gewicht. Einjährige gehören nicht zu den "Stauden" das ist natürlich absolut richtig , ich hätte also korrekter von "Blütenpflanzen" sprechen sollen. Für den Balkon sind viele Arten genauso gut geeignet wie Stauden, Bekannte von mir sähen jedes Jahr neu an.
Ich stimme dir aber zu, daß letztendlich dann einige hundert Arten in Frage kommen, da sollte dann für wirklich jeden etwas dabei sein
