Grüße aus der Holledau !!!

uniquehornfee

Grüße aus der Holledau !!!

#1

Beitrag von uniquehornfee » Fr 6. Aug 2010, 14:51

Hallo Ihr Lieben, :wink2:

ich freue mich ungemein, dass es dieses Forum gibt, da ich den letzten Tagen schon an einer Art "Entzug" gelitten habe. Da ich im "alten" Forum erst kurz dabei war und ein wenig "faul" bin :o: habe ich einfach die Vorstellung kopiert. Ich hoffe, dass ist in Ordnung oder hast Du was dagegen Bernhard !?!

So hier jetzt die Vorstellung:

"Lange Zeit war ich der Überzeugung, dass ich der aussterbenden Art derer gehöre, die Freude daran haben etwas selber zu machen und etwas selbst gemachtes zu schätzen wissen. Immer nur kaufen, kaufen, kaufen ist für mich auf Dauer unbefriedigend!
Den Tag „X“ an dem ich entschieden habe, dass ich Selbstversorger werden möchte gibt es bei mir eigentlich nicht. Es war eine Tendenz, die sich über Jahre entwickelt hat und durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten verstärkt wurde. In der Küche war ich schon immer sehr experimentierfreudig, aber als dann so gängige Lebensmittel wie Weizen, Roggen, Dinkel, Kuhmilch und Kuchmilchprodukte sowie Hühnereier weg gefallen sind, war das doch eine ziemliche Herausforderung! In der Zeit habe ich mich dann auch intensiv mit käuflichen Lebensmitteln auseinander gesetzt und die ein oder andere Überraschung erlebt. Oder hätte einer von Euch gedacht, dass eingelegte Oliven unter anderem in Milchsäure eingelegt sind!?!

Aber ich fange mal von vorne an:

Also ich bin 45 Jahre und lebe im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm auf einer kleinen Hofstelle ohne landwirtschaftlichen Grund. Das Grundstück am Haus ist zwar mit 1.500 qm relativ groß, aber der größte Teil ist Hanglage mit teilweise sehr altem Obstbaumbestand, die nicht direkt genutzt werden kann. Neben dem Wohnhaus gibt es ausreichend Lagerfläche, die zum Teil mäusefrei ist, und einen kleinen Gewölbekeller, der auf seine Renovierung wartet.
Da ich keine „Erbtante“ habe bin ich voll berufstätig, um die laufenden Kosten zu bezahlen. Somit werde ich frühestens in 20 Jahren (falls die Erbtante nicht doch noch auftaucht) überwiegend Selbstversorger sein und bis dahin viel lernen und mich soweit wie machbar selbst versorgen.

Bevor ich in die Holledau gezogen bin habe ich mehr oder weniger als Zeitvertreib Kräuter gesammelt und mich mit Heilkräutertees beschäftigt. Damals hatte ich nichts mit Selbstversorgung im Sinn, mich haben einfach nur die verschiedenen Kräuter in der Natur interessiert und wofür sie genutzt werden können.

Der oben erwähnte Hang musste immer wieder gemäht werden, um einen Urwald zu verhindern. Das Mähgut konnte ich im Hang nirgendwo kompostieren und um wenigstens „etwas“ von der Arbeit zu haben war für mich die logische Schlussfolgerung, Hasen fressen Gras und ich habe nichts gegen einen Hasenbraten!!
Bei der ersten Schlachtung stand ich dann vor einem Problem, die Mümmelmänner hatten nämlich Name, und ich hatte noch nie geschlachtet. Ein Bekannter hat mir dann die ersten Hasen geschlachtet. Irgendwie hat es mir widerstrebt, dass ich darauf angewiesen war jemanden zu finden, der meine Hasen schlachtet. Für mich stand damit die Entscheidung an entweder die Hasen abzuschaffen oder das Schlachten zu lernen. Hasenfleisch ist was Feines und ich habe gelernt die Hasen selber zu schlachten. Die wichtigste Lehre aus dem ersten Hasenjahr war für mich jedoch, dass ein „Schlachttier“ keinen Namen bekommt. Ich lasse den Tieren alle Fürsorge angedeihen, damit ihr mehr oder weniger kurzes Leben angenehm ist, aber einen Namen bekommen sie nicht mehr!!!
In den folgenden Jahren haben sich zu den Hasen noch Hühner, Enten, Fasane und Tauben gesellt. Die Hühnereier sind zum Tauschen da, die Enten- und Fasaneneier werden in der Küche verwendet oder ausgebrütet. Die aufgezogenen Tiere werden geschlachtet und direkt eingefroren oder zu Wurst verarbeitet. Wenn alles klappt gibt es wieder Hasensalami, war beim letzten Mal einfach nur zum Reinsetzen!!!

