Grüße aus Niedersachsen

Phyllo
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Grüße aus Niedersachsen

#1

Beitrag von Phyllo » Mi 9. Nov 2022, 12:24

Hallo,

auf der Suche nach Infos zur Hobby-Tierhaltung bin ich über dieses Forum gestolpert und habe schon einiges gelesen.

Ich habe das "selbst versorgen" bei meinem Opa kennengelernt. Der hatte einen kleinen Hof in einem Moorgebiet und ich habe als Kind und Jugendlicher dort jeden Tag der Ferien verbracht. Vor ein paar Jahren wurde mir immer bewusster wie sehr mir das fehlt. Daraufhin haben wir dem Bauern hinter unserem Haus ein paar Meter des Ackers "abgeschwatzt" und fingen an mit Gemüseanbau. Anfangs war das sehr enttäuschend, da der Boden total ausgelaugt war. So langsam wird es aber immer besser und dieses Jahr hat sogar das Experiment mit Cantaloupe-Melonen funktioniert.

Vor 4 Jahren kam dann auch ein kleiner Wald und eine Weide hinzu. Die Weide ist verpachtet und den Wald bewirtschaften wir selbst. Am Anfang hieß es viel Käferholz rausholen, aber mittlerweile geht es ans aufforsten. Letztes Jahr kam ein weiterer Wald hinzu, denn der erste ist bald "fertig" und kann sich dann entwickeln. Auf unserem Platz wo das Holz lagert, standen schon einige Obstbäume. Da kamen nun noch zwei Alte Sorten hinzu. Derzeit sprechen wir mit der Kirche, die 1500qm Acker hinter unserem Haus dauerhaft zu pachten. Angebaut wird da nichts mehr, da es für die riesigen Landmaschinen einfach nicht passt. Da soll dann eine Streuobstwiese entstehen.

Was fehlt noch? Tiere :) Besser Nutztiere, denn zwei Bengalkater und ein Magyar Vizsla Rüde wohnen schon hier. Schon lange habe ich den Wunsch Hühner zu halten, dass wird auch kommen, sobald wir den Acker hinter dem Haus haben. Nächstes Frühjahr geht es mit der Imkerei auf dem Holzplatz los, darauf freue ich mich schon sehr. Da wir unseren Wald einzäunen müssen, damit da überhaupt wieder Bäume aufkommen können (der Wildverbiss ist extrem hoch) und ich es von meinem Opa noch kenne Schweine zur Mast in den Wald zu treiben, kam ich auf die Idee ein paar Schweine im Wald zu halten. Wahrscheinlich eine handvoll Wollschweine. Einen Unterstand steht im Wald noch vom Vorbesitzer, der hatte Schafe. Die Schweine hätten dann einen knappen Hektar Wald und wenn die Pacht nicht verlängert wird noch mal 1 ha Weide. Also Platz genug.

Bei Pflanzen gerne nach dem Modell "wird schon schiefgehen", aber bei den Tieren finde ich das unmöglich. Also erstmal viel lesen und sich bei anderen umschauen wie die das machen. Meine Nachbarin hält seit Jahrzehnten Hühner, da greift mir jemand unter die Arme. Imker haben wir im Ort, die auch gern helfen. Bleiben noch die Schweine, aber das hat alles Zeit.

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#2

Beitrag von Rohana » Mi 9. Nov 2022, 21:59

Servus! Ja, bissl Plan muss man schon haben wenn man mit Tieren anfängt, denn da kann empfindlich mehr schiefgehen als dass nur die Ernte entfällt (finde ich). Grade bei Schweinen im Freiland solltest du dich frühzeitig mit dem zuständigen Veterinäramt in Verbindung setzen und deine Pläne absegnen lassen bzw. die genauen Haltungsvorschriften erfragen, damit nicht hinterher spontan jemand um die Ecke kommt um deine Haltung zu untersagen.
Täusch dich nicht, ein Hektar Weide ist nicht "viel" und wenn Schweine draufstehen wird die Weide nicht lange im Ursprungszustand bleiben :aeh:

Hühner sind da wesentlich unkomplizierter! Ich lege dir eine grosse Voliere ans Herz falls viel Raubzeug unterwegs ist (Habicht, Fuchs).
Hast du dir schon Gedanken um die Fütterung der Tiere gemacht?
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Re: Grüße aus Niedersachsen

#3

Beitrag von Phyllo » Fr 11. Nov 2022, 12:59

Ich bin gerade erst dabei, mich überhaupt mit dem Thema Schweine zu befassen. Ich hatte gerade ein sehr nettes Gespräch mit dem Veterinäramt. Die haben da gar keine Bedenken, die Schweine hauptsächlich im Wald zu halten. Klar, die Verordnungen muss man einhalten und vorab nochmal ein persönliches Gespräch zum Absprechen der Einzäunung. Also kann ich weiter "rumspinnen" :mrgreen:
Ansonsten gab es halt Hinweise auf den ausschließlichen Eingenverbrauch bei Hausschlachtung bzw. auf die Trichinenuntersuchung. Das wusste ich aber bereits. Auch gab man mir den Hinweis sich bei den Bayern umzuschauen. Da hatte ich aber vorher schon das "Online-Handbuch zur Beweidung im Naturschutz" (Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege) gefunden. Das fand ich äußerst interessant, denn die Schweine würden mir mit dem Wühlen sogar einen Teil der Arbeit abnehmen und nebenbei Lebensraum für Pionierarten schaffen ;)
Auch haben wir einen knapp 160 qm großen Tümpel im Wald, der hatte zwar die letzten extrem trockenen Sommer kaum noch Wasser, aber es blieb immer eine schöne matschige Pampe übrig und wenn man etwas grub, kamm gleich Wasser. Schatten gibt es unter großen Eichen genug.
Generell haben wir sehr viel Unterwugs mit Gräsern und Brennnesseln im Wald, typisch für einen lichten Eichen-Birkenwald. Da ist meine "Wunschvorstellung", dass die Schweine sich aus dem Wald ernähren können, ohne das man zufüttern muss. Das kann ich aber noch gar nicht einschätzen und mag auch falsch sein. Am besten wäre, sie graben die ganzen Wurzeln der Brennnesseln aus :pfeif:

Bei den Hühnern sind wohl eher unsere Kater das Problem. Kommt hier ein fremder Hund aufs Grundstück gehen die zu zweit auf den los, da kennen die nichts. Auch kann man sie immer wieder beobachten, wie sie versuchen sich Feldhasen oder Krähen zu nähern. Chancenlos bei der Agrarsteppe um uns rum, aber sie versuchen es. Von daher werden die in einem sicheren Hühnerstall mit großem Auslauf untergebracht. Aber wer weiß, vielleicht stellen sie den Hühnern irgendwann auch eine Aufenthaltsgenehmigung aus, genau wie unserem Hund :lol: Ums Futter der Hühner habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht. Aber da wir dafür ja sowieso noch das Grundstück der Kirche brauchen, hat das noch Zeit. Da mahlen die Mühlen seeeeehr langsam. Vor 2024 rechne ich mit nichts :roll:

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#4

Beitrag von Rohana » Fr 11. Nov 2022, 13:24

Wenn die Tiere immer mal das täten was man von ihnen erwartet :lol: nene so funktioniert das leider nicht.

Bitte bei allem Selbstversorgungswillen den Tieren nicht nur das geben von dem man meint dass es reicht, sondern wirklich soviel wie sie brauchen. Im Zweifelsfall dafür weniger Tiere halten und ja, auch das Töten bzw. Schlachten gehört dazu, speziell wenn man Nachwuchs ziehen will. Leidvolle Erfahrung meinerseits :kaffee:
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Re: Grüße aus Niedersachsen

#5

Beitrag von sybille » Fr 11. Nov 2022, 17:20

Phyllo, liest sich tatsächlich sehr ideal für Schweine :) Aber beachte auch das Du vielleicht doch mal zufüttern musst und das die Schweine nicht nur im Wald bleiben wollen.
Wenn die Tiere immer mal das täten was man von ihnen erwartet :lol: nene so funktioniert das leider nicht.
Ja, ich hab auch ein paar davon :lol:

Wegen erwachsenen Hühnern und Katern würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Die Hühner wissen sich schon zu helfen. Küken, die vorwitzig rumlaufen und nicht auf die Glucke hören, sind da schon ein Problem.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#6

Beitrag von Phyllo » Sa 12. Nov 2022, 11:18

sybille hat geschrieben:
Fr 11. Nov 2022, 17:20
Phyllo, liest sich tatsächlich sehr ideal für Schweine :) Aber beachte auch das Du vielleicht doch mal zufüttern musst und das die Schweine nicht nur im Wald bleiben wollen.
Wenn es nicht reicht wird zugefüttert, ich lasse die armen Viecher doch nicht hungern. Das du es gut für Schweine geeignet hälst freut mich.
sybille hat geschrieben:
Fr 11. Nov 2022, 17:20
Wegen erwachsenen Hühnern und Katern würde ich mir keine allzu großen Sorgen machen. Die Hühner wissen sich schon zu helfen. Küken, die vorwitzig rumlaufen und nicht auf die Glucke hören, sind da schon ein Problem.
Bengalen haben ein sehr starkes Revierverhalten, alles was hier nicht hergehört wird angegriffen. Vor allem gehen sie immer zu zweit vor. Dazu sind sie auch sehr kräftig (6 und 7kg) und nahezu furchtlos. Bei unseren beiden kommt eine riesen Portion der Wildkatze durch. Die liefern sich im Feld gern Jagdspiele mit unserem Vizsla (fast 30kg Jagdhund). Selbst wenn die Hühner sich wehren können, wird das nicht Verletzungsfrei bleiben. Egal ob Katze oder Huhn, dass muss nicht sein. Daher Voliere auch wenn ich schon ewig keinen Fuchs oder Habicht mehr gesehen hab. Wenn Auslauf auf der Streuobstwiese, dann nur unter Aufsicht oder die Kater so lang in die Voliere :lol:

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#7

Beitrag von sybille » Sa 12. Nov 2022, 19:25

Hallo Phyllo,
das Du Bengalen hast hattest Du nicht geschrieben. Klar, da haben Hühner keine Chance!
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#8

Beitrag von emil17 » Mo 14. Nov 2022, 07:59

Bei uns gibt es einen der ein paar Wildschweine, oder ähnliche Rasse, im Wald hat. Glückliche Schweine möglicherweise, aber das Grundstück sieht nicht schön aus.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#9

Beitrag von sybille » Mo 14. Nov 2022, 17:15

emil17 hat geschrieben:
Mo 14. Nov 2022, 07:59
Bei uns gibt es einen der ein paar Wildschweine, oder ähnliche Rasse, im Wald hat. Glückliche Schweine möglicherweise, aber das Grundstück sieht nicht schön aus.
Emil, das liegt im Auge des Betrachters. Schweine sind eben Schweine.
Ich kenne hier einen Mann der letztes Jahr viele Sonnenblumen hatte. Die hat er noch stehen lassen als sie schon lange vertrocknet waren und hat sich vom Wohnzimmer aus an den vielen Vögeln erfreut die immer noch Sonnenblumenkerne in den Köpfen fanden. Gerade im Novembernebel sah das schön "gespenstisch" aus. Die Hecke, ließ er hochwachsen weil auch dort Vögel lebten. Als er im Krankenhaus war hatte seine Frau, die ganz woanders lebt, eine Firma kommen lassen und das Grundstück nach ihren Vorstellungen "generalüberholen" lassen. Ja, es sah wieder alles ordentlich aus aber der Mann und auch ich waren entsetzt darüber was die Firma aus dem Grundstück gemacht hatte.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Grüße aus Niedersachsen

#10

Beitrag von Hildegard » Di 15. Nov 2022, 00:02

emil17 hat geschrieben:
Mo 14. Nov 2022, 07:59
Bei uns gibt es einen der ein paar Wildschweine, oder ähnliche Rasse, im Wald hat. Glückliche Schweine möglicherweise, aber das Grundstück sieht nicht schön aus.
SO ein Grundstück, das von ..egal welcher Art ...Schweinen "bewohnt/genutzt " wird, ist schlicht gründlich umgeackert! :lol:
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

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