RichardBurgenlandler hat geschrieben:rotoflex hat geschrieben:auf der Rückseite quer zur Maserung eine Gegenplatte
bringt mit Sicherheit den gewünschten Verzug. Holz reagiert in Längsrichtung anders als in Querrichtung auf Umwelteinflüsse (ZB Luftfeuchtigkeitsänderungen)
(Auch Pressspanplatten, die einseitig mit Kunstoffplatten beklebt sind haben auf der Gegenseite ein Zugpapier ZB Küchenarbeitsplatten.)
Erstmal allen vielen Dank für die Antworten, besonders dir, Richard für die Bilder.
Generell schwindet das Holz quer zur Faser, deswegen soll man ja z.B. massive Tischplatten nicht festschrauben sondern in einer Gratnut laufen lassen oder so. Auch bei Türfüllungen nagelt man nicht durch die Füllung, sondern nur durch die Leiste, damit die Platten in ihrer Führung arbeiten können. Inwieweit sie auch in der Längsrichtung schwinden weiß ich nicht.
Was man natürlich immer machen kann, ist sich selbst eine Art Schichtholzplatte herstellen, also mindestens drei Schichten miteinander verleimen wovon die mittlere quer zur Faser liegt. So arbeitet, wenn ich mich recht erinnere, z.B. Team7 (teurer Massivholzmöbelhersteller) um die Optik und Haptik von Massivholz ohne die Nachteile zu haben. Hobbymässig wohl aber eher keine Option. Allgemein denke ich bei vielen Sachen "Krass wie haben die das gemacht? Warum hast du das nicht drauf? Wie kriegen die diese Präzision hin?" Schaut man sich aber mal Videos von der Fertigung an, sieht man dass die einfach Maschinen haben, an die du als Privatperson / normaler Tischler nicht rankommst.
Nennt mich einen Freak, aber ich mache mir auch so meine Gedanken über die Haltbarkeit von konventionellen Leimholzplatten. Der Kleber den sie dort verwenden wird auf Kunststoffbasis sein und sich vielleicht irgendwann auflösen. Hört sich kurios an, aber: Auf meiner Werkbank hatte ich zwei Maßbänder verklebt, natürlich auch mit Kunststoffkleber. Nach
nur zwei Jahren Hitze und UV Licht hat der Kleber sich aufgelöst und ich muss jetzt sehen, wie ich die Reste von der Platte kriege
Anderes Beispiel: Meinen Gründerzeitstuhl vom Sperrmüll haben sie dereinst "repariert" und ebenfalls einen Kunststoffleim verwendet. Der hat sich nun nach X Jahren aufgelöst, klebt nicht mehr und ich muss aus jeder Zapfenverbindung die Reste kratzen - das wäre mit Glutinleim nicht passiert. Wenn ich Möbel baue, grade wenn es Schränke sind die einen geradezu absurden Aufwand bedeuten, möchte ich dass sie auch noch nach Jahrhunderten verwendet werden können. Deswegen achte ich auf klare Linien, schlichtes Design und hochwertiges Material. Ich versuche die Funktion und das Holz selbst in den Vordergrund zu stellen.
Heiko Rech hat auf seinem Blog einige gute Videos zum Thema "Abrichten ohne elektronische Abrichte", da ist mir einiges klarer geworden. Ich denke für mich kommt tatsächlich eine Kombination aus Elektrohobel / Schrupphobel und mobiler elektronischer Dickenhobelmaschine in Frage. Ich tendiere momentan zu einem Makita 2012NB Dickenhobel - der hat zwar "nur" eine Durchlassbreite von 30 cm, aber mehr hab ich noch nie gebraucht - Plattenmaterial kaufe ich in der Stärke wie ich sie brauche. Alternativ wäre noch ein Dewalt Gerät möglich - die gibt es in den USA für den halben Preis, da lohnt es sich fast schon hinzufliegen und das Teil hierher zu bringen. Die Importzölle sind allerdings nicht von Pappe (100€ laut Amazon). Die mobile Maschine könnte ich nach Gebrauch auch wieder mit nach Hause nehmen (ok, 28 kg

) so dass sie nicht geklaut würde, aus der Werkstatt. Das Holz abrichten zu lassen (Tischlerei) kommt für mich nicht in Frage und ist langfristig bei den heutigen Stundenlöhnen vermutlich auch wenig sinnvoll.