Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

Hildegard
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 2097
Registriert: Mi 11. Aug 2010, 21:33
Wohnort: Oberösterreich

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#21

Beitrag von Hildegard » So 26. Mär 2017, 15:55

@Jenika
Das ganze Konzept liest sich ja sehr visionär und interessant . Und Träumen darf man durchaus, visualisieren hilft auch manchmal.
Ich empfinde es so: Ihr wollt Eier verkaufen (verschenken)die noch gar nicht gelegt sind, deren Hühner und Ställe/Wiesen noch nicht VORHANDEN SIND,an Abnehmer von denen ihr nicht wisst, ob sie diese Eier mögen/brauchen, aber dafür arbeiten/spenden dürfen, an einem Ort, wo ungewiss ist ob dort Hühner überhaupt gedeihen bzw. gehalten werden können/dürfen und womit sie gefüttert werden sollen, mit Mitteln (finanziellen) die ihr nicht habt (Wohnzimmerflohmarkt fasse ich bei solchen Projekten eher als Scherz auf, außer ihr seid Erben eines mit Kunstschätzen gefüllten Schlosses), Crowdfunding bedeutet noch kein gesichertes Einkommen :mrgreen: > bezweifle ob sich da die Anreise ausgeht, Mindestsicherungsantrag wirkt da eher kontraproduktiv.
Wenn es trotzdem funktioniert, dann haben wir alle ..oder die meisten... etwas falsch gemacht im Leben. :)
Tipp: In der Zwischenzeit könntet ihr euch bei TOM melden und mal in der Praxis anschauen,wieviel 'Energie da notwendig ist und nebenbei auch sehr viel praktisches Wissen dort erwerben, welches ihr ja dann bei eurem "Hof" gut gebrauchen könnt.Und ihm wäre auch geholfen, was ich ja als eure Absicht interpretiere.Arbeit im Tausch gegen Bildung.
Wohlwollende aber realistischere Grüße aus Österreich
von einer "Visionärin" deren Projekte allerdings schon erfolgreich laufen.
LG Hildegard
Trau nie dem Ort an dem kein Unkraut wächst ;)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#22

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » So 26. Mär 2017, 18:23

Jenika hat geschrieben:Mit den laufenden Kosten habe ich mich noch nicht intensiv genug auseinandergesetzt. Unsere Idee ist jedenfalls,
Das ist auch fürs Erste nicht notwendig.
Als erstes müssen die Anforderungen für einen Aufenhaltstitel für Österreich erfüllt werden, um länger als 3 Monate bleiben zu können.
regelmäßiges Einkommen ( 889€/Person)
Unterkunft
Krankenversicherung
https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd ... 20217.html

Würde sagen ohne Geld leben zu wollen wird da schwierig.

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#23

Beitrag von Adjua » So 26. Mär 2017, 19:07

Man kann als Deutscher in der Praxis schon in Österreich leben, ohne ständig sein Einkommen nachzuweisen, solange man nicht auffàllt und keine Sozialleistungen in Anspruch nimmt. Mein Lebensgefährte ist deutscher Staatsbürger und seit einer Weile bei mir gemeldet, den hat bisher niemand danach gefragt.

Sobald man aber versucht, Heimunterricht, Leben in der Jurte und sonstiges zu etablieren, wird man ohne Einkommen sehr schnell aufgefordert werden, wieder zu gehen. Keine Gemeinde in Österreich will Bürger haben, die sich nicht an den Kosten für das Gemeinwesen beteiligen - Müll, Wasser und ein paar Basissteuern gehören da nun mal dazu. Nicht beitragen zu wollen, finden die Einheimischen nämlich nicht so nachhaltig und zugewandt - nicht in Österreich und auch sonst nirgends auf der Welt.

Des weiteren wollt ihr etwas vermitteln, was ihr selber noch gar nicht könnt - zwischen Schrebergarten und autonomem Leben liegen wohl noch ein paar Lernschritte. Es sind allein sieben Jahre bis zu einem guten Garten, sagte man im Mittelalter, und das stimmt meiner Meinung nach, wenn man auf einem neuen Standort anfängt. Bevor da also was zu lehren wäre, vergehen einige Jahre.

