Selbstversorger-Saatgutrakete

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Akopalüze
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Selbstversorger-Saatgutrakete

#1

Beitrag von Akopalüze » So 10. Jan 2016, 12:48

Hier habe ich eine Anleitung für eine Rakete gefunden, mit der man aus 5,3 Kilometer Höhe Saatgut oder Flugblätter abwerfen kann. :mrgreen:
http://www.n55.dk/MANUALS/N55ROCKETSYST ... YSTEM.html
Leider ist die Anleitung nur auf englisch.
Ich bin übrigens wegen des Fahrrads darauf gestoßen, nicht etwa weil ich nach Bauanleitungen für Raketen gesucht hätte.
Wenn mir einer von euch so ein Fahrrad(Long John von SCO oder Monark) besorgen kann würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen. :holy:

Benutzer 146 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#2

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 10. Jan 2016, 13:26

Akopalüze hat geschrieben:Hier habe ich eine Anleitung für eine Rakete gefunden, mit der man aus 5,3 Kilometer Höhe Saatgut oder Flugblätter abwerfen kann. :mrgreen:
http://www.n55.dk/MANUALS/N55ROCKETSYST ... YSTEM.html
Leider ist die Anleitung nur auf englisch.
Ich bin übrigens wegen des Fahrrads darauf gestoßen, nicht etwa weil ich nach Bauanleitungen für Raketen gesucht hätte.
Wenn mir einer von euch so ein Fahrrad(Long John von SCO oder Monark) besorgen kann würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen. :holy:
:hmm: den link würde ich jetzt nicht unbedingt hier stehen lassen, denn es braucht nur wenig Paranoia um zu erkennen, dass mit dem Projektil auch andere Dinge als Saatgut und Flugblätter transportiert werden können :pfeif: , auch wenn der Bau nicht halb so einfach ist, wie dargestellt (habe früher mal hobbymäßig mit der Materie zu tun gehabt).

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#3

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » So 10. Jan 2016, 13:49

Für Flugblätter mag das taugen, mit Saatgut habe ich - auch ohne Rakete - eher schlechte Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht, es in die Landschaft zu schütten (ob lose oder als Saatbombe). Ich meine, jeder der schon mal was ausgesät hat auf unvorbereiteten Boden wird wissen, dass es großes Lotto ist, ob da überhaupt was aufgeht.
Nur ein kleiner HInweis, damit Nachbauer nicht enttäuscht sind, wenn nicht gleich blühende Landschaften entstehen... :pfeif:

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emil17
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#4

Beitrag von emil17 » Mo 11. Jan 2016, 18:15

Ich säe von Hand. Wie trifft man mit dem Ding von zu Hause aus die richtige Furche?
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Olaf
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#5

Beitrag von Olaf » Mo 11. Jan 2016, 21:30

*lach*, mit dem Ding auf dem Fahrrad dauert es glaub ich hierzulande z.Z. nicht lange, bis man nen roten Punkt auf der Stirn hat.....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#6

Beitrag von Akopalüze » Mo 11. Jan 2016, 22:17

Also so wie ich das verstehe, soll man sich zuerst Saatgut von sogenannten Super-Unkräutern besorgen, also von Wildkräutern bei denen die Erbanlagen versehentlich übertragen worden sind, die bei genetisch veränderten Pflanzen eine Resistenz gegen Roundup bewirken. http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/ ... r-aus.html
Dieses Saatgut soll man dann mit Hilfe der Rakete großflächig auf einem frisch gepflügten Acker ausbringen.

Ich denke aber inzwischen, dass das Ganze wohl eher ein Kunstobjekt ist, das eben auf dieses Problem hinweisen soll.
Die anderen Anleitungen auf der Seite deuten jedenfalls darauf hin.

http://www.n55.dk/MANUALS/Manuals.html

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#7

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 11. Jan 2016, 22:52

Die Unkräuter sind nicht resistent weil sich da das Gen ausgekreuzt hat, sonder weil die Landwirte Jahr für Jahr mit dem selben Mittel viele Jahre lang drüber gefahren sind.

"Normale" Resistenzbildung bei unüberlegten Gebrauch von spritzmitteln.
Die Natur ist ja nicht blöd ;)

Gibt es in Deutschland (leider) genauso,
nur nicht gegen den selben Wirkstoff wie in den USA.


