Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

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emil17
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#21

Beitrag von emil17 » Mi 5. Jun 2019, 13:23

SunOdyssey hat geschrieben: Ich gehöre übrigens zu denen, die den §35, Bauen im Außenbereich, eher noch schärfer formulieren würde.
Seh ich auch so.
Besonders schlimm ist es in Tourismusgebieten wie hier, wo jeder Alleinlage ohne Nachbarn will, aber selbstverständlich mit im Winter geräumter Strasse.
Ein Wirtschaften, das Landschaft als Verbrauchsmaterial behandelt, kann kein Geschäftsmodell sein!
Zumal es Siedlungsmodelle gibt, die wesentlich weniger Fläche verbrauchen und wesentlich mehr Lebensqualität bieten als die üblichen Einfamilienhäuser mit Carport und Thujahecke drumrum.

Zurück zum Thema: Es gibt überall noch Grundstücke, die aus verschiedenen Gründen für Spekulanten nicht interessant sind.
Wichtig ist, dass das Grundstück für die beabsichtigte Nutzung rechtlich zugelassen und im Alleineigentum und ohne lästige Servitute ist. Alles andere kann sehr viel und sehr lange Ärger machen.
Besonders schön sind Miteigentümer, die andere Vorstellungen von Nutzung und ordentlich haben. Gegen derartige Nachbarn kann man zwar auch nicht viel machen, aber denen kann man wenigstens zeigen, auf welcher Seite vom Zaun sie nichts zu sagen haben.

Viele Altbauten, die für die Immobilienbranche Totalschaden sind, sind einfach alt und bieten nicht mehr den heute als Standard verlangten (von wem?) Komfort, und können auch nicht mehr lohnend umgebaut werden. Die müssen aber durchaus nicht unbewohnbar sein. Ob man dann drin oder daneben wohnt, muss ja keinen interessieren. Wenn man dann solche unüblichen Nutzungen etwas zurückhaltend ausübt, also nicht gerade mit Protestplakaten und gegenüber vom Rathaus, dann sollte das schon gehen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Der Alchemist
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#22

Beitrag von Der Alchemist » Mi 5. Jun 2019, 21:08

Hey wow,

ich find euer Vorhaben schön und möcht euch eigentlich nur viel Glück dabei wünschen und dass ihr etwas passendes findet!

Mir geht's eigentlich gerade genauso, dass ich gerne mehr selbstversorgerisch leben möchte, zusammen mit meiner Freundin. Wir haben allerdings noch länger Zeit, sind grade mal um die 30... Auch denke ich, dass es so richtig gut wahrscheinlich erst mit mehreren Menschen werden würde. da man einfach nicht alles alleine machen kann, daher erstmal Kleingarten. Bei uns zumindest, euch viel Glück bei der Suche! :)

Liebe Grüße
Mein aktuelles Selbstversorger-Projekt auf Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC6A-wn ... _polymer=1

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Spencer
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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#23

Beitrag von Spencer » Do 6. Jun 2019, 22:50

Dann möchte ich Euch auch begrüßen.

Ich bin echt platt von Eurer Vorstellung hier. :daumen:
Hätte nicht gedacht das es solch Typen doch noch gibt.
Wir haben ja ein Privatlandgrundstück ( 2Gärten) zu vergeben. So für lau, nur das die jemand als Wächter in Ordnung hält. Gleich vorweg, für Euch mit 660m2 zu klein. Und den (überaus geilen) Wagen bekommt ihr da auch nicht rauf.
Na jedenfalls bieten wir das Grundstück auch auf anderen Seiten an... und ihr könnt Euch nicht vorstellen was da für Antworten kommen. Umsonst scheint nichts wert zu sein...
Deshalb habe ich wirklich gedacht, ich bin ein Träumer wenn ich glaube Leute wie Euch gibt es noch...
Danke das ich Eure Anmeldung jetzt hier lesen darf.

Solch Nachbarn wie Euch hätten wir liebend gern.
Ach was....Nachbarn, ...warum nicht zusammen auf einem Hof ?
Theoretisch hätten wir sogar Platz....
Und wir sind ziemlich weit im Osten. Im Winter leckt die Masurenkälte an unseren Mauern.
Nordostdeutsches Outback halt :aeh:

Als "Saisonsensenmann der Gemeinde" weiß ich auch was hier so in der Gegend leer steht.
Es gibt sogar noch Treuhandgrundstücke, wenn ich richtig informiert bin.

Ich hatte wenig Schlaf und bin schon recht müde.
Deshalb ist es vielleicht ein wenig wirr was ich so texte... Oder bin ich immer so ?

Falls Ihr neugierig auf uns geworden seid, könnt ihr ja mal in der Rubrik SV-Projekte auf "Permakultur im Nordosten?" klicken und Euch Informationen über uns und unser (derzeitiges) Lebensprojekt einholen.
Und ich sollte mich verdammt irren, wenn ihr nicht auch meint, so'n Bauwagen würde verdammt gut zu und auf unseren Hof passen :pft:

Ein friedvolles Miteinander gewünscht...und gute Nacht...

