Landidylle

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Oli
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Re: Landidylle

#11

Beitrag von Oli » Sa 19. Jun 2021, 21:47

emil17 hat geschrieben:
Sa 19. Jun 2021, 17:44
Oli hat geschrieben:
Sa 19. Jun 2021, 14:55
Hier war es nie ruhig, wir haben immer geschuftet und sind mit den Hühnern erschöpft ins Bett gefallen.
... und dann kommen Leute, die nie keinen Urlaub verpasst haben und alle drei Jahre ein neues Auto brauchten, und sagen, so gut wie ihr müsste man es auch haben, im eigenen schuldenfreien Haus zu wohnen.
Hahaha :lol: Du hast die Situation schnell und präzise erkannt, Chapeau!
Ich vermute, du kennst da was von.

Willkürliche weitere passende Zitate:
- Und wieso könnt ihr euch so einen Grundofen leisten, der kostet doch fast soviel wie ein Auto?!
- Da hab' ich keine Zeit für, ICH ARBEITE!
- Na, DA habt ihr ja noch einiges vor euch (fuchtel mit dem Damocles Schwert)
- Oha, wie wollt ihr DAS denn schaffen?

Es ist bei sowas immer gut für den Blutdruck und Seelenfrieden sich daran zu erinnern, dass die Menschen oft projizieren, ihre eigenen Ängste usw. auf andere übertragen und gleichzeitig Neid die höchste Form der Anerkennung ist. Hört sich von außen oftmals arrogant an, ist aber so. Und schon kann man besser verzeihen, oder?

Ich habe in der Tat eine angeborene Aversion gegen Schulden. Daher habe ich erst gespart und dann ein Haus/die Ruine gekauft. Genug Geld für die Sanierung hatte ich auch gespart, wusste aber auch, dass garantiert im Laufe des Rückbaus und auch des späteren Aufbaus Dinge zutage treten, die ungeplant ins Kontor hauen. Knapp war es trotzdem oft genug und ich habe ungefähr wöchentlich meinen Terminplan der finanziellen Situation angepasst.

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Re: Landidylle

#12

Beitrag von Oli » Sa 19. Jun 2021, 21:53

emil17 hat geschrieben:
Sa 19. Jun 2021, 17:44
Gefällt mir und geht doch... wirklich gruselige Immos findest du auf diia.de ...
Die Kunst im Umgang mit solchen Liegenschaften besteht darin, dass man auch mal das sehen sollte, was man schon geschafft hat.

Mein will-auch-haben:
a) der Teich
[...]
Was wir schon geschafft haben sieht man wirklich am besten im direkten Vergleich, ich überlege, ob ich vorher-nachher-Bilder machen soll oder chronologisch weiter. Chronologisch hat den Vorteil, dass es schneller voran geht, eben so wie ich die alten Foto-Ordner sichte.

Der Teich wurde tatsächlich bewirtschaftet und immer zu Weihnachten abgefischt. Die Karpfen (riesige Oschis!) wurden dann an der Straße, aus der großen Badewanne heraus die auf einem Foto an der Eiche lehnt, verkauft.
Der Überlauf speist einen kleinen Bach, der um das Dorf herum geht.
Damit ist auch klar, dass wir hier 'immer' Wasser haben, das Gelände ist naß und wir haben Quellen. Oft genug war das ein Problem weil der halbe Garten unter Wasser stand aber in den letzten Jahren ist es ein Segen. Trocken genug - aber die Bäume finden in der Tiefe immer genug Wasser. :)

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Re: Landidylle

#13

Beitrag von Oli » Sa 19. Jun 2021, 21:58

Noch ein wenig Abriß und Entkernung.
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Re: Landidylle

#14

Beitrag von Oli » Sa 19. Jun 2021, 21:59

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In einer Stube hatten die Vorbesitzer einen Ölofen, daher der Öltank. Eine Zentralheizung hat es damals wie heute nicht gegeben.

Im jetzigen Bad wurden die Dielen und die Unterkonstruktion aufgenommen, ein Tunnel aus dem Haus raus gegraben, Abwasserrohre verlegt und dann Beton gemacht. Darauf wurden die alten Dielen aus Pechkiefer wieder verlegt und aufgearbeitet.

