Land am Bodensee
Re: Land am Bodensee
Gedanke der bei mir schon alt ist, weil schon langer darüber nachgedacht.
Es gibt 2 Arten von Gemeinschaft:
1. Da steht das miteinander mehr oder weniger fest, neue und alte Bewohner halten sich an diese "Regeln".
2. Mit jedem neuen Bewohner verändert sich die Gemeinschaft, es gibt neue "Regeln".
Was will man?
Es gibt 2 Arten von Gemeinschaft:
1. Da steht das miteinander mehr oder weniger fest, neue und alte Bewohner halten sich an diese "Regeln".
2. Mit jedem neuen Bewohner verändert sich die Gemeinschaft, es gibt neue "Regeln".
Was will man?
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
Re: Land am Bodensee
Hey Tscharlie!
Guter Gedanke. Ich weiß, was bei mir feststeht:
- Balance.
Schwieriges Thema. Aber trotzdem: Ich will nicht mit Leuten zusammenwohnen, denen das mehr oder weniger egal ist, ob sie in Balance mit ihrer Umgebung sind.
- Autonomie.
Ich will nicht mit Leuten in einer Gemeinschaft sein, die mich für ihr Glück brauchen. Ich will alleine sein dürfen, mich zurückziehen. Ich brauche keine Geselligkeit. Ich arbeite gerne allein, frag um Hilfe, wenn ich Hilfe brauch, geb liebend gern Hilfe, wenn jemand um Hilfe bittet. Ich will nicht, dass die Leute MEINEN Weg gehen, sondern wir gehen gemeinsam jeder seinen Weg. Und es passt. Und das muss geprüft werden. Ich muss es prüfen.
- Empathie.
Es ist schwierig, mit einem traumatisierten Panzer zu leben. Wenn sich jemand nach mir ausstrecken kann, fragt: "Alles okay", das erachte ich als wichtig.
Hab ich an Dir vorbeigeschrieben?
Guter Gedanke. Ich weiß, was bei mir feststeht:
- Balance.
Schwieriges Thema. Aber trotzdem: Ich will nicht mit Leuten zusammenwohnen, denen das mehr oder weniger egal ist, ob sie in Balance mit ihrer Umgebung sind.
- Autonomie.
Ich will nicht mit Leuten in einer Gemeinschaft sein, die mich für ihr Glück brauchen. Ich will alleine sein dürfen, mich zurückziehen. Ich brauche keine Geselligkeit. Ich arbeite gerne allein, frag um Hilfe, wenn ich Hilfe brauch, geb liebend gern Hilfe, wenn jemand um Hilfe bittet. Ich will nicht, dass die Leute MEINEN Weg gehen, sondern wir gehen gemeinsam jeder seinen Weg. Und es passt. Und das muss geprüft werden. Ich muss es prüfen.
- Empathie.
Es ist schwierig, mit einem traumatisierten Panzer zu leben. Wenn sich jemand nach mir ausstrecken kann, fragt: "Alles okay", das erachte ich als wichtig.
Hab ich an Dir vorbeigeschrieben?
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)
Re: Land am Bodensee
"Hab ich an Dir vorbeigeschrieben?"
Kann gar nicht sein, gedankenzusammentragen ist doch toll.
Ist wie bei einer Blumenwiese, wer will sagen was die richtigen oder falschen Pflanzen sind? Aber so als Ganzes! Ist doch toll.
Kann gar nicht sein, gedankenzusammentragen ist doch toll.
Ist wie bei einer Blumenwiese, wer will sagen was die richtigen oder falschen Pflanzen sind? Aber so als Ganzes! Ist doch toll.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
- emil17
- Beiträge: 11058
- Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
- Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind
Re: Land am Bodensee
Mit "mindestens 1 Stunde pro Tag im Garten" lässt sich doch schon etwas anfangen.
Wenn du ahnst, dass du nicht sehr flexibel bist, was die konkrete Gartenarbeit angeht, dann sind zwei Radieschenbeete besser, eins für jeden.
Vielleicht hilft auch die Geschichte des Anwesens weiter. Habt ihr Leute gesucht, um Arbeit oder Fixkosten zu teilen, oder waren die schon da?
Man kann es auch so gestalten, dass man ein oder zwei gemeinsame Abendessen pro Woche macht, das ist dann mehr als bloss den gemeinsamen Garten effizient zu bestellen. Überhaupt ist es schwierig, den richtigen Mittelweg zwischen alles gemeinsam und jeder macht seins zu finden.