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#24

Beitrag von SunOdyssey » Fr 7. Jun 2019, 07:45

Spencer, ich finde deinen Text überhaupt nicht wirr! Und komischeErfahrungen mit Antworten auf Ibähanzeigen kenne ich zur Genüge, ich suche seit 1,5 Jahren eine zweite Reitbeteiligung, rate mal, was sich darauf so meldet....

Bei uns ist das Abstellen von Wohnwagen zu Wohnzwecken leider nicht erlaubt und da ich sehr exponiert wohne, wird da auch unangenehmer Besuch kommen. Und meine zweite Wohnung wird euch wohl zu groß sein und damit auch zu teuer.
Aber wenn das bei Spencer geht, warum nicht?! Er ist schon lange hier, wwoof-erfahren, wie man hier lesen kann und ein richtig netter! Und seine Sonnenstrahl auch :daumen:
Ich sage, was ich meine und ich meine, was ich sage

Und ich sage.....blöde Autokorrektur

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#25

Beitrag von Alfons » Fr 7. Jun 2019, 09:52

Wildmohn hat geschrieben:Ich gehe ja leider immer davon aus, dass, je älter Mensch wird, die Bequemlichkeit in den Vordergrund rückt..
Aber Eure Gedanken über die Lebensform im Alter finde ich sehr interessant und wie ihr das umsetzen wollt insgesamt schlüssig.
Danke, Wildmohn. Bei mir habe ich allerdings den Eindruck, daß ich mit zunehmendem Alter immer unbequemer werde... :mrgreen:
Wildmohn hat geschrieben: Wir haben vor 9 Jahren ein Bauernhäuschen in MV mit 2000m² relativ günstig erworben und freuen uns (50+) schon wie Bolle dort endlich endgültig einziehen zu können. Der Osten ist mittlerweile nicht mehr ganz so "wild", aber es gibt noch Ecken, die nicht ganz verschandelt worden sind.
Gratuliere! Auf uns als Ex-Hamburger/Schleswig-Holsteiner macht der Osten aber immer noch einen ziemlich "wilden" Eindruck. Man kann sich hier (zumindest in unserer jetzigen Umgebung) viel freier bewegen und steht nicht unter einem solchen Konformitätsdruck, wie wir das aus dem Westen kennen. Hier machen viele Leute einfach "ihr Ding", schietegal, was die Nachbarn sagen.
Wildmohn hat geschrieben: In diesem Sinne wünsche ich euch ein "glückliches" Händchen beim finden eines Ortes, wo ihr euch rundrum wohlfühlen können werdet.
Nach meinem bisherigen Eindruck hier im Forum bin ich ganz guter Hoffnung. :)

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#26

Beitrag von Alfons » Fr 7. Jun 2019, 10:00

SunOdyssey hat geschrieben:Alfons, die Kommunen müssen nach LBO entscheiden. Natürlich gibt es einen Ermessungsspielraum für alles, aber es ist gut, wenn man selbst schon weiß, wo der ist und wie man verhandeln kann.
Ich gehöre übrigens zu denen, die den §35, Bauen im Außenbereich, eher noch schärfer formulieren würde. Ob nun mit Tinyhaus oder mit Blockhütte, es geht einfach nicht, dass die offenen Landschaften immer mehr zersiedelt und zugebaut werden. Wir können nicht einerseits für den Erhalt von Wiesenflächen, Mooren oder whatever sein und auf der anderen Siete dauernd fordern, da will ich aber jetzt mein Häuschen haben, weil es hier so schön ist. Wenn das 60.000.000 andere auch so sehen, war es das mit den schönen Landschaften!
Wir sind ganz klar Freunde des Innenbereichs, der Außenbereich ist uns viel zu einsam, außerdem gibt's da normalerweise weder fließendes Wasser noch Elektrizität.

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#27

Beitrag von Spencer » Fr 7. Jun 2019, 10:01

Bei uns ist das Abstellen von Wohnwagen zu Wohnzwecken leider nicht erlaubt
Ja, ja.... In diesem schönen deutschen Heimatlande ist so einiges nicht erlaubt, bzw. eine ganze Menge als Ordnungswidrigkeit eingestuft und wird zur Abschreckung mit horrenden Summen als Bestrafung angedroht.

Ich könnte darauf jetzt etwas erwiedern, aber das ist in diesem Forum schon länger nicht mehr möglich, daher auch meine wenigen Texte in letzter Zeit.

Hier im wilden Osten ist noch eine Menge möglich, wenn man sich an die "Gelflogenheiten" der näheren Umgebung anpasst ;) und einen bestimmten Umgang und Kontakt mit der indigenen Bevölkerung hält , oder noch besser, schon einen bestimmten "Namen" als Voraussetzung bieten kann :engel:

Vielleicht ist das Interesse von Alfons ja geweckt...
*
Die Stadtgärtnerin stößt dann "später" zu uns...
Und so ganz langsam entwickelt sich hier eine "altersgerechte Wohngemeinschaft" mit biologisch, gesunder Lebensweise in anarchisch, friedensorientierter, naturverbundener Grundeinstellung.... oder so
:aeh:

Wir sind momentan wirklich "auf der Suche" nach Gleichgesinnten... Bloß suchen wir noch nicht konkret von uns aus...