Aber ist es nicht strafbar wenn ich vorsätzlich Unkraut in ein Feld säe, das ohne mein zu tun dort nicht vorkäme?
Wo her haben die denn die Unkrautsamen und wissen das die Pflanzen sicher resistent sind?
Vermehren sie das zeug auch noch, anstatt es zu entsorgen....? :eek:

Akopalüze
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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#8

Beitrag von Akopalüze » Mo 11. Jan 2016, 23:19

@Ölkanne: Ich habe nur wiedergegeben was dort auf der Seite zu lesen ist.

Payload:

The version of PROTEST shown in this manual carries a payload of ‘Superweeds’: seeds of naturally occuring and genetically modified (GM) weed plants that if allowed to germinate and crosspollinate, will evolve into a Superweed that will be resistant to current herbicides such as Roundup. To counter the threat of genetic pollution posed by biotech firms, persons are encouraged to equip themselves with superweeds to potentially sabotage commercial GM crop fields. SuperWeeds are distributed by Heath Bunting, www.irational.org/cta/superweed/


Wie schon geschrieben: Es ist ein Kunstprojekt.

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Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#9

Beitrag von emil17 » Di 12. Jan 2016, 08:11

Ölkanne hat geschrieben:Die Unkräuter sind nicht resistent weil sich da das Gen ausgekreuzt hat, sondern weil die Landwirte Jahr für Jahr mit dem selben Mittel viele Jahre lang drüber gefahren sind.
Du bringst da zwei Dinge durcheinander:
Nachkommen mit von den Eltern abweichenden Eigenschaften entstehen prinzipiell durch sexuelle Vermehrung - das ist vermutlich der Hauptgrund, warum die Natur den komplizierten und umständlichen Vorgang überhaupt erfunden hat.
Sonst wärst du einfach eine Kopie von Papa Ölkanne.
Resistenz gegen Glyphosat ist folglich genetisch bedingt.
Die flächendeckende Standardbehandlung der Kulturflächen mit immer dem gleichen Mittel ist ein bewährtes Verfahren zur Selektion resistenter Varianten, also der Bevorzugung solcher Unkrautpflanzen, welche eine vererbbare Resistenz zufällig besitzen.
Wenn das Zeug nicht krepiert, haut man das Doppelte drauf, damit die Resistenz sich auch richtig ausprägen kann.

Die traditionelle Pflanzenzucht arbeitet genau gleich (Aussaat grosser Mengen von Samen und Auswahl der besten), nur wird da auf andere Merkmale selektiert.
Hat man eine anbauwürdige Sorte, wird nur noch vegetativ vermehrt (Pfropfen, Stecklinge, Ableger), damit alle Pflanzen identisch sind.
Geht das nicht (Getreide), muss man dafür sorgen, dass das Merkmal in der nächsten Generation dominant ist. Am einfachsten lässt sich das durch einen sehr hohen Anteil Selbstbestäubung erreichen.
Sorten, die sehr unterschiedliche Nachkommen ergeben, sind für die industrielle Landwirtschaft uninteressant.
Das heisst auch, dass nicht immer alle Samen einer resistenten Unkrautpflanze auch wieder resistent sind; durch die reichliche Samenproduktion ist das aber für die Pflanze kein Problem und der Bauer sorgt duch jährliche Anwendung dafür, dass sich die Resistenz durchsetzt, also dass auch der Unkrautbestand einheitlich wird.
Weil die Samen oft jahre- und jahrzehntelang im Boden überliegen können, verschwindet eine Resistenz nur sehr langsam aus dem Unkrautbestand, wenn sie einmal da ist.

Der Grund der Resistenz ist immer genetisch festgelegt, jedoch ist der Resistenzmechanismus oft sehr komplex und kann auch durch Interaktion mehrerer Gene bedingt werden, die durch Rekombination in der sexuellen Fortpflanzung im Erbgut angeordnet worden sind, d.h. in den Elternpflanzen schon vorhanden waren, aber erst durch Rekombination wirksam werden.


