Kerzenleuchter aus Kirschholzstamm herstellen

[Dyrsian]

Vor zwei Jahren habe ich einen kleinen Krischbaum mit vielleicht 25 cm Stammdurchmesser gefällt, weil er krank war. Den habe ich dann so langsam wie möglich 2 Jahre lang getrocknet - etwas gerissen ist er natürlich trotzdem, allerdings reißt Kirsche nicht so arg wie andere Hölzer.
Um den nur ca. 35 cm langen Stamm sinnvoll zu nutzen, entschloss ich mich kleine Kerzenleuchter für Teekerzen herzustellen. Dazu brauchte ich ein Brett. Ich sägte also mit der Hand (!) aus der Mitte ein ca 6 cm breites Brett. Zuerst mittels einspannen des Stammes in der Vorderzange, dann indem ich den Stamm auf meiner "Duisburger Multiwerkbank" einspannte (Thread zur Werkbank in ein paar Wochen). Die letzten 3 cm sägte ich dann von der gegenüberliegenden Seite. Alles in allem brauchte ich dazu mit Baumsäge und Fuchsschwanz 3 Stunden, an 3 Tagen. Nie wünschte ich mir eine Bandsäge mehr! Das Holz ist unvorstellbar hart, gefühlt noch krasser als Eiche. Zunächst Bilder vom Sägen:

[Dyrsian]

[Dyrsian]

[Dyrsian]

[Dyrsian]

Nun hatte ich ein ca 6 cm dickes, total welliges, spaniges Brett und vom Handsägen wirklich die Schnauze voll. Mangels Tischkreissäge stand ich vor der Wahl es mit der Handkreissäge oder der Industriestichsäge zu probieren und entschied mich für letzteres, da das Werkstück für ein sicheres Arbeiten mit der Kreissäge zu klein und wellig war. Die Schnitttiefe passte auch nicht.
Mit einem 12 cm Blatt und Vollgas war ein Rohling schnell gefertigt. Das Problem bei so tiefen Schnitten mit der Stichsäge ist, dass sich das Blatt in Richtung der Maserung verzieht und die Längsschnitte abartig schief werden , wobei das bei Weichholz noch schlimmer ist, gefühlt zumindest.

[Dyrsian]

[Dyrsian]

Den doch sehr schiefen Rohling und seine beiden Brüder brachte ich mit meinem neuen Elektrohobel und einer Stationäreinrichtung in ein quadratisches, und vor alle gerades Format. Ich spannte ihn so ein, dass die Oberkante eine plane Fläche mit der Vorderzange der Werkbank bildete und ich so eine ausreichend große Auflagefläche für meine kleine 450 Watt Oberfräse hatte. Mit einem 10 mm Nutfräser fräste ich freihand die Öffnung für die Teekerze heraus und achtete darauf sie auf keinen Fall zu tief zu machen, damit die Kerzenflamme später das Holz nicht ansengen kann. Dieser Schritt braucht etwas Übung (am späten Abend versemmelte ich auch prompt das kleinste Exemplar etwas, naja). Aufgrund der feinen Holzstruktur lässt sich Kirsche hervorragend fräsen.
Im Fieber der Arbeit vergas ich von diesen Schritten Fotos zu machen.

[Dyrsian]

Mit der Hand und 120er, dann 240er Körnung schliff ich die Holzflächen spiegelglatt und mein 4 jähriger ölte sie.
Fertig sind drei wunderbare Kerzenleuchter und ein Kostenloses Weihnachtsgeschenk!

[Jul]

Wow, die sind ja sehr schön geworden!
Und Respekt vor der Sägeaktion! Mir währ das aber zu dumm gewesen, ich hätte dem nächsten Schreiner ein Glas Marmelade geopfert und dafür einige Minuten Sägezeit bekommen.
Bei mir liegt noch ein Kirschenstamm von 3 Metern länge und 1 Meter Durchmesser im Garten... Der wird aber wohl eher Brennholz werden, auch wenn das gehacke da auch nicht lustig ist.

[emil17]

Wenn du viel solche Arbeiten und keine grosse Bandsäge hast
(eine zu kleine wird mit solchem Holz auch nicht fertig, bei widerwüchsigem Holz kann schon mal der Schnitt zuklemmen)
dann besorg dir eine Elektro-Kettensäge, um die Rohlinge zuzuschneiden.
Als Auflage nimmst du zwei Stück Kantholz mit je einem V-förmigen Einschnitt, damit der Rundling während der Prozedur dort bleibt, wo du ihn hingetan hast.