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Re: Landidylle

#15

Beitrag von Oli » Sa 19. Jun 2021, 23:33

Das Thema Abriß und Rückbau zum Rohbauzustand schließe ich mit einem Foto, welches für sich selbst spricht. An sich war ja geplant, zunächst das Haupthaus zu sanieren und die maroden Mauern vom Stall im nächsten Schritt und nächstem Jahr zu machen. Das war mir allerdings zu heikel. Der Frost hatte schon Ziegel aus dem Verband gesprengt, die tragenden Stangen und Stämme lagerten zum Teil auf verkeilten Holzscheiten aus dem Brennholzhaufen.
Der Maurer und der Zimmermann, die ich zunächst engagiert hatte, hatten beide Angst den Abriß zu machen. Als letzte Amtshandlung vermittelte mir der Maurer immerhin eine andere Firma mit der es dann weiterging.

Generell war zu Beginn das Problem, dass die beauftragten Handwerker so gar nicht in die Pötte kamen. Ich war zu unerfahren um 1) zu verstehen und 2) die richtige Ansprache zu wählen. Die Firmen waren ausgelastet, haben aber vorsichtshalber mehr Aufträge angenommen als sie abarbeiten konnten.
Mein Zeitfenster war fix denn dass die Umzugswagen zum vorgegebenen Zeitpunkt rollen liess sich alleine deswegen schon nicht ändern, weil ich den Mietvertrag gekündigt hatte.
Ich war räumlich weit weg und dadurch wurde es einfacher, mich auch gedanklich weiter weg zu schieben. Einige hatten wahrscheinlich Probleme, mich als alleinstehende Frau ernst zu nehmen oder trauten mir das Unterfangen nicht zu. Die nächsten hatten vielleicht aufgrund der Konstellation - Frau alleine wohnhaft im osteuropäischen Ausland und Ruinenbaustelle in Deutschland - Angst ihr Geld nicht zu bekommen.
Die ersten Monate ging es also sehr viel schleppender voran als ich es mir ausgerechnet hatte und als es abgesprochen war. Als es nur noch knapp 3 Monate bis zum Umzug waren und noch nicht einmal Rohbauzustand erreicht war kündigte ich die Verträge und engagierte einen Trupp, der schnell und wenig zimperlich war, mir allerdings auch den Teich leer fischte, streckenweise tüchtig pfuschte und schlimmeres.

Also wie gesagt: 2 Mauern des Stallgebäudes mussten ausserplanmässig noch in 2011 abgerissen und neu aufgemauert werden obwohl das Haupthaus noch nicht saniert war.
Nicht lang schnacken, anpacken.
Nicht lang schnacken, anpacken.
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Re: Landidylle

#16

Beitrag von Oli » So 20. Jun 2021, 12:07

Die Entkernung und der Abriß waren also fertig und ab jetzt konnte wieder aufgebaut werden.
Mein Ziel war einen soliden Zustand herzustellen, der möglichst lange Bestand haben kann. Ruhe vor anfallenden Arbeiten heißt für mich auch so zu wirtschaften, dass die notwendigen Ausgaben für's Haus in der Zukunft überschaubar und weitestgehend planbar bleiben.
Abgesehen davon wollte ich als Basis ein low tech-Haus, was notfalls auch mit einfachen/wenigen Mitteln oder sogar off grid funktioniert.
Ursprünglich wollte ich darauf aufbauend ein redundantes Heiz- und evtl. Stromsystem haben aber die Prioritäten, Möglichkeiten und die Berechenbarkeit der externen Faktoren haben sich stark verändert.