Sekten sind hier klar im Vorteil, es gibt strenge Regeln und wer sich nicht dran hält kommt in die Mangel. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Der wichtigste Aspekt beim Selbstversorgen sollte die Freude an den kleinen Dingen sein; unsere hoch leistungsfähige Industriegesellschaft gibt uns das Privileg, dass wir das mehr geniessen können, als wenn jede misslungene Ernte einen Hungerwinter zur Folge hätte.
Wenn du ahnst, dass du nicht sehr flexibel bist, was die konkrete Gartenarbeit angeht, dann sind zwei Radieschenbeete besser, eins für jeden.
Vielleicht hilft auch die Geschichte des Anwesens weiter. Habt ihr Leute gesucht, um Arbeit oder Fixkosten zu teilen, oder waren die schon da?
Man kann es auch so gestalten, dass man ein oder zwei gemeinsame Abendessen pro Woche macht, das ist dann mehr als bloss den gemeinsamen Garten effizient zu bestellen. Überhaupt ist es schwierig, den richtigen Mittelweg zwischen alles gemeinsam und jeder macht seins zu finden.
Sekten sind hier klar im Vorteil, es gibt strenge Regeln und wer sich nicht dran hält kommt in die Mangel. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Der wichtigste Aspekt beim Selbstversorgen sollte die Freude an den kleinen Dingen sein; unsere hoch leistungsfähige Industriegesellschaft gibt uns das Privileg, dass wir das mehr geniessen können, als wenn jede misslungene Ernte einen Hungerwinter zur Folge hätte.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Land am Bodensee
Emil17: Habt ihr Leute gesucht, um Arbeit oder Fixkosten zu teilen, oder waren die schon da?
Prinzipiell gehe ich von Trennung und Autonomie des Einzelnen aus. Es ist einfacher durch eine Zunahme an Vertrauen von einer künstlich empfundenen Getrenntheit zusammenzuwachsen als von einem ungesunden Geklüngel in eine Autonomie zurückzurudern. Dinge, die sich nur schwer trennen lassen müssen klar auf den Tisch (Benzin für den Generator, Anzuchterde, Saatgut, Hühnerfutter...). Aber ich denke, da habe ich mittlerweile (hoffentlich) ein Gespür, ob eine Sache geklärt ist und ob Ungeklärtes noch Potenzial für zukünftige Konflikte darstellt.
Emil17: Überhaupt ist es schwierig, den richtigen Mittelweg zwischen alles gemeinsam und jeder macht seins zu finden.
Busbeck: Ja! Voll ins Schwarze getroffen! Im Moment sage ich: Es gibt Arbeiten, die müssen zusammen gemacht werden (z. B. was Schweres schleppen), dann gibt es Arbeiten, die bieten sich an, dass man sie zusammen macht (z. B. Heu machen). Viele Arbeiten sind aber auch Einsam-und-allein-Arbeiten (z. B. Waben löten). Mir hilft es, diese Unterscheidung aufm Schirm zu haben - und mich gleichzeitig nicht von einem Geselligkeitsbedürfnis gängeln zu lassen, sondern zu spüren, was mir grad wichtig ist.
Emil17: Sekten sind hier klar im Vorteil, es gibt strenge Regeln und wer sich nicht dran hält kommt in die Mangel. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Busbeck: Tatsächlich bin ich an diesem "Sekten-Punkt". Will ich nur mich selbst wahren, abgrenzen, einen Raum schützen, in dem ich meinen Weg gehen kann - oder will ich anderen (vereinzelt) Dinge vorgeben? Allein schon, wenn ich sage: "Hier wird kein Lidl-Parkplatz gebaut", ist das eine Einschränkung. "Hier ist eine Selbstversorgerlandwirtschaft. Da ordnest Du Dich gefälligst ein zurück ins Glied." Oder: Hier wird kein Gift versprüht, keine Tiere gequält. Alles natürlich sehr nachvollziehbar. Aber von mir vorgegeben. Auf den Weiden wird nicht Fußball gespielt. Tor an der Straße zu! Eine Handvoll Rindenmulch ins Klo reicht!
