Maisis kleine Welt

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Maisi
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Maisis kleine Welt

#1

Beitrag von Maisi » Mi 27. Feb 2019, 22:13

Langsam ist es an der Zeit, hier auch mal einen Faden zu meiner Teil-Selbstversorgung aufzumachen. Mit den „großen Projekten“, die hier teilweise vertreten sind, kann ich leider nicht mal ansatzweise mithalten. :o: Aber klein ist ja besser als gar nichts :)

Meine SV betreibe ich alleine. Die Hühner halte ich jedoch mit einem Freund zusammen; das ist sehr hilfreich, wenn man mal nen Tag weg möchte oder auch krank ist, dann muß man sich nicht unbedingt zum Stall schleppen.

Über den Gemüseanbau (und vor allem Anzucht) hab ich das meiste von meiner Mutter gelernt. Sie hat selbst zwei große Gärten und baut schon seit jeher den Großteil an Gemüse selbst an und hat auch ziemlich viele Beerensträucher.

Örtlichkeit: ich wohne in einem sehr sehr kleinen Städtchen im früheren Altstadtkern, dort war es üblich, innerhalb der Stadtmauern Haus an Haus zu wohnen (dem Nachbarn gegenüber könnte ich vom Fenster aus in die Dachrinne spucken, wäre ich dafür nicht zu unbegabt :mrgreen: ), und die ganzen Flächen zur Bewirtschaftung lagen außerhalb. Somit habe ich ums Haus herum *nichts*, sondern muß mich immer auf die Socken machen.

So 2 Gehminuten entfernt befindet sich mein Hauptgarten, mit dem hab ich angefangen 2010 (war schon angelegt, hab ihn von meiner Oma übernommen); dort sind die Sachen, die am meisten „Pflege“ brauchen, wo auch im Winter noch geerntet werden und ist auch der Garten, um mal faul im Liegestuhl zu lümmeln:
Grober Überlick über den Hauptgarten
Grober Überlick über den Hauptgarten
Gartengrundriss.jpeg (212.18 KiB) 4687 mal betrachtet
Der Grundriß ist nur so grob, nicht maßstabsgetreu. Tomaten sind im Beet vor der kleinen Hütte und dann im Topf entlang des Carports, dort ist auch eine einhängbare Überdachung; Tomaten ohne Regenschutz funktioniert hier leider überhaupt nicht. Die Wände von hinten wärmen dann in den Nächten noch ein bißchen. Der Apfelbaum ist ein Mehrsortenbaum mit Goldparmäne und Berlepsch. Die reine Beetfläche insgesamt sind gut 50 qm. An Beerenobst wachsen dort Himbeeren (in guten Jahren >20kg), Josta, Stachelbeeren und Johannisbeeren aller Coleur.
Der Carport wird als Art Schuppen benutzt für alles mögliche Zeugs; vor allem, um im Winter Sachen unterzustellen. Die Garage ist vermietet.

Auf dem Balkon (reine Südseite) hab ich ebenfalls im Sommer alles voll mit Tomaten im Topf, zudem auch immer ein paar Gurken, sämtliche Chilis, Salat und fast alle Kräuter. Auch die, wo ich zum überwintern im Garten im Topf eingrabe, hol ich dann wieder heim. Ist praktischer; wenn man schon am kochen ist, rennt man nicht nochmal zwei Straßen weiter, nur um ein Kräutlein zu holen..... Und ich find es immer wieder erstaunlich, was man im Topf für Mengen ernten kann.

Die Hühner sind auch 2 Gehminuten entfernt in einer Streuobstwiese, allerdings natürlich in die andere Richtung als der Garten..... (das gehört allerdings nicht mir, sondern dem besagten Hühnerhalterkompagnon)
Meine bunte Hühnerschar
Meine bunte Hühnerschar
15.jpg (75.23 KiB) 4687 mal betrachtet
Derzeit sind es 7 Damen; Sussex, Barnevelder, Vorwerk und „Straßenkreuzungen“.

