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von hobbygaertnerin » Mi 17. Okt 2018, 06:49
Bei uns ist schon die Unterscheidung Hobby und Betrieb,
wenn meine paar Bienenvölker wenig oder keinen Honig haben, die Obstbäume wenig tragen, in meinem Selbstversorgergarten der Hagel alles vernichtet, dann ist das nicht lustig, aber wenn unsere betriebliche Existenzgrundlage vernichtet ist, dann gehts an die Substanz.
Solche Sachen wie Totalausfall wegen Hagel, sicher gibts die Hagelversicherung, aber wenn das Futter knapp ist, dann ist auch die Ersatzbeschaffung nicht so ganz billig, wenn der Sturm flächendecken den Wald wegmäht - bis das Ganze wieder aufgeräumt, augeforstet und bis die Jungbäume wieder aus dem Gröbsten heraus sind, das ist nicht gerade erbaulich.
Trockenheit und Borkenkäfer gehen den Wäldern auch an die Substanz und dieses ganze Bla Bla von gesundem Mischwald, einmal sind es die Fichten, dann die Eschen, hoffe nur, dass die Buchen das Klima besser aushalten.
Dieses Jahr war der Ertrag auf den Wiesen und Äckern die Glückssache, wo es ein wenig geregnet hat, gings ja noch, aber es gab genug Landstriche, die so gut wie keinen Tropfen Regen abbekommen haben. Da wächst nix, egal ob konvi oder bio.
Und feldmässiger Gemüseanbau ging auch nur, wo es Bewässerung gibt.
In unserem Imkerverein war im Winter ein Vortrag über den Obstbaumschnitt, der Referent hat einen kleinen Obstbaubetrieb und beliefert LEH als regionaler Obstbetrieb.
Er wurde gefragt, wie oft er seine Bäume spritzt- seine Antwort mindestens 25 mal.
Nach einer hitzigen Diskussion kam dann von diesem Obstbauern die Antwort, hätte einer seine Äpfel nur ein wenig Schorf oder sonstiges nicht in das genormte Bild vom perfekten Apfel passende - dann würden seine Äpfel alle ausgelistet und wären nur zu Streuobstapfelsaft verwert- und vermarktbar.
Eine Freundin hat einen Gemüsebaubetrieb, die liefern an Ald.....,
eine einzige Laus oder Schnecke im Salat- und alles geht zurück.
Liebe Leute, ich werde jetzt sicher wieder mal in Fettnäpfchen treten, aber es ist so leicht, hinterm warmen Kamin vom Schneesturm zu träumen.
Es wundert mich überhaupt nicht, dass immer weniger Leute bereit sind, in der Landwirtschaft tätig zu werden,
und was mich manchmal bzw. immer öfters ärgert, auf der einen Seite wird uns eine riesengrosse Verantwortung aufgebürdet, auf der anderen Seite- keine, wirklich keine Wertschätzung dafür entgegengebracht. Der Umgang mit den Lebensmittel spricht hier ganz klar.
Es kann jeder Konsument aus einer riesigen Auswahl in den Geschäften einkaufen, es kommt aus allen Ecken und Enden der Welt alles zu uns.
Wir leben in einem reichen Land und Hunger ist für wenige ein Thema.
So und nun wieder zurück zum Thema,
war vor einer Weile in einem Vortrag- die Welt ein Garten- und der Referent wollte wissen, wieviele der anwesenden leute in ihrem Garten auch noch was essensmässiges im Garten anbauen-
da ging ein Raunen der Empörung durch den Saal, was es denn diesen Referenten anginge, wer sich mit Rosen und Rasen oder mit Gemüse und Obst befassen würde.
Und auf die Frage nach dem Mitteleinsatz im Garten ein ähnliches Raunen- die Rosen und der Rasen sollen strotzen, das Gemüse und das Obst kann man doch heute wirklich jederzeit kaufen.
Und das soll dann perfekt aussehend, genormt, biologisch erzeugt und dazu noch sehr billig sein. Wen kümmert es, dass in vielen Ländern dafür andere zu sklavenartigen Bedingungen schuften müssen.
Dieses Preisdiktat macht vor niemand halt.
Macht man es sich hier nicht ein wenig zu einfach, alle Verantwortung den Landwirten in die Schuhe zu schieben.
Ich bin noch nicht ewig Imkerin, hab schon meine Höhen und Tiefen erlebt, aber ich möchte keinen Tag ohne diese Tiere mehr sein, in den alten hohlen Bäumen nisten Hornissen, in den Erdlöchern andere Insektenarten-
aber ich lebe zum Glück auf dem flachen Land in der Pampa, in der Siedlung hätte ich mit meinem Naturgarten mit Sicherheit Probleme mit den Nachbarn.
Und zu der Diskussion um das Bienen bzw. Insektensterben insgesamt-
wenn ich den Aufwand betrachte, der nur dafür aufgewendet wird, dass ja keine Fliege, Stechmücke ins Haus kommt-
da muss ich manchmal schon ganz tief durchatmen.
Wenn in einer Bäckerei oder in einem Biergarten Wespen zu Besuch kommen, welcher Aufschrei.
Auch der Schmetterling war eine Raupe und die wird schon gleich ganz anders gesehen. Und der Rasenmährobotter zieht seine Kreise, da würden auch Äpfelbäume oder andere Obstbäume nur stören. Man sieht ja, wie die neuen Häuser samt Gärten aussehen. Und selbst die schönen alt eingewachsenen Gärten werden in Steinwüsten verwandelt.
Eigentlich gehts doch ganz einfach, es kehre jeder vor seiner Türe.