Sabi(e)ne hat geschrieben:
Die "Drohungen" sind Rechtsfolgenbelehrungen und können nicht weggelassen werden, weil die Im Programm so vorgegeben sind, und erst die Rechtswirksamkeit der Bescheide herstellen.
Das ist Amtssicht - als Betroffener sieht es so aus, dass man Dir Dinge vorwirft, die Du nicht zu verantworten hast.
Bei der Entlassung bedauern das alle, du bist eben Opfer widriger Umstände. Aber Du trägst die volle Konsequenz eines Entscheides, den andere getroffen haben. Auch wenn das zu den Spielregeln gehört.
Arbeitlos sein ist nun mal ein Makel, genauso wie Aids haben. Wer daran schuld ist, interessiert keinen.
Dem auszukommen, gibt es zwei Möglichkeiten:
a) sich selbständig erwerbend machen - dann kann man später selber feuern. Das Arbeitsamt ermutigt dich dazu, weil dann sind sie dich erstmal los. Dafür wird man von allen möglichen anderen Ämtern mit Formularen und Reglementen aller Art "gefördert".
b) dickfellig werden - braucht man für a) aber auch
Ich bin zudem der Meinung, dass man als Versicherter, der seine Beiträge pünktlich entrichtet hat, ein ganz gewöhnliches Recht auf Arbeitslosenunterstützung hat. Die Tatsache, dass ich sie beanspruchen muss, gibt dem Amt nicht das Recht, in Privatsachen des Versicherungsnehmers herumzupopeln.
Sabi(e)ne hat geschrieben:Und ausgeliefert ist man auch nicht - im Zweifel Widerspruch einlegen, und wenn das nicht hilft, mit dem Bescheid nen Rechtsberatungsschein kostenlos beim Amtsgericht holen und vorm Sozialgericht klagen. Dauert zwar alles, aber hilft in der Vielzahl der Fälle.
Leute, die das tun, haben soviel Unternehmungskraft, dass sie wohl nicht die typischen Kunden der Arbeitsvermittlung sind. Insofern ist dieser Rat zwar richtig, aber etwas realitätsfremd.
Wenn Du mal ziemlich mittellos vors Arbeitsgericht musst, weil man dir z.B. den Lohn einfach nicht ausbezahlt hat, und naiv glaubst, da würde Dir geholfen, dann kommst Du erstmal auf die Welt. Das fängt schon damit an, dass die Leute am Gericht ein sehr anderes Deutsch reden als Du. Und bloss weil Du nicht weisst, womit Deine nächste Miete bezahlen sollst, machen die keine Überstunden.
Falls es zu Verhandlungen kommt, Termine nicht auf späten Vormittag und nicht auf späten Nachmittag legen. Da wollen die nämlich essen oder nach Hause, und das ist denen viel heiliger als die Frage, was mit Dir geschieht - obwohl sie offiziell für dich dazusein behaupten.
Eigene Erfahrung - ich hoffe immer noch, es sei ein atypischer Einzelfall gewesen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.