Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

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mdg
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Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#1

Beitrag von mdg » So 1. Jun 2025, 10:23

Hi.
Ich habe mich gefragt, ob es eine Methode gibt, Wirkstoffgehalt in medizinalen Pflanzen zumindest annaehernd zu bestimmen, ohne direkt ein teueres Labor zu beauftragen. Also ausser dem Selbstversuch durch Einnahme. Vermutlich nicht?! Da der Wirkstoffgehalt von so vielen Faktoren abhaengt waere das eine sehr willkommene Sache. Cheers

vogelsberger
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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#2

Beitrag von vogelsberger » Do 5. Jun 2025, 18:58

Da fallen mir mehrere Möglichkeiten ein:
a) ein billiges labor beauftragen
b) Kinesiologie
c) sich was aus dem Daumen saugen und in die Tasche lügen
d) die Probe ans Fenster hängen und Pi mal Daumen ausrechnen

Topinambur
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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#3

Beitrag von Topinambur » Mo 9. Jun 2025, 15:40

Schau, wo die Pflanze wächst. Am angestammten Standort, als Wildpflanze, haben sie meistens mehr Inhaltsstoffe. Je mehr Dünger (Makronährstoffe), umso weniger Inhaltsstoffe. Manche medizinisch wirksame Stoffe werden mehr gebildet, wenn die Pflanze um ihr Überleben "kämpfen" muss.

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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#4

Beitrag von Rohana » Mo 9. Jun 2025, 17:45

Und aus was generiert die Pflanze ihre Inhaltsstofe, wenn nicht aus Nährstoffen? :roll: Wasser wär auch so'n netter Faktor... achja und richtiger Erntezeitpunkt ist immens wichtig.
Abgesehen davon: Die einzig (wissenschaftlich) zuverlässige Antwort kann dir das Labor geben.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Elli1
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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#5

Beitrag von Elli1 » Mo 9. Jun 2025, 18:18

Topinambur hat geschrieben:
Mo 9. Jun 2025, 15:40
Schau, wo die Pflanze wächst. Am angestammten Standort, als Wildpflanze, haben sie meistens mehr Inhaltsstoffe. Je mehr Dünger (Makronährstoffe), umso weniger Inhaltsstoffe. Manche medizinisch wirksame Stoffe werden mehr gebildet, wenn die Pflanze um ihr Überleben "kämpfen" muss.
Das macht Sinn aber dann wächst die Pflanze bei bestimmten Naturbedingungen nicht.
sybille ist nach PC-Problemen Elli1

Ferry
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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#6

Beitrag von Ferry » Mo 9. Jun 2025, 19:34

Ich kenne das so: die Wirkstoffe/Geschmackstoffe sind in jedem Blatt gleich viel Vorhanden egal wie groß das Blatt ist. Mit mehr Nährstoffen und mehr Wasser wird das Blatt größer, hat also auf die Fläche gerechnet weniger Nähr-und Geschmacksstoffe.
Aber untersuchen lassen haben wir das nie, aber ich finde kleine Erdbeeren oft intensiver im Geschmack und Rukola wird mit Flüssigdünger während der Kultur (also Brennesseljauche) zwar stärker wachsen, aber das einzelne Blatt schmeckt dann nicht so intensive.

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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#7

Beitrag von emil17 » Mi 11. Jun 2025, 21:59

Die Sache ist noch komplizierter, denn was wir als Geschmackswahrnehmung empfinde, ist oft eine sich gegeseitig verstärkende Wirkung vieler Inhaltsstoffe.
Will man es genau wissen, muss man messen lassen.
Bei Pfefferminze oder so ist es vergleichsweise harmlos, und man merkt ja auch, ob die Pflanzen viel oder weing haben. Bei Medizinalpflanzen mit Wirkstoffen wie Digitalis kann eine Fehldosierung tragisch sein.

Zur Bedeutung der Nährstoffe: Bei den meisten Pflanzen braucht es kaum Nährstoffe, um Inhaltsstoffe zu erzeugen,da diese mengenmässig nur wenig von der Gesamtmasse ausmachen. Zu viel Nährstoffe (Stickstoff) bewirkt meist viel Blattmasse mit weniger Gehalt. Vor allem Wildpflanzen. die an nährstoffarme Standorte angepasst sind, werden bei zu viel Stickstoff gerne auch anfällig auf Mehltau und Blattläuse. Da aromatische Wildpflanzen relativ schwachwüchsig sind, hat man auf sehr guten Böden bei ausdauernden Kulturen auch viel Unkrautdruck. Winden und Quecken in der Pfefferminze oder im Lavendel entwerten die Ernte oder es gibt extrem viel Handarbeit.
Bei uns (Alpen, vollsonniger Standort, magerer Boden, Hanglage) werden in begrenztem Umfang Gewürz- und Heilkräuter angebaut, wo Massenkulturen (Kartoffeln, Getreide usw.) nicht mehr lohnend sind.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#8

Beitrag von Rohana » Do 12. Jun 2025, 07:21

Eine wie auch immer geartete Düngung muss zum Bedarf der Pflanze passen, nicht mehr und nicht weniger. Und wenn die eben keinen grossartigen Bedarf an Stickstoff hat, dann sollte man sie tunlichst nicht mit Stickstoff düngen...
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#9

Beitrag von mdg » Do 12. Jun 2025, 21:36

Super interessant, danke fuer die vielen Antworten! Krass, dass N-Duengung die Inhaltsstoffe reduziert, danke fuer die Info. LG

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emil17
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Re: Wirkstoffgehalt medizinaler Pflanzen bestimmen

#10

Beitrag von emil17 » Do 12. Jun 2025, 21:39

mdg hat geschrieben:
Do 12. Jun 2025, 21:36
Krass, dass N-Duengung die Inhaltsstoffe reduziert
So war das nicht gemeint. Zuviel N wirkt auf fast alle Heilpflanzen (ausser solche, die an stickstoffreiche Stasndorte gebunden sind) nachteilig. Zu wenig aber auch. Die Versuchung mit zuviel N liegt darin, dass es dann viel Blattmasse und also scheinbar viel zu ernten gibt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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