Die Basis für das SV-Leben hier auf dem Hof haben wir in den letzten Jahren geschaffen, jetzt möchten wir Leuten, die nicht über das Potenzials des eigenen Grundes verfügen, die Möglichkeit geben doch einfach hier mitzumachen.

Man muss ja in den ersten Jahren lernen.

Wir haben gelernt, das wir selbst angebaute, gesunde Nahrung im Überfluss "erwirtschaften", das uns etwas Gesellschaft mit sozial gleichgesinnten sehr gut tun würde und zum Teil auch fehlt und aber auch, das die zu bewältigenden Aufgaben auf Hof und Land, mit Tieren, noch Potenzial für ein paar helfende Hände bereit hält.

Einen schönen, arbeits- und erfolgreichen sowie friedvollen Tag gewünscht...

*Tagtraumzeit

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#28

Beitrag von Alfons » Fr 7. Jun 2019, 10:11

Sonne hat geschrieben:Willkommen hier im Forum. :)
Wenn ich mir in diesem Alter einen neuen Wohnplatz aussuchen müsste, fände ich es aber aber schon wichtig auf ein Mindestmaß an Bequemlichkeit bzw Nähe zu Ärzten, Läden, Apotheken etc zu beachten.
Danke, Sonne. Zu Ärzten und Apotheken haben wir jegliches Vertrauen verloren, deshalb stehen sie in unserer Prioritätenliste ganz am Ende. Und die Läden müssen schon "bio" sein, ansonsten ist eben Selbstversorgung angesagt.
Sonne hat geschrieben: Man weiß nie wie man sich im Alter entwickelt. Manche sind ganz lange fit wie ein Turnschuh , andere brauchen ein bisschen ' Stütze' um so lang wie möglich selbstständig zu leben. Und leider kann man das nicht voraussagen.
Da hast Du natürlich recht. Wir bevorzugen auf jeden Fall die Turnschuh-Variante. :mrgreen:
Sonne hat geschrieben: Wie habt ihr das gemacht: '...von heute auf morgen nicht mehr am Bein haben?'
Ganz einfach: Umzugstermin festlegen, Container bestellen - und ab geht die Post ;) Nee, im Ernst: Es war/ist natürlich nicht ganz einfach, sich von den ganzen "liebgewordenen" Dingen zu trennen. Aber wenn der existenzielle Druck allmählich immer größer wird, verringert sich auch der Trennungsschmerz in zunehmendem Maße. Motto: Wo ein Wille ist, ist auch ein Mülleimer. :pft:

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#29

Beitrag von emil17 » Fr 7. Jun 2019, 11:19

Spencer hat geschrieben: Hier im wilden Osten ist noch eine Menge möglich, wenn man sich an die "Gelflogenheiten" der näheren Umgebung anpasst ;) und einen bestimmten Umgang und Kontakt mit der indigenen Bevölkerung hält
das ist vermutlich überall so, wo nicht reinster anonymer Investitionskapitalismus das Sagen hat, wo manche Leute also auch an ein Leben vor dem Tod glauben und nicht bloss mit allem Kohle machen wollen. Mindestens habe ich hier in CH auch diese Erfahrung gemacht.
Was auch hilft, ist, gewisse Vorurteile duch Verhalten widerlegen, etwa "hat Kohle zum Schweine füttern und kann sonst nix"
Andersrum funktioniert es auch, etwa zuziehen und den Eingeborenen sagen was sie alles falsch machen und wie unwissend oder klimafeindlich oder kleinbürgerlich oder was auch immer sie doch sind. In dieses Fettnäpfchen darf man genau einmal treten, dann sollte man sich ein anderes Dorf weit weg suchen.
Spencer hat geschrieben:oder noch besser, schon einen bestimmten "Namen" als Voraussetzung bieten kann
das hilft nur am Anfang, bis man dich kennt. Hier gibts Leute, deren Vorfahren haben seit Generationen über den Misthaufen geheiratet, also so eingeboren wie es nur möglich ist ... und die perfekten A...löcher und mit fast jedem verkracht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Republikflüchtlinge im "Wilden Osten"

#30

Beitrag von moorhexe » Fr 7. Jun 2019, 11:35

hallo,wir haben 20 jahre im außenbereich gewohnt. es gab wasser und strom und telefon...
nur ans kanalnetz wollten wir nicht angeschlossen werden.
haben eine biopflanzenkläranlage gebaut.

es war nicht im wilden osten, aber dennoch wild, weil wir biotope zugelassen haben.

euer vorhaben gefällt mir.
mein vater hatte schon in den 60zigern im letzten jahrhundert ein holzhaus auf rädern gebaut. leider durften wir nicht darin wohnen. haben aber fast 10 jahre lang alle ferien dort mitten im wald verbracht.

wenn ich später auch noch in eure wohn- lebensgemeinschaft ziehen darf...melde ich mich schon mal an :fypig: .

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