Fenstereinbau - Dichtwahn

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tyr
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#31

Beitrag von tyr » Di 5. Jun 2012, 08:04

luitpold hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben: http://www.kachelofenverband.at/wp-cont ... eftung.pdf
Normen und technische Vorschriften
Detailliertere Anforderungen findet man in der ÖNORM H 6038 „Lüftungstechnische
Anlagen – Kontrollierte mechanische Be- und Entlüftung von Wohnungen mit
Wärmerückgewinnung“. Unter Punkt 4.1.5 „Feuerstätten“ ist hier folgendes
festgelegt:
„Feuerstätten sind vorzugsweise raumluftunabhängig auszuführen. Wenn
Feuerstätten mit offenen Verbrennungsräumen (raumluftabhängig) verwendet
werden, ist die Verbrennungsluftzufuhr gesondert vorzusehen. Wenn der Unterdruck
im Aufstellungsraum der Feuerstätte gegenüber dem Außendruck mehr als 4 Pa
beträgt, ist sicherzustellen, dass die Abluftanlage automatisch und sicher abschaltet“.
Mein Gott, Du Paragraphenreiter!
Bei Neuanlagen, sprich, wenn ich Dir so ein Teil einbaue, dann bekommt der seine gesonderte Verbrennungsluftzufuhr, nach allen Vorschriften.
Mir ging es aber um den Kachelofen, der schon 50Jahre da steht....
Und wenn Du Dir so ein Baumarktteil in die Bude stellst, hast Du auch kein Aussenluftanschluß.
Wie haben wir bloß die letzten paar millionen Jahre überstanden.... ohne EU- Vorschriften... :hmm:
Locker bleiben.....

Noch was wichtiges: Die DIN, bzw die EN sind KEINE Gesetze, nur eine industrielle Normung, an die man sich mit Absprache des Auftraggebers halten muß, oder eben nicht.
Und solange die Dinge nicht irgendwie von Behörden o.ä. abnahmepflichtig sind, oder eben der Auftraggeber/kunde das nicht verlangt, kann jeder drauf pfeifen und bauen und wurschteln wie er will....

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luitpold
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#32

Beitrag von luitpold » Di 5. Jun 2012, 08:24

Und solange die Dinge nicht irgendwie von Behörden o.ä. abnahmepflichtig sind, oder eben der Auftraggeber/kunde das nicht verlangt, kann jeder drauf pfeifen und bauen und wurschteln wie er will....
und was dann gilt, wird entschieden wenn die omi mit rosa teint für immer ruht.

hat man die ganze anlage schwarz gebaut, dann hat man bessere karten, wenn keine zeugen da sind.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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emil17
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#33

Beitrag von emil17 » Di 5. Jun 2012, 08:30

Ich war mal ein Wochenende in einer Berghütte, wo alles renoviert wurde. Alle Türen und Fenster neu, mit Gummihohlprofildichtungen und Doppelfalz. Aussendämmung aus Styropor, innen Dampfsperren - alles luftdicht eben. Der offene Kamin zog nur, wenn man die Türe oder ein Fenster einen Spalt offen liess. Auch der vorhandene Stückholzofen wollte bei geschlossenen Fenstern und Türen nicht richtig. ---> Die Öfen haben im Effekt mehr gekühlt als geheizt.
Gemütlich war es drinnen nie - bei voll gefeuerten Öfen unter der Decke 30 Grad oder mehr, der Schnee an den Schuhen war auch nach einer halben Stunde noch da, weils am Boden wegen dem Zug eisig kalt blieb.
Das Problem ist, dass keiner Lust hat, nachträglich noch eine kontrollierbare Luftzufuhr einzubauen. Da müsste man ja durch die Dampfsperre und die Aussendämmung und alles wieder richtig zumachen.
Was passieren könnte, wenn man bei offenem Fenster voll einheizt und dann, wenn nur noch Glut ist, alles zumacht und in der Hütte auch noch schläft, möchte ich nicht wissen.
Ich hätte in meinem Haus ein ungutes Gefühl, wenn Rauchgasunfälle durch elektrische Steuerungen (Klo-Ventilator funktioniert nur wenn der Ofen aus ist, oder Ofenzuluft wird automatisch geöffnet wenn jemand den Dampfabzug einschaltet, usw.) verhindert werden sollen. Irgendwann funktioniert irgend ein Steuerungselement nicht mehr, und keiner merkt was, bis es zu spät ist.
Deshalb machen solche technischen Vorschriften schon Sinn, und es ist allemal besser, in die fachgerechte Ausführung als nachher in einen Rechtsanwalt zu investieren, zumal der Mehraufwand nicht gross ist, wenn man rechtzeitig daran denkt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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marion
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#34

