Dacheindeckung mit Holzschindeln?

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Wicheler
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Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#1

Beitrag von Wicheler » Do 11. Aug 2016, 20:03

Hallo,

nachdem ich eben meine :bieni: :bieni: :bieni: und :fische20: :fische20: :fische20: im wunderschönen Landregen ganz ohne Wind :daumen: gefüttert habe, hab ich mir mal Gedanken um ein Überdach für meine Klotzbeute, ...und die noch folgenden, .....und mich im Regen, gemacht.

Die Klotzbeute steht momentan noch zu tief, ich muß immer auf die Knie, wenn ich den Boden rausnehme. Ein wenig höher bei der feuchten Umgebung wäre sowieso besser.

Also vorne ein Bord, so kniehoch, 2m breit und 70- 80cm tief. Parallel ein Gang von ca 80cm und hinten dann noch mal ein Bord wie vorn, als Ablage und so. Rückwand vielleicht ein Weidengeflecht, sonst offen. Holz steht genug da, kann ich passend fällen.

......aber jetzt kommt's, ein Giebeldach, und weil's mitten in der Natur ist, gedeckt mit Holzschindeln.
:hmm: Da hab ich gar keine Ahnung von! Ich habe die Möglichkeit, eine abgestorbene Kiefer zu fällen, die muß weg, da direkt am Weg. Daraus könnte ich mir Schindeln machen. Das Herstellen der Schindeln ist nicht das Problem, das traue ich mir zu.

Kann man eine abgestorbene Kiefer für Schindeln nehmen?
Ist Kiefer überhaupt das richtige Holz? ich denke mal ja, da ziemlich harzhaltig?
Welche Neigung muß das Dach bei Schindeleindeckung haben?
Sind Schindeln in so einer feuchten Umgebung (direkt am Teich) überhaupt geeignet?

Über ein wenig Hilfestellung, Tips und Anregungen wäre ich froh.
Gruß Dieter

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Finglas
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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#2

Beitrag von Finglas » Fr 12. Aug 2016, 19:17

Servus,
ich kann nicht alle Fragen beantworten, aber vielleicht hilfts weiter:
bei traditionellen Lärchenschindeln auf Hausdächern kenn ich die Faustregel: Dachneigung in Grad = Lebenserwartung in Jahren
Gerade aber in schattiger Lage in der Nähe von Wasser dürfte die Lebenerwartung der Schindeln deutlich geringer sein, da schnell mit Algen und Moos zu rechnen ist.
Ich würde in schattigen Lagen eine Dachdeckung mit Bitumenpappe bevorzugen. Optisch machts nach kurzer Zeit kaum einen Unterschied mehr.

Es grüßt
der Finglas

centauri

Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#3

Beitrag von centauri » Fr 12. Aug 2016, 19:24

Vielleicht hilft dir das weiter!
http://www.holzschindeln.de/de/holzarten/

Benutzer 72 gelöscht

Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#4

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 12. Aug 2016, 22:26

Finglas hat geschrieben:Ich würde in schattigen Lagen eine Dachdeckung mit Bitumenpappe bevorzugen. Optisch machts nach kurzer Zeit kaum einen Unterschied mehr.
Das ist dieses klassische schwarze Zeugs am Dach?
verrottet nämlich in schattig-feuchten Lagen recht schnell und ist im Gegensatz zu Holzschindeln schwer zu entsorgen.
Bei Holzschindeln hätt ich gedacht, die kann man schnell selber erzeugen und auch einfach verrotten lassen, wenn sie alt werden.
Mir wurdne im Forum hier zwecks Haltbarkeit aber Tonziegel statt Fichtenrinde empfohlen....

Wicheler
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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#5

Beitrag von Wicheler » Sa 13. Aug 2016, 09:07

Hallo,

ich hab jetzt auch mal etwas "rumgesucht", dieses Filmchen ist sehr interessant:

https://www.youtube.com/watch?v=zleU86ndljg

Hier sind viele möglichen Holzarten aufgeführt:

http://www.holzschindeln-ratgeber.de/ho ... ndeln.html

Da ist auch die Kiefer dabei, die sonst selten erwähnt wird. Die Sache fängt an, mir zu gefallen. Ich muß demnächst mal die Esse anwerfen und mir so eine Klotzhacke dengeln. Ein Ziehmesser hab ich noch, das ist ständig in Gebrauch, da läßt sich prima mit arbeiten :daumen:

Die Bitumenschindeln sagen mir eigentlich nicht so zu, da hab ich schon viele gelegt, lassen sich gut verarbeiten und sind haltbarer wie die normale Teerpappe, aber irgendwie hab ich z.Z. den Drang, immer mehr heimische, natürliche Materialien zu verwenden.

