Ohne Namen

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Thomas/V.
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Re: Ohne Namen

#141

Beitrag von Thomas/V. » Mo 10. Jul 2017, 23:24

Hallo, Hobbygärtnerin:
Ich kann Deine Gedanken voll nachvollziehen, dieses ist auch noch ein nichtmaterielles Frustpotential, davon will ich gar nicht reden...
Was mich wirklich wütend macht sind (auf den Garten bezogen) solche eigentlich Kleinigkeiten:
Auf das Beetmit den leeren Reihen hatte ich absichtlich zwischen die ausgesäten Bohnen noch Portulak gepflanzt inder Hoffnung, das die Schnecken den abfressen und die Bohnen in Ruhe lassen, weil sie Portulak in dieser Größe immer abgefressen haben, wenn er ins Freiland gepflanzt wurde oder sich selber ausgesät hatte.
Was steht jetzt immer noch dort, während Bohnen und Rote Beete gefressen und Kohlrabis ausgehöhlt wurden? Der Portulak!!!
Er ist zwar auch mit angeknabbert worden, aber könnte sich erholen, falls es mal wieder trocken und sonnig wird. Die Bohnen und Beete sind völlig hinüber.
Sowas macht mich wahnsinnig :sauenr_1:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Ohne Namen

#142

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 10. Jul 2017, 23:40

Ach Thomas,
lass dich einfach umärmeln. Das hilft dir wahrscheinlich nix, aber ich kenne das nur zu gut. Schnecken können einem die Freude am Garten ziemlich vermiesen.
Diese Viecher sind jetzt bei mir nicht mehr so schlimm, seit ich mit dem Terra Preta Kompost arbeite, ist der Gartenboden so locker geworden, aber dafür dass sich die Wühlmäuse aller Länder vereinigen und bei mir einziehen. :nudel:
Obstbäume im Garten kann ich nur noch mit Glasscherben pflanzen, sonst werden sie die Leibspeise der blöden Nager (bis ich einen weissen Klarapfel wirklich in die Höhe gebracht habe, waren 4 Bäumchen nötig).
Schwarzwurzeln ziehe ich nur noch in Mörtelkübeln heran.
Und man möge es mir verzeihen, es gibt Schneckenkorn im Garten, ich habe einfach keine Lust, dass mir diese schleimigen Mistviecher besonders die Tage nach dem Umpflanzen die jungen Salat- und sonstigen Pflänzchen verputzen.
Zuckerhut kommt nur noch in die hochsicherheitstraktmässigen Hochbeete, weil sonst die Wühlmäuse ihre Gesundheit pflegen und mir die bitteren Wurzeln mit Appetit wegfressen.
Aber was ich mich manchmal frage, wie gelingt es den Gemüsebauern, dass sie das Gemüse am Feld heranziehen, ohne Schnecken, ohne Wühlmäuse, ohne irgendwelcher anderer Schädlinge?
Das Gemüse in den Geschäften sieht wie gemalt aus- (ich kenne allerdings die Vorgaben, die der Handel an die Gemüsebauern stellt, möchte nicht unbedingt unter solchen Zwängen und Druck leben müssen)
Wir haben die Jahre über sehr viele Hecken gepflanzt, dort können die Vögel nisten und sich an den Wildbeeren laben, erwarte aber dafür, dass sie mir im Sommer die schädlichen Insekten vertilgen.

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kraut_ruebe
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Re: Ohne Namen

#143

Beitrag von kraut_ruebe » Di 11. Jul 2017, 06:37

ich kann das nachvollziehen. es wird bei mir seit einigen jahren jedes jahr unwirtlicher und schwieriger. mit immer mehr arbeit ernte ich immer weniger aus dem garten. spätfrost, hagel, wochenlange dürre, 4 monate affenartige hitze am stück - jedes jahr ist irgendwas und an 'normale' jahre erinnere ich mich nur noch fern.

