Knochenleim/Holzkitt

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Zacharias
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Re: Knochenleim/Holzkitt

#11

Beitrag von Zacharias » So 3. Apr 2022, 10:24

Emil, was du schreibst, finde ich gar nicht absurd. Aber gerade kam ich mir vor, als hätte ich einen Apfel gegessen und jemand sagt mir, das war eine Banane.
Harz ist sehr unwahrscheinlich bei über 100-jährigem Holz, aber Metall kann ich nicht ausschließen. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ein paar Fichtenbretter abzuschleifen um an metallfreies Holzmehl zu kommen. Und ein paar Löcher ins Brett zu bohren für die Versuche. Gerade kommt mir noch ein Gedanke, den Knochenleim habe ich ja in Wasser eingeweicht und mein Leitungswasser ist sehr eisenreich. Das kann die chemische Reaktion sicherlich auch beflügeln.
Das mit der keilförmigen Holzleiste wäre eine gute Idee gewesen, mache ich bei einer anderen Sache. Danke!
Grüße,
Birgit

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Tscharlie
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Re: Knochenleim/Holzkitt

#12

Beitrag von Tscharlie » So 3. Apr 2022, 10:34

Ich habe die Frage nach der Leimart gestellt, weil die Symtome auf Kalkcaseinleim hingedeutet haben.

Da es sicher Holzleim ist, das glaube ich natürlich, könnte es sein, dass in diesem etwas enthalten ist, was in reinem Knochenleim nicht enthalten ist. Daher meine Frage.

Aber egal ich habe ja keine Probleme.

Zur Erklärung von Verfärbungen bei Nadelholz-Eisen. Anders als bei Eiche-Kastanie-Esche die mit ihren Gerbsäuren das Metall direkt "angehen" und sich dabei selbst verfärben, ist bei Nadelhölzern die Verfärbung durch den Rost des Eisens gegeben. Sprich der Nagel rostet, der Rost verfärbt das Nadelholz.
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Re: Knochenleim/Holzkitt

#13

Beitrag von Dyrsian » So 3. Apr 2022, 12:46

Die Videos von meinem "Mentor" Lothar Jansen Graef zu dem Thema kennst du?
In einen Riss muss man bisweilen einen Span einleimen, grade wenn das Holz arbeitet. Wichtig ist auch immer festzustellen, warum da ein Riss ist und ggf. Die Ursache abzustellen.

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Zacharias
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Re: Knochenleim/Holzkitt

#14

Beitrag von Zacharias » So 3. Apr 2022, 12:59

Ja, wir haben den gleichen Mentor :)
Es ist kein Riss, sondern eine Spalte, die ich verfüllen möchte um keine Spinnen hervorzulocken. Es handelt sich um den Übergang von Fenster zu Fensterbrett und das Verfüllen ist nur ein Provisorium bis ein neues Fenster rein kommt - ich denke nächstes Jahr. Eine andere Stelle kommt von Horlzwurmfraß. 2 Risse im Kitt habe ich mit Knochenleim verfüllt, da kommt noch eine abschließende gerade Schicht drauf. Die schmalen Risse an der anderen Stelle (Tür) kommen von roher Gewalt. Ich würde sagen, da hat jemand nicht gewusst, wie man eine Klinke benutzt.
Gut, ich hab draus gelernt, dass man breitere Stellen erst ma mit Holz ausfüllt. Ich wüsste trotzdem gerne, warum die Spalte eher gummiartig ist und nicht hart. Vielleicht hat man ja mal ne Stelle, wo das nicht geht mit der Leiste. Ist das generell so, wenn man breitere Stellen mit Kit ausschmiert?
Grüße,
Birgit

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Re: Knochenleim/Holzkitt

#15

Beitrag von emil17 » So 3. Apr 2022, 16:59

Üblicherweise setzt man Fenster in massive Blockholzwände mit ausreichend Spiel (Setzung), damit nicht der Fensterrahmen auf die Idee kommt, wegen Schwinden der Wandbohlen die ganze Konstruktion zu tragen.
Wenn es gut gemacht ist, hat der Zimmermann bereits zwei senkrechte Fensterlaibungen in die Blockwand eingesetzt, die oben mit einem verdeckten Zapfen im untersten durchgehenden Balken der Blockwand sitzen, so dass sie das Schwinden der Wandbohlen nicht behindern. An diesen, und nur an diesen, wird der Fensterrahmen befestigt.

Wenn die Fensteröffnung nachträglich gemacht wurde und die seitlichen Laibungen fehlen, ist es am besten, einen Schlitz ins das Hirnholz der von der Fensteröffnung durchtrennten Wandbohlen zu fräsen, eine Leiste einzulegen und den Fensterrahmen an diesen zu befestigen,

Die reichlich bemessenen Fugen werden mit Hanf, früher Moos, gestopft und dann mit einer Leiste abgedeckt, die am Fensterrahmen und unten am Fensterbrett befestigt und logischerweise breiter als der Spalt ist.

Auf der Aussenseite das selbe. Wenn es die Wetterseite ist muss die Wand geschindelt werden und das Fensterbrett um die Schindeldicke zuzüglich Tropfkante breiter sein. Oben und seitlich müssen die Schindeln über den Rahmen gehen, sonst zieht sich das Schlagregenwasser in den Falz.
Als Providurium nimmst du trockenes Moos oder Stopfhanf und drückst den mit einem breiten Spachtel oder einer Maurerkelle in den Spalt.

Vergiss Kitt, Silikon, Bauschaum, Acryldichtmasse und was es sonst noch so gibt - die alte Konstruktion ist bewährt und dauerhaft, wenn sie richtig ausgeführt wird. Man muss aber, wenn man die Handwerker nicht gut kennt, aufpassen was sie machen, sonst wird der Kram eingeschäumt, ne Leiste drüber und fertig.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Knochenleim/Holzkitt

#16

Beitrag von Zacharias » So 3. Apr 2022, 19:00

Kann ich nicht erkennen, dafür müsste ich die Abdeckleisten demontieren, schätze aber, dass die meisten Fenster genau so eingesetzt sind, wie von dir beschrieben. Beim Küchenfenster ist es nicht so, das wurde mal ersetzt. Flur und Bad haben auch keinen Extrarahmen, aber da sind die Fenster auch miniklein.
Ich hasse auch Bauschaum, aber auch hier kennt man nichts anderes mehr. Ich versuche die Handwerker zu überzeugen. Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. In diesem Haus und vor allem im Stall steckt noch eine Menge Bauschaum. Meine Vorbesitzer haben das in wirklich jede Ritze gespritzt und es ist echt mühselig, das alles wieder raus zu holen. Im Stall gar unmöglich.
Grüße,
Birgit

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