Gut 1 km außerhalb hab ich – ebenfalls in einer Streuobstwiese – mein zweites Gartenstück. Das ist einfach ein kleines Feld, wo ich jetzt kürzlich die letzten Steckrüben abgeerntet hab, etwa 50qm. An Apfelbäumen hats Klaräpfel, Lederapfel, Wilschier (schreibt man den so?) und Jakob Lebel. Den vorderen Teil mäe ich immer zum Heu für Kaninchen (und auch als Einstreu für den Hühnerstall), der hintere Teil ist an den Landwirt verpachtet, der auch die ganzen Wiesen drumherum mäht.

Und dann nehme ich dieses Jahr noch ein drittes Stück mit dazu; das war Jahrzehnte an zwei ältere Damen verpachtet, die im Herbst letzten Jahres angekündigt haben, daß sie es aus gesundheitlichen Gründen leider nicht weiter bewirtschaften können. Nach einigem hin und her überlegen hab ich beschlossen, es auch umzutreiben. (vor allem, nachdem meine Geschwister nur bei dem Gedanken an Gartenarbeit schon die Flucht ergreifen ;) )

Das Flurstück liegt von meinem Haus auch ca. 1,5 km entfernt, und natürlich auch wieder in eine völlig andere Richtung... Das ganze Grundstück besteht nur aus Beetfläche und hat 1,2 Ar. Uff. Andererseits genügend Platz zum experimentieren, und wie ich am Sonntag erfahren habe, bauen meine direkten Nachbarn dort seit Jahren erfolgreich Spargel an, und das in meinen eher frischen Gefilden. *auch haben will* :)
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12.jpg (113.38 KiB) 4687 mal betrachtet
Dorthin sollen in erster Linie Sachen, die nicht so pflegeintensiv sind, zum einen auch einige Kartoffeln, dann möchte ich mich mal im Linsen-/Gerstenanbau versuchen. Borlotti- und Kidneybohnen kommen dorthin, die Kürbisse, Zwiebeln, ein paar Karotten, und mal sehen, vielleicht auch mal etwas Zuckermais? Da bin ich grad mitten so in der Planungsphase. Im Vergleich zu anderen Regionen ist man hier gartentechnisch immer rund 4 Wochen später dran, von daher hab ich noch Zeit für Überlegungen. Und zu meiner Freude hab ich ganz hinten ein paar Stöcke Herbst-Himbeeren entdeckt.

Zumindest schaffe ich es, daß ich was Obst und Gemüse angeht, übers Jahr mittlerweile nichts mehr zukaufen „muss“; wenn ich was kaufe, dann sind es Sachen wie mal Spargel oder ab und mal Paprika. An Obst mal Orangen, aber ach, ich muß noch so viele Äpfel essen, da sind die diesen Winter gestrichen... seufz ;) Oder wenn ich mal Süßkirschen einwecken möchte, die muß ich auch kaufen. Aber zusätzlich "brauchen" tue ich sehr wenig.

Was bislang so komplett fehlt, ist alles Richtung Getreide; daher mal der Versuch mit Linsen/Gerste in Kombination. Ich backe regelmäßig das Brot für zwei Haushalte mit, wo es bei mir erstehen, dadurch habe ich die Kosten für meinen Jahresbedarf an Mehl aber komplett gedeckt.

Und was ich auch noch nicht verwirklichen konnte, ist die Eigenversorgung mit Milch durch Ziegen oder Schafe. Irgendwie hab ich noch keine schlüssige Idee, wie ich das sowohl von der Arbeit als auch von den Örtlichkeiten her schaffen könnte. Ist zwar mein langfristiges Ziel, aber im Moment bin ich noch genau so weit davon entfernt wie vor einigen Jahren. Aber ich hab in 8 km Entfernung wenigstens einen Milchautomaten mit Rohmilch, die hol ich dann regelmäßig mit dem Rad oder bringt mir jemand mit, der dann eh mit dem Auto dran vorbei fährt. Joghurt mach ich immer selbst, demnächst will ich mich mal an der Frischkäse-Produktion versuchen. Quark kauf ich meistens, da ich den eher selten brauche.