die bauern hier leiden auch, seit jahren liest man nur noch 'ernteausfall 40/50/100%' oder der trockenste/heisseste/kälteste monat seit messbeginn. es ist gruselig.

ich hab ein stück gemüsebeet im garten, wo der boden inzwischen schon gut aufgebessert ist. auf diesem stück trotzt alles den elementen, das ist mein lichtblick. je mehr fläche ich mit der zeit so herrichten kann, umso einfacher werd ichs haben. gibts dann mal ein stinknormales gartenjahr ohne extreme, werd ich dann in gemüse ersticken :lol:
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Re: Ohne Namen

#144

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 11. Jul 2017, 07:43

@Kraut_ruebe,
das tut ja richtig gut, dass es anderen auch so ergeht.
Mir fällt auf, dass das Wetter so unberechenbar wird, sich von tiefsten Temperaturen bis nach oben alles so schnell ändern kann.
Ich mach seit 35 Jahren unseren Gemüsegarten, bin ewig und 3 Tage dran, wie ich den Humus vermehren kann, was ich zur Pflanzengesundheit dazutun kann, weiß nicht, ob es nur der milde Blick in die Vergangenheit ist, aber früher wars einfacher oder auch nicht????
Lass ich die Hühner zur Zeit der jungen Füchse raus, dann weiß ich was es geschlagen hat, ebenso bei der Aufzuchtzeit der jungen Greifvögel, Marder sitzen auch schon mit Sabber vor dem Hühnerstall.
Aber auch vor 20 Jahren hat Fuchs, Marder und Greifvogel zugeschlagen, nur heute sind es massivere Zuschläge.
Mir fällt auf, dass ich seit ich Bienen habe, die Erträge im Obst- und Beerengarten zugenommen haben, sofern das Wetter nicht einen Strich durch die Rechnung macht.
Auf der anderen Seite, ich hatte dieses Frühjahr grösste Sorge, ob die Bienen mit diesen Wetterumschwüngen futtertechnsich zurechtkommen würden,
es ist meine beste Honigernte, seit ich imkere.
Bei den Beeren ist die Ernte besser, ist als Win-Win-Situation für mich und die Bienen.
Ich finds gut, dass Thomas hier auch mal über seinen Frust schreibt, denn blättert man die landlustigen Seiten im Supermarkt durch, ist alles nur rosarot.
Es tut gut, zu wissen, dass andere auch mal gewaltig frusten, rein vom finanztechnischen her - wäre der Gang zum Billigdiscounter einfacher.
Man kauft, worauf man Lust hat und muss sich nicht selbst mit den Unbillen der Witterung und vielem anderen herumschlagen. Kann sich über die blöden Bauern aufregen und haut das was man zuviel gekauft hat, in die Tonne.

Aber es fehlt einem dieses Gefühl von Zufriedenheit, wenn doch wieder mal was klappt.

Mag jetzt verrückt klingen, aber der Komposthaufen ist meine wichtigste Arbeitsstätte- sehe ihn als mein persönliches Goldschürfen. Die Mistlieferung der Kaninchen, Hühner ist noch wichtiger als ihre Fleisch- und Eierlieferung.
Als ich neulich vom Urlaub nach Hause kam und mein ganzes Viehzeugs voller Freude auf mich zustürzte, ich sah, wie alles die Tage gewachsen war, da war meine Welt wieder im Lot.

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Thomas/V.
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Re: Ohne Namen

#145

Beitrag von Thomas/V. » Di 11. Jul 2017, 09:54

Nachdem es nun gestern 2x wolkenbruchartige Schauer gab, regnet es seit 5 Uhr "land"...
Im großen FZ trocknen die Tomaten schon nicht mehr ab, weil es windstill ist und nichts verdunsten kann.
Seltsamerweise sind in den beiden anderen GH die Pflanzen trocken, obwohl da keine Fenster drin sind und dort Gurken mit wachsen, also auch mehr gegossen wird
als im Tomatentunnel.
Ich verstehe es einfach nicht. :eek:

Wie es aussieht, bringen sich jetzt sogar die Schnecken vor dem Wasser in Sicherheit und kriechen in die Ställe und die Hauswände hoch, als wäre es ihnen am Boden zu ungemütlich...Und das Wetter geht wohl auch dier nächsten Wochen so weiter, genau wie letztes Jahr mit ca. 20° und jeden Tag Wasser.
ich kann das nachvollziehen. es wird bei mir seit einigen jahren jedes jahr unwirtlicher und schwieriger. mit immer mehr arbeit ernte ich immer weniger aus dem garten. spätfrost, hagel, wochenlange dürre, 4 monate affenartige hitze am stück - jedes jahr ist irgendwas und an 'normale' jahre erinnere ich mich nur noch fern.
Genau!
oder der trockenste/heisseste/kälteste monat seit messbeginn. es ist gruselig.
Ja, hab ich auch in meinem Wetterkalender, hier kommt dann noch dazu : sonnenscheinärmster irgendwas, von einem Monat bis zu einer ganzen Jahreszeit....
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Re: Ohne Namen

#146

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 11. Jul 2017, 13:15

Hab heute Mittag einen Gartenrundgang gemacht, ohne Plan, was ich draussen finde, wird ein Mittagessen.
Da hab ich über meine Motivation nachgedacht, warum ich das Ganze mache- es war wieder da, dieser Traum ums Warum.
Es gab eine mediterrane Gemüsepfanne, eine grosse Schüssel Salat, als Nachspeise Himbeeren mit Schlagsahne und Quark.
Wegen Geldersparnis braucht man sich heute nicht mehr im Garten herumplagen und die Wertschätzung der Familiy hält sich auch in Grenzen, ich werde sicher auch nicht schief wegen der vielen wohlwollenden Schulterklopfer, aber es ist trotz aller Rückschläge schön, dass unser Essen vor der Haustür heranwächst. Hab neulich von einer Velodistanz für Lebensmittel gelesen, ich hab die Pantoffeldistanz.
Thomas, wie können wir dich wieder aufbauen?

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Thomas/V.
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Re: Ohne Namen

#147

Beitrag von Thomas/V. » Di 11. Jul 2017, 14:08

Keine Ahnung.
Jetzt gibts hier grade ein paar Erdbeben. :eek: Ob ich die verursacht habe beim Schnecken zertreten? :lol:
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Re: Ohne Namen

#148

Beitrag von Buchkammer » Di 11. Jul 2017, 15:51

Dein Jammer-Thread lies mich heute im Garten auch nicht los. Hab neben der Arbeit ebenfalls darüber nachgedacht, ob sich die ganze Plagerei lohnt. Dabei immer mal ein Tomatchen hier, eine Gurke dort, paar Johannisbeeren verspeist und von den Kräutern genascht. Einen Knoblauch rausgezerrt - sieht gut aus.

Dann die Kürbisranken um- also so gelegt, dass sie andere Pflanzen nicht behindern und gesehen, dass schon etliche Früchte der Moschus-Sorte Champagne Valje dran sind.

Ich hab dieses Jahr bei den Hokkaido-Kürbissen durch Schneckenfraß einen Totalausfall. Hoffe aber, mit der Nachbarin einige Kürbisse zu tauschen, der ich 2 Pflanzen Hokkaido gab und die sich prächtig entwickelten. Ansonsten gibt es dieses Jahr mal keine Hokkaido.

Heuer nochmal Erbsen nachgesät, morgen kommen die letzten Stangenbohnen in die Erde, Fenchel und Liebstöckel angebunden, Pastinakensamen geerntet ... und den Vögeln beim Fressen zugesehen. Nebenher wehte ein leichter Duft der Rosen um die Nase.

Ob es sich lohnt, eigenes Zeugs anzubauen? Aber Hallo. Also kneif die Pobacken zusammen und mach weiter oder gönne dir eine Auszeit und spüre, was dir dann fehlt - oder eben auch nicht.