Da mein persönlicher Geschmack glücklicherweise in den vergangenen Jahrzehnten nicht so sehr Modeerscheinungen unterworfen war ging ich bei der Planung davon aus, dass es auch in Zukunft nicht notwendig wird, aus diesen Gründen große Erneuerungen durchzuführen.
Einmal richtig machen anstatt ständig Plünn nachkaufen zu müssen finde ich wesentlich wirtschaftlicher und ja - auch nachhaltiger.
Außerdem - und das gebe ich gerne zu - lege ich viel Wert auf Ästhetik und wäre vermutlich nicht froh geworden mit Ausstattung aus dem Baumarkt oder IKEA-Markt.
Eine Küche zu bauen konnte ich mir zunächst nicht leisten denn die sollte in den ehemaligen Stall einziehen und der war ja noch absoluter Rohbau. Zunächst einmal ging es also darum, das Haupthaus einigermassen bewohnbar zu machen, ein Bad zu bauen und vielleicht sogar noch Geld für Öfen zusammen zu kratzen. :)

Die einzige Heizquelle im Haus war die Küchenhexe in der ehemaligen Küche, späterem Büro, jetzigen Kinderzimmer. Die anderen öfen waren Murks und wurden entsorgt. Der Durchlauferhitzer im Bad sollte erneuert werden und bleiben.

Es wurde also die Elektrik neu verlegt, Warm- und Kaltwasseranschlüsse sowie Abwasserleitungen, die Wände wurden neu verputzt, die Böden abgeschliffen oder neue Dielen verlegt. Eine neue Decke im Flur eingezogen und eine neue doppelflüglige Haustür in Auftrag gegeben.
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Re: Landidylle

#17

Beitrag von Oli » So 20. Jun 2021, 12:40

Ein schönes Badezimmer war mir ein besonderes Anliegen, ich wusste schon seit Jahren in etwa wie es aussehen sollte und dass ich keine Bäder in Schlachthof-Optik mag. Eigentlich wollte ich auch an der Wand keine Fliesen sondern wahlweise ganz einfach Ölfarbe oder Tadelakt.

Als leidenschaftlicher Jäger und Sammler hatte ich über die Jahre zwar eine antike englische Toilette mit blau-weißen Ornamenten, ein ebensolches Aufsatzwaschbecken, einen antiken Badeofen mit Krönchen und einen antiken hochhängenden Spülkasten aus Gußeisen sowie eine alte gußeiserne Badewanne auf Füßen ergattert - aber es fehlte an Sanitärmenschen die die Sachen passend zurechtgepfuscht hätten. Sowas muss man einfach selber machen (sofern man vor Ort ist), die Gewährleistung für sowas kann kein Handwerker übernehmen.

Was aber eingebaut wurde ist ein altes Mittelornament aus antiken Zementmosaikplatten aus einem Abriß wie man sie in Eingangsfluren in Stadthäusern der vorletzten Jahrhundertwende findet. Damit wollte ich die Dusche fliesen lassen und mit einiger Mühe konnte ich auch passende uni-schwarze Fliesen der gleichen Machart finden, um das Ornament zu vergrössern.
Warum ich eine bodengleiche Abflußrinne kaufen wollte obwohl ich keine bodengleiche Dusche habe hat der Verkäufer im Fachhandel nicht verstanden. Vielleicht habe ich es nicht gut genug erklärt aber es ist logisch: der aufgearbeitete Holzfußboden aus wurmstichigem Pitchpine wurde wieder verlegt und mit Bootslack versiegelt - musste ja aber trotzdem vor zuviel Wasser geschützt werden. Also habe ich eine Duschwannenumrandung aus schmalen Ytong-Steinen mauern lassen, drinnen die Platten und die Rinne verbauen lassen und alles war gut.

Alle Badezimmerfotos habe ich noch nicht beisammen, vermutlich folgen die also später noch einmal.
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Re: Landidylle

#18

Beitrag von Oli » So 20. Jun 2021, 13:14

Die Arbeiten am Haus liefen mittlerweile auch in meiner Abwesenheit und ich fuhr alle 2 Wochen die 1000km zur Baustelle und wieder zurück um Controlletti zu machen, alles zu koordinieren und vor allem irgendwie dafür zu sorgen, dass ich mit meinen Tieren unterkomme wenn die Umzugswagen rollen.

2011 war der Bauwagenhype noch nicht so ausgeprägt aber ich fand die Dinger schon immer ganz gemütlich. Die Überlegung war also, sich einen fertig ausgebauten Bauwagen auf das Grundstück zu stellen um erstmal wohnen, heizen, kochen zu können und mit der bloßen Anwesenheit darauf aufmerksam zu machen, dass die Zeit drängt.
Schön ausgebaute Wägen waren da noch günstiger als der Transport hierher, unfassbar. (Und leider habe ich mir keinen Bauwagen gekauft sondern bin mit meinen Hunden und Katzen für einige Wochen in das Katzenzimmer meiner Mutter gezogen.)

