Laugenherstellung

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derknausererat

Laugenherstellung

#1

Beitrag von derknausererat » Mi 2. Mai 2012, 09:47

Aus dem letzten Knauserer ein Thema für euch: Laugenherstellung
http://www.derknauserer.at/kn/knauserer%2005_2012.txt

Hat wer auch praktische Erfahrung damit? Meine Mitteilungen sind nur praktische Erfahrungen aus zweiter Hand ...
* Laugengewinnung aus Hartholzasche (Mitschrift eines autark-werden.at
Seminars)

Natürlich wird man nicht allzu oft in die Verlegenheit kommen, sich selber
Lauge herstellen zu müssen, aber die Vorstellung sich selber, alle Zutaten
zur Seifensiederei selbst herzustellen ist natürlich inspirierend.

Bei dem Salben- und Seifenseminar haben wir auch das Thema der Laugenher-
stellung gestreift. Grund genug auch diese Erkenntisse euch nicht vorzu-
enthalten.

Man braucht für die Laugenherstellung zwei Zutaten: Wasser und Hartholz-
asche. Am besten nehme man Regenwasser. Dieses gießt man dann über die
Hartholzasche. Das Gemisch muss nun abgeseiht werden und dann verdampft,
bis eine konzentrierte Lösung entsteht. Die Lösung ist dann konzentriert,
wenn ein rohes Ei oder eine Kartoffel in der Lösung schwimmen.

In größerem Stil berichtet Seymour in Vergessene Künste von der Laugen-
herstellung: "Die traditionsbewußteren Farmersfrauen jedoch stellten ihre
eigene Lauge aus Asche her. Das ist ganz einfach: Zuerst bohrt man viele
Löcher in den Boden eines Fasses, schüttet eine Schicht Kiesel hinein und
deckt etwas Stroh darüber, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Dann
wird das Fass mit Hartholzasche gefüllt (Asche von weichen HÖlzern eignet
sich nicht so gut!) Jetzt gießt man Regenwasser auf die Asche und
wartet geduldig, bis eine Flüssigkeit aus den Löchern im Fassboden zu
rinnen beginnt. Sie wird in einem Becken aufgefangen und so lange
gekocht, bis sie so konzentriert ist, dass ein frisches Ei auf ihrer
Oberfläche schwimmt. Diese Lauge wird zur Seifenherstellung benutzt. Sie
ist ziemlich aggressiv und greift beispielsweise einen Aluminiumbehälter
nach einger Zeit an."

Wenn nun das Ei schwimmt hat man eine konzentrierte Lauge, die man zur
Seifenherstellung verwenden kann.
Hier gilt das Mischungsverhältnis 1000g (Fett) : 333 g konzentrierte Lösung.
Auch hier ein bisschen überfetten, um Pflegeseifen zu erhalten.

Das klingt ja alles sehr simpel. Doch Achtung hier wird eine sehr ge-
fährliche Flüssigkeit erzeugt, die zu schweren Verätzungen führen kann.
Deshalb ist auf Sicherheit äußerstes Augenmerk zu legen.

Zunächst muss die ganze Laugenherstellung draußen stattfinden. Vor allem
wegen der Dämpfe ist auch an einen Atemschutz zu denken.
Gearbeitet wird nur mit Handschuhen.
Wie bereits im Text erwähnt sind auch nicht alle Materialien für
die Behältnisse nicht geeignet. Also kein Alu, kein Plastik, sondern
Edelstahl.

Natürlich werde ich wieder böse E-Mails bekommen, dass ich da zu unver-
nünftigen Experimenten aufrufe. Andererseits möchte ich aber hinweisen,
dass unsere Altvorderen seit Jahrtausenden Lauge so hergstellt haben.
Wer sich nicht traut mit Laugen zu experimentieren, der soll auch seinem
Sicherheitsbedürfnis nachgehen und es auch nicht tun.
Aber nochmal: MIT LAUGEN IST NICHT ZU SPASSEN!!!