Kluge Ratschläge? Na ein paar noch: Gegen die Schnecken lieber Laufenten halten. Äpfel, Birnen, Mirabellen, Pflaumen und anderes Obst gibt es in der Natur zu hauf. Falls nicht schon geschehen mach dich mal schlau, wo in deiner Ecke Bäume stehen die nicht mehr beerntet werden oder frag einfach den Besitzer, ob du dir ein paar Kilo pflücken darfst.

Ossi's geben nie auf! :freu:
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/

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Re: Ohne Namen

#149

Beitrag von Dyrsian » Di 11. Jul 2017, 16:36

Hm. Irgendwas klappt aber auch immer besonders gut, wenn man viele verschiedene Dinge anbaut. Es fällt nur manchmal schwer sich darauf zu konzentrieren.
Der Befallsdruck mit Nackschnecken wird auch hier immer schlimmer, vieles kann ich nur mit enormem Aufwand anbauen.
Es hilft, wenn man um die Beete Betonplatten sauber verlegt oder kurz gemähten Rasen hat, mehrere Meter. Dann haben sie schon mal keine Verstecke in der Nähe der Futterpflanzen. Das ist grade wenn die Pflanzen noch klein sind nützlich. Sie können nicht aktiv graben und sich selbst Verstecke buddeln. Für besonders gefährdete Kulturen hilft ein Schneckenzaun, das Innere mit Verstecken gestalten und peinlich genau täglich ablesen. Als Köder soll Weizenkleie mit Katzenfutter gemischt gut sein, das habe ich aber noch nicht gemacht.
Spät auspflanzen, vor längeren Trockenperioden. Mindestens noch eine, besser zwei Ladungen Jungpflanzen in Reserve halten, grade bei Kürbis und Zuchini.
Zuletzt: Killen was geht! Schnecken haben nur eine, maximal zwei Generationen im Jahr. Wenn man bei Regenwetter oft hinteinander alles tötet was kriecht, merkt man irgendwann wie die Bestände einbrechen.

Die Alternative wäre, Gift zu legen. Meine Nachbarn erzielen gute Erfolge damit, man muss aber oft nachstreuen, grade bei Regen.

Und ja, es ist zum Kotzen mit den Viechern! :sauenr_1:

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Re: Ohne Namen

#150

Beitrag von Thomas/V. » Di 11. Jul 2017, 17:37

Naja, wie gesagt, sind es weniger die immer mal sporadisch auftretenden Mißernten oder Unfälle, sondern die Häufung von Dingen, die kaum beeinflußbar sind, oder nur mit extrem viel Aufwand.
Und den Garten in einen Monokulturgarten umwandeln (Erdbeeren und Johannisbeeren) kann es ja nun auch nicht sein.
Die Vielfalt und Vernetzung ist ja grade das Schöne. Das man mit Pflanzen und Tieren zu tun hat, immer unterschiedliche Dinge erledigen usw.
Ja, das meiste der Tipps habe ich ja schon ausprobiert, aber es ist ein Kampf gegen Windmühlen, denn das Wetter und die damit zusammenhängende Sachen kann man nun mal nicht beeinflussen, da müßte ich schon den ganzen Garten überdachen und die Nachbarsgärten mit dazu.
Hier im Dorf hat kaum jemand Obstbäume, zwei verlassene Grundstücke nebenan habe ich schon mit genutzt, aber die Bäume sind nun 30 Jahre verwildert und sterben alle jetzt ab. Die Waldränder werfen mal ein paar Himbeeren ab, aber Obstbäume gibts da keine, genau so wenig wie Alleebäume, die ich z.B. aus der Leipziger Gegend kenne.
Naja, ich schätze mal, nach dem vielen Regen wird es im August Pilze geben, dann essen wir halt dauernd das vogtländische Nationalgericht Schwammespalken. :aeug:
Ja, eine Art Auszeit werd ich wohl wirklich machen (mache ich ja schonbei der Tierhaltung) und Flächen stillegen und nächstes Jahr weiter sehen, ob ich noch Lust habe.
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