Prinzipiell gehe ich von Trennung und Autonomie des Einzelnen aus. Es ist einfacher durch eine Zunahme an Vertrauen von einer künstlich empfundenen Getrenntheit zusammenzuwachsen als von einem ungesunden Geklüngel in eine Autonomie zurückzurudern. Dinge, die sich nur schwer trennen lassen müssen klar auf den Tisch (Benzin für den Generator, Anzuchterde, Saatgut, Hühnerfutter...). Aber ich denke, da habe ich mittlerweile (hoffentlich) ein Gespür, ob eine Sache geklärt ist und ob Ungeklärtes noch Potenzial für zukünftige Konflikte darstellt.
Emil17: Überhaupt ist es schwierig, den richtigen Mittelweg zwischen alles gemeinsam und jeder macht seins zu finden.
Busbeck: Ja! Voll ins Schwarze getroffen! Im Moment sage ich: Es gibt Arbeiten, die müssen zusammen gemacht werden (z. B. was Schweres schleppen), dann gibt es Arbeiten, die bieten sich an, dass man sie zusammen macht (z. B. Heu machen). Viele Arbeiten sind aber auch Einsam-und-allein-Arbeiten (z. B. Waben löten). Mir hilft es, diese Unterscheidung aufm Schirm zu haben - und mich gleichzeitig nicht von einem Geselligkeitsbedürfnis gängeln zu lassen, sondern zu spüren, was mir grad wichtig ist.
Emil17: Sekten sind hier klar im Vorteil, es gibt strenge Regeln und wer sich nicht dran hält kommt in die Mangel. Aber genau das soll es ja nicht sein.
Busbeck: Tatsächlich bin ich an diesem "Sekten-Punkt". Will ich nur mich selbst wahren, abgrenzen, einen Raum schützen, in dem ich meinen Weg gehen kann - oder will ich anderen (vereinzelt) Dinge vorgeben? Allein schon, wenn ich sage: "Hier wird kein Lidl-Parkplatz gebaut", ist das eine Einschränkung. "Hier ist eine Selbstversorgerlandwirtschaft. Da ordnest Du Dich gefälligst ein zurück ins Glied." Oder: Hier wird kein Gift versprüht, keine Tiere gequält. Alles natürlich sehr nachvollziehbar. Aber von mir vorgegeben. Auf den Weiden wird nicht Fußball gespielt. Tor an der Straße zu! Eine Handvoll Rindenmulch ins Klo reicht!
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)
Re: Land am Bodensee
Regeln haben in Gemeinschaften sicher einen Sinn, wenn sie einen sinnvollen Grund haben.
Rötelberger hatte verboten Wiesen und Äcker mit Schuhen zu betreten. Das ist nicht so einfach sinnvoll zu begründen wie ein generelles Betretungsverbot, denn man kann sehen, wenn ein Mensch eine Wiese be- oder besser zertritt dann sieht man das bis zum nächsten Schnitt.
Dann kann es auch, nennen wir es Bitten, geben, die zwar auch Regeln sind, aber von Einzelnen eingefordert werden dürfen.
Rötelberger hatte verboten Wiesen und Äcker mit Schuhen zu betreten. Das ist nicht so einfach sinnvoll zu begründen wie ein generelles Betretungsverbot, denn man kann sehen, wenn ein Mensch eine Wiese be- oder besser zertritt dann sieht man das bis zum nächsten Schnitt.
Dann kann es auch, nennen wir es Bitten, geben, die zwar auch Regeln sind, aber von Einzelnen eingefordert werden dürfen.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
Re: Land am Bodensee
Ja! Schön! Ich mag diese feinen Unterscheidungen. Ich nenn das immer "Mikroskop". Und wie Du es andeutest, diese feinen Unterschiede gibt es, aber auf einer "legalistischen" Ebene ist es einfacher, die Tausend Haare mit einem einzigen Kamm zu kämmen.
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)
Re: Land am Bodensee
Da kommt mir das Meer in den Sinn, wenn man auf dem Meer ist, dann spürt man eine Auf- und Abbewegung, auch Dünung genannt. Interessanterweise bewegen sich die einzelnen Wasserteilchen nur auf und ab, dass die Wellenberge und Wellentäler wandern, ist eine Folge daraus.
Das kann doch ein Beispiel für eine Demokratie sein, nicht der Kompromiss ist das Ziel, sondern die gemeinsame Entwicklung die sich z.B. in einem vollen Heuschober im Herbst zeigt.
