Du scheinst da Ziele zu haben, die gewöhnlich und in unserer Leistungsgesellschaft der Lohn gesteigerten Erwerbsstrebens sind. Dafür hat man nur Zeit, wenn man auch entsprechend konsumiert.
Lieber Emil, zuerst: ich glaub dir, dass das nicht bös gemeint war. Ich will auch nicht nölen. Aber doch meiner Verwunderung Ausdruck verleihen, denn ich wäre im Leben nicht auf diese Sicht gekommen.
(vielleicht kocht ja bei euch zuhause immer deine Frau? Auch nicht böse gemeint...) Essen: schmeckt vielen allein deshalb besser, weil sie wissen, was drin ist, bzw. sicher sein können, das nichts anders drin ist. Weil sie den Pflänzchen quasi beim wachsen zugeschaut haben (gilt auch für vom Nachbarn geschenkte, oder auch Kaninchen); weil sie selber geerntet, oder zumindest gekocht haben.
Weis nicht, ich assoziier "Konsumverzicht" meist mit mehr "Selbstbestimmung", hab fast immer das Gefühl, ich kann so eher das "konsumieren", sprich verzehren, oder nutzen, was ich eigentlich will.
"Grandiose Lebensmomente" - mama mia - da möchte ich ein klitzebitzchen ausholen: ich bin ja ein wandelndes Geburtstagsgeschenk, auf dem Geburtstag meiner Mutter geboren. Nachdem ich dadurch die "allerersten persönlichen grandiosen Lebensmomente" teilen musste, kann ich heute mega persönlich feiern. An meinem Geburtstag bin ich so was von Wichtig.... Und ich sage: eine gelungene Feier braucht Genussfähigkeit und Humor und Kenntniss der Gäste (wer passt mit wem), aber nicht viel Geld. Gemeinsame Improvisation ist viel genialer.
(Klar braucht es einen "Grundstock", der muss aber nicht so riesig sein.)
Auch bei anderen "Grandiosen Momenten" ist es die Einstellung, die mein Herz in Wallung bringt, nicht Konsumtraining.
Autos: ich nehme an, Jumus kann schrauben. Wenn ich ein tolles Auto habe, leihe ich es höchstens meinem Schrauber, denn eigentlcih verleiht man weder Autos noch Frauen, weil man die ja nie so zurück bekommt, wie man sie weg gab. Also ebenfalls ein durch Eigenleistung eher als durch Konsum erreichtes Ding, wenn ich Jumus jetzt richtig verstehe, dass er die Kisten gerne mal fährt, sich aber nicht unbedingt ans Back hängen möchte.
Wo ich dir, Emil, vollumfänglich recht geben kann ist die Sache mit dem
man kanns machen wie man will, die Leute reden dennoch.
Aber "Lebensqualität" ist für mich etwas, das ich in unserer Leistungsgesellschaft eher aus dem "Verzicht" auf den Konsumkonsens ziehe, durch Kenntniss meiner eigenen Bedürfnisse eher erlange als durch "Fantasie auf Urlaub schicken um Geld zu machen".
Die meisten helfen sich heraus, indem sie sich Nachhaltigkeit so zurechtlegen, dass es für das passt, was sie sowieso machen.
Hmm, Fragen formulieren kannst du wahrscheinlich besser im technischen Bereich; "wie sind die Parameter verteilt" übersetze ich mir mal, wir wollen uns ja vertragen.
Und fragen: Hey, Jumus, was ist denn deine "Definition" von Nachhaltigkeit?
Wenn ich richtig zwischen den Zeilen lese, hat´s was mit guter Nachbarschaft zu tun, dem Nachbarn nicht stundenlang was von Nachhaltigkeit "erklären" sondern die Schüppe reparieren, oder was ausbuddeln oder mal ordentlich fluchen, wenn der Hund mal wieder.....; den Kuchen annehmen, auch wenn er wie immer zu süß ist, die Leute nicht ausgrenzen halt.
Emil, versteh mich bitte bitte nicht falsch. Vielleicht ist´s meinerseits exotisch, deine Denke verstehen zu wollen, anstatt einfach zu akzeptieren, dass sie anders ist. Ich will sie auch nicht zum Zwecke des Änderns verstehen.
(Ich möcht nur diese Dreher nachvollziehen können: dein "Lohn" ist mein Geburtsrecht, sozusagen.)