Es gibt eine Menge Leute, die in der Praxis das schon machen, was ihr vorhabt - vielleicht weniger toll betitelt und ohne Blog, dafür aber selbsterhaltend und erfolgreich. In unserer Gegend gibt es einen Bauern (ca. 70 Jahre alt), der auf 1000m Höhe Gewürze und Kräuter anbaut. Die verkauft er auf den umliegenden Märkten, dazu noch Salben etc. Außerdem nimmt er Freiwillige (workaway etc.). Man kann ihn auch besuchen und sich durch den Garten führen lassen. Ausserdem hat er ein paar Tiere (soweil halt noch arbeitsmässig zu bewältigen).

Der versorgt sich und seine Familie mit seiner Arbeit aus seinem Land und gibt auch noch Wissen weiter. Der hat jetzt Nachfolger gesucht (ist anscheinend schwierig, wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich mich interessieren).

Solche Höfe gibt es einige - wenn ihr einfach und naturnah leben wollt, sucht doch so jemanden und tretet die Nachfo!ge an. Von so einem Alten kann man lernen, in funktionierende Strukturen (und Einkommensquellen) hineinwachsen und sich selbst mit neuen Ideen immer mehr einbringen. Ausserdem hat man dan gleich einen Zugang zur Dorfgemeinschaft und kann sich ein Netzwerk aufbauen - was auch nicht ganz unwichtig ist.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#24

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » So 26. Mär 2017, 20:42

Adjua hat geschrieben:Man kann als Deutscher in der Praxis schon in Österreich leben, ohne ständig sein Einkommen nachzuweisen
Kommt scheinbar auf das Bundesland an. Bei uns standen sie 3 Tage nachdem sich Karl aus Berlin angemeldet hat vor der Türe, und dann alle 3-4 Wochen bis er alle Nachweise gebracht hat. Nachdem er die Freizügigkeitspapiere hatte war Ruhe, da muss man dann auch nix mehr nachweisen.
Vielleicht weil wir auf der Flüchtlingsroute liegen ? Aber da hätte die Polizei auch besseres zu tun als mir auf den Wecker zu gehen.

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#25

Beitrag von Adjua » So 26. Mär 2017, 21:00

RichardBurgenlandler hat geschrieben:
Adjua hat geschrieben:Man kann als Deutscher in der Praxis schon in Österreich leben, ohne ständig sein Einkommen nachzuweisen
Kommt scheinbar auf das Bundesland an. Bei uns standen sie 3 Tage nachdem sich Karl aus Berlin angemeldet hat vor der Türe, und dann alle 3-4 Wochen bis er alle Nachweise gebracht hat. Nachdem er die Freizügigkeitspapiere hatte war Ruhe, da muss man dann auch nix mehr nachweisen.
Vielleicht weil wir auf der Flüchtlingsroute liegen ? Aber da hätte die Polizei auch besseres zu tun als mir auf den Wecker zu gehen.
Vielleicht liegt das daran, dass bei euch eher eine "Aussteigergegend" ist als bei uns. Vielleicht haben die Behörden ja schon einschlägige Erfahrungen? Bei uns ist alles teuer - da kommt keiner auf die Idee, sich so einfach ohne Geld niederlassen zu wollen. Meldezettel, Auto anmelden - war alles ohne Nachfrage möglich.

Benutzeravatar
Jenika
Beiträge: 9
Registriert: Sa 25. Mär 2017, 09:34
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#26

Beitrag von Jenika » So 26. Mär 2017, 21:31

Okay, das sind 'ne Menge Tipps. Ich fasse die einmal zusammen und werde mich in den kommenden Tagen (und Wochen? Monaten?) zusammen mit Anni damit beschäftigen.