Das kann doch ein Beispiel für eine Demokratie sein, nicht der Kompromiss ist das Ziel, sondern die gemeinsame Entwicklung die sich z.B. in einem vollen Heuschober im Herbst zeigt.
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. M.Gandhi
- osterheidi
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- Familienstand: rothaarig
- Wohnort: endmoräne, obendrauf, klimazone 6b, höhe 600
Re: Land am Bodensee
Das ist sehr interessant. Bei mir läuft gerade auch eine art übergabe ab. Meine mutter als eine eigentümerin kam ins pflegeheim, es wurde eine vermögensbetreuung eingerichtet, es mußte was verkauft werden. Deshalb habe ich meinen faden hier auch nicht weiter geführt. Aber: ich konnte die käufer quasi alleine bestimmen und ich habe bisher glück. Für das relevante unbebaubare land habe ich einen mitnutzungsvertrag von allen beteiligten unterschreiben lassen ( anwalt) . Die regeln sollen „nur“ das unbebaubare land schützen. Die kosten Zb baumpfleger für unsere baumriesen werden gedrittelt. Da die großfamilie aus der stadt ist und erst noch bauen muß helfen sie bisher mit und haben sonst keine besonderen wünsche. Auf diese bin ich aber gefasst ( stichwort loslassen) . Schwierige juristische auseinandersetzungen ( betreuungsgericht) führe ich mit dem vertreter der familiengenossenschaft gemeinsam.
Da ich auch pädagogisch geschult bin biete ich zum helfen schöne aktionen an , an denen die kids und die oldies mitmachen. Ob das land ein selbstversorgerland bleibt wage ich zu bezweifeln.
Bedenke dass du nur angebote machen kannst , nichts mitnehmen kannst etc , sonst geht dein paradies mit dir unter.
Die kinder sind jedenfalls begeistert und interessiert.
Ich hoffe ich kann die familie an den landbesitz, der nicht bebaubar ist, heranführen.
Ich wünsche euch gutes gelingen
Da ich auch pädagogisch geschult bin biete ich zum helfen schöne aktionen an , an denen die kids und die oldies mitmachen. Ob das land ein selbstversorgerland bleibt wage ich zu bezweifeln.
Bedenke dass du nur angebote machen kannst , nichts mitnehmen kannst etc , sonst geht dein paradies mit dir unter.
Die kinder sind jedenfalls begeistert und interessiert.
Ich hoffe ich kann die familie an den landbesitz, der nicht bebaubar ist, heranführen.
Ich wünsche euch gutes gelingen

Re: Land am Bodensee
wenn ihr die Selbstversorgung mit nur 1h Arbeit im Garten geregelt kriegt, wozu braucht es dann noch jemanden der im Garten werkelt?
Vielleicht gibt es ja ganz andere Bereiche die die Neuen interessieren und für euch eine Bereicherung wären?
Wenn die Neuen mithelfen in deinen Bereichen werden sie das bestimmt anders machen als du , oder du bist immer der "Bestimmer" -willst du das?
Ich hätte ja gerne eine regelmäßige Hilfe hier auf dem Hof...um auch als Selbstständige mal krank sein zu dürfen, aber das wird nicht funktionieren. Entweder habe ich jemanden dem ich jeden Handgriff erklären muss(das bringt mir ja nur bedingt eine Erleichterung) oder jemanden der selbstständig arbeiten will (aber der macht es dann auch so wie er will), Das kann ich nicht aushalten... also muss ich mir was anderes einfallen lassen um mich zu entlasten.
Vielleicht gibt es ja ganz andere Bereiche die die Neuen interessieren und für euch eine Bereicherung wären?
Wenn die Neuen mithelfen in deinen Bereichen werden sie das bestimmt anders machen als du , oder du bist immer der "Bestimmer" -willst du das?
Ich hätte ja gerne eine regelmäßige Hilfe hier auf dem Hof...um auch als Selbstständige mal krank sein zu dürfen, aber das wird nicht funktionieren. Entweder habe ich jemanden dem ich jeden Handgriff erklären muss(das bringt mir ja nur bedingt eine Erleichterung) oder jemanden der selbstständig arbeiten will (aber der macht es dann auch so wie er will), Das kann ich nicht aushalten... also muss ich mir was anderes einfallen lassen um mich zu entlasten.