kardiermaschine - empfehlungen?

hier wird gesponnen
Antworten
Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

kardiermaschine - empfehlungen?

#1

Beitrag von Reisende » Mo 7. Apr 2014, 12:20

hey ihr spinnerinnen,

ich möchte mir eine kardiermaschine zulegen. möchte sie gebraucht kaufen und beobachte regelmäßig was in der bucht so angeboten wird.
nun meine frage an euch: gibt es einen hersteller, den ihr besonders empfehlen, oder von dem ihr abraten würdet? und wieviel würdet ihr für eine gebrauchte maschine bezahlen?

lieben dank!
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Griseldis

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#2

Beitrag von Griseldis » Mo 7. Apr 2014, 12:52

Ich glaube, die gebrauchten Kardiermaschinen, die noch einigermaßen guten Belag haben, erreichen auch fast Neupreis. Zumindest im Auktionshaus. Günstiger kommst Du manchmal bei ravelry in entsprechenden Gruppen (Ende neu, Spinnergruppen) dran.

Beim Modell kommt es darauf an, was Du damit machen willst. Ganze Vliese Rohwolle würde ich persönlich eher einschicken (z.B. zu der hier kürzlich verlinkten Sauerlandwolle), das ist nicht so wahnsinnig teuer und das Ergebnis ev. sogar besser als mit einer kleinen Kardiermaschine.
Um mal ein paar Fasern zu mischen, reicht eine kleine, schmale, um viel und regelmäßig zu kardieren, ist eine breite vermutlich besser.

Ich kurbel seit ein paar Jahren mit einem Ashford Wild Carder, aber ich habe das Teil auch wirklich nur zum Spaß, um mal ein paar Färbereste oder Fasern zu mischen, habe das Teil also nicht für kiloweise Wolle im Dauereinsatz.

Hm, wirklich hilfreich war das bisher nicht... also: ich würde feine bis mittlere Benadelung vorziehen, neu kaufen und hätte beim Hersteller keinen Favoriten, habe da noch von keiner Maschine wirklich schlechtes gelesen, bei mir würden kurze Lieferzeit und Preis den Ausschlag geben.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 7. Apr 2014, 14:00

Nachdem ich in einem Video Deb Menz mit ihrem Pat Green Carder (nicht der große, sondern Deb's Delicate) gesehen habe, wie leicht da das Batt abzunehmen war, gucke ich meinen Ashford nur noch schräg an :rot:
Für den Hausgebrauch tut er's aber, zumal ich nicht viel kardiere, bzw. erst wieder damit angefangen habe, und die Reste vom Kämmen damit bearbeite.
Ich würde bei Neukauf auf jeden Fall mittlere Feinheit wählen, ganz fein bleibt zuviel drin hängen, sagt meine Erfahrung.
Eine 3. Walze tut nicht not, sondern ist bei feinen und/oder kurzen Fasern sogar ziemlich negativ (Angora mit geschnittener Seide geht NICHT, landet alles auf den kleinen Walzen :roll: )
Wichtig ist nur, daß die Häkchen NICHT rostig sind, und NICHT verbogen.
Zwischen die beiden Walzen sollte eine Scheckkarte passen, was bedeutet, wenn du ein Geräusch beim leer kurbeln hörst, ist der Abstand zu klein - die meisten Maschinen sind falsch oder gar nicht eingestellt, man hört dann immer dieses häkchenverbiegende "kssssssssssss".
Und die meisten packen zuviel Fasern auf einmal drauf - das verbiegt auch heftig.
Auch mal an den Seitenteilen reinpeilen - es wickeln sich gern mal Fasern um die Welle.

Falls du ArtYarns machen willst, wäre eine grobe Benadelung besser.

Die Marke der Maschine ist relativ egal, ob Ashford oder Walther oder Louet oder Henkys.
Falls du mehr Geld ausgeben willst, gibt es noch Clemes & Clemes, Pat Green, Schacht, etc.