connymatte - Du hast uns angeboten, ein paar Tage auf deinem Hof in der Lüneburger Heide vorbeizuschauen. Sehr freundlich von dir. Wir kommen auf dich zu.
kraut_ruebe - Du hast Auskunft über die Grundstücks- und Gemeindekosten gegeben und die Empfehlung gegeben, eher einen Verein zu gründen. Diese Idee hatten wir auch schon anvisiert. Werden wir verfolgen.
Hildegard - Du hast vorgeschlagen, bei TOM vorbeizuschauen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Das ziehen wir in Betracht.
RichardBurgenlandler - Du hast uns auf die Anforderungen für einen Aufenthaltstitel in Österreich aufmerksam gemacht. Danke.
Adjua - Du hast uns nahe gelegt, eine Nachfolge anzutreten und die Vorzüge eines funktionierenden Systems zu nutzen. Wir spüren da mal hin, inwieweit wir uns das vorstellen können.

Echt vielen lieben Dank für eure Zeit und Mühen. Das sind sehr hilfereiche (entromantisierende) Hinweise, die uns den Eindruck vermitteln, ernstgenommen zu werden. Wenn gleich wir auch die Skepsis, das Belächeln und das Kopfschütteln wahrnehmen... ;)
Nichtsdestotrotz liebe Grüße,
Jenny und Anni
Naturhof und Begegnungsort Jenika - www.hof-jenika.de

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10831
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#27

Beitrag von emil17 » Di 28. Mär 2017, 15:59

Jenika hat geschrieben: Du hast uns nahe gelegt, eine Nachfolge anzutreten und die Vorzüge eines funktionierenden Systems zu nutzen. Wir spüren da mal hin, inwieweit wir uns das vorstellen können.
Du musst ja nicht gleich übernehmen - aber ein Jahr lang bei so jemand mitmachen und lernen, was alles man können muss, damit man eine Chance hat, wär vielleicht nicht schlecht? Ihr könnt es ja immer noch ganz anders machen.
Als SV lebst du mit und von der Natur. Also richtest du dich nach ihr. Wie das geht und wie es nicht geht, wird dir dann beim Selbstversuch nicht sehr schonend beigebracht.
Der Mensch ist ein Gruppenwesen und nur so überlebensfähig. Eine Gruppe sind mehr als zwei.
Ein Teil der Gruppenfunktionen wird heute von Geld übernommen. Das hat gewisse Vorteile - man muss zum Beispiel nicht Schmied sein, wenn man Nägel braucht.
Finanzen muss man regeln, nicht ignorieren. Sonst muss man sich dauernd damit beschäftigen, und das ist lästig. Eine Religion und den alleinigen Lebenszweck, wie viele heute tun, muss man ja daraus nicht machen. Aber darauf zu verzichten wäre naiv.

Ihr würdet zudem vermutlich eine sehr schmerzhafte Erfahrung machen: Was nichts kostet und was man ohne eigenen Aufwand bekommt, ist nichts wert und wird nicht geschätzt.

Das Gleiche gilt sinngemäss für Aufenthaltspapiere und Behörden im Allgemeinen. Man erledigt solche Angelegenheiten, damit die einen in Ruhe lassen und man den Kopf für bessere Dinge frei hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#28

Beitrag von viktualia » Di 28. Mär 2017, 18:49

Hallo Jennika, willkommen!
Dein Ton gefällt mir ausgesprochen gut,
ich glaub, dass lernen und lehren dir liegt.

Es läuft bissl darauf hinaus, noch ne Übungsphase zwischen zu schieben, oder?
Ist aber doch nur ne Definitionsfrage, ich hab euch nicht so verstanden als ginge es um schnellen Landerwerb,
eher um den Eintritt in eine konkretere Phase.....

Benutzeravatar
Tilia
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 406
Registriert: Mi 2. Jan 2013, 12:08

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#29

Beitrag von Tilia » Di 28. Mär 2017, 20:31

Ich hab hier mal einen Link für Euch, vielleicht könnt ihr was damit anfangen ... als ich euren Thread gelesen habe,
musste ich sofort an "Provision - Die Transsilvanische Schule für Selbstversorgung" denken. Vielleicht findet ihr ja ein paar Anregungen oder Ideen.
http://provisiontransylvania.com/de/de/
LG, Tilia
"Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich gelingt dir das Unmögliche."