Mal schauen, da ich diesen Winter meist Erlen fällen werde, werde ich das Gerüst des Unterstandes wahrscheinlich aus Erlenholz machen. Das ist zwar nicht so haltbar, aber wenn es trocken bleibt, wird es wohl einige Jahre halten.

Ich muß mich Montag nur mal erkundigen, ob so ein Bienenstand im Wald überhaupt erlaubt ist.
:motz: Hier in Deutschland braucht man ja für jeden F..z eine Genehmigung :motz:



Ina,
Baumrinde wurde früher verwendet, wenn kurzfristig Unterstände, Köhlerhütten usw., gedeckt wurden. Die Rinde war meist sowieso Abfall und hielt nicht sehr lange.
:hmm: Wobei die Indianer Birkenrinde für ihre Kanus verwendet haben....... http://sagaan.de/birkenrinde/das-material/ Auch interessant! :daumen:
Gruß Dieter

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emil17
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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#6

Beitrag von emil17 » Mo 15. Aug 2016, 21:44

Wenns dauerhaft werden soll, nimm doch alte Dachziegel aus gebranntem unglasiertem Ton.
Gibts oft umsonst vom Rückbau für Selbstabholer.
Einigermassen haltbar sind Schindeln aus Kieferkern schon, aber wenn der Baum nicht leichtspaltig ist, wirst du damit bei der Fertigung nicht glücklich werden.
Erste Schindelspaltversuche kannst du mit einem Gertel machen, den du mit einem Holzhammer zum Spalten verwendest.

Der Laubfall bei nicht freistehenden Gebäuden ist der Haltbarkeit nicht zuträglich.

Von Teerdachpappe lass die Finger, praktisch, billig, hässlich, aber ein Sauzeug wenn man es los werden will.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln? Gerüst aus Erle?

#7

Beitrag von Wicheler » So 4. Sep 2016, 10:26

Hallo,

da ich ja meine Klotzbeute ein wenig vor Wind und Wetter schützen will, habe ich mir mal Gedanken um den Unterstand gemacht.
Es soll einfach, aber vorallem mit natürlichen, vorhandenen Materialien gebaut werden.


Damit ich vom feuchten Boden wegkomme, gibt es 4 Stützen aus Bruchsteinen, ca 50cm hoch, damit auch das Spritzwasser bei Regen vom Holz ferngehalten wird.

Holz, das macht mir Gedanken. Ich hab jede Menge Erlen da stehen, die schon mal auf einen Meter gekappt waren. Die neuen Triebe sind schlank, gerade, lang und fast ohne Äste, hochgewachsen. Das ideale Bauholz, von Dicke und der Verarbeitung aus gesehen. Das Holz müßte für einen leichten Unterstand stabil genug für das Ständerwerk sein.

:hmm: aber, wie Haltbar ist das? In verschiedenen Beiträge im www wird das Holz als "vergänglich" eingestuft, Wiki schreibt aber auch das:

Aufgrund der guten Dauerhaftigkeit unter Wasser eignet sich das Holz gut für den Wasser- und Erdbau. Es wurde daher früher häufig als Pfahlholz, für Schleusentore, Quelleneinfassungen, Brunnentröge und Wasserleitungen verwendet.[2] Viele europäische Pfahlbausiedlungen wurden aus Erlenholz gebaut, auch Venedig soll je zur Hälfte auf Eichen- und auf Erlenholz gebaut sein.[

Da das Holz ja eigentlich trocken bleibt, nur einer etwas höheren Luftfeuchtigkeit durch den nahen Teich ausgesetzt ist, dürfte das doch sicher einige Jahre, ca 12- 15 Jahre sind mein Ziel, stabil stehen bleiben.

Ich habe mit (geschälter) Erle als "Bauholz" so garkeine Erfahrung, was meint ihr?

Die Nord und Westseite möchte ich mit einem Geflecht aus etwas dickerer, geschälter Weide versehen, um Wind und ev. Schlagregen ein wenig abzuhalten. Hier ist aber auch schon ein gewisser Schutz durch Bäume und Gebüsch vorhanden. Solch ein Weidengeflecht habe ich schon einmal an meiner Brauerei gebaut. Das Geflecht ist schön luftdurchlässig, stabil und sieht gut aus. Die Weiden lassen sich kinderleicht schälen und verbauen, auch nachträglich in ein Gefach einfügen.