Nachtrag: boah, die sind aber teuer geworden - ich hab für die Standard Ashford vor 8 Jahren noch 320 bezahlt, jetzt kostet sie 426? :eek:
Gebraucht und gut in Schuß würde ich persönlich 300€ als Maximum bezahlen, darüber hinaus würd ich eher ne neue kaufen.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#4

Beitrag von Reisende » Mo 7. Apr 2014, 18:23

griseldis, ist die wolle wenn man sie kardieren lässt nicht extrem entfettet? meine größte befürchtung dabei ist, dass ich stroh zurückbekomme... ansonsten wäre das definitiv eine option.

sabiene, danke, damit hab ich ja schonmal ein paar anhaltspunkte.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Griseldis

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#5

Beitrag von Griseldis » Mo 7. Apr 2014, 18:44

Du solltest auch vor dem Kardieren mit der Kardiermaschine zu Hause die Wolle entfetten/waschen, sonst wird das nur Kleberei, das Wollfett klebt an den Zähnen des Belages und überall...
Wenn ich Wolle mit viel Fett möchte, spinne ich aus der Flocke ungewaschen und wasche nach dem Spinnen.
Ich denke, es kommt darauf an, wohin Du die Wolle zum Kardieren schickst, wir haben hier ASB in der Nähe, da ist immer noch ausreichend Restfett in der Wolle, Stroh kam da noch nie zurück.

Ich bin übrigens auch gerade über die Preise erschrocken. Habe kürzlich für eine Bekannte auf rav. eine zwar alte, gut erhaltene Louet für 200€ plus Porto bekommen. Das wäre bei mir so in etwa die Schmerzgrenze für ungesehen (nur Fotos) und gebraucht.

Du darfst auch den Zeitaufwand nicht unterschätzen, die Wolle sollte nach dem Waschen ordentlich gezupft/aufgelockert werden, bevor sie kardiert werden kann, das ist der Punkt, an dem bei mir die Bequemlichkeit siegt :pfeif: und ich spare mir das Kardieren und spinne das gezupfte Zeugs oft gleich so...

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#6

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 7. Apr 2014, 21:24

*ggg* Ich kenn es nur so, daß die Kardierer darauf bestehen, auch zu waschen, weil die meisten Hobbyisten das nicht genug machen.
Das Problem ist nicht das Fett, sondern der sehr ätzende Schafschweiß.
Der ist es nämlich, der die Häkchen der Maschinen rosten läßt - die sind ja nicht aus Edelstahl.

Deshalb würde ich NIE eine Maschine kaufen, wo jemand Rohwolle drauf kardiert hat - das ist der schnellste Weg, sie zu ruinieren - die Häkchen kann man ja nicht einzeln putzen.

Wollpoldi hat damals eine gebrauchte und arg rostige große Maschine für ihr Geschäft erwischt - sie haben länger als ein Jahr gebraucht, um alle 18 Rollen wieder top zu haben....

Und fürs Zupfen gibt es bei den Profis den "Wolf", aka Wool Picker.
http://patgreencarders.com/triple.htm[url][/url]
Auch da ist Pat Green für Hobbyisten und Semi-Profis erste, wenn auch teure Wahl.
Bei youtube gibt es ein paar Videos für die Carder und die Picker - Picker kann man auch selbst bauen, es gibt auch online Anleitungen.

"Stroh" kriegt man eigentlich nur, wenn man organische Lösungsmittel benutzen würde* - bei normal gewaschener Wolle bleibt IMMER Restfett zurück.
Wenn dir deine Wolle trotzdem zu trocken vorkommt, kannst du dir ja eine Lanolincreme anrühren und dann gelegentlich beim Spinnen die Fingerspitzen reindippen - wie beim Flachs mit dem Wasser.

*Bei manchen Schafrassen/Individuen stellt sich aber manchmal erst nach dem Waschen heraus, wie rauh sie tatsächlich sind - der MIC-Wert ist ja immer nur der Mittelwert vieler Vliese. Wenn man dann solitäres Pech hat, kriegt man das rauheste, was die Rasse zu bieten hat - und das lag dann nicht am Kardierer. :pfeif:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#7

Beitrag von Reisende » Mo 7. Apr 2014, 21:42

nun ich kann von meiner wenigen erfahrung nur sagen, dass der kammzug, die ich zusammen mit dem spinnrad bekommen habe, eine katastrophe ist. ich weiß leider nicht von welcher rasse die ist, aber sie sieht nicht grober aus, aber ist eben trocken wie stroh. da hätte ich auch nach ner kompletten spule kein schimmerchen fett an den fingern.
werd ich wohl mal recherchieren, welche lohnkardierer da wie vorgehen.

