Projekt Waldgarten

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Torsten
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Projekt Waldgarten

#1

Beitrag von Torsten » Fr 29. Apr 2016, 22:00

Wir haben heute die ersten Stunden in unserem Garten verbracht und alles etwas genauer angeschaut. Zuerst mal ein paar Eindrücke:

Blockhütte vom Eingang aus (ca. Norden)
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Blick vom anderen Ende des Grundstücks (ca. Süden)
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Östlich der Hütte, da soll der Waldgarten hin (ca. Nordost)
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Unterhalb der Hütte (Südwestliche Ecke)
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Der Höhenunterschied ist doch eher 3m, der Hang ist teilweise relativ steil. Die meisten Bäume sind Waldbäume, Hainbuchen, eine Buche, Fichten u.ä. und einige Birken. Es gibt einen großen Kirschbaum (10m?) und einen mittleren Apfelbaum (5m?) die nebeneinander auf der ersten Terassenebene stehen. Viele der Bäume sehen nicht so richtig gesund aus und müssen geputzt und teilweise (teuer) gefällt werden.
Der Boden ist sehr weich, mit wenig Gras, viel Moos und extrem vielen Walderdbeeren bewachsen. Ohne viel gegraben zu haben würde ich sagen es handelt sich um eine Art Waldboden mit dicker Humusschicht. Teilweise, v. A. in den Steilen Stücken ist der Boden offen und muss dringend befestigt/bepflanzt werden.
Der Makler hat uns 4 Obstbäume bestellt so dass ich ein bisschen ungeplant morgen auf der oberen Ebene einen Swale (die deutschen Übersetzungen finde ich alle beknackt...) anlegen und bepflanzen werde, dann sickert da schonmal Wasser ein und der Hang rutscht nicht beim nächsten Regen ab. Ansonsten möchte ich eigentlich erst mal Beobachten, vielleicht die Obstbäume ein bisschen eingilden (Beinwell, bisschen was blühendes, bisschen Alfalfa) und viel Mulch verteilen (Grasschnitt, Alfalfa und eine Menge große und kleine Hölzer die da rumliegen). Nebenher richten wir die Hütte ein, sorgen für Wasser und bauen nach und nach einen kleinen (sic!) Spielplatz für unsere Tochter...

Bis Herbst sollte ich einen guten Plan haben, dann will ich vermutlich essbare Hecken setzen und ein paar Bäume ergänzen. Vermutlich werde ich nicht so geduldig sein..und nach und nach von unserem Balkon alles mögliche anschleppen...Johannisbeeren, Stachelbeeren, Kräuter, ein Feigenbäumchen. Zudem habe ich vom Dreschflegel Bohnen und so nette Dinge wie Arnika, Echinacea, Ysop vorgezogen und habe noch Samen für Wurzelpetersilie, Schwarzwurzel, Spinat, Schwarzkümmel,....warscheinlich pflanze ich ein ziemliches durcheinander im Lauf des Sommers....

to be continued...
Agriculture is really the domestication of Humans.
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marabu
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Re: Projekt Waldgarten

#2

Beitrag von marabu » Fr 29. Apr 2016, 22:17

Hallo Torsten,

klingt sehr spannend und sieht schön aus dein Stückchen Wald...die Ungeduld kann ich verstehen und doch ist es manchmal hilfreich sie zu zügeln, vor allem um das umsetzten von Gehölzen zu vermeiden ;)
Aber das weißt du ja sowieso.

