Yak-Unterwolle

hier wird gesponnen
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Sabi(e)ne
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Yak-Unterwolle

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 13. Okt 2010, 20:28

Ich hab zwei Varianten davon, eine sehr preiswert, mit Unmengen an Hautschuppen drin, die außer durchs Auszupfen beim Spinnen :roll: nocht rauszukriegen sind, und eine deutlich teurer, aber dafür supertolles Zeugs, absolut sauber.
Erstaunlicherweise ist Yak-Unterwolle roh absolut fettfrei und nur 2-3cm lang, damit nicht handkämmbar, und nur mit viel Drall zu einem Faden zu basteln, ähnlich wie kurzes Angora, nur fliegt Yak nicht so rum.
Mit dem Spindolyn geht es relativ gut, mit einem schnellen Rad müßte es besser gehen, Handspindel hab ich noch nicht probiert.
Der Faden wird nach dem Zwirnen und Waschen relativ fluffig und flauschig, ich hab aber noch zuwenig, um es anzustricken.
Der ganz große Vorteil von Yak ist seine Preisgünstigkeit gegenüber der gehypeten Bison-Wolle bei gleicher extremer Wärme - nochmal etwa 7mal wärmer als Angora.
Keine Faser für Anfänger, aber wer so friert wie ich, wird damit sehr glücklich werden.
Absolut unterwäschetaugliche Faser, wie Angora.
(das Yak mit den Schuppen werde ich wohl zu einem Futter für eine Weste für den Mann verarbeiten. Filzen geht damit auch extrem gut, gibt aber eben sehr warme Teile).
Wer sparen will/muß, kann es 1:1 mit einer guten sehr krausen Wolle kardieren und im langen Auszug für Fluffigkeit spinnen.
Und Socken gehen nur als Bettsocken damit, die Faser ist zu fein für Belastung.
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DocMarten
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Re: Yak-Unterwolle

#2

Beitrag von DocMarten » Fr 13. Jul 2012, 18:47

Ich habe gerade ca 1kg Bisonrohwolle bekommen. Ich weiß nicht, warum die fertig gesponnenen Garne so wahnsinnig teuer sind. Unter dem Mikroskop sieht die Unterwolle vom Bison auch nicht feiner aus als zB die Unterwolle vom Soayschaf. Vielleicht enthält Bisonwolle Luftblasen im Mark und ist deshalb so warm (und so teuer). :schaf_1: :schaf_1:
Fakt ist: Ich werde daraus keinen Faden zusammengedreht bekommen, die ist viel zu kurzfaserig für mich. Und da ist jede Menge grobes Deckhaar dazwischen, was ich zumindest beim Kardieren nicht herausbekomme. Auch nicht mit der Damenstrumpf- oder auf-beiden-Seiten-auseinanderzieh-Methode. Da ich die Wolle aber sowieso nicht verspinnen kann, sondern verfilzen werde, hoffe ich, dass dabei die meisten groben Haare davon schwimmen. Vielleicht kann man sie auch nach dem Filzen noch herausbürsten. Ich berichte dann mal, wenn ich weiter gekommen bin.
Das erste Objekt wird eine Wärmflaschenhülle sein-als Dankeschön an den netten Bisonwolleneinsammler.
LG DocMarten

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Little Joe
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Re: Yak-Unterwolle

#3

Beitrag von Little Joe » Fr 13. Jul 2012, 18:59

DocMarten hat geschrieben:Da ich die Wolle aber sowieso nicht verspinnen kann, sondern verfilzen werde
... hast du schon mal Bisonwolle verfilzt? Geht supergut, die filzt schon beim anschauen. Fand nur der sie wesentlich mehr schrumpft wie Schafwolle und der Filz auch mit geringem walken sehr fest wird.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Sabi(e)ne
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Re: Yak-Unterwolle