Benutzeravatar
Jenika
Beiträge: 9
Registriert: Sa 25. Mär 2017, 09:34
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Naturhof und Begegnungsort Jenika in Planung

#30

Beitrag von Jenika » Di 28. Mär 2017, 23:03

viktualia hat geschrieben:... eher um den Eintritt in eine konkretere Phase.....
Nagel auf den Kopf getroffen. Vor allem den Schritt überhaupt erst einmal zu wagen und ihn dann möglicherweise zu gehen. Das finde ich heraus, bevor ich mich auf dünnes Eis begebe. Unter anderem mit eurer Unterstützung.
Mir fällt auf, dass ich zunehmend Vorschläge in Sachen SV-Erfahrung-Sammeln bekomme. Vielen Dank emil17, viktualia und Tilia. Ich schreibe einfach mal noch ein bisschen über mich und meinen Background, damit die Richtung eventuell klarer wird.

Meine Urgroßeltern sind mehr auf dem Feld als in der Schule gewesen. Tier-Bauernhof, Feld, Wald, das volle Programm. Meine Großeltern haben den Hof (ca. 3000m²) übernommen. Das Feld bewirtschaftet jemand anderes, der Wald ist fürs Holz zum Heizen da. Sie haben die Tiere reduziert auf ab und zu mal Schafe und einige Hühner. Sie versorgen sich mit ihren bereits um die 80 Jahren noch größtenteils selbst (kaufen Milchprodukte, Getränke, Brot und Wurst dazu) und bringen für die Familie in rauen Mengen mit, was der Garten und die Vielfalt so hergeben. Ich habe viel Zeit bei ihnen verbracht, einige Jahre bei ihnen gewohnt und elementare Dinge gelernt. Ich kenne aber auch das "normale" Leben, in dem ich im Discounter Tiefkühlpizzen und in Plastik verpacktes Obst und Gemüse in den Einkaufswagen packe.

In den letzten etwa acht Jahren wandelt sich meine Lebensweise doch spürbar und stetig von "gewohnt-normal" hin zu "hinterfragt-bewusst". Wie will ich leben, was will ich zu mir nehmen, wie geht es mir damit? Schrittweise bin ich zu verschiedenen Erkenntnissen gelangt. Tiefkühlkost tut mir nicht gut, konvetionelle Kost tut mir nicht gut, bestimmte Gelüste haben etwas mit alten Emotionen zu tun, nicht mit meinem wahrhaftigen Bedarf und so weiter. Ich habe mehr und mehr die Bitterstoffe in mein Leben geholt - Löwenzahn und Co. Ich esse öfter unverarbeitetete Lebensmittel als verarbeitetete, weniger und bewusster, am liebsten mit allen Sinnen und Zeit. Selten Getreide oder Pseudogetreide
Was Tiere angeht, ist für mich relativ klar, dass ich keine halten möchte, um mich damit zu versorgen. Tierische Produkte machen meinen Körper für gewöhnlich träge, drücken im Bauch und bringen mich zum "Stinken". Sie schmecken mir zwar gut, aber tun mir leider nicht gut.
Anni sieht das mit den tierischen Produkten etwas anders. Deshalb könnte ich mir (höchstens) die Hühnerhaltung vorstellen. Wegen der Eier, nicht wegen des Fleisches.

Ansonsten wwoofen wir im Sommer in Kärnten und schauen mal, ob dieses Konzept auch eine Option für unser Projekt wäre.
In Sachen praktischer Erfahrung würde mich derzeit am ehesten eine praktische Wildkräuter(ein)führung reizen. Was kann ich wo und wann finden und wie essen?

Das soll in Sachen SV-Erfahrung ein ganz grober Überblick sein. Was das Thema mit dem Geld (emil17) angeht, gehe ich später noch mal näher drauf ein.
Wie gesagt, brauche ich jetzt erst einmal etwas Zeit, die ganzen Infos zu studieren, zu sortieren und zu verarbeiten. Ich melde mich wieder.
Lieben Dank und freundliche Grüße
Jenny
Naturhof und Begegnungsort Jenika - www.hof-jenika.de

Antworten

Zurück zu „Vorstellrunde“