Beitrag von marion » Di 5. Jun 2012, 08:42

tyr hat geschrieben:
Zu dichte Fenster sind, nebenbei, ein Hauptgrund für zunehmenden Schimmel in den Wohnungen, da von selber kein Luftaustausch mehr stattfindet, und viele Leute, vor allem im Winter, auch nicht ausreichend lüften....aus Unkenntniss und natürlich auch durch berechtigte Angst vor der Heizrechnung.
DAS ist ja das Problem...neue Mieter und nu gammelt es. Morgens läuft das Wasser die Fenster runter :platt: Nächstes Jahr soll das Haus gedämmt werden und ich hab echt mega Schiss. Herkömmliche Dämmung, "biologische" Dämmung ist in der Größenordnung (380m²) für mich nicht machbar. Überlegung war halt ob ich einfach die Dichtungsringe oben und unten rausmache :aeh: :pfeif: Offene Fenster sehe ich bei denen höchstens mal kurz "auf Kippe", grummel.

Liebe Grüße,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

tyr
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#35

Beitrag von tyr » Di 5. Jun 2012, 08:49

luitpold hat geschrieben:
Und solange die Dinge nicht irgendwie von Behörden o.ä. abnahmepflichtig sind, oder eben der Auftraggeber/kunde das nicht verlangt, kann jeder drauf pfeifen und bauen und wurschteln wie er will....
und was dann gilt, wird entschieden wenn die omi mit rosa teint für immer ruht.

hat man die ganze anlage schwarz gebaut, dann hat man bessere karten, wenn keine zeugen da sind.
Darum gings überhaupt nicht. Vor fünfzig Jahren konnte hier kein Ofen schwarz gebaut werden, da es überhaupt keine Genehmigungspflicht im heutigen Sinne gab. Der Maurer legte(beim Neubau) den Schornsteinquerschnitt passen zum angedachten Ofen fest, der Schornsteinfeger gab sein OK und dann wurde gebaut.
Wenn der alte Ofen kaputt war, wurde ein gleichwertiger neuer hingesetzt...
Vorschriften zur Verbrennungsluft gab es bis vor 20Jahren hier nicht, das war in der Verantwortung des jeweiligen Handwerkers, daß das Ding auch richtig funktionierte.
In dem Fall Deiner gestorbenen Oma müßtest Du dann den Fensterbauer verklagen, denn der hat die Einrichtung mittels Einbau zu dichter Fenster verändert, die Öfen bleiben ja die gleichen.
Und um solche probleme einfach, kostengünstig für Omi, und unbürokratisch zu beheben, kommt dann eben mal einer vor bei, und entfernt ein wenig Dichtung aus dem Fenster, damit Omi nicht im Qualm erstickt, und das Zimmer wieder warm wird..... wo ist jetzt das Problem? Natürlich könnte man auch eine sauteure technische Lösung installieren......

tyr
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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#36

Beitrag von tyr » Di 5. Jun 2012, 08:56

marion hat geschrieben:
tyr hat geschrieben:
Zu dichte Fenster sind, nebenbei, ein Hauptgrund für zunehmenden Schimmel in den Wohnungen, da von selber kein Luftaustausch mehr stattfindet, und viele Leute, vor allem im Winter, auch nicht ausreichend lüften....aus Unkenntniss und natürlich auch durch berechtigte Angst vor der Heizrechnung.
DAS ist ja das Problem...neue Mieter und nu gammelt es. Morgens läuft das Wasser die Fenster runter :platt: Nächstes Jahr soll das Haus gedämmt werden und ich hab echt mega Schiss. Herkömmliche Dämmung, "biologische" Dämmung ist in der Größenordnung (380m²) für mich nicht machbar. Überlegung war halt ob ich einfach die Dichtungsringe oben und unten rausmache :aeh: :pfeif: Offene Fenster sehe ich bei denen höchstens mal kurz "auf Kippe", grummel.

Liebe Grüße,
Marion
Ob konventionelle oder biologische Dämmstoffe verwendet werden, ist bei dem Problem wurscht.
Ich kenn diese Geschichte aus vielen Häusern hier... raten kann ich dazu nicht wirklich was... Du kannst keinen Mieter zwingen zu lüften....
Das Dilemma ist das übliche, wir können nur noch extreme....
Bei den Energiesanierungen hat sich Jahrzehntelang niemand einen Kopf um die Folgen gemacht, OBWOHL von seiten der Praktiker immer wieder gemahnt wurde....
jetzt gibt es die Probleme mit Schimmel, ganze Fachwerke faulen innerhalb von einem Jahrzehnt weg, was sie Jahrhunderte nicht geschafft haben usw......
Der große Gewinner ist die Industrie, wie so oft....