Da hier ja nicht nur Selbstversorger, sondern auch viele Selbstbauer sind, wie schätzt ihr meine "Planung" ein?
Gruß Dieter

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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#8

Beitrag von emil17 » So 4. Sep 2016, 11:47

Wenn du deine Konstruktion dauerhaft unter Wasser oder dauerhaft im Trockenen aufbewahrst, ist Erle in Ordnung.
Also für Pfahlgründungen oder Schlafzimmermöbel.
Für gewöhnliche Anwendungen mit Wechselfeuchte-Belastung sind Erle, Birke, Weide so ziemlich das vergänglichste Holz bei uns, das ich kenne.
Geh mal in einen Wald wo Erlen stehen und guck dir den Zustand der toten Äste am Baum an ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

bienengarten
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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#9

Beitrag von bienengarten » So 4. Sep 2016, 19:41

Für die Holzschindeln würde ich nur Lärche verwenden,das Holz ist auch unbehandelt durch seinen hohen Harzanteil sehr witterungsbeständig.
Als Alternative käme vieleicht auch ein begrüntes Dach für dich in Frage ?

Gruß Dieter
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Re: Dacheindeckung mit Holzschindeln?

#10

Beitrag von Wicheler » So 4. Sep 2016, 21:29

Hallo,

erstmal Danke für eure Antworten!

Ich glaube, ich muß zuerst mal meine Gedankengänge zu diesem und auch einigen anderen Beiträgen ein wenig näher erklären.

Wie einigen schon bekannt, komme ich aus dem Westerwald, das ist eine sehr reiche, leider nur sehr steinreiche Gegend. Die Bewohner waren meist sehr arm. Mich hat schon immer die alte Bautechnik fasziniert. Hier waren die Häuser meist nur halb unterkellert und die Keller auch nur sehr niedrig, halt nur die nötigsten, kühlen Vorratsräume. Bagger gabs nicht und die steinreiche Gegend..... Die Keller waren aus Bruchsteinen, darauf die Wände aus Fachwerk, manchmal wurde sogar Eichenholz verbaut, die Gefache aus Lehm. Niedrige Stuben, der Stall meist ein Teil des Erdgeschosses wg. der Wärme im Winter, oft "Rauchhäuser", da gab es eine offene Feuerstelle, auf der gekocht wurde. Der warme Rauch heizte den Rest des Hauses und räucherte gleichzeitig auch noch die Fleischprodukte. Waren irgendwo Baumaterialien aufgetrieben worden, wurde ein kleiner Schuppen, Anbau o.Ä. erstellt.

So ein klein wenig möchte ich das Leben von früher mal nachempfinden, deshalb hab ich auch schon einen Backes mit Lehmofen, gebaut aus den Materialien, die halt so rumlagen. Eine "schwarze Küche" will ich da noch anbauen. Ich brau auch schon mal ein Gruitbier, räucher meinen Schinken (später halt auch mal durch die "schwarze Küche"), angel auch schon mal mit einer alten Bambusrute mit Messsingrolle, halt Bienen in einer Klotzbeute, wobei wir wieder beim Thema wären. Eine moderne Beute wäre viel einfacher zu handhaben, brächte viel mehr Ertrag, ließ sich leichter transportieren, hat eigentlich nur Vorteile.
.....aber ich möchte so ein altes Bienenhaus (war vor kurzem noch in Kommern, einem Freiluftmuseum, da gibt's sowas auch) erstellen, nach der "Westerwälder Technik"..... genommen wird, was gerade da ist!
Aus diesem Grund habe ich auch extra geschrieben, daß die Erlen geschält und im Trocknen sind. Nur die Luftfeuchtigkeit ist ein wenig erhöht durch den nahen Weiher. Holz mit Rinde fault schnell, das ist mir bekannt. Tote Äste kann man damit natürlich nicht vergleichen. Ein Weidengeflecht (Weide ist ja ähnlich wie Erle) habe ich ja an meiner Brauerei, da ist bis jetzt keine Veränderung zu sehen.
Wie ich das alles mit modernen, guten Materialien bauen kann, ist mir bekannt. Ich kann mir auch vorstellen, was z.B. mit Erle als Bauholz geschehen kann, aber eine 2,- 3,- 4,... Meinung ist mir zu solchen speziellen Fragen auch wichtig. An einen Statiker oder Architekten kann ich mich nicht wenden, die sind zu sehr auf Formelbücher und neueste Vorschriften geprägt, da ist so ein Forum wie hier sicher sinnvoller.

Ich möchte mit Sicherheit nicht zurück ins Mittelalter, aber so ein wenig experimentelle Archäologie oder so ist schon sehr interessant.
Gruß Dieter

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