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 14. Jul 2012, 10:00

DocMarten hat geschrieben: Ich weiß nicht, warum die fertig gesponnenen Garne so wahnsinnig teuer sind. Unter dem Mikroskop sieht die Unterwolle vom Bison auch nicht feiner aus als zB die Unterwolle vom Soayschaf. Vielleicht enthält Bisonwolle Luftblasen im Mark und ist deshalb so warm (und so teuer). :schaf_1: :schaf_1:
Fakt ist: Ich werde daraus keinen Faden zusammengedreht bekommen, die ist viel zu kurzfaserig für mich. Und da ist jede Menge grobes Deckhaar dazwischen, was ich zumindest beim Kardieren nicht herausbekomme. Auch nicht mit der Damenstrumpf- oder auf-beiden-Seiten-auseinanderzieh-Methode. Da ich die Wolle aber sowieso nicht verspinnen kann, sondern verfilzen werde, hoffe ich, dass dabei die meisten groben Haare davon schwimmen. Vielleicht kann man sie auch nach dem Filzen noch herausbürsten. Ich berichte dann mal, wenn ich weiter gekommen bin.
Das erste Objekt wird eine Wärmflaschenhülle sein-als Dankeschön an den netten Bisonwolleneinsammler.
LG DocMarten
Die sind so teuer, weil es kaum einen Bison gibt, der sich freiwillig bürsten läßt, außer einer aus Handaufzucht vielleicht. Der Rest ist mühsame Einsammelei, und in der Prärie deutlich aufwendiger als in einem deutschen Gatter oder Zoo.... :lol:
Ja, die Fasern sind hohl - deshalb ja soviel wärmer.
Ja, Dehairing ist mühsam, aber in Amiland gibt s ein paar Leute mit den passenden Maschinen dafür :mrgreen:
Und auf Ravelry gibt es eine Menge Berichte, wie man das von Hand machen kann (es sind sehr feine Pinzetten und viele Stunden involviert :pfeif: ).
Spinnen kann man das wohl - mindestens mit einer supported spindle wie Kaschmir pur, oder mit einer sehr leichten Kopfspindel (wenn du das nicht kannst, bedeutet es nicht, daß es andere Leute nicht können :pft:.
Videos gibt es auf youtube genug dazu, es ist nur Übungssache, und gibt einen sehr feinen Faden, den man üblicherweise mit Seide o.ä. verzwirnt - alleredelstes Garn.
Yak ist genauso kurz, ebenso Ouessant-Unterwolle, die nach dem Kämmen übrigbleibt, damit kann man gut üben.
Und mit Kardieren kriegst du keine langen Haare raus, das geht nur mit Wollkämmen.
Ich kann dir aber nur sagen, es lohnt sich absolut, das zu verspinnen, auch wenn's mühsam ist. :daumen: :daumen: :daumen:

Nachsatz: ich hab auch fast 3 Jahre gebraucht, bis ich's konnte... ;)
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Re: Yak-Unterwolle

#5

Beitrag von DocMarten » So 15. Jul 2012, 15:39

@ Sabi(e)ne
Ey Alde wass nützt misch voll fette Enthaarungsmaschine in USA, bin ich krasse Obamä odä wass? Soll ich vielleicht versuchen mit Bunnys Epiliermaschine?
Also feine Pinzetten haben wir jede Menge, stundenlang Zeit, um damit die Haare aus der Bisonwolle zu pulen, eher nicht.
Ich habe auch keine Geduld, drei Jahre lang das Verspinnen von superkurzen Fasern zu üben, und keinen blassen Schimmer, von welchen Spulen du da schreibst. In diesem Leben wird das nix mehr. Den Wink mit dem Zaunpfahl habe ich aber so verstanden, dass du gerne was von der Wolle abbekommen würdest. Ist Sanhatten bei OL zufällig in erreichbarer Nähe für dich?
Nochwas: Wenn ich einer Kreatur in diesem Leben lieber nicht begegnen möchte,dann ist das ein handaufgezogener Bison!!

Ich habe die Wolle einmal durch die Kardiermaschine gezogen, was unglaublich gestaubt hat, weil die total fettfrei ist. Ich hatte den Dreck hinterher in (beinahe) allen Körperöffnungen stecken. Dann habe ich alles - also auch das Material vom Arbeiter- zum Filzen verwendet . Das filzt wirklich supergut und schnell, die Wärmflaschenhülle ist schon fertig. Vielen Dank Little Joe für den Hinweis auf die starke Schrumpfung, ich habe die Schablone entsprechend groß gemacht.
Ein Teil der groben Haare hat sich schon beim Filzen gelöst, den Rest werde ich versuchen, nach dem Trocknen vorsichtig auszukämmen.

LG DocMarten

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Re: Yak-Unterwolle

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » So 15. Jul 2012, 16:27

:haha: Nee, da hast du was falsch verstanden, danke, aber nein, danke.
Ich hab hier aktuell ganz grob gerechnet nen Zentner erstklassiges Spinnmaterial - und ich bin absolut nicht masochistisch, als daß ich mir rohen Bison antun würde :lol: Alpaka oder Kamel oder Lama roh ebensowenig, staubt genauso...
Ich bleibe bei Schafis und Seide, und Leinen, das reicht mir. ;)
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