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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#37

Beitrag von ahora » Di 5. Jun 2012, 08:59

hier am mittelmeer haben wir ständig eine sehr hohe luftfeuchtigkeit, mit der man lernen muss umzugehen. jede nach witterung holt man sich noch feuchtere luft beim lüften ins haus als bereits im haus ist. wir arbeiten hier alle mit elektrischen entfeuchtern. und ich halte sie in deutschland für isolierte häuser auch für angebracht, wenn es am lüftem mangelt, aus welchen gründen auch immer. diese entfeuchter lassen sich regulieren, d.h. sie springen nur an, wenn eine gewisse luftfeuchtigkeit erreicht wird. ja, sie brauchen strom, aber für den strom, den sie brauchen, prodzieren sie <nebenbei> auch noch wärme - also der strom verpufft nicht ganz einfach so. und das kalkfreie wasser verwende ich für alle möglichen zwecke, z.b. für die kalkempfindlichen pflanzen oder für die waschmaschine etc.

das raumklima mit einem elektrischen entfeuchter ist wesentlich angenehmer und trockene luft heizt sich schneller auf, spart also wiederrum energie.

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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#38

Beitrag von tyr » Di 5. Jun 2012, 09:10

ahora hat geschrieben:hier am mittelmeer haben wir ständig eine sehr hohe luftfeuchtigkeit, mit der man lernen muss umzugehen. jede nach witterung holt man sich noch feuchtere luft beim lüften ins haus als bereits im haus ist. wir arbeiten hier alle mit elektrischen entfeuchtern. und ich halte sie in deutschland für isolierte häuser auch für angebracht, wenn es am lüftem mangelt, aus welchen gründen auch immer. diese entfeuchter lassen sich regulieren, d.h. sie springen nur an, wenn eine gewisse luftfeuchtigkeit erreicht wird. ja, sie brauchen strom, aber für den strom, den sie brauchen, prodzieren sie <nebenbei> auch noch wärme - also der strom verpufft nicht ganz einfach so. und das kalkfreie wasser verwende ich für alle möglichen zwecke, z.b. für die kalkempfindlichen pflanzen oder für die waschmaschine etc.

das raumklima mit einem elektrischen entfeuchter ist wesentlich angenehmer und trockene luft heizt sich schneller auf, spart also wiederrum energie.
Im deutschen Klima wäre eine weniger dogmatische Dämmung praktikabler, und wahrscheinlich auch billiger ;)

Z.B. empfehle ich persönlich, wenn jemand fragt, Fachwerke gar nicht zu dämmen, auch auf die Gefahr der höheren Heizkosten. Damit muß man sich, wenn man so ein Haus kauft, eben abfinden, oder eine andere Lösung finden....(Solar, Erdwärme, Kachelofen :pfeif: ... was weiß ich)
Das selbe gilt hier für die alten Natursteinhäuser, mit teilweise Wandstärken von 1m und mehr... außer das man sich das Raumklima völlig versaut, bringt dort Dämmung nun kaum noch was, trotzdem wird es gemacht.....

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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#39

Beitrag von ahora » Di 5. Jun 2012, 09:42

hallo tyr,

ich halte entfeuchter auch nur da für angebracht, wo <das kind bereits in den brunnen gefallen ist>, also häuser die schon unsachgemäß gedämmt sind inklusive mieter, die nicht lüften, und sich dann über schimmel in den ecken beklagen. hier sind sie auf alle fälle eine kosten- und nervensparende lösung.

wir haben in deutschland auch ein haus, hohlblocksteine, das nicht gedämmt ist, außer dem dach - weil ich immer noch die entwicklung abwarte, was sich da noch so tut, und ich bin froh, dass ich nicht diesem ersten dämmwahn gefolgt bin.

lg ahora

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Re: Fenstereinbau - Dichtwahn

#40

Beitrag von karl-erwins-frau » Di 5. Jun 2012, 10:27

Oje, da hab' ich ja was angefangen... :eek:

Aber wo die Diskussion schon in Richtung Dämmen geht. Meine Meinung dazu ist, dass es klar sinnvolle Maßnahmen gibt, die die Heizkosten senken, aber ich wehre mich vehement gegen die Aussagen der Politik und Industrie, dass hier Geld gespart wird und dass es besser für die Umwelt ist. (Das hat man vermutlich zu Styropor Zeiten den Leuten auch erzählt)

Für das Geld, was ich in neueste Dämmstandards stecken SOLLTE, kann ich vermutlich 2x meine Lebenszeit mit Holz (fast) klimaneutral heizen.
Was für Schäden die konventionellen Dämmaterialien in Herstellung, Transport und Entsorgung die Umwelt kosten ist nach meinem Gefühl mehr als es bringt.

Bei einem Neubau ist das alles wieder etwas anderes.
Und ich denke auch, dass die Möglichkeiten, was ökologisches Bauen und Sanieren angeht, erst in den Kinderschuhen stecken. Wenn ich mal überlege, wie kompliziert es ist urspüngliche Naturmaterialien zu beschaffen MUSS das zumindest so sein, sonst hätte das Zeug ja jeder Baumarkt. :roll:
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