Der Leidensdruck wurde also stärker. Dennoch war ja nun langsam absehbar, dass das Haus noch in 2011 irgendwie bewohnbar wird.
Die Umzugswagen rollten also, meine Möbel und gesammelten Schätze in über 30 Umzugskartons wurden im ehemaligen Stall, der jetzt ja Rohbaustatus hatte zwischengelagert und ich schlief nachts im Katzenzimmer und war tagsüber auf der Baustelle. Endlich!
Die frischen Mauern habe ich in Baufolie einpacken lassen weil klar war, dass ich für die Verkleidung erstmal kein Geld haben werde. Die Steine sollten vor Witterung geschützt werden. Anscheinend komplett ungewöhnliches Vorgehen, die Reaktionen waren entsprechend.
Die frischen Mauern habe ich in Baufolie einpacken lassen weil klar war, dass ich für die Verkleidung erstmal kein Geld haben werde. Die Steine sollten vor Witterung geschützt werden. Anscheinend komplett ungewöhnliches Vorgehen, die Reaktionen waren entsprechend.
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Re: Landidylle

#19

Beitrag von Oli » Mo 21. Jun 2021, 16:38

Pleiten, Pech und Pannen gab es natürlich auch.

Beispielsweise habe ich Kalkputz in Auftrag gegeben und Gipsputz bekommen. Der Chef der Ersatzfirma wollte mir weismachen, dass beides das gleiche sei. Nach einiger Diskussion war er dann der Meinung, dass es sich um ein Schlechtverständnis handelte.
Interessant, dass die Sprachkenntnisse immer dann zu versagen scheinen, wenn es um Unangenehmes geht. Zuvor war er sehr gut in der Lage deutsch zu verstehen und zu sprechen - andernfalls hätten wir auf Schwätzchen über Jagd, sein Ferienhaus und ähnliches vermutlich verzichten müssen. :roll:

Ein anderes Mal kam ich auf Baustellenvisite und wunderte mich, dass von der zukünftigen Küche zum zukünftigen Wohnzimmer nur 1 große Stufe hinabführte. Das hätten mehr sein müssen.
Und irgendwie hing mir die Decke auch recht nah am Kopf ...
Irritiert suchte ich nach meinem Meterstrich und fand ihn auf 84cm. Da hatten die Jungs tatsächlich 16cm zuviel Beton in den ehemaligen hinteren Stall gekippt! Natürlich war da auch ausreichend Eisen drin weswegen der Rückbau schwierig geworden wäre.
Stattdessen habe ich die Geschoßdecke neu einziehen lassen - 16cm höher und mit einem Sparrenabstand, der auch ängstliche moderne Baufritzen glücklich macht. :roll:

Einige der feuchten Stellen an den Wänden verschwanden 'von selbst' nachdem die Ursache behoben war. Manchmal springt die Ursache ins Auge und machmal gibt es an der Stelle nur ein Problem, was ursächlich aussieht, es aber nicht ist. Das ist dann etwas tückischer.
Einen Altbau eine Weile zu beobachten bringt einen mitunter mMn wesentlich weiter als Aktionismus.
Wenn man provisorisch genug Sicrall-Band um die kaputten Regenrinnen getüdelt hat :mrgreen: und wenn man die alten Dachpfannen von innen mit Mörtel verschmiert hat, sodass man den Himmel nicht mehr sehen kann und die Wände trotzdem noch feucht sind, dann war die Quelle des Übel doch nicht so leicht behoben. Die Wand im Gästezimmer wurde über die Zeit tendenziell eher feuchter als trockener.
Nachdem Profis keine Zeit für solche kleinen Baustellen hatten, haben wir auf eigene Ressourcen zurückgegriffen, das Netzwerk befragt, selber beurteilt und festgestellt, dass das Wasser dort wahrscheinlich horizontal kriecht.
In die Wand wurden eher zu viele als zu wenig Löcher gebohrt und das Mauerwerk verkieselt. Da das Problem seitdem behoben ist, haben wir es wohl nicht ganz falsch gemacht.
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Der alte Durchlauferhitzer war während des Leerstand kaputtgefroren aber ich hatte von der Herstellerfirma erfragt, dass alle Modelle der Firma auf die gleiche alte Wandplatte passen. Da ich mir zunächst nicht sicher war, ob es bei der Warmwasserlösung Durchlauferhitzer bleibt, ich den Badeofen in Betrieb nehme oder mir noch etwas anderes einfällt, habe ich einen gebrauchten Durchlauferhitzer der gleichen Firma gekauft.
Dieser läuft mit Drehstrom und wo Strom und Wasser zusammenkommen, beauftrage ich lieber Fachpersonal für die Installation.
Es war mittlerweile Herbst, ich hatte hier auf der Baustelle jemanden kennengelernt mit dem nach nüchterner Analyse eine gemeinsame Zukunft vorstellbar war und der sich in meinen Stil verliebt hatte. Nachdem auch die Hormone sich einschalteten, zogen wir auf die Baustelle.
Da wo die Haustür einst gewesen war, war das Loch notdürftig mit einer OSB-Platte verschraubt, zum Stall hin war noch die alte Brettertür eingehängt und mit Wolldecken zugehängt, der Stall selber hatte noch keine Fenster und Türen sondern war nur in Baufolie eingepackt. Das Schlafzimmer hatte noch keine Zarge und Tür. Und es war kalt.
In der ehemaligen Küche gab es noch die Küchenhexe mit der wir heizen konnten, ansonsten waren noch keine Öfen angeschlossen.
Warmes Wasser gab es offensichtlich auch nicht, denn der Klempner hatte den neuen gebrauchten Durchlauferhitzer noch nicht installiert.
Darüber hinaus hat er den vereinbarten Termin auch nicht eingehalten und als wir ihn abends anriefen um zu fragen, ob er denn noch zu erscheinen gedenke sagte er uns, dass er notfallmässig zu einem anderen Kunden musste, bei dem die Heizung ausgefallen war.
Ohne Worte :lol:
Wir sind dann in ein Hotel gegangen und haben dort etwa anderthalb Stunden heiß geduscht um die Kälte aus den Knochen zu treiben.

Derselbe Klempner war es im Übrigen, der das englische Waschbecken mit vorgesehener Schraubenführung im 30°-Winkel im rechten Winkel festgeschraubt hat. Wir denken noch regelmässig an ihn wenn das Gegengefälle was er eingebaut hat dazu führt, dass das Abflußrohr sich zusetzt, alles auseinander geschraubt und gereinigt werden muss. Lecker.


Über Jahre war auch der Tischler täglich in meinen Gedanken, der die Zarge etwas zu groß gebaut hatte aber beherzt zu seiner Flex griff und die Türöffnung vergrösserte. Der feine Staub, der im Nullkommanichts das ganze Haus durchwaberte legte sich wirklich jeden Tag - oder besser alle paar Stunden - auf's Neue auf sämtliche Oberflächen kaum, dass man gewischt hatte. Und ich bin keine übermässig pingelige Hausfrau.

Glücklicherweise sind wir so gemacht, dass wir uns nicht auf Negatives fixieren sondern das Gewesene abhaken können, sonst würden mir sicher spontan noch mehr von diesen Geschichten einfallen. Wobei ich sagen muss, dass die 16cm Beton mich nach wie vor ärgerlich machen können wenn ich daran denke, dass diese 16cm jetzt im Dachgeschoss fehlen und die Fenster dort jetzt lächerlich niedrig sind.

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Re: Landidylle

#20

Beitrag von Oli » Mo 21. Jun 2021, 16:48

Besonders wichtig für jemanden, der seit fast immer von zuhause arbeitet ist natürlich Telefon- und Internetanschluß.
Einige von euch durften die Erfahrung ja kürzlich teilen.
Irgendwie muss die Kohle für den ganzen Spaß ja erwirtschaftet werden.

Daher hat die Telekom auch ihren besten Mann vorbeigeschickt.
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