Resistenz kann bedingt sein durch
- ein modifiziertes Enzym, welches den Wirkstoff abbaut
- ein modifiziertes Enzym, welches durch den Wirkstoff nicht mehr blockiert werden kann
- eine Änderung der Morphologie, z.B. wenn die Pflanze plötzlich nicht mehr benetzbare Blätter hat
Oft ist nicht der Wirkstoff toxisch, sondern erst ein Stoffwechselprodukt davon, das in der Pflanze selbst entsteht. Folglich kann auch ein modifiziertes Enzym, welches den Wirkstoff nicht mehr zum eigentlich toxischen Stoffwechselzwischenprodukt abbaut, Resistenzgrund sein.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Selbstversorger-Saatgutrakete

#10

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Di 12. Jan 2016, 14:21

emil17 hat geschrieben:
Ölkanne hat geschrieben:Die Unkräuter sind nicht resistent weil sich da das Gen ausgekreuzt hat, sondern weil die Landwirte Jahr für Jahr mit dem selben Mittel viele Jahre lang drüber gefahren sind.
Du bringst da zwei Dinge durcheinander:
Nachkommen mit von den Eltern abweichenden Eigenschaften entstehen prinzipiell durch sexuelle Vermehrung - das ist vermutlich der Hauptgrund, warum die Natur den komplizierten und umständlichen Vorgang überhaupt erfunden hat.
Sonst wärst du einfach eine Kopie von Papa Ölkanne.
Resistenz gegen Glyphosat ist folglich genetisch bedingt.
Die flächendeckende Standardbehandlung der Kulturflächen mit immer dem gleichen Mittel ist ein bewährtes Verfahren zur Selektion resistenter Varianten, also der Bevorzugung solcher Unkrautpflanzen, welche eine vererbbare Resistenz zufällig besitzen.
Wenn das Zeug nicht krepiert, haut man das Doppelte drauf, damit die Resistenz sich auch richtig ausprägen kann.

Die traditionelle Pflanzenzucht arbeitet genau gleich (Aussaat grosser Mengen von Samen und Auswahl der besten), nur wird da auf andere Merkmale selektiert.
Hat man eine anbauwürdige Sorte, wird nur noch vegetativ vermehrt (Pfropfen, Stecklinge, Ableger), damit alle Pflanzen identisch sind.
Geht das nicht (Getreide), muss man dafür sorgen, dass das Merkmal in der nächsten Generation dominant ist. Am einfachsten lässt sich das durch einen sehr hohen Anteil Selbstbestäubung erreichen.
Sorten, die sehr unterschiedliche Nachkommen ergeben, sind für die industrielle Landwirtschaft uninteressant.
Das heisst auch, dass nicht immer alle Samen einer resistenten Unkrautpflanze auch wieder resistent sind; durch die reichliche Samenproduktion ist das aber für die Pflanze kein Problem und der Bauer sorgt duch jährliche Anwendung dafür, dass sich die Resistenz durchsetzt, also dass auch der Unkrautbestand einheitlich wird.
Weil die Samen oft jahre- und jahrzehntelang im Boden überliegen können, verschwindet eine Resistenz nur sehr langsam aus dem Unkrautbestand, wenn sie einmal da ist.

Der Grund der Resistenz ist immer genetisch festgelegt, jedoch ist der Resistenzmechanismus oft sehr komplex und kann auch durch Interaktion mehrerer Gene bedingt werden, die durch Rekombination in der sexuellen Fortpflanzung im Erbgut angeordnet worden sind, d.h. in den Elternpflanzen schon vorhanden waren, aber erst durch Rekombination wirksam werden.


Resistenz kann bedingt sein durch
- ein modifiziertes Enzym, welches den Wirkstoff abbaut
- ein modifiziertes Enzym, welches durch den Wirkstoff nicht mehr blockiert werden kann
- eine Änderung der Morphologie, z.B. wenn die Pflanze plötzlich nicht mehr benetzbare Blätter hat
Oft ist nicht der Wirkstoff toxisch, sondern erst ein Stoffwechselprodukt davon, das in der Pflanze selbst entsteht. Folglich kann auch ein modifiziertes Enzym, welches den Wirkstoff nicht mehr zum eigentlich toxischen Stoffwechselzwischenprodukt abbaut, Resistenzgrund sein.
Das ist richtig, ich meinte aber das sich das Resistenzgen, das von dem Saatguthersteller extra in die Erbinformation von Mais, Sojabohne, Baumwolle und Zuckerrüben reingebastelt wurde, sich nicht auf Unkräuter aus kreuzen kann, denn dazu müsste ja das Unkraut mit der Kulturpflanze (eng) verwandt sein.

Welches Unkraut ist mit Mais, Soja, Baumwolle so eng verwandt das sich was kreuzen kann?
Zuckerrüben blühen, ab gesehen von Schossern, nicht, da kreuzt sich schonmal nix.

Also kann die Selektion von resistenten Unkräutern nur von unsachgemäßer Anwendung und ohne Resistenzmanagement kommen, das Problem ist also hausgemacht ;)

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