Gutes Gelingen
marabu
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holzgaser
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Re: Projekt Waldgarten

#3

Beitrag von holzgaser » So 1. Mai 2016, 20:10

Hallo!

möchtest Du da Gemüse pflanzen oder nur Sträucher mit essbaren Früchten?
Als ersten Schritt könntest Du die bestehenden Bäume aufasten um mehr Licht zu bekommen und evtl. den einen oder anderen Baum entfernen.
Das Projekt ansich ist sehr reizvoll.
Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen.
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

Torsten
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Re: Projekt Waldgarten

#4

Beitrag von Torsten » So 1. Mai 2016, 23:33

kleines Update und Antworten:

Ich möchte einen Waldgarten anlegen der möglichst ohne Pflege (außer Rückschnitt und "annuals") auskommt und möglichst viel zu meiner Ernährung beiträgt. Neben Obst sollen also auch Gemüse und Kräuter sowie Tee und medizinisches (z.B. Arnika, Echinacea) wachsen. Dazu gehören Kartoffeln, Süßkartoffeln, Schwarzwurzel, auch Dinge wie Paprika, Zucchini...ich bin nur nicht sicher was ich alles unterbringen kann. Ich möchte kein Gemüsebeet im herkömmlichen Sinn betreiben, eher ein paar Kartoffeln hier, ein paar Petersilienwurzeln da, so viel wie möglich soll sich langfristig selbst aussähen und dann da wachsen wo es will...

Was genau ist mit aufasten gemeint? Bäume müssen wohl ein paar verschwinden oder Futter für den Wald (oder den Ofen in der Hütte) werden, aber vor Oktober geht das nicht. Zudem kann man die meisten nicht einfach fallen lassen so dass ich eventuell einen Profi dafür engagieren muss. Falls wer einen in der Nähe von Stuttgart kennt oder einen anderen Tipp für komplizierte Baumfällarbeiten hat wäre ich für einen Hinweis dankbar!

Update: Entgegen meiner ursprünglichen Planung habe ich die geschenkten Obstbäume gepflanzt. Säulenobst, je 1 Apfel, Birne, Pflaume, Sauerkirsche. Auf die schnelle ist mir nichts besseres eingefallen als am Rand der oberen Terasse einen Versickerungsgraben (Swale klingt doch besser, oder?) anzulegen und die Bäumchen (Stöckchen wohl eher) in den dabei entstandenen Wall zu pflanzen. Da ich noch nicht dazu gekommen bin mir eine Gartenwasserwaage (A-Frame/Waterlevel) zu basteln eher frei Hand..
Da ich auch noch kein Wasser habe habe ich den Graben anschließend mit Blättern gefüllt (da liegt ein größerer Haufen im Garten rum) und einen Rest Rindenmulch und Häcksel (liegt auch ein größerer Haufen rum) auf dem Wall verteilt. Nicht gut erkennbar aber:

Bild

...die Pflanzschalen sind missglückte Anzuchtversuche...vielleicht werden sie feucht und warm und...oder sie verrotten und vererden halt.

Beim graben habe ich festgestellt dass der Boden...naja...der Verbesserung bedarf: Er ist relativ weich, lässt sich formen und leicht bearbeiten. Kann sicher ein bisschen Wasser halten und Wurzeln werden es sicher nicht allzu schwer haben sich auszubreiten. Ein paar Regenwürmer sind mir auch begegnet, aber in Maßen. Aber bei mehreren Testgrabungen (Bokashi vergraben und hier und da mal den Spaten tief reingetrieben) konnte ich nicht ein einziges Insekt finden...keine Ameisen, Asseln u.Ä..
Der Nachbar gab mit zudem die Auskunft dass bei Ihm außer Äpfeln nie viel gewachsen sei und ihm ein alter Bauer vor vielen Jahren mal gesagt habe "da wächst nix"! Tatsächlich sieht die Wiese am Hang eher karg aus und Wasser versickert wohl eher schnell...

Habe daraufhin heute großzügig Mulch unter den beiden Obstbäumen auf der Wiese verteilt und werde wohl diese Woche schon entsprechende Gilden dort Pflanzen um möglichst zügig Insekten, Nährstoffe und Wurmhumus zu versammeln (vergessen Bilder zu machen). Je nachdem wie weit die beiden Haufen (Häcksel und Blätter) reichen will ich einen größeren Teil der Wiese bedecken und dann mal schauen was da so freiwillig wächst wenn der Boden feuchter und belebter ist. Vielleicht baue ich gleich auch noch einen zweiten Swale (!) mitten in der Wiese falls es mal so richtig regnet...

