Ich hab mal was rumgedengelt

[Wicheler]

Hallo,

gestern Abend, bewölkt und schon etwas kühler, hab ich schnell einen Meißel neu ausgeschmiedet, einen Fällkeil wieder in Form gebracht und ein Stück Stahl in der Hand gehabt. Hab genau gesehen, da war ein Messerchen drin Die Glut war noch gut, also schnell noch was Spielen!

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Ein Fläschchen Selbstgebrautes dabei, natürlich nur als Feuerlöscher

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Schon ist ein kleines Messerchen fertig. Jetzt noch Nachfeilen, Schleifen, Polieren, Griff machen....... Ist ja Regen gemeldet, also Zeit zum Spielen

[emil17]

Würd ich auch gern können, aber dazu fehlen mir schon die räumlichen Voraussetzungen.
Nicht um Messer zu machen (was mach ich damit, nachdem ich es gemacht habe? Gibt ein Stück gewöhnliches Flacheisen vom Schrott einen schnitthaltigen Stahl?), aber primitive Türbeschläge, Scharnierkloben, Werkzeughalterungen und dergleichen.
Spitzeisen zum Nachschmieden hätte ich eine ganze Kiste voll ...

[Wicheler]

Hallo Emil,

räumliche Vorraussetzungen? Ich mach das draußen, da brauch ich keinen Feuerschutz, Abzug u.Ä., nur Windstille und nicht zu helles Wetter (sonst sieht man die Glühfarbe nicht). Für schnitthaltigen Stahl nimmt man einfach gebrochene Federn vom Auto, die findet man auf jedem Schrottplatz.
.....und mein erster Amboß war ein Stück Eisenbahnschiene, in Amboßform grob zurecht geschliffen. Der steht heute noch im Keller für Kleinigkeiten

Was mach ich mit einem Messer, wenn ich es gemacht habe? Na, benutzen

Übrigens, in der SV- Bibiothek ist ein Buch übers Schmieden, das ist sehr gut geschrieben und hilfreich für Anfänger, hab's vor kurzem weiter geschickt.

[Wicheler]

So, beim F1 Qualifying läßt sich gut schleifen

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Jetzt noch die Befestigunglöcher für den Griff bohren, härten, anlassen, nochmal schleifen und polieren, Griff ausschneiden.......

irgendwann ist es fertig.

[Kirschkernchen]

Kannst du kurz beschreiben, wie du das Ding härtest?
Wird die Klinge richtig rot erhitzt und danach in kaltes Öl oder Wasser geschmissen?
Und wird der Griff wie bei einer Feile nochmal extra erhitzt und danach nur an der Luft runter gekühlt, damit er weicher bleibt? Und wird das ganze danach dann fertig geschliffen oder kommt noch irgendwas, vielleicht Weihwasser oder so?

Kirschkernchen

[Wicheler]

Hallo,

das Härten und Anlassen, das ist schon eine Wissenschaft für sich, da gibt es verschiedene Methoden. Ich erhitze das Messer ungefähr dunkelkirschrot und kühle es in Öl ab. Danach poliere ich die Klinge wieder und erwärme sie im Backofen auf ca 200-220°C, so ungefähr strohgelb. Das geht im Backofen besser wie im Feuer, dort wird die Klinge an der dünnen Schneide meist schneller warm wie am dicken Klingenrücken und glüht aus. Profis schaffen das Anlassen auch mit der Restwärme des Werkstückes und kühlen bei Erreichen der Anlaßfarbe ein 2. mal ab. Normalerweis muß die Glüh- und Anlaßfarbe auf den Stahl genau abgestimmt werden, aber ich denke mal für meine "Feld- Wald- und Wiesenschmiedekunst" reicht mein Weg aus.
Vielleicht hilft Weihwasser ja doch?
Ich hab die Klinge schon vor dem Härten poliert, das geht leichter, wenn der Stahl noch weich ist. Nach dem Härten kommt dann nur noch die "Feinpolitur".
Ich härte das erste Stück des Griffes immer mit, das wird dann nach dem Anlassen genauso Hart wie die Klinge. Der weiche Teil des Griffes liegt im Heft und kann sich i.d.R. nicht verbiegen.

[Kirschkernchen]

Danke, damit kann man doch was anfangen!

[Wicheler]

Hallo,

so, gehärtet ist mein Messerchen.
Leider hab ich einen groben Fehler gemacht, ich habe die Löcher für die griffschalen erst nach dem Härten gebohrt dadurch bin ich beim Bohren vorn auf eine harte Stelle geraten und das Loch ist nicht mehr mittig

Danach habe ich das Messer im Backofen angelassen, das sieht nun so aus:

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Schön strohgelb, naja, so ganz farbecht kommt die Farbe im Bild nicht hin, aber einigermaßen kann man es erkennen.
Jetzt ist Polieren angesagt.

[Wicheler]

So, ein Schritt weiter und den Griff angepaßt und aufgenietet:

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Das Holz ist Olivenholz, hat mir ein guter "Waldgeist" zukommen lassen. Es ist schön "dicht", trocknet (bei mir jedenfalls) rißfrei und ist hart genug für so einen Messergriff. Auch reißen beim Bearbeiten keine Fasern aus. Die Maserung ist, so im unbehandelten Holz, kaum zu sehen. Ich denke, solch ein Holz ist für ein schmales, zierliches Messer besser geeignet.

Ich bin z.Z. in meiner "Distelöl- Phase" mal schauen, wie der Griff nach dem Schleifen in "Distelöl- Optik" aussieht. Macht das Holz wahrscheinlich ein wenig dunkler.

[Buchkammer]

Oder Walnuss-Öl? Jedenfalls eine schöne Handarbeit und ein tolles Unikat.

Die Härterei erinnerte mich an meine Lehrzeit, als wir im Schmiedekurs Meisel gehärtet haben. Anlassfarbe an der Schneide war damals gelb gewesen, meine ich. Waren ziemlich brauchbar die Dinger.