Gefüttert werden die Tiere im Sommer überwiegend mit Grünfutter, das ich aus dem Hang hole bzw. auf einer „gepachteten“ Wiese mit der Sense mähe. Rasenmäher geht nicht, weil das Zeug dann zu kurz geschnitten wird, und die Motorsense mach mir zuviel Krach und Gestank. Die Pacht für die Wiese ist ein küchenfertiger Hase, hat also eher symbolischen Charakter!!!
Was ich im Sommer nicht als Frischfutter brauche wird als Heu für den Winter getrocknet. Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist es nur bedingt sinnvoll, aber es ist sehr befriedigend, wenn ich im Winter die Hasen füttere und weiß, dass ich das Heu selber gemacht habe.

Für den Winter brauche ich Weizen, Hafer und Mais. Bei einigen Bauern durfte ich im letzten Jahr nach der Ernte Mais nachklauben, was fast für das ganze Jahr gereicht hat. Trocknen ist aufgrund der mäusefreien Flächen kein Problem und das Ablösen der Maiskörner von den Kolben wird beim Ratschen „nebenbei“ gemacht. Wenn alles klappt habe ich für diesen Herbst auch einen Bauern bei dem ich Kartoffeln nachklauben kann, wobei ich kein großer Kartoffelfreund bin. Das übrige Getreide und Stroh kaufe ich bei Bauern im Umland.
Außerdem ernte ich Brennnesseln für den Winter. Die Blätter sind als Beifutter für das Geflügel und die Stiele werden klein geschnitten, dem Getreide für die Hasen untergemischt. Außerdem liebe Brennnesselspinat und –pizza!!!

Eine Nachbarin hat mir ein Stückchen ihres Gemüsegartens zur Verfügung gestellt, da sich Rüden und Salat für den menschlichen Verzehr nur bedingt vertragen. Auch hier beträgt die „Pacht“ einen küchenfertigen Hasen!
Neben Salat baue ich dort dieses Jahr zum ersten Mal auch Wirsing und Grünkohl an, mal schauen ob es was wird. Salatgurke, Tomaten, Paprika, große weiße Bohnen, Monstranzbohnen und gängige Küchenkräuter wachsen in Kübeln. Außerdem stehen Tomaten und Zucchini auf dem abgelagerten Mist. Mag vielleicht manchem grausen, aber den Pflanzen gefällt der nährstoffreiche Grund!

Ansonsten sammle ich verschieden Wildkräuter, die ich entweder frisch verwende oder für den Winter trockne. Teilweise setzte ich auch Heilmittel (Hustensaft, Johanniskrautöl) selber an. Die Ernte der alten Obstbäume wird eingekocht und im Winter zu Kuchen verarbeitet oder einfach so gegessen. Nicht zu vergessen der Walnussbaum, der dieses Jahr wieder besonders gut zu tragen scheint!!!
Sollte ich dieses Jahr noch das Kellergewölbe renovieren, werde ich dort im Winter einen Teil des Gemüses einlagern. Wenn nicht, dann halt im nächsten Jahr!!! ;-)

Es wird immer Lebensmittel geben die ich kaufe, sei es weil sich der Anbau aus meiner Sicht nicht lohnt (z.B. Linse) oder weil ich sie, wie z.B. verschieden Speiseöle, Sojamilch, glutenfreier Sauerteig usw., nicht selber produzieren kann. Für mich ist es auch durchaus legitim Obst und Gemüse zu verwerten, dass in der Nachbarschaft „übrig“ ist, weil die Ernte besonders gut ist. Auf der anderen Seite verschenke ich bei einer guten Ernte einen Teil meiner Walnüsse, wenn es mehr sind als ich bis zur nächsten Ernte brauche.

Mein Ziel ist es durch Eigenproduktion und nachhaltige Nutzung dessen was die Natur bietet so weit wie möglich Selbstversorger zu sein und das kann – je nach aktuellen Lebensumständen - mal mehr oder mal weniger sein!!!

Als Selbstversorger – auch wenn nur teilweise – gibt es immer etwas zu tun und man kann abends nicht sagen, dass alle Arbeit geschafft ist. Es ist immer „nur“ das Tagwerk geschafft und es geht mit der Planung für den nächsten Tag weiter. Die Natur zu erleben, das selber gemacht Heu zu verfüttern oder ein gutes Essen aus eigener Produktion zu genießen gleicht für mich all diese Arbeit aus und gibt eine Zufriedenheit und ein Einklang mit der Natur, die ich für alles Geld der Welt nicht kaufen kann!!!"


So und jetzt freue ich mich darauf, dass sich hier wieder ein lebhafter Gemeinschaftsplatz entwickelt !!!