Bei dem Thema bin ich über die Aschenlauge gestolpert - was natürlich
im Prinzip das selbe ist, die von einigen als Universalreingungsmittel
verwendet wird.

http://www.wilderleben.at/selbstgemacht ... mittel.php

Ein schöner Eintrag auch bei selbstvers.org:
ich wasche seit längerem unser geschirr immer mit aschenlauge ab...
kostet nichts und ist einfach in grossen mengen selbst zu machen
dazu nehm ich die aschelade aus dem ofen schütte die asche in einen kübel und
fülle den kübel dann mit wasser voll... nach einer woche filtere ich das wasser
mit einem grossen siebtrichter in kanister und ex-geschirrabwaschmittelflaschen
(im winter am besten viel davon vorrätig für den sommer herstellen)
ich wasch nicht mit purer aschenlauge ab sondern gebe ein paar spritzer ins
heisse wasser

Weitere Links:
http://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/Seife

Wer zu diesem Thema Anmerkungen hat, bitte unbedingt mailen. Es ist nämlich
spannend, da es einen Einblick in die Reinigungsmöglichkeiten früherer
Zeiten gibt. Wer verwendet eigentlich von euch Aschenlaugen und wozu?

ingetraut
Beiträge: 332
Registriert: Mi 12. Okt 2011, 11:52

Re: Laugenherstellung

#2

Beitrag von ingetraut » Mi 2. Mai 2012, 10:01

Ja, ich verwende Asche bzw. Aschenlauge,
habe ich schon in einigen Threads erwähnt.

Meine Mutter hat in den 1950er Jahren noch selber Kernseife erzeugt, da wurde die Asche einach irgendwann in die siedende Brühe dazu geschüttet.

Das "Scharze Geschirr" = die Eisenpfannen wurden täglich mit Asche geschrubbt, ebenso die Herdplatte.

(Geschirrwaschen:
1, Mit heißem Wasser spülen, diese Suppe kam in den Sautrank, -
2, Mit Asche im heißen Wasser abgewaschen, dieses Wasser wurde auf oder in die Blumenwiese geschüttet.
3, In klarem Wasser nachspülen.)

Ich habe alte Gefäße ihrer Selbstreinigung überlassen, in dem ich Asche + Wasser hineingab, und dann nach einigen Wochen alles normal reinigte, da war der alte Dreck schön locker.

Metall reinige ich auch heute noch mit Asche, die habe ich immer bei der Hand,
(Gummihandschue habe ich ohnehin an)
Kachelofentürl auf, -
Mit nassem Fetzen hinein tupfen, das ist die genau benötigte Menge, und es normal in der Küchenabwasch reinigen.

Ich habe das noch nie so intensiv oder konzentriert gespürt, dass ich Angst vor verätzung haben hätte sollen.

-------------------
Echt böse ist das bleichende Dan-Clor aus der Drogerie-abteilung, mit diesem Sch... und die daraus entstehenden Dämpfe vergifte/ = mache mir Kopfweh = ich mich alle paar Jahre immer wieder, ...

Dyrsian
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Re: Laugenherstellung

#3

Beitrag von Dyrsian » Sa 5. Mai 2012, 19:45

Hallo,

als Chemiker ein kleiner Tip: Schutzbrille an!
Lauge ist tendenziell übler als Säure ... die paar Euro lohnen sich also immer. Handschuhe sind toll, aber eine Brille ist unabdingbar!

bioke
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Registriert: Mi 6. Jul 2011, 16:42

Re: Laugenherstellung

#4

Beitrag von bioke » So 6. Mai 2012, 19:26

Noch ein Warnhinweis:
Lauge erzeugt beim Verätzen oft keine Schmerzen. D.h. man merkt nicht, ob man einen Spritzer auf eine unbedeckte Hautstelle bekommen hat. Die Lauge kann sich dann ungehindert weiter in den Körper fressen und es fällt einem oft erst Stunden oder am nächsten Tag auf, wenn die Stelle zu schmerzen beginnt. Wenn die Stelle sofort abgewaschen wird passiert gar nichts. Schutzbrille kannten unsere Altvorderen nicht, aber sie wären dankbar gewesen, Augen sind nicht zu ersetzen. Alles andere sind nur Schmerzen und man passt beim nächstenmal besser auf. Ich werde das mal ausprobieren, danke.

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