die geräte sind sicher toll sabiene, aber mein budget ist nunmal begrenzt. und da ich dem forenmotto getreu klein anfangen und bei erfolg erweitern möchte, kommt sowas erstmal nicht infrage. meine schmerzgrenze liegt auch bei ca der hälfte des neupreises. vll hab ich ja glück. nein - ich hab sogar ganz bestimmt glück und so ein maschinchen findet mich! ;)

aber auf jeden fall weiß ich jetzt noch besser, worauf ich bei der suche achten muss. danke euch nochmal.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#8

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 7. Apr 2014, 21:50

Du darfst auch den Zeitaufwand nicht unterschätzen, die Wolle sollte nach dem Waschen ordentlich gezupft/aufgelockert werden, bevor sie kardiert werden kann, das ist der Punkt, an dem bei mir die Bequemlichkeit siegt :pfeif: und ich spare mir das Kardieren und spinne das gezupfte Zeugs oft gleich so...
Ja siehste :) und ich wasche die Locken einzeln (trocknen tun sie von alleine), haue dann 3x die Flickkarde drauf, und kann schön ordentlich von der Faserspitze aus spinnen.
Dafür tuts dann sogar eine Katzenbürste, und man kann sich den ganzen anderen Krams sparen :engel:
Das ist dann das "Downsizing"-Programm.

Aber die meisten wollen ja nicht soooooo dünn spinnen
Und schon gar nicht so dünn stricken oder weben. :engel:

Ich hab jetzt grad 163 Fäden 3fädige 6m Kette gesponnen - d.h. das sind 3km und ich brauch nochmal dasselbe für den 80cm Webrahmen, mit nem 40er Kamm, PLUS noch das Schußgarn.
Das dauert halt was.... :ohm:
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#9

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 7. Apr 2014, 22:05

@Reisende: ich weiß nicht, wie DU Stroh definierst, aber alles, was als Kammzug läuft, ist absolut fettfrei.
Kommerzielle Kammzüge sind immer absolut fettfrei.
Ansonsten würden die Hersteller massive Probleme bekommen - mit Verharzung und diversen Insekten.
Da würde auch ne Menge VM/Grünzeugs drin kleben bleiben.

Wenn du Wolle mit Restfett kaufen willst, mußt du die quasi selbst ab Vlies dann passend aufbereiten.
Ich würde jeden Händler verhauen, wenn noch Restfett drin wäre :motz: .

Der Vorteil von fettfreier Wolle liegt u.a. darin, daß du mit etwas Übung sagen kannst, was du da grad angefaßt hast - das Wollfett macht die Fasern gefühlt "zarter" - was sie aber fettfrei dann nicht sind.
Ich kann meine Kammzüge mittlerweile ohne hinzusehen mit den Fingern identifizieren - und die sind alle fettfrei.
Jede Rasse hat einen bestimmten Griff - bei Einzeltieren könnte ich das eher nicht so klar sagen, aber bei den Kammzügen ist es einfach Übungssache.

Wenn dir das zu trocken ist, s.o. Lanolincreme, oder wasserlösliche Öle beim Spinnen benutzen - das sind alles (pöhse) Dimethicone, die man ziemlich gut auswaschen kann. Beim Spinnen hilft sowas sehr, und im Gegensatz zu Olivenöl färbt es nicht, und verharzt auch nicht.

Welche Schafrasse war denn dein "Stroh"?
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: kardiermaschine - empfehlungen?

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 7. Apr 2014, 22:16

:) Zum Stroh möchte ich noch sagen, daß es kein Stroh bei Wolle gibt :lol: - wenn man mal Flachs naß gesponnen hat.
Ich hatte leider nur "tow"=Werg/Kammzug und keinen Line Flax, aber beides erfordert langfristig dicke Schwielen auf den Fingerkuppen.
Wenn man das noch nie gesponnen hat, kann man sich kaum vorstellen, daß man davon blutende Finger am Anfang kriegt - das schneidet wirklich.
Bei Wolle ist mir das noch nie passiert, egal, wie rauh.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Antworten

Zurück zu „Spinnstube“