Loveginger hat geschrieben: ↑Sa 23. Mai 2020, 12:32
Hallo Oli,
Das hört sich spannend an und danke für die vielen guten Tips! Echt, Kiwi kann man gut anbauen und dann auch noch einlagern? Hast du einen Sortentip für mich ? Das find ich ja spannend! Ja, Beeren hab ich zumindest schonmal besorgt und beim Obst liebäugele ich mit Spalierobst- da kenn ich mich aber garnicht so gut aus. Letztlich wird es bestimmt nicht soviel Ertrag bringen, oder ? Spargel wollte ich auch auf jeden Fall besorgen. Ich habe gerade noch Kartoffeln in dem langen Streifen der sich dafür super anbieten würde... dachte wenn sie raus sind, mach ich den Spargel rein.. Family ist zum Glück beides : mit Eifer mit dabei und leidensfähig...
Darf ich dich mal fragen was deine Tops und Flops waren? Was würdest du unbedingt wieder tun, was auf keinen Fall? Und wie lagert du die Kiwis über den Winter? Liebe Grüsse
Schön, dass du mit meinem Beitrag etwas anfangen kannst! Unsere Erfahrungen mit großfruchtigen Kiwis beschränken sich derzeit noch auf einen Bekannten aus dem Nachbardorf. Der hat eine selbstfruchtende Baumarkt-Sorte gepflanzt und nachdem die Pflanze sich über ein paar Jahre etabliert hatte, weiß er vor lauter Ernte nicht mehr wohin. Die Pflegearbeiten sind in dem Fall, das Haus davor zu retten, komplett unter der Kiwi-Pflanze zu verschwinden. Die Früchte sind normalgroß und in Eierkartons einsortiert, kühl gelagert viele Wochen lagerfähig.
Wir haben letztes Jahr eine neue Kiwi-Sorte gepflanzt, nachdem die alte nach längerem Siechtum verstorben ist. Diese neue hat direkt im ersten Jahr einige Meter Wachstum hingelegt und blüht jetzt im zweiten Jahr. Aber auch wenn wir erst in einigen Jahren ernten können sollten wäre es OK.
Zum Ertrag von Spalierobst gibt es Listen, Vorteile, die mir spontan einfallen sind neben der Platzersparnis, dass man durch die regelmässige Pflege und den Rückschnitt deutlich größere Früchte bekommt als wenn man einfach wachsen lässt.
Die Tops und Flops sind ja sehr individuell und abhängig vom Volumen, dem Garten (mit Mikroklima) und dem Gärtner sowie vermutlich auch den Sorten.
Es gibt bei uns jedes Jahr etwas, was nicht gut oder gar nicht funktioniert aber zum Glück noch mehr, was wirklich Freude macht und eine tolle, leckere Ernte einbringt.
Worauf ich (hier im Norden von Deutschland) nicht mehr verzichten wollen würde ist ein
Gewächshaus. Auch unsere
Hochbeete sind eine gute Sache weil man da deutlich mehr Ertrag pro Quadratmeter und mehr Ernten pro Jahr einfahren kann - allerdings auch mit größerem Materialaufwand und am Anfang auch mit Arbeitsaufwand. Alles was aus dem Folientunnel kommt ist eigentlich top, wir haben richtig gute Ernten von Paprika, Tomaten, Auberginen, Meterbohnen, Süßkartoffeln und sowas. Das sind auf jeden Fall Tops.
Wie oben geschrieben: wenn jemand auf bereits urbar gemachtes und vielleicht sogar mehrere Jahre als solches bewirtschaftetes Gartenland zurückgreifen kann, ist das durch nichts zu ersetzen!
Ich z.B. schiebe gerade Frust: ein Beet, was wir über Jahre mit Siloplane abgedeckt und einmal im Jahr von neuen unterirdischen Wurzeln befreit haben und dieses Jahr zum ersten Mal wieder als Kartoffelacker nutzen ist jetzt schon dermassen
verunkrautet, dass es zum Heulen ist. Die Kartoffeln sind noch nicht groß genug zum Anhäufeln, zwischen den Reihen jäten ist schlecht und derzeit sieht es nach einem Wettlauf
Unkraut gegen Kartoffeln aus. Sowas foppt mich ganz beträchtlich.
Am Anfang hatten wir außerdem ein riesengroßes
Schneckenproblem. Kein Wunder wenn man den Garten aus Grasland stampft und die von allen Seiten einmarschieren können. Wir haben dann jeden Tag mehrmals mit Grillzange und Eimern bewaffnet Schnecken gejagt und den Enten verfüttert. (Enten im Garten ernten nicht nur Schnecken, sondern auch Gemüse und latschen viel platt, daher der Umweg über Selbsternte).
Immer wieder einfliegende Unkrautsamen waren bis zum letzten Jahr ein riesiges Problem, jetzt entspannt es sich gerade etwas weil wir Schafe angeschafft haben, die die umliegende Koppel einigermassen kurz halten.
Quecke ist hier ein gigantisches Problem. Am Anfang haben wir den Hang mit dem Bagger terrassieren lassen und uns Rat geholt, was man gegen Quecke tun könnte. Der Rat war neben jährlichem spritzen: totfräsen
Ich mag es heute eigentlich gar nicht mehr zugeben, dass wir uns darauf eingelassen haben, denn in echt ist das ein Queckenvermehrungsprogramm. Vielleicht
kann man Quecke sogar totfräsen wenn man da einmal die Woche für ewige Zeiten bei geht, aber für den Hausgebrauch ist das Schwachsinn und führt nur dazu, dass man sein Land lange Zeit nicht vernünftig für Anbau nutzen kann ohne immensen Aufwand zu betreiben (ausschachten + aussieben beispielsweise)
Kirschen haben wir bislang nur in einem Jahr gegessen und zwar halbreif. Von 5 Bäumen. Ansonsten waren da anscheinend immer irgendwelche
Vögel schneller und wir zu langsam mit dem Spannen von Netzen.
Was manchmal zum Problem wird ist, dass ich mir etwas
zu viel vornehme, zu viele Sorten, zu viele Arten, zu viele nicht zusammenhängende Flächen, die gepflegt werden wollen. Von 0 auf 100 zu starten ist das eine, wenn man dann aber auch gleich alle Exoten, Raritäten, Spezialitäten und die normalen Sachen in 20 Sorten anbauen will, kann es zu viel, stressig und dann frustrierend werden. Aber auf der anderen Seite hast du dann auch schneller raus was funktioniert und kannst darauf setzen.
Jo, das deckt den Flop-Bereich ganz gut ab.
Mein Ziel ist zumindest - und das wäre auch mein Rat an ambitionierte SV-Anfänger: Herausfinden welche Sorten und Arten gut gelingen (das kann ja schon ein paar Jahre dauern) und das dann ins Standardprogramm nehmen. Kontakte knüpfen zu Leuten in der Gegend um Saatgut und Pflanzen zu tauschen, die dort gut gedeihen. Und eben gucken, was man an mehrjährigem Gemüse so anbauen kann weil das viel Arbeit und Zeit spart. Da lohnt sich mMn die Lektüre von englischsprachigen PK-Büchern oder Webseiten weil im deutschsprachigen Raum immer noch viele Lücken sind in dem Bereich.
Ich wünsche dir und den deinen gutes Gelingen und viel Freude und Zufriedenheit beim Tun.