Muss diese Woche zudem Wassertanks besorgen, ganz ohne Wasserspeicher komme ich wohl nicht aus (und leider wohl auf die schnelle auch nicht ganz ohne Plastik..).

Bin für Anregungen empfänglich und dankbar!

Gruß

T.
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Fred
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Re: Projekt Waldgarten

#5

Beitrag von Fred » Mo 2. Mai 2016, 03:39

Hallo Torsten,

das Projekt sieht nach einer sehr interessanten Ausgangslage aus, wenn Bäume bereits vorhanden sind, und man nicht auf einer leeren Wiese beginnt.
Torsten hat geschrieben: Was genau ist mit aufasten gemeint? Bäume müssen wohl ein paar verschwinden oder Futter für den Wald (oder den Ofen in der Hütte) werden, aber vor Oktober geht das nicht. Zudem kann man die meisten nicht einfach fallen lassen so dass ich eventuell einen Profi dafür engagieren muss. Falls wer einen in der Nähe von Stuttgart kennt oder einen anderen Tipp für komplizierte Baumfällarbeiten hat wäre ich für einen Hinweis dankbar!
Aufasten bedeutet die unteren Äste der Krone zu entfernen, und damit die Stammlänge zu vergrößern. Dies erfolgt mit dem Ziel mehr Licht unter den Bäumen zu haben, ohne im Sommer ganz ohne Sonnenschutz dazustehen wie beim Fällen der Bäume. Im Permakulturhandbuch wird anstelle von Swales zwar meist der Begriff Sickergraben verwendet, was zwar einleuchtender und verständlicher scheint. Ich benutze dennoch gerne den Begriff Swale, da Sickergraben in anderem Kontext auch verwendet wird, und nicht dem gesammten System von Sickergraben, Wall und Bepflanzung gerecht wird.

Ich wünsche dir Gutes gelingen bei dem Projekt

Torsten
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Re: Projekt Waldgarten

#6

Beitrag von Torsten » Mo 2. Mai 2016, 22:39

Mulchen, man kann nie zu viel mulchen...oder doch?

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Ich übertreibe eventuell ein bisschen, wird auch noch verteilt oder mehr hinter den Bäumen untergebracht. Im Moment brauche ich aber Feuchtigkeit und Lebenraum für alle möglichen Bodenlebewesen da auf einem toten Boden nix wächst. Die Kirsche und den Apfelbaum habe ich etwas verhaltener mit Häcksel gemulcht (gestern schon) und schon ist der Boden unter dem Mulch feucht. Gleich ein paar Samen untergebracht (Beinwell, ein paar Wurzeln, Echinacea...) und ich muss mal schauen welche Kräuter und Beeren sich jeweils anbieten. Die beiden Inseln sind dann der eigentliche Ausgangspunkt für den Esswald und werden ab Herbst (oder ab nächste Woche^^) durch weitere ergänzt bis die Fläche komplett erschlossen ist:

Bild
Kirschbaum (nicht mehr der jüngste)

Bild
Apfel

Habe keinen Karton untergelegt da es ja kein Hochbett werden soll. Was wächst wächst zunächst mal, ich bin um jedes grün dankbar. Denke allerdings dass sich die Situation mit Mulch und Gründünger sehr schnell ändern könnte. Morgen kommt ein Swale (diesmal mit A-Frame) in die MItte der mittleren Ebene (knapp oberhalb der beiden Bäume), anschließend sähe ich eine größere Fläche über die ich noch nachdenke mit einer Wildblumenmischung. Wasserbehälter bestelle ich jetzt noch, dann kann ich auch alles ein bisschen gemütlicher angehen...

Danke für die freundlichen Wünsche!