Viele liebe Grüße
uniquehornfee

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#2

Beitrag von Dagmar » Fr 6. Aug 2010, 16:04

Hallo,

herzlich willkommen im Forum. Und ein Tipp aus dem alten Forum - ich glaube vom Hardy - war, den Tieren folgende Namen zu geben:

Braten 1, Braten 2, Braten 3,......... :) :pfeif: :xmas_1:


Dagmar
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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#3

Beitrag von uniquehornfee » Fr 6. Aug 2010, 18:05

Hallo Dagmar,

ja, aber dann hätten sie ja trotzdem "Namen" und ich ein Problem !!! :)

Viele liebe Grüße
uniquehornfee

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Tanja
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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#4

Beitrag von Tanja » Fr 6. Aug 2010, 18:39

Hi und Willkommen uniquehornfee! :wink_1:

das mit der Schlachthemmung kann ich gut verstehen. Wir haben zur Zeit 9 Küken, von denen 5 mit der Glücke liefen und 4 ihre erste Lebenszeit im Wohnzimmer verbrachten. Die vier haben natürlich Namen bekommen und die sind sowas von zutraulich, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, Ihr Vertrauen quasi zu "enttäuschen". Der Gedanke, dass die 5 "Wilden" geschlachtet werden, macht mir viel weniger aus. Schon echt schräg. :roll:

Liebe Grüße
Tanja

:blah:

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#5

Beitrag von Winnie07 » Fr 6. Aug 2010, 20:05

Ja genau das ist auch mein Problem, und ich bin überrascht, dass ich solche Skrupel habe/ hätte...also konkret das Problem, Vertrauen zu enttäuschen, wenn mir schon alle Hühner freudig entgegenkommen. Natürlich denken sie primär an Futter, das ist mir schon klar ;) . Ich kriege da regelrechte Elterninstinkte.
lg
Winnie07

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#6

Beitrag von uniquehornfee » Fr 6. Aug 2010, 21:12

Naja, bei meinen Hühnern geht es nicht immer um Futter. Die alte Brama-Mix-Henne sitzt abends am Rand von einem Legenest und wenn die Eier abgenommen werden, dann "fordert" sie ihre Steicheleinheiten ein. Dabei gibt sie ganz leise Töne von sich und gibt erst Ruhe, wenn sie gestreichelt wurde. :)

Ich möchte aber keinen Fremden meine Tiere schlachten lassen, da ich überzeugt bin, dass sie ruhiger sind wenn ich es selber mache als wenn ein Fremder sie "plötzlich" anfassen würde!?!

Viele liebe Grüße
uniquehornfee

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#7

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 6. Aug 2010, 21:59

Aloha,
Pfaffenhofen an der Ilm?
Heimat der mächtig ge-hype-ten Wollmeise-Garne?
Du wohnst da, wo sie ihren Laden hat?
Weißt du, wie viele Strickerinnen (vor allem in Amiland) dich darum glühend beneiden? :mrgreen:
(Im online-shop ist grundsätzlich nix zu kaufen, außer freitags 2x irgendwann, und man muß sehr, sehr schnell sein und schnelles DSL haben, um überhaupt irgendwas zu ergattern, bei ebay werden dafür Wahnsinnspreise gezahlt, tw. bis zum 5fachen des Originalpreises).
Die Dame bzw ihre Garne sind Kult....und keiner weiß, warum eigentlich, aber es ist eine hippe Marke geworden, auch dank Ravelry.
ich verfolge das schon seit ein paar Jahren, und habe bislang der Versuchung tapfer widerstanden (ich färb ja schließlich selbst :mrgreen: ), aber interessant ist es schon - da kommt wohl der Jagdtrieb bei der Kundschaft so richtig durch - Adrenalin pur... :mrgreen:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#8

Beitrag von uniquehornfee » Fr 6. Aug 2010, 23:55

Hallo Sabi(e)ne,

ja Wolnzach ist im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm! :mrgreen:

Da ich selber nicht stricken kann habe ich aber eine Ahnung, warum mich jemand beneiden sollte!!! :watt:
Vielleicht kannst Du mir verraten um welchem Online-Shop und welche Dame es geht ???

Viele liebe Grüße
uniquehornfee

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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 7. Aug 2010, 08:09

ooops, ich dachte, ich hätte den Link gesetzt:http://shop.strato.de/epages/61425309.s ... 20Laden%22
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Re: Grüße aus der Holledau !!!

#10

Beitrag von Farmgirl » Sa 7. Aug 2010, 08:37

Ui die Wollmeise. Traumhaftes Geschäft, wunderschöne Farben. Meine Freundin ist schon zweimal raus gefahren. Sie ist ganz verrückt danach. :mrgreen: Ich will aber auch schon lange mal mitfahren.
Geht nicht, gibt's nicht!

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