Die Getränke-SV ist auch schon recht fortgeschritten; letztes Jahr hab ich 420 Liter Apfelsaft mit nach Hause gebracht, davon 200 Liter vergären lassen (und davon 50 Liter an fleißige Helfer bei der Ernte verschenkt); weitere 150 Liter wurden als Saft haltbar gemacht, ein Faß mit frischem Saft hab ich noch an ein Gemeindefest gegeben und der Rest wurde frisch getrunken und in der Familie/Nachbarschaft verteilt. Die reichliche Johannisbeer- und Zwetschgenernte bescherten insgesamt auch 50 Flaschen Wein. (nein, den trink ich nicht allein ;) )

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Re: Maisis kleine Welt

#2

Beitrag von Maisi » Mi 27. Feb 2019, 22:17

Derzeit ist auch der Kellervorrat noch recht gut gefüllt:
Mostfässer, rechts Apfelsaft
Mostfässer, rechts Apfelsaft
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Weckgläser und Wein
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Noch mehr Gläser...
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Re: Maisis kleine Welt

#3

Beitrag von Taraxacum » Do 28. Feb 2019, 09:42

Fleißig, fleißig :daumen:

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Re: Maisis kleine Welt

#4

Beitrag von Rohana » Do 28. Feb 2019, 09:59

Danke für den Einblick und wirklich schönen Garten hast du da, vermutlich auch viel Arbeit... :daumen:
Was bislang so komplett fehlt, ist alles Richtung Getreide; daher mal der Versuch mit Linsen/Gerste in Kombination. Ich backe regelmäßig das Brot für zwei Haushalte mit, wo es bei mir erstehen, dadurch habe ich die Kosten für meinen Jahresbedarf an Mehl aber komplett gedeckt.
Zum Brotbacken wird dir Linsen/Gerste nix helfen. Und Pflanzen haben ist das eine, wie hast du dir die Ernte vorgestellt? Gerste ist da eh ein bisschen eklig wegen den Spelzen (und das auseinanderdividieren von Linsen und Gerste, da will ich gar nicht drüber nachdenken). Ein simpler Winterweizen oder wenn du nicht warten magst, ein wenig Sommerweizen wird dir da vermutlich mehr Freude machen und ist - hoffentlich - im Ergebnis auch backtauglich. Zumindest wenn man nicht plötzlich feststellen muss dass die Hälfte von den kleinen Pflänzchen so eine blöde Hirse ist, die in einer Grösse bis 10 cm fast identisch aussieht... wehret den Unkräutern :pfeif:
Im Handel erhältlicher Weizen in ganzen Körnern sollte ohne Probleme keimen, an Saatgut zu kommen ist also nicht schwer wenn du als Privatfrau nicht auf eine bestimmte Sorte wert legst ;)
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Maisis kleine Welt

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 28. Feb 2019, 10:29

oh, schöner Bericht! :)

die Getreide-Leguminosen-Kombination wollte ich auch probieren: Suppenerbsen mit Nacktgerste und daraus wollte ich dann Ritschert machen, aber mein Mann hat Unkraut gezupft und danach gab es keine Gerste mehr ... :pfeif:
Bei Getreide kann man anfangs wirklich schwer die anderen Gräser unterscheiden und entfernen.