Gruß

T.
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Torsten
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Re: Projekt Waldgarten

#7

Beitrag von Torsten » Mi 4. Mai 2016, 04:07

Update:

Habe mich gestern morgen gegen Erdarbeiten entschieden. Statt dessen habe ich großzügig Gründüngung gesäht: Gelbsenf und Alfalfa dort wo es steiler ist und am unteren Zaun (nach dem es auch relativ steil wird, die Betonsockel der Zaunpfosten hängen schon fast in der Luft), auf der mittleren Ebene mit den beiden Obstbäumen gemischte Sommerblumen.
Mir ist jetzt (mangels Erfahrung jetzt erst) klar warum hier nichts wächst und kaum Getier im Boden zu finden ist: Der Boden ist eher Sandig und deswegen nährstoffarm. Insofern sind Mulch, Gründüngung und Bokashi auf jeden Fall angebracht. Bin gespannt wie schnell sich erste Erfolge (Zeigerpflanzen) zeigen.

Nachdem es gestern großzügig geregnet hat sollten die Obstbäumchen auf der sicheren Seite sein, Regenspeicher sind unterwegs...leider doch Plastik.

Planung im Moment: Der Hügel auf dem das Haus steht muss dringend verschönert werden, vielleicht kann ich dann stillsitzen und beobachten. Ich denke wir werden 2-3 Sack Rindenmulch v.a. aus ästhetischen Gesichtspunkten verstreuen und aus den l-Steinen eine Treppe bauen. Genau südlich der Hütte will ich auch den Feigenbaum pflanzen der im Moment auf unserem Balkon wahnsinnig gut gedeiht, das Pflanzloch bereite ich heute mit Bokashi vor. Bilder folgen.
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Baumfrau

Re: Projekt Waldgarten

#8

Beitrag von Baumfrau » Mi 4. Mai 2016, 08:17

Moin, lieber Torsten!
Leider wohnst Du wohl etwas zu weit weg (ich: PLZ-Bereich 2) - ansonsten bist Du herzlich eingeladen, Dich einmal in meinem Waldgarten (1.400 qm, Tannen, Birken,Buchen) umzusehen. Ich habe vor 8 Jahren angefangen, ihn einzurichten und mittlerweile klappt alles ganz gut - auch mit den eßbaren Pflanzen. Auch hier ist überwiegend Sandboden, aber der Hang ist eher ein "Hängchen", d.h. nur leicht abfallend.
Viel Erfolg!
Regina

Torsten
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Re: Projekt Waldgarten

#9

Beitrag von Torsten » Do 5. Mai 2016, 08:25

Moin, vielen Dank für die Einladung! Komme drauf zurück wenn ich mal im Bereich 2 bin^^

Gibt es Bilder von deinem Waldgarten? Würde gern sehen wie sowas in Deutschland aussehen kann.

Gruß

T
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Torsten
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Re: Projekt Waldgarten

#10

Beitrag von Torsten » Di 10. Mai 2016, 19:26

Update:

Habe mal die Baumfällerei erkundet und zum einen jemanden gefunden, der auf ungeschickte Bäume klettert um sie Stück für Stück zu fällen, zudem habe ich die Auskunft von der Stadt dass ich so gut wie alle Bäume entfernen darf, teils eben mit passendem Ersatz. Das stellt den schon sehr alten Kirschbaum deutlich in Frage, den Apfelbaum je nach Sorte auch, und auch einige Fichten könnten wir entfernen. Bin gespannt auf den Kostenvoranschlag.

Würdet ihr 4-5 hohe Fichten in der Nordostecke für einen Teich opfern? Oder Nadelbäume sowieso gegen Laubbäume austauschen? Bin nicht ganz sicher ob das meiner Naturgartenidee noch entspricht, andererseits könnte ich dann alles nach der Sonne und nach Höhe ausrichten. Und ich hätte nicht diese Fichtenmonokultur sondern einen reinen Obstbereich, eine Ecke mit Eiche, Buche, -nuss, eine Ecke mit Birken ....ich bitte um Meinungen und ggf. Vorschläge.
Falls jemand in meiner Nähe Holz brauchen kann, wenn es soweit ist kann es bei mir gegen (Baum-, Saatgut, Strauch-) Spende abgeholt werden...

Gruß

T
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