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Re: Maisis kleine Welt

#6

Beitrag von Rohana » Do 28. Feb 2019, 10:33

Erinnert mich an meinen Neffen der die Möhren gejätet hat. Danach war nix mehr da, immerhin war das Unkraut auch weg :roll:
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Re: Maisis kleine Welt

#7

Beitrag von Maisi » Do 28. Feb 2019, 10:36

Rohana hat geschrieben:Danke für den Einblick und wirklich schönen Garten hast du da ;)
Danke :)
Rohana hat geschrieben: Zum Brotbacken wird dir Linsen/Gerste nix helfen. Und Pflanzen haben ist das eine, wie hast du dir die Ernte vorgestellt? Gerste ist da eh ein bisschen eklig wegen den Spelzen (und das auseinanderdividieren von Linsen und Gerste, da will ich gar nicht drüber nachdenken). Ein simpler Winterweizen oder wenn du nicht warten magst, ein wenig Sommerweizen wird dir da vermutlich mehr Freude machen und ist - hoffentlich - im Ergebnis auch backtauglich. Zumindest wenn man nicht plötzlich feststellen muss dass die Hälfte von den kleinen Pflänzchen so eine blöde Hirse ist, die in einer Grösse bis 10 cm fast identisch aussieht... wehret den Unkräutern :pfeif:

Im Handel erhältlicher Weizen in ganzen Körnern sollte ohne Probleme keimen, an Saatgut zu kommen ist also nicht schwer wenn du als Privatfrau nicht auf eine bestimmte Sorte wert legst ;)
Das hab ich etwas blöd formuliert, da hätte noch ein Absatz hinsollen und ich war gedanklich schon wieder einen Schritt weiter... Linsen natürlich nicht zum backen, sondern zum kochen; die Gerste, konkret Nacktgerste, als Stützfrucht. Die auch nicht zum backen, Gerste nehm ich gern als Eintopfeinlage oder mach aus Gerstenschrot dünne Fladen, wo ich in der Pfanne back. Eine Keimprobe von beidem hab ich schon gemacht (aus den Säcken, wo ich immer in der Mühle kaufe, 10/10 bzw. 8/10 kamen).

Wie ich das nachm Abmähen weiter verarbeite und die Linsen am besten von der Gerste trenne, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau. Ggf. die Linsen, wo schon trockene Hülsen haben, laufend abpflücken und den Rest komplett abmähen und dann - wie auch immer - ausdreschen.

Ich wüßte aber auch nicht, wie ich Weizen einfacher ernten sollte; den muß ich ja auch irgendwie dreschen. Das Problem hab ich ja immer, wenn man das in Handarbeit macht. :hmm: Lass mich da aber sehr gern belehren und nehm gern Ratschläge entgegen, die Linsen/Gersten-Kombi war jetzt nur mal ne Idee. :) Die eß ich halt gern :holy:

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Re: Maisis kleine Welt

#8

Beitrag von Rohana » Do 28. Feb 2019, 10:48

Nacktgerste ist natürlich wieder was anderes :aeh: Weizen, joa, muss man dann halt von Hand dreschen... zumindest ist die Spelzenproblematik da nicht so wie bei (normaler) Gerste oder Dinkel. Ich bin wirklich sehr froh dass wir nen Mähdrescher haben, aber der passt in mein Garten-Experimentalweizenfeld auch nicht rein, hab die Ähren von meinem Gelbweizen händisch gepult. Allerdings, wo nicht viel Ernte, da auch nicht viel Arbeit - wie gross willst du denn mal werden mit dem Weizenfeld? Soll das tatsächlich einen Teil deines Brotgetreides decken, dann bräuchte man schon eine halbwegs gut machbare Lösung zum Dreschen. Ich meine das wurde im Forum auch schonmal diskutiert (Dyrsian? :hmm: )
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Re: Maisis kleine Welt

#9

Beitrag von patrick7 » Do 28. Feb 2019, 23:26

Schon das du hier auch uber dein Projekt schreibt. Es liest sich im jeden fall interessant.

Ich wunsche dir eine gute Ernte und wird gerne mitlesen was es dieses Jahr so alles gibt bei dir.

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Re: Maisis kleine Welt

#10

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 1. Mär 2019, 06:45

Respekt, bist ganz schön fleissig.
Ausser Getreide bau ich auch so ziemlich alles an, wünsche dir gutes Gelingen und viel Freude mit deinem Tun.

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